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In Your Face Friday - Mad Skillz

karlstiefel 18.10.2013 12657 3
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Zocken wie die Profis: blitzschnelle Entscheidungen, souveränes Handeln und eine bemerkenswerte Präzision. Aber wie lässt sich das objektiv bewerten? Actions per Minute gibt eine Einsicht in die Reaktionsgeschwindigkeit der eSports Persönlichkeiten. Was diese Zahl wirklich aussagt, wollen wir uns hier ansehen.

Wir haben uns ja schon mal in einem IYFF mit Maßeinheiten beschäftigt. Heute geht es um eine ganz besondere: Actions per Minute, kurz APM. Es beschreibt die Anzahl der Tastendrücke pro Minute, hier auf Computerspiele bezogen. Besonders wichtig sind die APM beim eSport StarCraft. Der Echtzeitstrategie-Titel aus dem Hause Blizzard wird oft als “Schach in Lichtgeschwindigkeit” beschrieben. Es muss mit einer von drei unterschiedlichen Fraktionen eine Basis, Einheiten ausgebildet/teleportiert/mutiert und der Gegner vernichtet werden. Hier geht es nicht nur um Ressourcenverwaltung (Macrogameplay), sondern auch um das gezielte Steuern einzelner Einheiten (Microgameplay), um deren Stärken auszuspielen und Schwachen zu kompensieren. Das braucht viel Fingerspitzengefühl, eine entsprechend schnelle Reaktionszeit und ein fundiertes Wissen über die Spielmechaniken. Das Video nach diesem Absatz zeigt ein schönes Beispiel hierfür: Banelinge (die kleinen grünen Biester) sind Einheiten der Zerg, welche bei Kontakt mit Gegnern explodieren. Sie werden gerne gegen größere Verbände schwächerer Einheiten wie den Marines, der Standard-Einheit der Terraner, eingesetzt. Nur durch das richtige Aufteilen einer Gruppe lässt sich verhindern, dass diese als roter Fleck auf der Karte endet. Das braucht entsprechend APM - viele Aktionen in kurzer Zeit.

Für normal haben die Marines keine Chance - außer es ist ein sSportler am Werk.

Nun ist für viele Zocker die APM etwas Ähnliches wie die ELO-Zahl beim Schach. Anfänger nutzen kaum Keyboard-Shortcuts und klicken noch viel mit der Maus - Resultat sind knappe 50 APM. Bei einem e-Sports Match sieht das anders aus. Hier werden regelmäßig die 400 APM überschritten, der Koreaner (woher denn sonst?) Park Sung-Joon hält den Rekord bei 818. Das sind über 13 Klicks pro Sekunde. Sung-Joon muss super in Cookie Klicker sein. Eine so hohe Anzahl an Aktionen ist beeindruckend aber man muss sich fragen, was denn eigentlich geklickt wird. Verhält man sich beispielsweise wie ein Pensionist, der zum ersten Mal im Internet ist, doppelklickt man alles. So verdoppelt man quasi seine APM, führt jedoch keine brauchbare Aktion durch.
Nun gibt es zahlreiche Vertreter ergonomisch geformter Hardware, welche speziell für den Gaming-Einsatz gedacht ist. Speziell geformte Tasten, gebogene Designs und Spezial-Knöpfe sollen dem ehrgeizigen Zocker mehr Kontrolle über das Geschehen geben - der richtige Befehl ist nur wenige Millimeter und somit einen Muskel-Zucker weit entfernt. Was der Enthusiast damit macht, bleibt jedoch eine offene Frage. Es ist eine ähnliche Situation wie in StarCraft: Ein hohes Ressourcenvorkommen (in diesem Fall die Einfachheit, Tasten zu drücken) mag zwar zu einem hohen Einkommen, also einer hohen APM-Anzahl führen, doch wenn man diese Ressourcen nicht für die Richtigen Einheiten/Aktionen ausgibt, hat man nichts davon.
Vielleicht sind APM nur eine sehr begrenzt einsetzbare Einheit, die nur bei echten Pro-Gamern auch eine Aussagekraft hat. Im Endeffekt möchte man damit darstellen, wie schnell die Pros schalten und Entscheidungen fällen können. Sonderlich repräsentativ für die tatsächliche Qualität der ach so vielen Aktionen ist die Zahl jedoch nicht.
Shooter haben einen Kill/Death-Ratio, Sportspiele den Punktestand und die dazugehörigen Tabellen - nur bei StarCraft kommt diese sonderbare Einheit noch mit dazu. Es ist ein Einblick in das mit dem eSport verbundene Können. Durch ein gut nachvollziehbares Gameplay werden Sieg und Niederlage nicht auf den Zufall, sondern auf den Skill der Spieler zurückverfolgbar. Beschäftigt man sich als Fan mit den Spielen der Profis, so kann man deren Strategien und Taktiken nachvollziehen und sogar daraus etwas lernen. Ob man die präzise ausgeführten Manöver selbst so in der Bronzeliga hin kriegt, ist eine andere Sache. Die APM sind hier jedoch ein Indikator, ein Element eines größeren Ganzen - Teil eines Gesamtpakets, welches den Spieler zum Sieg führt. Außerdem sind große Zahlen cool - siehe Cookie Clicker.

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Mit der richtigen Peripherie und hartem hand-Training ist man schon bald im dreisteilligen APM-Bereich!
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