"Christmas - the time to fix the computers of your loved ones" « Lord Wyrm

Kolumne: Sind Spiele auf dem richtigen Weg?

mat 05.11.2007 23101 81
click to enlarge
Bloss nicht nostalgisch werden
Jährlich bekommen wir neue Brocken im Spielesektor vorgeworfen. Noch interaktiver, noch aufwendiger muss alles sein. Doch haben wir jetzt wirklich mehr Spass mit den heutigen Spielen oder schwärmen wir in Wirklichkeit noch vom Spielgefühl, das wir beim ersten Mal Durchspielen von Indiana Jones 3, Rebel Assault oder Diablo hatten?

Wer in der letzten Zeit am Ball geblieben ist, der konnte eine neue Generation von Spielen betrachten. BioShock spielt sich wie ein Kunstwerk, Crysis ist so dynamisch wie man es noch nie zuvor gesehen hat und weitere Neuheiten wie Kane & Lynch oder Army of two stehen in nächster Zeit auf dem Programm. Alles ohne Frage tolle Spiele, doch wo ist der Unterschied zu einem Prince of Persia oder einem Stunts?

click to enlarge
Crysis - der aktuelle Porno für Spieler
Darüber habe ich in der letzten Zeit, seit dem ich mich wieder richtig für Spiele interessiere, nachgedacht und bin zu einer Erkenntnis gekommen. Eine Sache, die mir persönlich bei Spielen besonders am Herzen liegt, ist die Grafik. Parallax Mapping und Tiefenunschärfe muss es im Jahr 2007 sein um mich halbwegs scharf zu machen. Doch das war nicht immer so. In meinen ersten Jahren - lang lang ist's her - war ich vom Spiel selbst begeistert, und zwar deshalb weil ich keine Ahnung von der Technik selbst hatte. Die bewegenden Pixel waren für mich Zauberei und von der Existenz einer Grafikkarte wusste ich natürlich auch nichts. Für mich lief das alles ab wie ein Film und ich war mittendrin!

Heute ist alles anders. Statt um den Inhalt der Spiele geht es meist um ihre Technik. Ragdoll Physics, Caustics und [komplexe Shadertechnik hier einsetzen] ersetzen große Teile des Inhalts und sind auch dann erfolgreich. Das hätte uns vor 10 Jahren keiner geglaubt, oder wusstet ihr damals was Mode 13h ist oder hättet ihr gar ein Spiel deshalb gekauft?

Nun stellt sich die Frage, die mir nicht aus dem Kopf gehen will: Sind wir am richtigen Weg? Wollen wir unsere Spiele so? Brauchen wir das?

click to enlarge
Ja, ich will (es haben)
Die Antwort muss jeder selbst kennen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls für immer in einer Welt verloren, in der ständig Mip Mappingübergänge, durch LOD aufpoppende Geometrie und zu hohe Aktualisierungszeiten des Environment Mappings auf Wasseroberflächen jeglichen Zauber zerstört haben. Daher kommt von mir klarerweise ein JA - ich brauch das, ich will es und ich kaufe es auch - natürlich in der ewigen Hoffnung, dass es bald Spiele gibt, bei denen ich mich endlich entspannen kann, weil es keine grafischen Störfaktoren mehr gibt. Ahhhhhh!

Wer jetzt ein "WTF" auf seinen Lippen trägt, dem empfehle ich im übertragenen Sinn die Beine in die Hand zu nehmen und möglichst großen Abstand von Shader Model 4.0, HDR und Konsorten zu halten. Hier könnte sich Nichtwissen tatsächlich auszahlen…
Kontakt | Unser Forum | Über overclockers.at | Impressum | Datenschutz