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Spiele-PC im Kleinformat: Eine Alternative zu PS4 und Xbox One?

mat 30.10.2013 3267 0
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Bereits im Februar hat Sony die Hardware-Spezifikationen der PlayStation 4 verlautbart, Ende Mai wurde dann auch die Xbox One offiziell vorgestellt. Obwohl ständig neue Details zum Innenleben der nächsten Konsolengeneration auftauchen, steht schon länger fest, dass die neuen Konsolen dem PC deutlich näher sind, als es bei der Xbox 360 und der PlayStation 3 der Fall war. Sowohl Sony als auch Microsoft setzen mit der PlayStation 4 und der Xbox One auf einen AMD Jaguar-SoC und damit auf einen APU-Prozessor, der CPU, GPU, Speichermanagement und diverse I/O-Controller auf einem Chip unterbringt. Das bedeutet, dass die PS4 also auch die neue Xbox auf eine x86-Architektur mit 64 bit sowie eine integrierte Grafikeinheit mit Unterstützung für DirectX 11.1+, OpenGL 4.3 und OpenCL setzen. Als quasi ein kompakter Spiele-PC!

Stellt sich also die Frage, wo dann im Endeffekt der Unterschied zu einem kompakten Gaming-PC liegt? Trotz vieler anderer Aspekte für eine Kaufentscheidung fördert ein Blick auf die Details der Hardware klare Differenzen zu Tage, die einen direkten Vergleich sehr schwierig machen.

Im Herzen gleich

Obwohl die PlayStation 4 und die Xbox One im Herzen die gleiche Technologie teilen, unterscheiden sie sich genauer betrachtet doch stark voneinander. Der AMD Jaguar-SoC ist quasi nur die Basis der jeweiligen Konsole, die Grafikeinheit und speziell die Speicheranbindung wurden entsprechend der Wünsche von Sony und Microsoft für jede Konsole maßgeschneidert. Weitgehend ident ist lediglich die CPU der beiden Konsolen, die mit insgesamt acht Jaguar-Kernen und Berichten zufolge mit 1,6 GHz an die Arbeit geht. Das klingt im Vergleich zu aktuellen PC-Prozessoren mit vier oder sechs Kernen zwar potent, ist es aber nicht. Jaguar ist nämlich optimiert für niedrigen Stromverbrauch und wird im PC-Markt in Form von Kabini- und Temash-APUs für Tablets und dünne, aber dennoch günstige Notebooks verwendet. Das stromsparende Konzept zieht sich durch die gesamte Architektur, sodass wichtige Caches zur Beschleunigung eingespart wurden, etliche Transistoren für komplexe Sprungvorhersagen zur optimalen Nutzung der Ressourcen fehlen und nur halb so viele Instruktionen parallel bearbeitet werden können. Deshalb ist ein Jaguar-Kern in keinem Fall mit etwa einem Intel Haswell-Kern vergleichbar, da selbst bei Desktop-üblichen Taktraten von 3 GHz die Performance nicht annähernd en par wäre. Von Vorteil ist dafür die große Anzahl an Kernen, die in Summe zumindest theoretisch die Leistungsdifferenz etwas verkleinern können. Allerdings sind die acht Kerne in zwei Module zu je vier Kernen mit jeweils 2 MB L2-Cache aufgeteilt. Durch diese Bauweise ist eine Modul-übergreifende Nutzung für die Multithreading-Performance alles andere als ideal und wird von Entwicklern vermieden. Zusätzlich sollte berücksichtigt werden, dass einige Kerne bereits für die Betriebssysteme reserviert sind. Offizielle Angaben dazu sind spärlich gesät, doch aus inoffiziellen Mitteilungen an Spielentwickler geht hervor, dass Spielen für die Xbox One und PS4 nur sechs der acht Kerne zur Verfügung stehen und etwa 3 GB von 8 GB Arbeitsspeicher für die Betriebssysteme reserviert werden. Trotz dieser Tatsachen wird den neuen Konsolen ausreichend Rechenleistung zur Seite gestellt, um die für die Spieleleistung entscheidenden, internen Grafikeinheiten (GPU) zu füttern. Genau darauf kommt es nämlich an.
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