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mat 24.11.2006 5261 22
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Computerspieler, die gerne auf Linux oder Mac wechseln würden, leiden unter mangelndem Spieleangebot. Die meisten Hersteller greifen zu DirectX, das nur unter Windows verfügbar ist und für Portierungen ist die Nachfrage noch zu gering. Statt PC–Spiele an das jeweilige System anzupassen, versucht man kompatibel zu sein.
Wir zeigen auf ob es sich für Gamer jetzt schon lohnt umzusteigen:

Wine


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Das Open Source Projekt Wine ermöglicht es, Programme die für Windows entwickelt wurden, ohne Änderungen auch auf Unix-Systemen mit x86 Architektur auszuführen. Dabei ist Wine eigentlich kein Emulator, sondern eine freie Implementierung der Windows API, die alle Systemaufrufe während der Laufzeit mit erhältlichen Äquivalenten ersetzt.
Im Gegensatz zu Virtualisierungssoftware, benötigt Wine keine Kopie von Microsoft Windows, jedoch können Bibliotheken und Registryeinträge von einer bestehenden Installation verwendet werden.
Obwohl schon 70 Prozent der Systemaufrufe von Windows verstanden werden, kann es das Original noch nicht ersetzen und hinkt immer ein Stück hinterher.
Seit zwei Jahren bastelt man nun an einer DirectX Unterstützung, die Wine auch für Spieler interessant machen wird. Aktuellere Spiele erfordern jedoch noch viel Handarbeit, Wine ist daher für Linuxneulinge noch nicht zu empfehlen.


Crossover


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Crossover Office ist eine kommerzielle Variante von Wine, die für 40 Euro in einer „Standardversion“ zu haben ist, und bietet speziell in der Handhabung Verbesserungen. Der Entwickler, CodeWeavers, bezeichnet sich selbst als die Firma hinter Wine und arbeitet mit dem freien Projekt zusammen.
Programme werden, wie unter Windows üblich, über ein Setup installiert und Crossover Office sorgt dabei für einen komfortablen und reibungslosen Ablauf. Benötigt ein Programm vor der ersten Anwendung einen Reboot, wird dieser automatisch simuliert. Desktop Shortcuts und Menüeinträge werden ebenfalls angelegt und über ein Frontend lassen sich Aussehen und Verhalten von installierter Software schnell ändern.
CodeWeavers arbeitet darauf hin gezielt populäre Windowsprogramme auch auf Linux und neuerdings Intel Macs mit Hilfe von Wine voll einsetzbar zu machen. Seit der neuesten Version wird die Unterstützung auf einige wenige PC-Spiele, wie zum Beispiel World of Warcraft und Half Life 2, erweitert und legt damit den Beinamen "Office" ab.
Nicht jede Software, die offiziell unterstützt wird, funktioniert auch immmer im vollen Umfang. Zum Beispiel erkannte iTunes keine iPods und auf die Brennfuktion musste verzichtet werden. CodeWeavers verschweigt jedoch keine Mängel und arbeitet konsequent an Verbesserungen.


Cedega


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Transgaming’s Cedega verspricht die Freiheit von Linux ohne auf Spielehighlights der Windowswelt verzichten zu müssen.
Ihre Software basiert ursprünglich auf dem Quellcode von Wine, wird aber unabhängig weiterentwickelt. Wie auch Crossover ist Cedega kein Allzweckmittel und bietet nur Support für ausgewählte Spiele.
Transgaming vertreibt Cedega über ein Abonnement; um Zugriff zu erhalten, bezahlt man ungefähr 5 Euro pro Monat. Registrierte User haben die Möglichkeit die aktuelle Software herunterzuladen, sich im mehrsprachigen Forum auszutauschen, sowie Neuigkeiten rund um Transgaming, wie den Entwicklungsstatus unterstützter Spiele zu erfahren.
Grundsätzlich fällt die Installation einfach aus, auch die Einrichtung gewünschter Spiele, solange sie offiziell unterstützt werden, benötigt nur einen geringen Zeitaufwand. Sollte dem nicht so sein, stehen unterschiedliche Konfigurationsoptionen zu Verfügung, diese bewusst zu kontrollieren ist aber eine andere Sache. Schnell kann das teuer erstandene Lieblingsspiel im Kampf um die richtigen Einstellungen zur abendfüllenden Beschäftigung werden. Daher ist vor jedem Kauf der Blick in die „Transgaming Games Database“ notwendig, wir raten allerdings davon ab, den hauptsächlich von Benutzern eingetragenen Informationen blind zu vertrauen.
Wir hatten bei unseren zahlreichen Spieletests, Klassiker sowie auch Neuerscheinungen, auf unterschiedlichen Geräten nur selten auf Anhieb einen Erfolg zu verbuchen. Umso überraschender war es, dass lauffähige Spiele kaum Abstriche bei Performance und Optik einbüßen mussten. Letzteres muss selbst bei den besser unterstützten nVidia Grafikkarten auf Pixel Shader höher als Version 1.4 verzichten, bei ATI vermisst man diese sogar komplett. Das ist auf den noch immer unzureichenden Grafiktreibersupport unter Linux zurückzuführen. Tendenziell ist auf diesem Gebiet in Zukunft mehr zu erwarten, Transgaming empfiehlt momentan allerdings noch den Besitz einer nVidia Karte.
Ebenfalls zu erwähnen ist die separate Verwaltung der Installationen, die standardmäßig für jedes Spiel eine eigene, speziell angepasste Umgebung erstellt. So wird bei Bedarf eine benutzerdefinierte Registry aufgebaut oder ein Windowsordner simuliert, je nachdem welche Vorraussetzungen für das Spiel nötig sind. Dadurch lässt sich bei Problemfällen das Spiel einfach patchen oder übersichtlich anderweitig händisch modifizieren.

Spieletests


Spieletests:
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Fazit



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Fazit
Crossover macht Cedega zunehmend Konkurrenz und fischt seit Neuestem durch die Unterstützung von einigen Blockbustern in denselben Gewässern und macht dabei keinen schlechten Eindruck.
Um es vorwegzunehmen, für Hardcoregamer oder Fans von exotischen Genres können wir weder Crossover noch Cedega uneingeschränkt empfehlen.
Ausserdem sollte man sich bereits genauere Kenntnisse über Linux angeeignet haben, Einsteiger raten wir den Sprung ab! Wer sich allerdings bei Linux zu Hause fühlt und seine Windowsspiele nicht im Schrank verstauben lassen möchte, der kann ruhig einen Blick riskieren. Vor dem Kauf von Crossover oder Cedega sollte man jedenfalls die zugehörige Kompatibilitätsliste konsultieren, sonst könnte man schnell enttäuscht werden.
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