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Das Imperium schlägt zurück - mySN D901C in Neuauflage

Joe_the_tulip 25.07.2008 23809 14
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Lehrt Gaming-PCs das Fürchten
Im Dezember 2007 stellte das Notebook mySN D901C durch die Bank neue Rekorde in puncto Leistung auf. Nachdem es wenig später vom Strongbook SN74 und Alienware M9750 entthront wurde, liegt nun eine Neuauflage vor, die diesen Platz wieder für sich beansprucht.

Schenker-Notebook | Clevo

Ausstattung und Laufzeit



Das neu ausgestattete Schenker Notebook basiert auf dem populären Clevo-Barebone D901C, der Intel Desktop-CPUs bis hin zu Quad-Cores, zwei MXM-TypIV-Grafikkarten und 3 Festplatten aufnehmen kann. Unser Testgerät ist so gut wie voll ausgestattet:
  • Intel Core 2 Extreme QX9650 - 4 * 3 GHz, 333 MHz FSB, 2 * 6 MB L2-Cache
  • 2 * NVIDIA GeForce 8800M GTX mit 512 MB in SLI-Setup
  • 2 * 200 GB Seagate Momentus 7200.2 in RAID0-Konfiguration
  • 2 * 2 GB DDR2-800
  • 17"-WUXGA-Display - 1920 x 1200, spiegelnd
  • Intel 4965AGN Wireless-LAN, Bluetooth, Gigabit-Ethernet
  • BluRay-Brenner
  • 4 * USB 2.0, Firewire
  • DVI, VGA, Mic-In, Line-In, Line-Out (Kopfhörer/SPDIF), S-Video (Komponenten per Adapter)
  • Optionaler DVB-T-Tuner, Expresscard-Slot, 7in1-Cardreader, Webcam
  • Windows Vista Home Premium 64 Bit
  • 397 x 298 x 51-60 mm
  • 5,4 kg inklusive 97-Wh-Akku plus 1,4 kg für das 220-W-Netzteil
Die beiden 8700M GT des Vorgängers wurden durch zwei 8800M GTX im SLI-Verbund ersetzt. Der 65-nm-QX6850-Prozessor mit 2 * 4 MB Cache weicht dem 45-nm-QX9650 mit 2 * 6 MB. Auch die Festplatten wurden ersetzt: Statt Seagate Momentus 7200.2 mit 160 GB werken nun Seagate Momentus 7200.2 mit 200 GB im RAID0-Modus. Dank der größeren Datendichte je Platter sind sie nicht nur größer, sondern auch etwas schneller als die 160er-Variante. Zu guter Letzt findet statt dem vormals verbauten Dual-Layer-DVD-Brenner nun ein BluRay-Brenner Platz.

Die verbesserten Komponenten sind jedoch nicht nur schnell, sie sind leider auch teuer. Insbesondere die beiden Grafikkarten sind stark am hohen Preis von 4.400 Euro beteiligt. Sie kosten etwa doppelt so viel wie die 8700M GT, was sich fast 1:1 im Aufpreis von 700 Euro niederschlägt. widerspiegelt. Der neue Brenner kostet ebenfalls ein Vielfaches - im Preisvergleich von Geizhals ist zur Zeit nicht einmal ein vergleichbares Laufwerk gelistet. Insgesamt ist der hohe Preis also auch beim neuen Modell gerechtfertigt - die extravaganten Komponenten kosten einfach so viel.

Bis auf das Fehlen des zweiten Akkus ist der Laptops sonst unverändert gegenüber dem alten Gerät. Anstelle dessen ist nun Platz für eine dritte Festplatte vorhanden. Unverändert ist auch das Netzteil - es liefert 220 W, ist passiv gekühlt und wiegt 1,4 kg. Beim Bildschirm dürfte es sich auch um das gleiche Panel wie beim Vorgänger handeln - er ist nur mittelmäßig hell und spiegelt stark. Damit kann das D901C leider nicht mit dem tollen Panel des Strongbook SN74 mithalten - insbesondere bei der Blickwinkelabhängigkeit. Dennoch ist das 17"-WUXGA-Display des Testkandidaten alles andere als schlecht - bei einem Preis von 4.400 Euro hätten wir aber dennoch mehr erwartet.

Das D901C ist immer noch ein wahrer Koloss, der das Kunststück vollbringt, mit mehr als 200 W Wärmeabgabe fertig zu werden. Dazu trägt die CPU 130 W, die Grafikkarten 2 * 45 W bei . An der Gehäuseoberseite wird nur die linke Handauflage etwas mehr als handwarm, der Rest bleibt nahezu auf Raumtemperatur. Die linke und die rechte Flanke, sowie die Rückseite, werden recht warm. Der Betrieb auf dem Schoß ist nicht zu empfehlen! Insbesondere im hinteren Bereich wird die Unterseite regelrecht heiß. Zum Glück kommt man aufgrund des Gewichts eh kaum in Versuchung.

Wie zuvor gibt es 4 USB-Ports, die in einem 2*2-Block an der rechten Seite angeordnet sind. Zusätzlich stehen noch Firewire, Wireless-LAN nach dem 802.11n-Standard und Gigabit-Ethernet zur Verfügung. DVI, VGA, S-Video und ein coaxialer S/PDIF-Ausgang runden das Schnittstellenangebot ab. Ein ExpressCard-Slot und eine Webcam haben im voluminösen Desktop-Replacement auch noch spielend Platz gefunden.

Dank der großen Breite gibt es eine Fullsize-Tastatur mit Ziffernblock und leicht verändertem Layout: Die Cursor-Tasten befinden sich unterhalb der rechten Shift-Taste. Wegen des dicken Gehäuses empfiehlt sich für längeres Schreiben eine separate Tastatur oder eine dicke Unterlage für die Handgelenke. Das Touchpad ist groß, griffig und hat einen Bereich für vertikales und horizontales Scrolling. Der Spieler, an den diese Maschine zweifellos gerichtet ist, greift aber wahrscheinlich lieber zur Maus.

Knapp 5,5 Kilogramm wiegt das Gerät mit dem sehr üppigen 97-Wattstunden-Akku. Er bietet rund 50% mehr Kapazität, als den meisten anderen Gaminglaptops zur Verfügung steht. Dennoch reicht der Akku nur für 74 Minuten DVD-Wiedergabe und 84 Minuten Office-Betrieb, was aber immerhin eine deutliche Verbesserung zu den 45 beziehungsweise 65 Minuten des Vorläufers darstellt. Beim Betrieb am Netzteil messen wir eine Leistungsaufnahme von 120 W im Leerlauf und bis zu 205 W unter Volllast. In Anbetracht des für einen Laptop astronomischen Wertes, hält sich der Lärm in Grenzen. Die Lüfter gehen zwar niemals aus und sind deutlich hörbar, bleiben aber im Office-Betrieb auf einem erträglichen Pegel. Unter Volllast sind sie dagegen sehr präsent. Durch die zu leisen Lautsprecher ist es ohnehin naheliegend mit Headset zu zocken, wodurch das weniger stark ins Gewicht fällt.

Leider zu blau


Die Firma Datacolor hat uns freundlicherweise einen Alukoffer geschickt. Während das an sich schon eine nette Geste ist, ist der Inhalt noch viel erfreulicher: Es handelt sich um ein System zum Messen und Kalibrieren von Bildschirmen und besteht aus der Software Colorfacts und dem Messgerät Spyder3. Die Spyder wird mit einem Saugnapf auf dem Display befestigt und bestimmt unter anderem Leuchtdichte, Kontrast und die Farbzusammensetzung des Bildschirms.

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Ein Datacolor Colorfacts Professional 7.5 mit allem Drum und Dran


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Das Messgerät bei der Arbeit


Dank dieser Ausstattung konnten wir den Bilschirm genau untersuchen. Die hellste Stelle der Anzeige befindet sich oben in der Mitte, die dort gemessene Leuchtdichte liegt bei 163 cd/m². In den restlichen Bereichen des 17"-Bildschirm beträgt die Leuchtdichte rund 155 cd/m². Einzig die linke obere Ecke liegt mit 140 cd/m² deutlich zurück. Abgesehen von diesem kleinen Ausrutscher kann man von einer sehr gleichmäßigen Ausleuchtung sprechen. Beim Dimmen der Helligkeit auf das Minimum sinkt die Leuchtdichte auf 30 cd/m² ab. Unter dieser Bedingung wird ein exzellenter Schwarzwert von <0,08 cd/m² erreicht.

Der Kontrast errechnet sich aus dem Verhältnis von maximaler zu minimaler Leuchtdichte und variiert folglich je nach Messpunkt. Der beste gemessene Wert war 587:1, im Schnitt war es ein Kontrastverhältnis von 500:1.

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Der CIE-Graph gibt uns Aufschluss darüber, welche Farben das Display tatsächlich darstellen kann. Die "Haifischflosse" repräsentiert die "Kapazität" des menschlichen Auges, das größere Dreieck den angepeilten Farbraum - in diesem Fall sRGB. Das kleinere Dreieck zeigt uns, welchen Bereich der Bildschirm tatsächlich darstellen kann.

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Die größte Schwäche des verbauten Panels liegt in der Farbtreue. Im rechten unteren Viertel des obigen Screenshots ist das bezeugt. Die horizontale Linie stellt den Sollwert für jeden Farbkanal bei unterschiedlicher Helligkeit dar. Es läßt sich leicht erkennen, dass die blaue Kurve deutlich vom Sollwert abweicht - und das über weite Helligkeitsbereiche. Das beeinflusst massiv die Farbtemperatur und damit die Farbechtheit der Darstellung. Speziell bei mittlerer Helligkeit ist das Bild sehr blaustichig.

Betrachtet man die Messergebnisse in Kombination mit dem subjektiven Bildeindruck, kommt man zu folgendem Gesamtbild: Das Display ist selbst bei maximaler Helligkeit zu dunkel, aber durch die hohe Auflösung sehr scharf. Bei geringer bis mittlerer Helligkeit ist die Farbdarstellung zu vergessen. Leider leiden durch die geringe Helligkeit und die spiegelnde Oberfläche die Blickwinkel. Darum können wir nur empfehlen, das Display ausschließlich mit maximaler Helligkeit zu betreiben. Bei einem Ruheverbrauch von 120 W fällt die minimale Ersparnis durch die geringere Helligkeit ohnehin nicht ins Gewicht.

Treiber und Benchmarks


Kommen wir nun aber zum herausragendsten Merkmal des Testkandidaten: der Leistung. Wie üblich haben wir dem Testkandidaten erst einmal aktuelle Treiber spendiert. Wie kritisch das sein kann, sieht man hier besonders deutlich: Beim Upgrade von der mitgelieferten Version NVIDIA ForceWare 174.33 auf 175.95 fallen die Ergebnisse mehr als doppelt so gut aus. Es wirkt beinahe so, als hätte SLI vorher gar nicht funktioniert, obwohl es in den Treiberoptionen aktiviert war. Schuld ist hier wahrscheinlich die äußerst kritische Kombination von zwei NVIDIA GeForce 8800M GTX per SLI: In einschlägigen Foren wird immer wieder von großen Treiberproblemen berichtet - insbesondere beim Clevo-Barebone D901C, der dem mySN zugrunde liegt. Der neue Treiber ist erst zwei Tage nach Eintreffen des Testmusters auf LaptopVideo2Go aufgetaucht. Umso glücklicher scheint es, dass er nicht nur schnell sondern auch stabil arbeitet.

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Version 174.33 versus 175.95: Fight!


Außer den Treibern haben wir auch die Benchmarksuite auf den Stand der Zeit gebracht. Aus dem Hause Futuremark verwenden wir ab sofort 3DMark06, 3DMarkVantage und PCMarkVantage. Die F.E.A.R. Multiplayer-Demo ist weiterhin mit von der Partie. Von S.T.A.L.K.E.R. kommt nun Shadows of Chernobyl in Version 1.0.0.6 zum Einsatz und auch bei Crysis stellen wir von der Single-Player-Demo auf Version 1.2 um. Zum direkten Vergleich mit den bisherigen Testgeräten bieten sich somit nur noch F.E.A.R. und 3DMark06 an.

Um bei Crysis weiterhin vergleichen zu können, haben wir die aktuelle Version gegen die vormals verwendete Single-Player-Demo antreten lassen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Werte gerade einmal um ein Bild pro Sekunde unterscheiden. Vollversion 1.2 bietet außerdem einen weiteren CPU-Benchmark.

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Die Crysis-Demo und die Vollversion 1.2 sind bei 1280 x 1024 und hohen Details ("3") annähernd gleich schnell


Neben der aktuellen Futuremark-Suite gehört ab sofort auch Call of Juarez zu unseren Tests. Mit 34,8 fps ist es auf 1280 x 1024 sehr gut spielbar. Bei 1920 x 1200 schaut es mit nur 16 fps traurig aus. Anders verhält es sich bei S.T.A.L.K.E.R. - in der Buildings-Timedemo erreichen wir 60,7 fps bei maximalen Details und dynamischen Lichtern auf 1920 x 1200. Auch in F.E.A.R. zeigt sich das D901C von der maximal möglichen Auflösung von 1600 x 1200 und der höchsten Detailstufe nur wenig beeindruckt. Es erzielt eine durchschnittliche Rate von 211 fps.

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3DMark06: 14.654, 3DMarkVantage: 7.978


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PCMarkVantage 6.164; HDtune 2.55: 86 MB/s


In 3DMark06 haben wir mit 14.654 Punkten einen neuen Rekord - der alte wurde regelrecht pulverisiert. Wir haben auch nichts anderes erwartet. Die Ergebnisse in 3DMarkVantage (7.978 Punkte) und PCMarkVantage (6.164 Punkte) können sich ebenfalls sehen lassen. Wirklich faszinierend sind aber die Ergebnisse in Crysis. Das dimotion StrongBook SN74 (2 * 2,4 GHz; 8800M GTX) erreichte 10 beziehungsweise 11 fps im CPU- beziehungsweise GPU-Test bei 1280 x 1024 und hohen Details. Das mySN schafft 43 respektive 54 fps im CPU-/GPU-Test sowie 24 fps im CPU-Test 2. Die Werte sind so vielversprechend, dass wir uns auch in der maximalen Auflösung von 1920x1200 an den Benchmark wagten. Wir wurden nicht enttäuscht: mit 29/27/17 fps im CPU/GPU/CPU2-Benchmark wäre Crysis rein theoretisch in der nativen Auflösung des Displays spielbar. Bei dieser Beanspruchung geraten dann aber langsam Festplatten und Arbeitsspeicher an ihre Grenzen. Mit langen Ladezeiten ist auf jeden Fall zu rechnen.

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Der neue CPU-Benchmark in 1280 x 1024 und Crysis 1.2 in WUXGA sind bei hohen Details annähernd flüssig


Wie die Screenshots belegen, wird das mySN selbst bei Crysis in 1920 x 1200 Herr der Lage, sofern der Treiber mitspielt. Der von uns verwendete ForceWare 175.95 ist dafür auf jeden Fall zu empfehlen. Doch mehr noch als dem schnellen Treiber, gilt der Dank der High-End-Ausstattung: Mit dem QX9650, RAID0 und 4 GB schnellem Hauptspeicher lehrt das D901C sogar vielen Standrechnern das Fürchten und erobert den Thron der Laptopwelt zurück. Mehr Leistung kann man in einem "mobilen" Gerät derzeit nicht bekommen.

Das D901C im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell und dem dimotion StrongBook SN74


Fazit: Mehr geht nicht!


Die Leistungskrone hat das aktuell ausgestattete mySN D901C mit fliegenden Fahnen zurückerobert: Es ist in jeder Disziplin mit Abstand das schnellste Notebook, das es je in unsere Räumlichkeiten geschafft hat. Mit einem SLI aus zwei 8800M GTX und einem QX9650-Prozessor mit 4 * 3 GHz, ist es sogar Weltspitze. Überragend sind leider auch die Abmessungen und das Gewicht: Mit knapp 7 kg inklusive Netzteil liegt der Bolide schwer in der mitgelieferten Notebook-Tasche. Auch die Akkulaufzeit von unter eineinhalb Stunden lädt nicht gerade zum mobilen Einsatz ein. Dafür ist das mySN D901C aber wohl auch nicht gebaut.

Für 4.400 Euro bietet Schenker-Notebook hier das Beste vom Besten - auch für mehr Geld bekommt man zur Zeit nicht mehr Laptop. Apropos mehr: Für dieses Geld kann man sich natürlich auch einen schnelleren Gaming-PC mit großem Monitor und ein exzellentes Subnotebook kaufen. Wer jedoch den schnellst möglichen Gaming-Laptop haben möchte, kommt an diesem Kraftprotz nicht vorbei.
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