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Brüllwürfel für unterwegs: Razer Ferox

Joe_the_tulip 23.03.2011 20725 7
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Bei günstigen Surroundsystemen sind die kleinen Satelliten als Brüllwürfel hoffnungslos verschrien. Aber was passiert wenn man diesen ein ansprechendes Design und einen Akku verpasst? Razer hat mit Ferox die Antwort - zumindest für mobiles Gaming.

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Wie uns die Produktseite verrät, richtet sich das Razer Ferox-Lautsprechersystem an mobile Gamer, die mit Handhelds, Laptops oder auch Smartphones spielen wollen, ohne dabei Kopfhörer zu tragen. Leider reichen die in Geräten dieser Art integrierten Lautsprecher nur für leise Umgebungen und auch die Klangqualität kann nicht überzeugen. Das liegt einerseits an der Größe der Lautsprecher selbst, andererseits an den recht kleinen Resonanzräumen.

Hier kommt das Ferox ins Spiel. Mit je 7 x 7 x 6 cm sind die beiden Satelliten bei Gott nicht groß, haben aber Platz für 30-mm-Membranen und schaffen je eine Ausgabeleistung von 3 Watt. Bei Druck auf den Deckel schaltet man sie ein und die Resonanzkammer erweitert sich um 9 mm in der Höhe. Beide passen problemlos auch auf kleine Tische und haben eine Gummierung auf der Unterseite, damit sie auf glatten oder leicht schrägen Untergründen nicht davon rutschen. Das Zubehör besteht aus einer schwarzen Tragetasche und einem kombinierten Kabel mit USB-Verteiler und 3,5-mm-Klinkenstecker - allesamt mit vergoldeten Kontakten.

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Die Tasche und ihr nötiges Zubehör.


Sind sie eingeschalten, zeigt eine blaue Unterbodenbeleuchtung an, dass der Ladestand irgendwo zwischen 10 und 100% liegt. Fällt der Akkustand der Batterien unter 10%, wechselt die Farbe von blau zu rot. Verbindet man das Ferox mit einem USB-Port, signalisieren die LEDs mittels blauem Blinken, dass die Akkus nun geladen werden. Via USB-Y-Kabel versorgt man beide Lautsprecher mit Strom. Benötigt werden dazu 2 Watt/h (5 Volt bei 400 mAh) - eine Leistung, die auch Laptop-USB-Ports für gewöhnlich problemlos bringen. In jedem der Lautsprecher befinden sich Akkus mit einer Kapazität von 470 mAh. Daraus errechnet sich eine Ladezeit von etwas über zwei Stunden, wenn die Lautsprecher vorher komplett leer waren. Voll geladen verspricht Razer dann eine mobile Musikwiedergabe von bis zu 12 Stunden; der exakte Wert ist allerdings stark abhängig von der eingestellten Lautstärke. In unserem Test bei Zimmerlautstärke erreicht das Ferox mit guten 12 Stunden Laufzeit genau die Werksangabe: ca. 30 Minuten vor dem totalen Aus wechselt bei uns die LED-Farbe auf rot, um eine niedrige Restlaufzeit anzuzeigen.


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Ausgeschaltet ist das Razer Ferox sehr kompakt und hat pro Lautsprecher etwa das Packmaß von einem großen Hühnerei.


Bei einem Lautsprecherset ist auch der Klang sehr wichtig. Razer gibt einen Frequenzgang von 150 bis 20.000 Hz an und spricht von "powerful bass". Für letzteres fehlt dem Ferox aber zumindest nominell der passende Frequenzbereich. Zum Beginn des Tests haben wir gleich mit Audacity direkt die angegebenen Frequenzen ausprobiert. Und siehe da: unter 150 Hz wird die maximale Lautstärke schlagartig sehr viel geringer. Bei 50 Hz ist selbst bei maximaler Leistung nur noch ein leises Brummen zu hören. Am oberen Ende gibt es auch bei 15.000 Hz noch eine gute maximale Lautstärke. Leider hat einer der beiden Lautsprecher scheinbar einen leichten Defekt. Denn oberhalb von 10.000 Hz macht er bei hohen Lautstärken ein zusätzliches Fiepgeräusch, welches im normalen Musikbereich nie festzustellen war.


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Durch Druck oben auf den Lautsprecher schaltet man ihn ein und vergrößert die Kammer um 9 mm.


Was bedeutet das jetzt für den Klang? Mitten und Höhen sind gut repräsentiert, Bässe fehlen ziemlich deutlich. Der Höreindruck erinnert stark an ein günstiges Heimkinoset, bei dem man den Subwoofer nicht aufgedreht hat. Für Internetradio daheim oder Berieselung im Schwimmbad reicht es völlig, jedoch Audiophile und Musikliebhaber sollten unterwegs lieber bei guten Kopfhörern bleiben. Hip Hop und R'n'B macht auf dem Ferox keinen Spaß. Ein guter Vergleich für die Klangqualität dieses Sets sind etwa bei MP3-Playern mitgelieferte Kopfhörer oder einfache Radios, wie man sie im Urlaubsort im Appartement findet. Das klingt zwar nicht berauschend, aber man darf hier nicht vergessen, dass es sich hier um preiswerte und batteriebetriebene Lautsprecher für mobiles Gaming handelt.


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Bei vollem Akku leuchtet der Unterboden blau.


Besser sind die Nachrichten bei der Lautstärke. Zunächst einmal ist diese stark abhängig vom zuspielenden Gerät, welches auch die Regelung ebendieser übernehmen muss. Lautstärkeregler hat das Ferox nämlich keine. Doch selbst in Verbindung mit einem Smartphone kommen die Brüllwürfel auf eine Lautstärke, die ausreicht, um den halben Ubahnwaggon zu unterhalten. Dank der omnidirektionalen Ausrichtung kann man sich dafür auch zentral im Waggon positionieren und Ärger einfangen. Wesentlich lauter wird das Ganze beim Anschluss an den Laptop. Die Beschallung reicht hier problemlos für ein Grillfest mit mehr als zwei Teilnehmern.

Fazit

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Im Fazit möchten wir euch noch einmal kurz zusammenfassen, was das Razer Ferox ausmacht. Es handelt sich hier um ein Set aus zwei omnidirektionalen Lautsprechern in der Größe von einem mächtigeren Hühnerei. Angeschlossen an einem 3,5-mm-Klinkenanschluss beschallen sie euch gute zwölf Stunden bei Zimmerlautstärke und haben auch genug Lautstärke für eine kleinere Party. In punkto Klangqualität werden Audiophile zwar nicht auf ihre Kosten kommen, aber sie schlagen jeden Laptop und viele 0815-Radios problemlos. "powerful bass", wie er in der Produktbeschreibung bei Razer erwähnt wird, haben wir jedoch definitiv nicht gehört.

Das Razer Ferox ist ganz klar ein Nischenprodukt. Ab 60 Euro erledigt es seine Aufgabe brav, mit ausreichender Ausdauer und erträglicher Klangqualität. Somit können wir das Ferox alle jenen empfehlen, die auch einen Einsatzzweck dafür haben. Nur jene, die vor haben die Wiener Linien damit zu belästigen, sollten bitte vom Kauf absehen.
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