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In Your Face Friday - Unternehmenskultur

karlstiefel 29.11.2013 16020 19
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Firmen sind wie die Marken, hinter denen sie oft stehen. Ein individuelles Branding macht sie einzigartig und manchmal sogar eigenartig. Das wirkt sich dann nicht nur auf die Produkte und Dienstleistungen, sondern auch auf das öffentliche Bild der Firmen aus. Wir schauen uns an, wie es in einigen Unternehmen so abgeht - vom ungewöhnlichen Büro bis hin zum allmächtigen Neuling.

Es gibt Details, die machen Firmen zu dem was sie sind. Ich meine jetzt nicht das was sie produzieren, sondern das was sich hinter der Fassade abspielt. Hier bei overclockers.at glauben wir beispielsweise nicht an Heizungen. In der kalten Jahreszeit drehen wir einfach alle Rechner auf, unser Büro wird dann mit übertakteten CPUs geheizt. Im Sommer kühlen wir dafür nicht nur die Prozessoren, sondern auch unsere Getränke mit flüssigem Stickstoff. Aber schauen wir uns mal die Besonderheiten einiger großer Namen an.
Am direktesten merkt man es beim Möbelhaus Ikea. Dort wird man nämlich von den Mitarbeitern stets mit "du" angesprochen. Ungewohnt, bildet im heimischen Einzelhandel doch das "Sie" ein Zeichen des Respekts. Dieser wird beim Schweden nicht ganz so ernst genommen - auch die Kollegen sind untereinander von Anfang an per du. Egal ob Praktikant, Filialleiter oder Konzernmanager, man ist einfach grundsätzlich per du. Damit die Firmenleitung das auch mitkriegt, müssen die Schlipsträger ein mal pro Jahr mit anpacken und in den Verkauf gehen. Wer kein Billy-Regal zusammen bauen kann, kriegt keinen Endjahresbonus.

Ein richtiges Statement möchte Google machen. Das kann man auch nachlesen:
Zitat
Unsere Mitarbeiter machen Google zu dem, was es ist. Wir holen clevere und zielstrebige Menschen in unser Team. Dabei sind uns Fähigkeiten wichtiger als Erfahrung. Zwar teilen alle Googler gemeinsame Ziele und Visionen für das Unternehmen, aber wir haben ganz unterschiedliche Hintergründe und sprechen viele Sprachen, wie auch unsere Nutzer aus den verschiedensten Ländern der Welt kommen. Unsere Freizeitinteressen reichen von Radfahren und Imkern bis hin zu Frisbee und Foxtrott.

Wir möchten uns eine offene Kultur erhalten, wie sie typisch für Start-ups ist. Jeder kann sich aktiv einbringen und seine Ideen und Meinungen mit den anderen teilen. In unseren wöchentlichen TGIF-Treffen ("Thank God it’s Friday – Zum Glück ist Freitag"), und natürlich auch per E-Mail oder in unserem Café, können sich die Googler mit unternehmensrelevanten Fragen direkt an Larry Page, Sergey Brin und andere aus dem Management-Team wenden. Unsere Büros und Cafés sind so eingerichtet, dass die Interaktion zwischen Googlern innerhalb der Teams sowie teamübergreifend gefördert wird – ob bei der Arbeit oder bei einer Runde Kicker.
Der Daten-Riese als Start-up. Tatsächlich hat man als Angestellter bei Google einige Vorteile. Zeit für persönliche Projekte, Urlaub und Extrageld für Eltern, eine Rente für Hinterbliebene im Todesfall und legendäre Büros. Egal ob abgedrehter Schreibtisch, Rutsche zwischen den Stockwerken oder einer Sauna im Büro - Hauptsache anders. Dieser Luxus kommt jedoch mit gewissen Voraussetzungen. Lange Arbeitszeiten, permanente Erreichbarkeit und hohe Erwartungen haben ihren Preis: Anscheinend bleiben viele Mitarbeiter nur ein gutes Jahr in der Firma. Das macht Google nichts, die ziehen mit ihrem Namen permanent Nachschub an Personal an.

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Google-Büros in Tel Aviv und in London.

Unkonventionell beim Valve ist die Unternehmensstruktur. Zunächst hat kein Mitarbeiter bei dem Entwickler eine Job-Bezeichnung. Man ist nicht Programmierer, Designer oder Manager - jeder ist alles. Daraus folgt auch, dass die Gruppendynamik anders als in üblichen Büros verlaufen muss. Bei Valve gibt es keine Chefs. Niemand sagt einem, was man als nächstes machen soll, jeder darf überall mitmischen. Das geht sogar so weit, dass man ab seinem ersten Tag Produkte veröffentlichen darf. Wie genau die Arbeit in einer flachen Hierarchie abläuft, ist im Mitarbeiter-Handbuch nachzulesen. Darin steht auch, dass es sich wohl um die größte Personalabteilung der Welt handelt. Jeder Mitarbeiter darf - ihr ahnt es wohl schon - andere Leute anwerben. Valve ist sich dabei aber durchaus bewusst, dass ihre Unternehmensstruktur nicht die Lösung aller Probleme darstellt. So steht in dem Handbuch auch, dass man in der Firma keine Mentoren finden wird. Wer noch seinen eigenen Weg finden möchte, ist hier definitiv falsch.
Laut einer ehemaligen Mitarbeiterin entspricht die angepriesene Arbeitsumgebung wohl auch nicht immer dem Ist-Zustand. In einem Interview sagt sie sinngemäß, dass es wie in der Highschool zugehe: Cliquen, coole Kinder, unsichtbare Machtstrukturen. Das habe den Effekt, dass eine seltsame Paranoia untereinander herrsche. Für sie war ihre Karriere bei Valve zu Ende, als sie mit ihren Mitarbeitern wegen der Einstellungs-Politik immer wieder aneinander geriet. Das selbe Problem hatte der Entwickler bereits, als ein Sprecher für Gordon Freeman gesucht wurde.

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Die Release-Politik von Valve. Das erklärt, warum Half-Life 3 so lange dauert.

Genug von den anderen Firmen, Konzernen und Büros - wie schaut's bei euch aus? Hat euer Arbeitgeber Macken, die ihn einzigartig machen?
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