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A.C.Ryan Playon!HD Mini

Joe_the_tulip 02.02.2011 40342 43
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Ihr wollt einen leisen, schlichten Multimedia-Player, der alles abspielt, was euch in die Hände fällt? Der A.C.Ryan Playon!HD Mini fällt in diese Kategorie und ist obendrein auch noch günstig. Wir haben uns die kleine schwarze Box für euch genauer angesehen.

Spezifikationen | Geizhals Preisvergleich

Im Betrieb

Der HD Mini ist ein sehr kompakter Player mit mattschwarzer Hülle und glänzend schwarzer Front. Seinen Status signalisiert er über mehrfarbige LEDs an der Front, die ein "Playon!HD"-Logo beleuchten. Unser Testgerät kommt inklusive Fernbedienung, hochwertigem HDMI-Kabel und dem optionalen 802.11n-WLAN-Stick bei uns an. Ferner verfügt ein HD Mini 100-MBit-Ethernet und zwei USB 2.0-Ports mit Host-Funktion und Stromversorgung für nicht-aktive USB-Geräte. Zur Übertragung von Bild und Ton stehen ein HDMI- und ein optischer S/P-DIF-Port, sowie Komponenten-, Composite- und analoge Stereo-Ausgänge zur Wahl.

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Die Front ist in glänzendem Schwarz gehalten, der Rest ist matt.


Erfreulicherweise ist der kompakte Player komplett passiv gekühlt und auch sein Netzteil bleibt im Betrieb geräuschlos. Das verhält sich auch unter hoher Last so. Dennoch kann der HD Mini problemlos mit 1080p und Dolby TrueHD umgehen. Auch weniger fordernde Formate spielt er absolut ruckelfrei und klaglos ab - egal ob selbst komprimiert, offizielle Downloads oder Sicherheitskopien aus dem Internet. Das liegt hauptsächlich an einem gut zusammengestellten Codec Pack, welches per Firmware-Updates jederzeit aufgebessert werden könnte, sofern es nötig sein sollte.

Bei seiner Ankunft haben wir den kleinen Player gleich mit Strom und einem Bildschirm verbunden - natürlich ohne eine Anleitung zu lesen, so wie es sich für einen richtigen Geek gehört! Dennoch findet man sich schnell in Menüs zurecht und kann den Player zügig an das eigene Heimkino anpassen. Beim Anschluss via HDMI fällt die Angelegenheit sogar noch leichter aus, denn der HD Mini wählt die richtigen Einstellungen selbst. Da es keinen internen Massenspeicher gibt, muss man entweder via USB oder via Netzwerk auf Inhalte zugreifen. Ersteres funktioniert klaglos und benötigt natürlich keinen Neustart, wenn ihr ein weiteres USB-Gerät anschließt. Wer mehr als zwei Geräte anstecken möchte, muss auf ein USB-Hub zurückgreifen. Von offizieller Seite her müsste das Hub allerdings mit eigener Stromversorgung verwendet werden. Nach Forenberichten klappt es jedoch durchaus auch mit rein passiven USB-Verteilern.

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Die Rückseite wird ganz von den Anschlüssen eingenommen.


Genauso klaglos klappt auch die Erkennung des mitgelieferten (optionalen) WLAN-Sticks. Unser Test-WLAN war ein 802.11n-Netzwerk mit WPA2-Verschlüsselung. Auch hier gibt es keine Reibereien. Etwas komplizierter wird da hingegen die Einbindung ins Heimnetzwerk. Der Player kann nämlich auf eure PCs oder NAS zugreifen, sowie einen oder mehrere beliebige USB-Speicher zum NAS verwandeln. In unserem Test war es auch kein Problem mit Windows XP, Windows 7 und Windows Server 2008 R2 sofort und problemlos auf den HD Mini zuzugreifen und hatten dort sowohl Lese- als auch Schreibrechte. Für die umgekehrte Richtung - also den Zugriff vom Player aus auf eure Rechner - gibt es nur einen vernünftigen Weg: Man verwendet (oder erstellt) ein beschränktes Benutzerkonto, dem man in den Netzwerkeinstellungen entsprechenden Zugriff auf die richtigen (oder alle) Ordner gestattet. Danach müsst ihr euch (beim ersten Mal) mit Benutzername und Passwort anmelden und eine Verknüpfung erstellen, um zukünftig schneller auf die besagten Order zu kommen. Wer ohne gesondertes Benutzerkonto auskommen möchte, sollte einiges an Zeit und Nerven mitbringen und sich vorher mit folgenden Anleitungen im ACR-Supportforum auseinandersetzen: Es gibt eine bebilderte Anleitung, ein Youtube-Video und eine komplizierte Alternative falls Variante eins nicht funktioniert.

Hat man sich dann einmal mit dem eigenen Netzwerk verbunden, kann man sich an guten Transferraten erfreuen; ein entsprechend schnelles WLAN vorausgesetzt. In unserem Test war es möglich gleichzeitig zwei 1080p-MKVs ruckelfrei zu streamen - eines vom PC auf den Playon und eines vom Playon auf den PC. Selbst Spulen oder Bewegen der Zeitleiste ist nicht mit mühsamen Wartezeiten verbunden. Eure Ergebnisse hängen hier trotzdem stark von eurem Wireless-LAN ab. Wenn wir das Signal durch zwei Stahlbetonwände durchschicken, dann kommt es schon hie und da zu einzelnen Aussetzern bei 1080p-Videos. Beim Betrachten von sparsameren 720p-MKVs (~1,5 GB/h) war auch das so ziemlich egal.

Insgesamt ist der ACR Playon!HD Mini flott und einfach zu bedienen sein. Auch hier können wir gleich Entwarnung geben: Abgesehen von seiner etwas längeren Bootzeit von 21 Sekunden reagiert er prompt auf Eingaben. Ladebalken mit Restzeitanzeige bei längeren Aufgaben gibt es leider keine. Auch das User Interface ist eher spartanisch und schmucklos gehalten, sorgt aber dafür für kurze Ladezeiten und kann auch problemlos bei schlechten Lichtverhältnissen gelesen werden. Durch die einfache Struktur ist die Menüführung selbsterklärend. User, die sich am Computer selbstständig in neuer Software zurecht finden, werden keine Probleme mit dem Handling haben. Technisch weniger versierte Familienmitglieder brauchen unseren persönlichen Erfahrungen nach aber zumindest eine einmalige Einführung. Aufgrund des lautlosen Betriebs und dezenten Designs ist der WAF übrigens erstaunlich hoch. Außerdem ist uns bei unseren Beobachtungen aufgefallen, dass es beinahe unmöglich ist, den ACR Playon!HD Mini zum Einfrieren oder Abstürzen zu bringen.

Ein großes Arsenal an Zusatzfunktionen sucht man im Menü jedoch vergeblich. Es gibt
  • einen Browser für Dateizugriffe lokal und im Netzwerk,
  • eine Mediathek für einfachere lokale Dateizugriffe,
  • Support für eine Yet Another Movie Jukebox (YAMJ),
  • Internetradio,
  • einige wenige RSS-Feeds
  • und eine Kopierfunktion für Dateien.
Der Browser ist erfrischend schnell und kommt auch mit großen Dateimengen klaglos zurecht, ähnliches gilt auch für die Mediathek. Die Internetradio-Funktion ist profan ausgefallen, hat aber sehr viele Sender. Weniger glücklich sind wir mit der Performance des RSS-Reader - jedes Touchscreen-Gerät kann das deutlich schneller und besser. Bei unserer (zugegebenermaßen sehr großen und fehlerhaften) YAMJ-Sammlung war die Performance leider nur akzeptabel. Insbesondere die lange Ladezeit nach Updates der Datenbank stört durch das Fehlen einer Restzeitanzeige sehr. Ansonsten ist die YAMJ sehr schön eingebunden und gerade für den weniger begabten Anwender bestimmt eine gute Lösung bei der Nutzung einer großen Medien-Bibliothek.

Online erfreut sich der ACR Playon!HD Mini mittlerweile einer treuen Anhängerschaft, die sich unter anderem im hauseigenen Forum zusammengerottet hat. Dort findet ihr einen Haufen an How-To-Guides und FAQs und natürlich auch Hilfe zu Support-Anfragen. Ferner beschäftigen sich auch einige wenige mit modifizierten, experimentellen Firmwareversionen, die zum Beispiel den Zugriff auf Youtube erlauben. Hier findet ihr dieses Forum: Playon!HD Mini Stream & Play.

Fazit

value Award
Spielt alle Stücke und ist günstig
Hiermit sind wir auch schon am Ende unseres Tests angelangt und möchten uns ausnahmsweise kurz fassen. Der A.C.Ryan Playon!HD Mini ist ein kompakter, lautloser Multimedia-Player, der mit einem Marktpreis von unter 100 Euro erfreulich günstig ist. Er spielt jedes wichtige Format und jeden wichtigen Codec bis hin zu einer Auflösung von 1080p und 7.1-Surround reibungslos. Die Dateien bezieht er entweder über die integrierten USB-Ports oder er verbindet sich mit eurem Heimnetzwerk und fungiert dort als NAS.

Da er sich in unserem Test keine großen Schwächen geleistet hat und zu unserer vollen Zufriedenheit funktioniert, möchten wir hiermit eine klare Empfehlung aussprechen. Mit einem deutlich teureren Eigenbau-NAS auf Atom- oder Zacate-Basis kann er aber logischerweise in puncto Funktionsumfang nicht mithalten.
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