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Der größte Fisch im Teich: Razer Megalodon

Joe_the_tulip 16.10.2009 30180 31
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Razers Headset für professionelle Gamer heißt wie der riesige, prähistorische Verwandte des Weißen Hais: Das Megalodon kombiniert 7.1 Surround mit hohem Komfort und einigen pfiffigen Features zu einem stattlichen, aber fairen Preis.

Razer | Geizhals Preisvergleich

Update, siehe Fazit

Wie es klingt


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Das Mikrofon kann nach vorne und nach hinten geschwenkt werden


  • Kopfhörer: 20 - 20.000 Hz; 102 dB
  • Mikrofon: 20 - 20.000 Hz; 270 Grad schwenkbar
  • Kabellänge: 3,3 m
  • Anschlüsse: USB
  • Extras: Plexiglasständer für das Headset mit magnetischer Montage für die Fernbedienung, Tragetasche

Zugegeben, eine UVP von 150 Euro ist ziemlich viel für ein Headset und unwillkürlich werden die Erwartungen auch dementsprechend hoch angesetzt. Die schiere Größe der Verpackung lässt uns allerdings schon auf die Erfüllung ebendieser hoffen. In der Schachtel ist neben der schwarzen Tragebox für Headset und Fernbedienung auch noch eine Schreibtischhalterung aus Plexiglas. Das Headset selbst, sowieso sämtliches Zubehör, machen einen äußerst guten Eindruck. Die Haptik und die Verarbeitung kann problemlos mit den teuersten Headsets mithalten.

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Das Headset scheint nicht ganz auf den Ständer zu passen


Der Schreibtischständer ist ein ungewöhnliches Extra, welches aber - einmal ausgepackt - unentbehrlich scheint. So hat man das Headset stets griffbereit und läuft nicht Gefahr, es in den Weiten des Schreibtisches zu verlieren. Als pfiffiges Detail gibt es zwei kleine Magnete, die die Fernbedienung in aufrechter Position auf der Halterung befestigen. Damit wird diese gleich zur Kommandozentrale und ermöglicht komfortabel Zugriff auf alle Funktionen. So lassen sich alle acht Kanäle einzeln oder gemeinsam regeln, sowie Audiowiedergabe und Mikrofon separat stumm schalten. Auch die Umschaltung zwischen 2.0- und 7.1-Betrieb ist über die Fernbedienung möglich.

Neben dem Zubehör möchten wir aber insbesondere den Tragekomfort herausstreichen. Der Bügel gleitet mehr oder weniger von alleine in die richtige Längeneinstellung. Die Muscheln passen sich von selbst an die Neigung des Kopfes an. Ihr ohrumschließendes Design beherbergt auch große Ohren problemlos und ist selbst nach stundenlangem Tragen noch angenehm. Zusätzlich ist das Headset auch noch gut belüftet - man kommt nie ins Schwitzen. Dadurch können aber auch Geräusche von außen eindringen. Auf LAN-Partys wird man wohl etwas lauter aufdrehen müssen, wenn man Geräusche von außen komplett ausblenden möchte. Apropos laut Aufdrehen: Das Megalodon hat zwar ordentlich Schalldruck zu bieten, es erreicht im Gegensatz zu manchen billigeren Headsets aber nie den Bereich der "klingelnden Ohren". Während das für den HNO und alle anderen, die damit beauftragt sind auf eure Gesundheit zu achten, eine gute Nachricht ist, mag das für so manchen häufigen Discobesucher ein Schönheitsfehler sein. Als Normalsterblicher muss man aber niemals mehr als zwei Drittel des Bereiches ausnützen. Leider erreicht es auch nicht ganz die Pegel mancher Konkurrenzprodukte. Dafür klingt der Bass auch noch am oberen Ende der Skala voll und die Abstimmung ist harmonisch. Das ist ein Detail nach dem man überlicherweise vergeblich sucht.

Wir haben vorher schon einmal die Fernbedienung gestreift, aber der eingebauten Sound-Engine Maelstrom eindeutig noch nicht genug Tribut gezollt. Die Installation des per USB verbundenen Headsets geschieht binnen weniger Sekunden und ohne Treiber-CD. Danach übernimmt Maelstrom die ganze Arbeit. Sie erlaubt die Wiedergabe von 7.1 Surround oder auch 360°-Ortung in Spielen. Die Kanäle lassen sich separat in ihrer Lautstärke regeln - die Anzeige der aktuellen Lautstärke mittels blauen und roten LEDs ist dabei äußerst hilfreich. Die Regelung erfolgt in ausreichend kleinen Stufen und ohne Verzögerung. Neben - zumindest für unsere Ohren - absolut perfektem Raumklang hat Maelstrom auch noch ein weiteres tolles Feature: Man kann sie abschalten! Hier war kein zynischer Techniker, sondern vielmehr ein brillanter Musikliebhaber am Werk. Im 2.0-Modus klingt Musik genau so, wie sie auf der CD in der Stereoanlange klingt. MP3s krümmen sich nicht durch den Raum, im Lied eingebaute Effekte bleiben trotzdem erhalten. Natürlich kann man sich auch die Stimmen seiner Skype-Partner plastisch anhören. Ein Druck auf den sinnvollerweise Maelstrom getauften Knopf führt zur augenblicklichen Umschaltung. Ebenfalls durchdacht: Sämtliche Regelfunktionen werden ohne etwaige Sprünge oder kurze Pausen sofort durchgeführt. Gerade bei Headsets mit umfangreichen Regelfunktionen wird der Besitzer nämlich oft zu Zwangspausen verdonnert.

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Die LEDs zeigen die aktuell aktiven Kanäle und die Lautstärke an


Der wichtigste Teil ist natürlich der Klang: Die Abstimmung des Razer Megalodon ist sehr gelungen und ausreichend variabel. Der Bass tritt nie zu sehr in den Vordergrund, man weiß aber immer, dass er da ist. Die Höhen klirren auch bei maximaler Lautstärke nicht und die Mitten begeistern ebenfalls über den kompletten Bereich. Musik klingt genau so wie sie klingen soll und in seinem Haupteinsatzgebiet - dem Gaming - fühlt sich der Raubfisch wie daheim. Die Ortung der Gegner ist präzise und wird man im Spiel von der Seite angesprochen, ertappt man sich anfangs öfter bei einem hektischen Blick in dieselbe Richtung. Auch in Filmen ist die Surround-Abstimmung ideal. Einzig Kinogefühl kommt nie so recht auf. Das liegt zum einen daran, dass man im Kino normalerweise keine Kopfhörer auf hat, zum anderen mangelt es dem Megalodon an dem Dolby Digital typischen "Brummen". Dieses spielt sich üblicherweise mehr im fühlbaren als im hörbaren Bereich ab. Unser Testtrailer zu "Hellboy 2" entlarvt hier die vermeintliche Schwäche. Damit hebt es sich aber kaum von der Konkurrenz ab einzig die Beyerdynamic Headzone Game, den wir vor einiger Zeit im Printmagazin Gamers.at getestet haben, kann es wirklich besser. Im Gegensatz zur Konkurrenz versucht Razer den Mangel an Tiefgang wenigstens nicht mit unnötiger Lautstärke oder einzig auf Brummen ausgerichtete Subwoofer zu kaschieren. In keinem uns bekannten Spiel fällt diese Schwäche jedoch ins Gewicht und ist daher für die ausgelegte Zielgruppe nur wenig relevant.

Über das Mikrofon braucht man nicht viel zu sagen: Es bietet ordentliche Sprachqualität, lässt sich komfortabel über die Fernbedienung justieren und bleibt auch in der gewünschte Position. Bei großen Köpfen muss man vielleicht etwas lauter aufdrehen, da das Mikro relativ weit vom Mund entfernt ist. Dadurch atmet oder spuckt man aber auch nicht hinein und kann problemlos mit Headset trinken.

Fazit



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Razers High-End-Headset Megalodon muss genau wie sein prähistorischer Namensgeber keine Konkurrenz fürchten. Es kommt mit einem praktischen Schreibtischständer und einem Transportkoffer und sowohl die Fernbedienung, alsu auch die Kabelaufteilung gefallen uns. Dank USB passt es an jeden PC und bekommt auch bei hohen Lautstärken keine Probleme mit der Basswiedergabe. Der Tragekomfort kann sich auch in dieser Preisklasse sehen lassen. Als Hommage an die gute Belüftung ist es allerdings nicht so gut gedämmt wie mancher Konkurrent.

Abgesehen von einer kleinen Schwäche beim "Brummen" bei Panning Shots in Filmen, deklassiert das Razer Megalodon klanglich so gut wie jeden Konkurrenten. Dank der Maelstrom getauften Sound-Engine beherrscht es die 360°-Ortung, wie kein zweites. Der 2.0-Modus garantiert uns gleichzeitig eine korrekte Musikwiedergabe bis hin zur maximalen Lautstärke. Die unverbindliche Preisempfehlung von 150 Euro mag zwar hoch erscheinen, das Zubehör, der Tragekomfort und nicht zuletzt auch die Wiedergabequalität machen es aber jeden Cent wert.

Update:
Leider wurde uns nach Fertigstellung des Artikels mitgeteilt, dass der Ständer nur zum Pressepaket des Razer Megalodon gehört. In der Version für Endkunden findet ihr leider nur das Headset samt Fernbedienung sowie die Tragebox. Im Endeffekt handelt es sich dabei aber um kein großes Manko, da der Ständer - wie im Artikel erwähnt - ohnehin etwas zu klein geraten ist. Leider kugelt somit die Fernbedienung immer am Schreibtisch herum und ist weniger übersichtlich als am bei Montage am Ständer. Auch dieser Unterschied ist nicht gerade weltbewegend; insgesamt geht dem Razer Megalodon dennoch ein nettes Extra verloren.
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