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Projekt Silent-PC #1: Noiseblocker Limited-A Review

jAcKz 12.06.2002 28754 17
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Noiseblocker Limited-A
Das Thema Schalldämmung ist heute längst keine Neuigkeit im PC-Bereich mehr. Während nach wie vor ein guter Teil der User keine Mühen und lautstärkebedingte Leiden scheut, um das eine oder andere MHz mehr aus der Maschine zu kitzeln, sehen es auf der anderen Seite immer mehr als neue Herausforderung an, ihren PC lautlos werden zu lassen ohne dabei Leistung einzubüßen. Ob Noiseblockers Limited A Gehäuse dazu einen entscheidenden Beitrag leisten kann, gilt es im folgenden Review zu determinieren.

Disclaimer



Sehr geehrte Leser!

Ich, Jakob Dellinger, bin als Webmaster für die Rascom GesmbH tätig und empfinde es als meine Pflicht im Sinne der Aufrichtigkeit, Sie als meine Leser darüber in Kenntnis zu setzen.

Ich erachte es jedoch als eine Selbstverständlichkeit, ein zu testendes Produkt mit der größten mir möglichen Unabhängigkeit und frei von meinen beruflichen Interessen im Dienste von Rascom zu betrachten und beurteilen. Dafür, daß ich dies mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuche, bürge ich mit meinem Namen.

Sollten diesbezüglich Fragen oder Zweifel bestehen, stehe ich für eine sachliche Diskussion jederzeit gerne zur Verfügung.

Herzlichen Dank!

Jakob Dellinger AKA jAcKz



Einleitung



Einleitung und Evolution

Wie bereits zuvor erwähnt hat das Thema Schalldämmung im letzten Jahr zusehends an Interesse und Popularität gewonnen - zu erkennen ist dies auch an der Tatsache, daß sich mittlerweile bereites eine Handvoll Hersteller am Markt tummeln, die gezielte Dämm-Produkte anbieten, und kaum ein Kühlerhersteller mehr auf "Silent" Versionen seiner Lüfter verzichten kann und will.

Während Firmen wie Silentmaxx oder Arkasa erst relativ spät in das Marktsegment eingedrungen sind, ist Blacknoise mit seinem Label Noiseblocker wie der ehemalige Hauptkonkurrent NoiseControl, der unter anderem für den ehemals sehr beliebten Silverado verantwortlich zeichnet, einer der früheren Platzhirsche. Bereits mit der "Extreme Pro II" Dämmung, dem Vorgängermodell der "EvolutionEQ", gelang es Blacknoise, zahlreiche Vergleichstests in namhaften deutschen Magazinen für sich zu entscheiden.

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Evolution?

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Hersteller Blacknoise geizt auf seiner Home Page nicht mit vollmundigen Versprechungen bezüglich der EvolutionEQ: von einer durchschnittliche Dämmwirkung bei geschlossenen Gehäusen von ca. 65-95% ist hier die Rede, ebenso stelle das neue Material die absolute Spitze des technisch machbaren dar. Mit detaillierten Informationen bezüglich des Materialaufbaus wird hingegen - verständlicherweise - gegeizt. Erklärt wird einzig, daß die selbstklebenden Matten aus den folgenden 4 Lagen bestehen:



A) MASS-Schwerfolie (5,2 kg/m3)

B) Aluminium Thermostabilatorauflage

C) Luftschall-Absorberschaum

D) Hochfrequenzabsorbierende Oberflächenverhautung.




Angeblich wurde bei der Entwicklung ein Prinzip angewandt, das mit dem eines Equalizers - so die bildliche Erklärung - vergleichbar ist und somit exakt jene Frequenzbereiche gedämpft, die typischerweise im PC-Bereich entstehen. Auffällig ist, daß Blacknoise sichtlich nicht wie manche andere Hersteller auf maximale, rauhe Oberflächen setzt: die EvolutionEQ matten sind völlig glatt.


Erster Eindruck - Äußerlichkeiten


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Erster Eindruck


Daß es sich beim Limited-A um kein gewöhnliches Gehäuse handelt, wird schon beim verpackten Transport klar: knapp 18KG bringt es dank der neuen, schwereren Dämmung auf die Wage. Nicht unbedingt ideal für LAN Parties, doch die Tatsache, daß selbst DAS LAN-Case schlechthin, das CS-901, nur unwesentlich weniger wiegt, scheint zu beweisen, daß g33ks durchaus bereit sind "zu schleppen".


Äußerlichkeiten

Eine positive Überraschung ist zweifellos das optische Erscheinungsbild: auch wenn das Gehäuse selbst nach wie vor nicht durch ein ausgefallenes Design zu verzaubern weiß, vermag die schwarz-silberne Lackierung doch den altmodischen Beigeschmack der Standard-Version zu vertreiben. Alles in Allem darf die Optik wohl getrost als zeitlos-unauffällig aber keineswegs langweilig bezeichnet werden.

Als positiv ist ferner die per Knopfdruck zu öffnende Frontabdeckung zu vermerken, denn was helfen die edelsten Gehäuse wenn Laufwerke in den passenden Farbtönen kaum oder gar nicht erhältlich sind? Eine Abdeckung ist hier ohne Frage der unkompliziertere Weg. Die Schalter sowie die eingelassenen LEDs wirken durchaus solide verarbeitet. Etwas unangenehm fällt hingegen auf, daß keine Abdeckung für das einzige externe 3,5" Laufwerk mitgeliefert wird - nicht jeder verfügt schließlich heute noch über ein Diskettenlaufwerk.

Ein weiterer Vorzug sind die beiden Schlösser: sowohl die Front als auch die obere Gehäuseabdeckung sind separat absperrbar, was unbefugtes Eindringen ins Gehäuse ohne tatsächliche Gewaltanwendung nahezu unmöglich macht.


Die inneren Werte


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Die inneren Werte

Was den Öffnungsmechanismus des Limited-A anbelangt so muß gesagt werden, daß er zwar nicht unbedingt praktisch und schnell, allerdings für Dämmzwecke wohl nahezu optimal ist: nachdem der "Deckel" nach hinten abgezogen wurde, werden die beiden Seitentüren am Handgriff nach oben gezogen und abgenommen.

Das Raumangebot und die Innenarchitektur des Limited-A scheinen auf den ersten Blick recht großzügig und durchdacht zu sein: 2 3,5" Laufwerke finden ganz oben Platz (eines davon extern), eine weitere Festplatte kann unter den 5,25" Käfigen befestigt werden, wobei sich in diesem Fall freilich die Montage eines ganzen Plattenkäfigs anbietet. Dank der Dämmatten am Gehäuseboden ist es, vorausgesetzt man gedenkt nicht, das Gehäuse so zu transportieren, jedoch auch eine passable Lösung, den Käfig schlichtweg auf den Boden zu stellen und somit schwingungsfrei zu machen. Insgesamt 6 5,25" Einschübe dürften auch für die meisten Anwender genügen.

Was die Belüftung anbelangt, bietet das Limited-A grundsätzlich Raum für einen 80mm Lüfter in der Front sowie 2 an der Rückseite. Sämtliche Lüfterplätze sind jedoch mit Dämm-Matten ausgelegt (nicht geklebt!), da selbstverständlich für ein möglichst geringes Geräuschlevel ohne Lüfter ausgekommen werden sollte. Daß dies jedoch auch Probleme mit sich bringt, wird sich später weisen...

Erfreulich ist, daß Hersteller Blacknoise beim Zubehör nicht geizt: neben einem umfangreichen Schraubenpaket und Standfüßen befinden sich 2 Montageschienen für Festplatten in 5,25" Schächten sowie eine sogenannte "Holzbodenentkopplung" im Paket. Dabei handelt es sich um 4 selbstklebende Schaumstoffscheiben, die verhindern sollen, daß Vibrationen vom Gehäuse auf die Standfläche übertragen werden.


Probleme...


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Netzteil Lüfter?
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Die Erweiterungskarten
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untere Mainboardkante

Probleme...

Ein wenig gewöhnungsbedürftig scheint die Befestigung der Erweiterungskarten: sämtliche Karten werden von einem Metallstreifen gehalten, der wiederum mittels einer Daumenschraube verschraubt wird. Das Konzept an sich wirkt nicht unpraktisch, doch da eine der Dämmatten direkt neben den Slots angebracht ist, gestaltete sich der Einbau von AGP und PCI Karten etwas umständlich. Ein Ähnliches Problem trat bei der Installation des Mainboards auf: die Bodenmatte mußte mit beträchtlicher Kraft zusammengepreßt werden, um das Motherboard verschrauben zu können. Welche Probleme sich nun beim Benutzen der an der unteren Kante gelegenen Anschlüsse ergaben, läßt sich lebhaft vorstellen, auch das Photo verdeutlicht die Problematik.

Beim Einbau des Netzteils offenbart sich ein scheinbarer Designfehler: die Stahlplatte, die den unteren Mainboardraum vom oberen Laufwerks/Netzteilraum trennt ist direkt unter dem Netzteil undurchbrochen. Die Folge liegt auf der Hand: der Einbau von Dual-Fan Netzteilen macht nur bedingt Sinn, da sie ihre volle Leistung wohl kaum entfalten können.

Zuschlechterletzt tritt beim Wiederaufsetzen der Seitentüren ein Problem auf: durch die 2cm dicken EvolutionEQ Matten wird es zu einem Kraft- und Geduldspiel, die Haken auf beiden Seiten des Seitenteils korrekt einzuhängen um es anschließend gänzlich schließen zu können. Mit fortschreitender Zeit und Übung verliert dieses Problem allerdings an Bedeutung...

Auch die Standfüße entpuppen sich als Fehlerquelle, da sie scheinbar über Löcher im Gehäuseboden befestigt werden sollten, was allerdings aufgrund der dort verklebten Dämmatte unmöglich ist.

Eine weitere unangenehme Kleinigkeit ist die Tatsache, daß die Anschlußblende an der Rückseite keine Aussparung für einen eventuellen Onboard-LAN Connector oder 2 weitere Onboard-USB Ports bietet. Glücklicherweise ist die Blende schnell und einfach austauschbar.


Der Test



Der Test

Das Testsystem:
Soyo Dragon Plus!
AMD Athlon 1400MHz @ 1,65V
OCZ Gladiator Kühlkörper mit NoiseControl Silverado Lüftern @ 8V
256MB Samsung DDR266
ASUS 7700 Pure (GeForce 2 GTS)
Enermax 431W (mit kaputtem 80mm Lüfter)
1x RICOH 20/4/4x CDRW @ 24/6/6x
1x Seagate Barracuda IV 40GB
3x IBM 307045
1X IBM 307045 @ 32gb (nach crash und llformat)


Groß war die Erwartung, als mit etwas Mühe das Gehäuse wieder verschlossen war und ich den Power-Button betätigte. Zunächst war ich positiv überrascht, daß dieser funktionierte, schließlich hatte ich ihn aufgrund des oben beschriebenen Problems mit der Matte am Boden eher willkürlich angeschlossen (man erkennt mit etwas Mühe die Schalterports des Mainboards am Photo!). Ebendiese Überraschung wich jedoch schnell einer gewissen Verblüffung: das System war tatsächlich kaum hörbar, vergleichbar höchstens mit einem leisen Laptop. Einzig der verbliebene 92mm Lüfter des Enermax war sehr leise aber doch vernehmbar. Am beeindruckendsten fiel die Dämpfung bei den Festplatten auf: das IBM typische hohe Summen war nahezu verschwunden, auch das penetrante Zugriffsgeräusch war nur noch mit Mühe wahrnehmbar!

Nach einer mittagessensbedingten Pause von rund einer Stunde erlitt meine Begeisterung (Achtung, Wortspiel!) einen erheblichen Dämpfer: der bislang unscheinbare Klang des Netzteillüfters war beträchtlich angeschwollen, was mich sofort einen besorgten Blick auf die SpeedFan-Software werfen ließ. Und tatsächlich: fast 65° hatte meine CPU, 60 auch die Platten!!! :eek: Ein eher aus Interesse und Sadismus gestarteter Prime Torture Test ließ die Prozessortemperatur sogar bis an die 70° Marke schießen - unangenehm, vor allem in Hinblick auf die Festplatten, die zu diesem Zeitpunkt auch bereits die 60° Schwelle überschritten hatten.

Beim Öffnen des Gehäuses schlug mir sofort ein heißer Schwall entgegen, auffällig war jedoch, daß sich die Hitze vor allem im Mainboardraum konzentrierte - das Enermax schuftete und lärmte also eher umsonst.


Fazit



Der Plan...

Trotz der Temperaturprobleme und dem etwas zu lauten Netzteil möchte ich die deutlich verbesserte Geräuschkulisse nicht mehr missen, daher gedenke ich, mit maximal 2 leisen S2 Lüftern eine gute Balance zu finden und schließlich den Netzteillüfter abzuschalten - dazu an dieser Stelle bald mehr. Die Verwirklichung dieses Gedankens beschrieben wir im 2. Teil unseres Projekt Silent-PC.


Fazit

Die EvolutionEQ Schalldämmung des Limited-A machte einen hervorragenden Eindruck, insbesondere was das Geräusch von Festplatten betrifft. Auch der Lärm lauter Lüfter - testweise montierte ich einen Delta Black Label - wurde beträchtlich reduziert, vor allem der höhere Frequenzbereich. Dämm-Matten machten also folglich nicht nur für Silent-Freaks, sondern auch für Hardcore-Overclocker Sinn, wäre da nicht eine große Einschränkung: zumindest das getestete EvolutionEQ Material dämmt nicht nur Schall, sondern auch Wärme ausgezeichnet.

Will man also einen PC mit mehreren Platten, einer kräftigen CPU und GPU effektiv dämmen, scheint der Plan, gänzlich ohne Lüfter auszukommen, nicht recht aufgehen zu wollen. Wie sich im Falle des Limited-A ein vernünftiger Kompromiß finden läßt, ermittelten wir im 2. Teil unseres Projekt Silent-PC.

Eine weitere Erkenntnis, die sich ziehen läßt ist jene, daß das Netzteil bei steigenden Temperaturen schnell zur Lärmquelle Nummer 1 aufsteigen kann, selbst wenn, wie in diesem Falle, der 80mm Lüfter defekt ist.

Was diese neue Version des Limited-A selbst betrifft, so muß gesagt werden, daß es grundsätzlich ohne Frage einen Fortschritt gegenüber früheren Blacknoise-Modellen darstellt, sowohl was die Optik als auch was die Dämmwirkung anbelangt. Die von uns aufgedeckten Problembereiche sind zwar nicht sehr schwerwiegend, trüben das Gesamtbild aber trotzdem. Angesichts dieser Mißstände kann für das Limited-A eine nur bedingte, nicht aber eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden. Wer es gewohnt ist, mit praktischen Features wie Motherboardschlitten zu arbeiten und häufig grundlegende Änderungen am System vornimmt und es folglich häufig öffnen und schließen muß bezahlt die effektive Dämmung teilweise bitter. Ferner ist das Gehäuse kaum geeignet, um in ihm MHz-Rekorde dank hoher Spannungen und starker Wärmeabgabe aufzustellen.

Vollauf zufrieden werden jedoch all jene sein, denen es in erster Linie um Ruhe geht und die nicht notwendigerweise ein kühles System brauchen oder bereit sind, ein wenig an der Belüftung zu tüfteln.

Für die Bereitstellung des Limited-A danken wir unserem Sponsor RASCOM.
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