bin retour von der CH tour. paar eindrücke, meinungen und inputs (für ev. nachahmer):
geschafft habe ich ca. 20 von den 50 pässen die wiki über 1200 m listet (
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste..._ueber_1200.png) also arg unterschätz. warum? drei gründe:
1. die schweiz hat mehrere quintillionen ortschaften. gefühlt kommt 100 m nach einer gleich die nächste. eventuell ist dazwischen auch noch eine. selbst wenn pässe scheinbar "nah" beieinander liegen, kann man schonmal ne gute stunde an fadem ortschaften durchcruisen haben. die peniblen 50 innerorts und 80 (!) ausserorts tun ihr übriges > es zaht sich enorm. so gut kann man die routen garnet wählen oder man macht wirklich nur rundkurse, auf km und "schön weit" kommt man damit halt nicht.
2. ich gscheitling bin erst nach dem 3. tag draufgekommen, dass die vignette (und damit AB) wohl doch eine überlegung wert wäre. in sämtlichen anderen ländern meide ich die AB mit der maschine wie die pest, aber in diesen ländern gibts einfach auch zügige landstraßen als alternative. die gibt es in der schweiz einfach nicht. es gibt zwar ne schnellstraße, die ist aber in den süden hin wos interessant wird eh auch schon wieder vorbei. und die AB dort fühlt sich an wie ne landstraße hier in AT. also um mal wohin zu kommen, die AB nicht abschreiben. selbst wenn man sich damit "nur" x minuten erspart. die nerven schont es auf jeden fall.
3. ich geizling wollte keine übernächtigungen zahlen (
) gewohnt habe ich in lenzburg bei freunden (nähe zürich, also zentral und etwas nördlich). sprich ich hab immer wieder retour müssen. ab dem 4. tag hatte ich eine vignette und dann war das eh kein thema mehr, aber wenn man wirklich ne tour fährt und nicht immer zum ausgangspunkt zurück muss, hätte ich locker 10 pässe mehr geschafft.
soviel dazu. nichts desto trotz habe ich alle himmelsrichtungen besucht und auch dazu ein paar dinge:
nordschweiz hat mich am ehesten an die bucklige welt erinnert. dort gibts auch so gut wie keine pässe über 1200 m und die kleineren sind oft auch nicht gscheit ausgebaut, kommt eher wenig freude auf. jura is aber schön. vom feeling her halt auch sehr "deutschschweiz" und damit eigentlich eher unspekakulär von architektur und landschaft. basel kann man sich sparen imho.
zentralschweiz würd ich vom stil her sagen ist wie die wildalpen. also es fängt schon an mit den gebirgen und kehren. die seen sind alle superschön, waren ein echtes highlight. bern ist imho eines der schönsten schweizer städte. kann man zürich meiner meinung nach absolut vorziehn.
südschweiz gehts halt mit den alpen richtig los. grimselpass (oder zählt der zu zentral?) war ein highlight von der strecke und optisch. simplonpass kann man sich sparen, ist die weite anreise nicht wert (ist relativ alleine abgelegen von anderen pässen).
westschweiz ist schwierig zum einordnen, bietet irgendwie alles. auch deutlich zügigere strecken und nicht nur kehrenstraßen. optisch kommts immer mehr französisch vor (weinhänge, gebäude/fassaden). hat mir eigentlich am besten gefallen. genfersee ist ein wahnsinn (also von der größe), laussane einen abstecher absolut wert, wenns auch eine extrem teure stadt ist.
ostschweiz ist wieder sehr "alpenlastig" und da ich davor im süden war, hat mich dort eigentlich nichts mehr vom hocker gehaut. st. moritz kann man sich sparen. wenn auch die strecken dorthin ganz OK sind.
was kann ich noch erzählen? möglichst die wochenenden meiden. an denen ist sauviel los und überholen spielts halt eher nicht, wenn man eine legale geschwindigkeit einhalten möchte. und weil ich schon davon rede: die wird zu 90% auch von jedem eingehalten. das ist schon beachtlich. absolut (!) kein drängeln und hinten dran picken, weder von anderen bikern noch von autos (selbst wenns ein mclaren p1 ist…).
womit ich bei autos bin
also was ich dort an "equipment" gesehn hab, wahnsinn. irgendwie kommts mir vor, dass schweizer rentner zwei optionen haben: als pärchen auf einer bis zum schlag mich tot ausgestatteter GS hockn ODER in einem cabrio, wobei das auto min 100k€ kosten muss :P gefühlt jedes 1,1te motorrad mit CH kennzeichen auf den passtraßen is eine GS. und alle fahren eeeewig brav
womit ich beim nächsten punkt bin: es gibt einen enormen "motorradtourismus". es gibt kein landeskennzeichen aus der EU was ich nicht gesehn hab. auch einige aus england und ein besonderes highlight: isle of man. und die strafen scheinen sich wirklich rumzusprechen, weil wirklich alle äußert brav gefahren sind. ich fahr jetzt weder sportlich noch "aggressiv", aber auf den motorradstrecken wurde ich die ganze woche genau 4x von anderen bikes überholt und zwei davon waren deutsche. also die schweizer cruisen wiiiirklich gemütlich dahin und die touristen auch (war jetzt mein eindruck von der woche, gilt sicherlich nicht allgemein). ich habe dafür sehr oft überholt.
alles in allem wars eine supertolle woche und ich kanns absolut empfehlen. das einhalten von der geschwindigkeit ist halb so schlimm und schmerzt auf den pässen weniger. dazwischen dafür umso mehr, aber naja. dafür bietet die schweiz optisch SEHR viel und vor allem sehr viel unterschiedliches. jede himmelsrichtung wirkt wie ein eigenes land. mir hats getaugt
edit: eins ist mir noch eingefallen: das vorfahren bei "stau" ist ja verboten, wurde hier ja diskutiert. getan habe ich es trotzdem, weil erstens zeit und zweitens wars die woche wirklich heiß. was ich aber eigentlich sagen will: die schweizer (autofahrer) sind aus irgendeinem grund persönlich zu tiefst angegriffen, wenn man vorfährt. das hatte teilweise lächerliche ausmaße, und sogar mal eine diskussion ergeben. mir wars im endeffekt wurscht, solange es kein polizist war der mich dazu ermahnt hat, dass das verboten ist. also immer achseln gezückt und gut is. aber WIE ARG manche zum lichthupen, hupen, handzeichen und eben zum diskutieren kommen, nur weil man vorfährt, das habe ich so wirklich noch nicht erlebt. wirklich so, als ob du sie zutiefst beleidigen würdest. weiß nicht, war irgendwie ungut und fremd, das war wenig schön