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Sharkoon X-Tatic III - ein Heimkino für die Ohren

Joe_the_tulip 04.03.2009 22963 6
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Nicht weniger als acht Lautsprecher und umfangreiches Zubehör zeichnen das Sharkoon X-Tatic III Digital Headset aus. Cineasten werden von "echtem Surround" inklusive Dolby Digital begeistert sein, Musiker die Stereowiedergabe kritisieren.

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Hat mehr Zubehör als so mancher Laptop - dazu zählt auch ein optisches S/P-DIF-Kabel, das nicht in die üblichen Buchsen passt


"Oh Gott, dafür brauch ich ja eine Bauanleitung!"

So oder so ähnlich wird es Vielen beim Auspacken des Sharkoon-Headsets gehen. Sogar das Headset selbst muss zusammengebaut werden: Das Mikrofon ist abnehmbar, die Kabelpeitsche für die analoge Verbindung mit vier 3,5-mm-Klinkenstecker ebenfalls und ohne separates Netzteil gibt das Headset keinen Ton von sich. Die Digital-Variante des Headsets, die wir getestet haben, benötigt dank der externen Soundkarte "Sound Control Unit" (SCU) noch ein weiteres Netzteil, ein optisches S/P-DIF-Kabel, ein Kabel mit 2,5-mm-Klinke und ein USB-Kabel dazu. Sharkoon vertreibt das X-Tatic III nämlich sowohl einzeln als auch im Paket mit der SCU. Letzteres läuft unter dem Beinamen "Digital" und kostet etwa 50 Euro mehr. Die SCU gibt es aber auch gesondert für etwa 50 Euro. Uns bleibt jedenfalls nichts über, als das Handbuch zu konsultieren, bevor wir das Headset in Betrieb nehmen können. Seinen Zweck erfüllt das umfangreiche Zubehör aber: Es verbindet. Das X-Tatic III Digital arbeitet mit PC, PS2, PS3 und Xbox360. Auf all diesen Geräten funktioniert das Mikrofon sowie die Wiedergabe von Dolby Digital.

  • Kopfhörer: ohrumschließende Muscheln, Bügel verstellbar; je ein Center-, Front- und Rear-Lautsprecher sowie ein Subwoofer pro Muschel
  • abnehmbares Mikrofon mit biegsamem, verstellbarem Bügel
  • Fernbedienung mit Lautstärkeregler und Stummschaltung für Mikrofon und Lautsprecher; zusätzlich vier Knöpfe zur Wahl der Surround-Kanäle, jeweils von einer mehrfarbigen LED beleuchtet; in den Stufen grün-blau-weiß-türkis-rot zeigen sie die eingestellte Lautstärke
  • Sound Control Unit mit optischem S/P-DIF-Eingang; USB-Anschluss für das Mikrofon, zwei 9-polige Anschlüsse für X-Tatic Headsets, drei mal 3,5-mm-Klinke-Ausgang für analogen 5.1-Surround
  • 3,6 m Kabellänge; Headset alleine wiegt 0,5 kg; Stromversorgung via Steckernetzteil mit 3,5 Watt; zweites 3,5-Watt-Steckernetzteil für die SCU

Uns überzeugt schon die Funktionsvielfalt des X-Tatic III ohne SCU. Über die Fernbedienung kann die Lautstärke einzeln oder für alle Kanäle gemeinsam geregelt werden. Mehrfarbige LED informieren über die Lautstärke und die Lautstärke des abnehmbaren Mikros läßt sich ebenso einstellen. Kopfhörer und Mikrofon schweigen auf Knopfdruck separat. Mit 360 Zentimeter Kabellänge kommt man auch hinter den größten Schreibtisch!

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Die Fernbedienung regelt die Lautstärke aller Kanäle bei Bedarf separat und schaltet Mikrofon und Wiedergabe jederzeit stumm


Allerdings verbindet sich die analoge Variante nur mit dem PC. Erst die SCU bietet die digitale Schnittstelle, wie man sie für Xbox360, PS2 und PS3 benötigt. Als externe Soundkarte überträgt sie das Mikrofonsignal ebenfalls digital an PC oder Sony-Konsolen und analog an die Xbox360. Hauptsächlich liefert sie Audiodaten an bis zu 2 X-Tatic III via dem 9-poligen proprietären Stecker. Über den zusätzlichen analogen 5.1-Ausgang kommuniziert die digitale Soundkarte auch noch mit einem weiteren Ausgabegerät. Die Fähigkeit zu Dolby Digital, Dolby Pro Logic II und variabler Komprimierung des Lautstärkeumfanges (Dynamic Range Compression, DRC) runden das Paket ab.

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Dank Sound Control Unit erreicht das Headset auch Xbox360, PS2 und PS3


Beim Auspacken beeindrucken nicht nur die vielen Teile, sondern auch das Gewicht. Mehr als 1,8 Kilogramm wiegt das komplette Paket. Auch das Headset alleine bringt nahezu 500 Gramm auf die Waage. Einerseits deswesgen, weil Bügel und Ohrmuscheln robust sind, zum Anderen wegen der vielen Lautsprecher. Dennoch - oder gerade deshalb - sitzt das Headset sehr gut auf dem Kopf und bleibt auch beim Nicken an Ort und Stelle. Richtig justiert muss man es aber freilich, sonst wird es unbequem! Das Gewicht lastet sonst auf dem Unterkiefer und binnen Minuten verspannt sich die Kaumuskulatur.

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Das Mikrofon sitzt auf einem biegsamen Bügel und kann jederzeit montiert werden


Über die technischen Eigenschaften des Mikrofons plaudert Sharkoon nicht. Sprache nimmt es aber omnidirektional und ausreichend gut auf. Der Mikrofonbügel ist gegenüber den meisten anderen Headsets ziemlich kurz geraten und sitzt recht weit unten. Dadurch gelangt der Bügel höchstens bis zum Mundwinkel und nicht direkt vor den Mund. Abträglich ist das der Funktion aber nicht!

Kommen wir nun aber zum Klang. Das Spezialgebiet des X-Tatic III Digital liegt ganz klar beim Raumklang. Dafür verbaut Sharkoon nicht weniger als 8 Lautsprecher. In jeder Kopfhörermuschel steckt ein Center-, Front- und Rearlautsprecher sowie Subwoofer. Damit gibt das Headset echten 5.1-Surround-Sound wieder. Steckt es an der SCU, genießt man gar Dolby Digital in erstaunlicher räumlicher Qualität. In entsprechenden Spielen gelingt die Ortung der Gegner damit problemlos. Diesbezüglich kann es sogar mit der Beyerdynamic Headzone Game mithalten, das knapp 2.000 Euro kostet.

Da der Subwoofer die tiefen Frequenzen übernimmt, sind die anderen Lautsprecher nicht darauf ausgelegt, ebendiese Frequenzen wiederzugeben. Das hört man dann bei Stereosignalen deutlich - Bass und Mitten/Höhen kommen aus anderen Richtungen. Allerdings bedingt die Bauart dieses Problem. Umgehen kann man es mit einem Abspiel-Programm, das einen Upmix auf Raumklang vornimmt.Musik klingt dann weitestgehend wie gewohnt. Dennoch unterliegt das X-Tatic hier eindeutig jedem guten Stereo-Headset. Wer viel Musik hört, sollte das Headset eher meiden oder es vor dem Kauf ausprobieren.

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Die Farbe der LED in der Fernbedienung wechselt je nach eingestellter Lautstärke von grün über blau, weiß und türkis nach rot


Völlig problemlos verhält sich das Headset hingegen an einer Konsole: Die optische Digitalverbindung überträgt den 6-Kanal-Ton unserer Xbox360 über die SCU direkt in das Headset. Wie auch schon im analogen Betrieb, bietet das X-Tatic III Digital exzellente räumliche Ortung. In Shootern wie Halo 3 weiß man immer, von wo der Feind naht. Dank der Subwoofer klingen die Explosionen satt, Maschinengewehrsalven prasseln in die Wände und Schüsse mit dem Scharfschützengewehr zwingen uns in Deckung - unter den Schreibtisch. Sharkoons Headset ist hier ganz klar in seinem Element. Wir sind überzeugt, dass es mit anderen Konsolen ähnlich gut funktionieren wird.

Fazit


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Das Headset Sharkoon X-Tatic III Digital hat seine Stärken ganz deutlich beim Raumklang: Mit insgesamt 8 Lautsprechern erzeugt es einen Eindruck, den sonst nur wesentlich teurere Headsets hinbekommen. Zum Lieferumfang gehört eine externe Soundkarte namens Sound Control Unit (SCU). Diese decodiert Dolby Digital für bis zu drei analoge Geräte gleichzeitig. Dank der optischen Digitalübertragung wirken Spiele realistisch und Film-Freaks genießen ihr Medium ohne Verfälschung Durch die Abspielsoftware oder die Soundkarte im PC. Leider schwächelt das Headset bei Musik und allen Stereosignalen: Sie klingen verfälscht, weil die tiefen Töne nur von den beiden Subwoofern kommen und damit aus einer anderen Richtung als höhere Töne. Abhilfe schafft hier ein "Upmix" auf Surround-Klang - Audiophile werden damit aber keinesfalls glücklich.

Das Headset verbindet sich klaglos mit PS2, PS3, Xbox360 und PC und ermöglicht auch das Chatten auf all diesen Geräten. Zubehör und Funktionsreichtum sind ganz klar seine Stärken. Die SCU lässt sich mittels analoger Surroundausgänge sogar als Receiver für PC-Soundsysteme missbrauchen. Für einen Straßenpreis von 100 Euro ist das unübertroffen! Die vielen Extras machen das Headset ziemlich schwer; es bringt fast einen halben Kilo auf die Waage. Außerdem braucht man beim ersten Auspacken wirklich die Anleitung um es in Betrieb nehmen zu können. Ein Fauxpas ist aber die Stromversorgung: Ohne Steckernetzteil verläßt kein Ton das X-Tatic III. Verwendet man die SCU, braucht man gar ein Zweites. Damit läuft das Headset praktisch nur an der Steckdose und das ist ein dickes Minus.

Nichtsdestotrotz möchten wir das Sharkoon X-Tatic III klar empfehlen! Es bietet bestmöglichen Raumklang in Spielen und Filmen zu einem vernünftigen Preis. Nimmt man die Digital-Variante, bekommt man außerdem eine externe Soundkarte dazu, die man auch als Receiver missbrauchen und so an sämtliche Konsolen anstecken kann. Wer viel Musik hört oder sein Headset auch unterwegs verwenden mag, sollte ein anderes erwägen.
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