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Zwischen gut und günstig: Huawei Honor 4C

mat 07.01.2016 57013 37
300 Euro und mehr für ein Smartphone hinlegen, ist nicht jedermanns Sache. Wer jedoch zu billig kauft, muss den Griff ins Klo befürchten. Mit einem attraktiven Anschaffungspreis ab 167 Euro versucht das Honor 4C diesen Spagat zwischen gut und günstig hinzulegen. Ein 5"-Display mit 1280x720 Pixel, ein Cortex-A53 mit 8x 1.20 GHz, 2 GB RAM, Dual-SIM und eine Kamera mit 13 Megapixel hören sich da schon ganz gut an. Doch in dieser Preisregion muss trotzdem mit Abstrichen gerechnet werden. Deshalb haben wir für euch getestet, wie sich der Alltag mit dem Honor 4C anfühlt.

Trading Shenzhen: 167 Euro | Geizhals: ab 166,60 Euro

Die Hardware



Wer ein flaches, sehr stylisches Smartphone sucht, ist hier falsch. Das Honor 4C ist 9 mm dick, relativ schwer für 5 Zoll und die komplette Rückseite besteht aus Plastik. Ist einer dieser Eigenschaften wirklich störend im Alltag? Nein, eigentlich nicht. Das 4C ist klein genug, sodass es trotz dem tiefen Gehäuse noch gut in der Hand liegt. Das Backcover wurde mit einem feinen Relief versehen und wirkt dadurch wertig und bringt auch etwas Grip. Das Display ist standardmäßig mit einer Schutzfolie sowie Metallkanten versehen, um beim Absturz das Schlimmste (falls möglich) zu vermeiden. Auch wenn das Äußere also nicht begeistern kann, ist man dennoch ausreichend und vor allem zweckmäßig gewappnet.

Der Fokus des 4C liegt definitiv im Innenleben. Eine CPU mit 8 Kernen und 2 GB an Arbeitsspeicher ist in dieser Preisklasse eine gewaltige Ansage, auch wenn es nur der ARM Cortex A53 mit 1,2 GHz ist. Auch Dual-Sim ist bei deutlich unter 200 Euro keine Selbstverständlichkeit. Zu bekritteln gibt es nur den sehr knapp bemessenen, internen Speicher. Von den offiziell angegebenen 8 GB stehen nur 4 GB für den Nutzer zu Verfügung. Real bleiben aber auch davon nur 3,65 GB dem Filesystem über, von denen wiederum schon 355 MB den Standardapplikationen (von Android 5.1) zum Opfer fallen. Damit bleiben gerade mal 3,3 GB für die tägliche Nutzung über, die für zusätzlich installierte Apps, Fotos, Videos und Downloads ausreichen müssen. Das ist für unseren Geschmack definitiv zu wenig, weshalb beim Kauf unbedingt eine MicroSD-Karte miteinberechnet werden sollte. Kein großes Malheur, denn für eine 32 GB mit Class 10 (es wird nur MicroSDHC unterstützt) bezahlt man derzeit nicht einmal 10 Euro.

Das Display ist mit 720x1280 Pixel und einer Pixeldichte von 295 ppi für 5 Zoll durchaus angemessen und schön ausgeleuchtet. Die primäre Kamera hinten trumpft mit keinesfalls üblen 13 Megapixel und beherrscht HDR und 1080p-Videos mit 30 Frames/Sekunde. Bei der Frontkamera müssen die Selfies mit 5 Megapixel und 720p-Videos auskommen. Weiters verfügt das 4C über WLAN mit 802.11 b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS und HDSPA+. LTE sucht man hingegen vergeblich, aber das ist so üblich in dieser Preisklasse. Der Akku ist mit 2550 mAh in etwa im Mittelfeld unterwegs und bringt das 4C mit etwas Fingerspitzengefühl bis zu 2 Tage durch den belebten Alltag mit Surfen, Mails und Telefonaten - eher eineinhalb Tage, wenn es hart auf hart kommt. Langfristig wird man wohl jeden Abend aufladen müssen.


Benchmarks



Um euch eine Übersicht zur Performance des Honor 4C zu geben, haben wir das Gerät durch die bekannten Android-Benchmarks gejagt. Die Werte vom OnePlus One und Honor 6+ stammen aus unserer Testdatenbank, das Moto G 3rd Gen und das Huawei P8 Lite haben wir als Referenz aus diversen Reviews herangezogen. Bei Geräte sind aktuell ebenfalls im Bereich zwischen "gut und günstig" angesiedelt und derzeit die größten Konkurrenten des Testkandidaten.

AnTuTu

SampleMarks
Honor 4C (Android 4.4)24181
Honor 4C (Android 5.1)29398
Moto G 3rd Gen23258
Huawei P8 Lite31514
Honor 6 Plus51800
OnePlus One54508
Version 6.0

Alle Geräte wurden mit dem jeweils aktuellen Betriebssystem getestet (Android 5.1+).

3DMark Ice Storm Unlimited

Offscreen-Rendering in 720p

SampleMarks
Honor 4C (Android 4.4)5096
Honor 4C (Android 5.1)5573
Moto G 3rd Gen4424
Huawei P8 Lite5532
Honor 6 Plus13153
OnePlus One20845
OpenGL ES 2.0, Auto-Sync off, Performance-Setting auf maximale Leistung

Alle Geräte wurden mit dem jeweils aktuellen Betriebssystem getestet (Android 5.1+).

Geekbench 3

Single-Core

SampleMarks
Honor 4C (Android 4.4)537
Honor 4C (Android 5.1)589
Moto G 3rd Gen533
Huawei P8 Lite588
Honor 6 Plus904
OnePlus One1006
Alle Geräte wurden mit dem jeweils aktuellen Betriebssystem getestet (Android 5.1+)

Geekbench 3

Multi-Core

SampleMarks
Honor 4C (Android 4.4)1613
Honor 4C (Android 5.1)2647
Moto G 3rd Gen1640
Huawei P8 Lite2754
Honor 6 Plus3291
OnePlus One3200
Alle Geräte wurden mit dem jeweils aktuellen Betriebssystem getestet (Android 5.1+)

Wie in den Benchmarks gut zu sehen ist, haben wir das 4C sowohl mit Android 4.4 als auch mit Android 5.1 durch die Benchmarks laufen lassen. Der Leistungsunterschied ist mehr als deutlich und macht das 4C damit erst so richtig konkurrenzfähig mit dem Moto G 3rd Gen und P8 Lite, die übrigens beide standardmäßig mit Lollipop ausgestattet sind. Deshalb ist unserer Meinung nach das Update auf die neueste Android-Version unumgänglich, um das 4C konkurrenzfähig zu machen. Mehr zum Firmware-Upgrade weiter unten in unserem Test.

Die Kamera



Um die Bildqualität der Kamera einordnen zu können, haben wir Vergleichsbilder mit zwei weiteren Smartphones aus unserem Fundus untergebracht: Einerseits darf der große Bruder des 4C mitspielen, das Honor 6 Plus mit seinen zwei kombinierten 8-Megapixel-Kameras. Die Mainstream-Ecke deckt das OnePlus One ab, das wohl beliebteste China-Smartphone.




Die Software



Das Honor 4C wird standardmäßig mit Android 4.4 ausgeliefert. Allerdings gibt es Upgrade-Möglichkeiten auf Android 5.1 und auch 6.0 wurde bereits offiziell angekündigt. Diese Updates sollten mit etwas Verzögerung auch OTA distribuiert werden. Während unseres Testzeitraumes war das für unser Gerät allerdings nicht der Fall, weshalb wir das Update auf Android 5.1 relativ aufwendig manuell installieren musste. Die Update-Routine ist dabei weniger das Problem, es muss lediglich ein 1,4 GB großes Firmware-Image auf das Smartphone kopiert werden, wo es mit dem Update-Manager ausgeführt werden kann. Nach der Installation der ersten paar Apps ist das jedoch ein kleines Kunststück, diesen Speicherplatz freizuräumen. Der Einfachheit halber sollte das Update daher noch vor der ersten Nutzung des Gerätes installiert werden, denn da ist noch ausreichend Speicher frei. Alternativ würde sich hier auch die oben bereits empfohlene MicroSD-Karte auszahlen. Ein unlustiges Zurückstellen auf den Werkszustand ist natürlich auch möglich.

Alle Firmware-Versionen sind mit dem von Huawei entwickelten Emotion UI (kurz EMUI) gepaart und ergänzen Android damit um einige Features. Keine lebensnotwendigen Dinge, aber auch keine störende Bloatware. So steht zusätzlich zum Beispiel der sogenannte Telefonmanager zu Verfügung, der dabei hilft, das Smartphone in Sachen Speicherplatz, Akkulaufzeit und Leistung zu optimieren. Weiters verfügt EMUI über verbesserte Systemeinstellungen inklusive Suchfunktion, eine eigene Datensicherung, das oben schon erwähnte Updateprogramm, eine im Vergleich zur Vanilla-Variante nicht wirklich herausragende Kamera-App und weitere, kleinere Änderungen. Alle EMUI-Features im Überblick könnt ihr euch hier anschauen.


Der größte Vorteil von EMUI im Alltag liegt in den laufenden Reports, ob es Hintergrundprogramme gibt, die unnötig am Akku ziehen. Die Reports kommen über die normalen Benachrichtigungen rein und geben einen kurzen Überblick, was momentan mehr Milliamperestunden als gewöhnlich frisst und deshalb besser geschlossen werden sollte. Was anfangs noch leicht als störend bzw. ungewohnt empfunden wird, ist schon bald eine der größten Stärken der Huawei-Firmware. Zusätzlich kann über die Funktion Geschützte Apps genau definiert werden, welche Anwendungen überhaupt im Hintergrund laufen dürfen. Durch diese beiden Features lernt der Nutzer, was bei der täglichen Anwendung die Akkulaufzeit beeinflusst und schont diese mit bewussten Eingriffen.


Fazit



Wer billig kauft, kauft teuer? Nicht im Falle des Honor 4C, das trotz seinem attraktiven Preis von 167 Euro aufwärts ein gutes Smartphone für den Alltag bietet. Man wird zwar nicht damit angeben können, dafür ist es stabil gebaut und konzentriert sich auf das Wesentliche. Ganz so leicht lassen wir den Testkandidaten dennoch nicht davon: Im Werkszustand ist das 4C für den versierteren Anwender nicht ideal ausgestattet. Das vorinstallierte Android 4.4 bringt im Vergleich zur Konkurrenz deutlich weniger Rechenleistung, auch in 3D-Spielen. Außerdem stehen im Originalzustand nur 3,3 GB für Apps, Fotos, Videos und sonstige Daten zur Verfügung, die ohne Zweifel für viele Benutzer nicht ausreichen werden. Deshalb empfehlen wir vor der Ersteinrichtung gleich das Firmware-Upgrade auf Android 5.1 durchzuführen und bei Bedarf eine ohnehin günstige MicroSD-Karte dazuzukaufen. Danach können wir das Honor 4C wärmstens für diesen Preisbereich empfehlen.

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