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Diesel bald tot?

XXL 25.04.2017 - 19:33 56773 333 Thread rating
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ccr


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Der Verbrauch ist beim Diesel niedriger, das ist klar. Allerdings ist ja neuerdings Benzin gesünder :p als Diesel, und die Frage ist daher, ob der Wenigerverbrauch beim Diesel das kompensieren kann.

Der Plug-In Hybrid hat durchaus auch positive Auswirkungen, selbst wenn Du den Wagen selten oder nie lädst - weil es bleibt immer noch die Hybrid-Funktion. So ein Auto rekuperiert im Alltag gar nicht so wenig, und auch der Fahrkomfort ist IMHO höher, weil man halt wirklich bis in hohe Geschwindigkeiten "segeln" kann, daher auch das Runterschalten beim Bremsen entfällt, der Motor an der Ampel nicht anbleibt weil man im Sommer die Klimaanlage am Laufen hat, man kräftig anfahren kann ohne dass der Motor dabei hochdreht, man leise durch Garagen schleicht, die Bremsen kaum benötigt werden weil ein Großteil der Bremskraft vom E-Motor übernommen wird, etc.

Zum Verbrauch kann ich sagen, dass ich auf der Langstrecke (1.000km) unter 9 Liter brauche, mit Tempomat auf 160. Das ist für einen SUV in der Größe, und einer Systemleistung von über 400PS, wirklich in Ordnung ;)
Mit dem Diesel-Kombi habe ich auf der Strecke bei ähnlicher Fahrzeit knapp unter 7 Liter gebraucht.
Der Unterschied wäre vermutlich an den "eiligen Tagen" größer, an denen der Diesel an die 9 Liter gebraucht hat - da spielt dann aber auch die Bauform Kombi vs. SUV stark hinein.

Meine "Spritsparstrecke" ist zu den Schwiegereltern, da bin ich beim Diesel üblicherweise unter 5 Litern geblieben - die Strecke bin ich aber mit dem PHEV jetzt auch schon einmal mit leerem Akku mit 5.6 Litern gefahren :eek:

Im letzten halben Jahr konnte ich kaum Laden, weil ich im neuen Büro keine eigene Lademöglichkeit mehr bekommen habe, und das öffentliche Laden zu teuer ist.
Da ist der Schnitt jetzt 9,4 Liter. Klingt erstmal viel - aber der Diesel hatte beim gleichen Fahrprofil auch 8,2 Liter.
Da ist der Benziner trotz Mehrverbrauch etwas billiger und umweltfreundlicher (und es fahre 407PS/600Nm vs 190PS/400Nm :D )

Im Direktvergleich mit dem gleich starken Benziner (rein auf die Leistung des Verbrennungsmotors bezogen) ist der Verbrauch bei mir beim PHEV auch niedriger, und auch in diversen Foren wird das bestätigt.
Das Argument gegen den PHEV ist zwar immer, dass er schwerer ist - und das ist auch richtig. Allerdings macht sich der Gewichtsunterschied bei konstanter Geschwindigkeit auf der Autobahn nicht extrem bemerkbar. Wennst zwei Personen im Auto mitnimmst, steigt da Gewicht genauso. Und ist der Wagen mal in Bewegung, sind es eh eher Luftwiderstand etc., die den Verbrauch treiben, und nicht die 10% mehr Gewicht.
Dafür spart der PHEV halt dann, sobald es nicht mehr konstant dahingeht - in der Stadt, im Stop-and-Go, an Grenzübergängen und Mautstationen, auf Landstraßen,...
Wennst also nicht 1.000km am Stück ausschließlich Autobahn ohne Hindernisse fährst, wird der Verbrauch im PHEV niedriger sein.

Wenn man sich in den Foren umsieht, braucht der T6 auch auf der Langstrecke mindestens 1 Liter mehr als mein T8 mit leerem Akku, im Schnitt ist der Unterschied noch deutlich größer.


Wer meint, mit über 200 über die deutsche Autobahn ballern zu müssen, sollte sich gar nicht erst den Kopf über seinen ökologischen Fußabdruck zerbrechen. Da ist es echt wurscht, mit welchem Motor man das macht. Fährt man dann noch einen SUV, ist sowieso schon alles blunzen.
Bearbeitet von ccr am 06.12.2019, 09:42

lagwagon

bierfräser
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Meine Bedenken:
Wie wird sich das aufs Fahrgefühl auswirken?
Muss ich damit rechnen, dass nach 300km Autobahn der Akku leer ist und ich "nur" noch die 184 Benzin-PS für ein Überholmanöver aktivieren kann?
Müsste ich statt alle 1.100km Diesel jetzt, alle 700km Benzin tanken UND der Gerät jeden Tag an die Steckdose führen?
Ich hätt so viele Fragen, die (noch) keiner beantworten kann...

//edit
Danke ccr, sehr interessant was du schreibst. Von welchen Autos schreibst du? (damit ich ein besseres Gefühl bekomm, was du meinst)
Bearbeitet von lagwagon am 06.12.2019, 09:48

semteX

Risen from the banned
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Zitat aus einem Post von ccr
Wer meint, mit über 200 über die deutsche Autobahn ballern zu müssen, sollte sich gar nicht erst den Kopf über seinen ökologischen Fußabdruck zerbrechen. Da ist es echt wurscht, mit welchem Motor man das macht. Fährt man dann noch einen SUV, ist sowieso schon alles blunzen.

danke

ccr


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Bis zu welcher Geschwindigkeit der E-Motor unterstützen kann, hängt vom Hersteller ab.
Bei mir läuft AFAIR der E-Motor bis 120km/h alleine (bei BMW müssten es um die 140km/h sein), und bis ich glaube 180 kann er unterstützen.
Über 180km/h läuft dann nur mehr der Verbrenner, was sich entsprechend auf die Elastizität auswirkt, keine Frage.
Ich habe mir mal die Zahlen im Vergleich zu einem 280PS 6-Zylinder Diesel angeschaut, und da sieht man dann, dass meiner bis 100 klar gewinnt, über 100 der Verbrenner langsam aufholt, man ungefähr gleichzeitig auf 200 ist, und danach der Verbrenner davonzieht.
Das war allerdings SUV vs Kombi, da spielt bei 200 die Bauform also auch schon ein bisserl hinein (meine Schrankwand erreicht auch nur 235km/h, während der Kombi bei 250km/h abgeriegelt gewesen wäre).

"Akku leer" gibt es in dem Sinn nicht. Zum Einen wird der Akku nie vollständig entleert, wenn Du auf der Autobahn auch nur kurz vom Gas gehst, wird der Akku auch sofort wieder nachgeladen, und im schlimmsten Fall wird einfach Leistung vom Verbrenner abgezwackt, um den E-Motor anzutreiben.
Wenn Du den Wagen nie lädst, wird die Performance trotzdem genauso sein, wie wenn Du ihn täglich lädst. Nur mit mehr Verbrauch.

Schalte ich bei leerem Akku in den Sportmodus, wird der Akku schnell auf ca. 25% aufgeladen. Dafür reichen wenige Kilometer Fahrstrecke, und dann reicht die Kapazität auch, um die maximale Leistung über einen längeren Zeitraum abzurufen. Ewig kann man 400PS mit einem SUV sowieso nicht abrufen ;)

Aber eines ist klar - die Systemleistung eines PHEV kann nicht bis hinauf zu Vmax mit der Leistung eines Verbrenners gleichgesetzt werden.


edit: altes Auto war ein A4 B9 Quattro mit dem 190 PS 2.0 Diesel, aktuell fahre ich einen XC60 T8
Bearbeitet von ccr am 06.12.2019, 09:59

Viper780

Er ist tot, Jim!
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Zitat aus einem Post von lagwagon
Muss ich damit rechnen, dass nach 300km Autobahn der Akku leer ist und ich "nur" noch die 184 Benzin-PS für ein Überholmanöver aktivieren kann?
Das ist ein irrglaube den manche Autozeitschriften verbreitet haben

ccr hats dann eh erklärt, ich wills nochmals unterstreichen.
Zitat aus einem Post von ccr
"Akku leer" gibt es in dem Sinn nicht. Zum Einen wird der Akku nie vollständig entleert, wenn Du auf der Autobahn auch nur kurz vom Gas gehst, wird der Akku auch sofort wieder nachgeladen, und im schlimmsten Fall wird einfach Leistung vom Verbrenner abgezwackt, um den E-Motor anzutreiben.
Wenn Du den Wagen nie lädst, wird die Performance trotzdem genauso sein, wie wenn Du ihn täglich lädst. Nur mit mehr Verbrauch.

Gerade beim fahren auf Reisegeschwindigkeit wird der eMotor nicht verwendet und beim Bremsen sogar geladen. Du hast also immer genug Energie um ordentlich beschleunigen zu können.

Auch wenn jetzt mein Auris TS Hybrid gegen eure Autos keine Leistung hat (und auch kein Plug In ist), bleibt das Konzept das gleiche. Bin sehr froh mich für Hybrid entschieden zu haben

ccr


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Beim zweiten Durchlesen war ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob der Satz für jemanden, der sich mit dem Thema noch nicht so auseinandergesetzt hat, Sinn macht :p

Zitat
und im schlimmsten Fall wird einfach Leistung vom Verbrenner abgezwackt, um den E-Motor anzutreiben.

Das bezieht sich darauf, dass es unterschiedliche Konzepte gibt, den E-Motor in den Antrieb einzubinden.
Bei Volvo ist es zum Beispiel so, dass der Verbrenner nur die Vorder-, der E-Motor nur die Hinterachse antreibt.
Daher hält sich dort hartnäckig das Gerücht, dass das Fahrzeug bei leerem Akku keinen Allradantrieb mehr hätte.
Das ist in der Praxis aber nicht so, weil dann eben im Falle des Falles Leistung des Verbrenners abgezwackt wird, um den E-Motor zu betreiben (zB wenn man den Allrad- oder Offroad-Fahrmodus nutzt, aber auch bei Traktionsverlust oder Kick-Down).

Bei BMW ist der E-Motor ans Getriebe angeschlossen, und nicht an eine der Antriebsachsen. Der Vorteil ist, dass beide Motoren jeweils beide Achsen unabhängig voneinander antreiben können - der Allrad ist also nicht auf einen gefüllten Akku angewiesen, funktioniert aber umgekehrt genauso auch im reinen E-Modus.

Dann gibt es Hersteller, bei denen immer der E-Motor die Achsen antreibt, und der Verbrenner immer nur als Stromgenerator dient. Oder eine Abwandlung, bei der der Verbrenner im optimalen Wirkungsbereich die Achsen auch direkt antreiben kann, ober- und unterhalb dieses Wirkungsbereiches aber nur als Stromgenerator dient.

Da ist es dann immer ein bisschen die Frage, welche Philosophie der Hersteller verfolgt. Bei Volvo ist es um einen Ersatz für Motoren mit mehr als 4 Zylindern gegangen, daher war dort die Systemleistung das dominierende Kriterium in der Entwicklung. Die Japaner haben immer schon mehr auf den Spritverbrauch geschaut, dabei sind dann Systeme rausgekommen, die zwar effizient sind, aber mit denen man mit der Systemleistung im Autoquartett nichts reisst :p
BMW dürfte da irgendwo dazwischen stehen. Der vom Antriebsmotor unabhängige Allrad ist eine super Sache, allerdings gibt es natürlich Systemverluste, wenn der E-Motor am Getriebe hängt, und nicht direkt an der Achse. Ob sich das im Fahrverhalten niederschlägt (zB Schaltvorgänge auch im E-Modus?) weiß ich aber nicht.
Bearbeitet von ccr am 06.12.2019, 13:20

lagwagon

bierfräser
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Haha, ja die versch. PHEV Architekturen... beruflich sollte ich mich da auskennen, hab da aber den Überblick komplett verloren. Der BMW macht das aktuell ja noch quasi notdürftig. Erst 2023 kommen die "echten" PHEV Getriebe am Markt. Darum wärs für mich ja gerade so interessant, für die nächsten 3 Jahre ein halbwegs brauchbares Übergangsfahrzeug zu haben.

Werd mal beim BMW Händler nachfragen, ob und ab wann er den 5er Touring xDrive als PHEV sieht, ob der noch 2020 oder zumindest Anfang 2021 daherkommt. Der MHEV geht schon (still und heimlich) in der alten (ohne Facelift) zu konfigurieren, aber wie gesagt, der bringt CO2-mässig (kleiner Sachbezug) leider Zero!

Übrigens, dass da kein falsches Bild von mir entsteht. Ich fahre zwar die längsten Strecken auf deutschen Autobahnen und gerne auch mal flotter. Aber gerade bei den Deutschen wirklich nur, wenn es der Verkehr auch zulässt. Ich fühl mich bei einer Reisegeschwindigkeit von 160-180 am wohlsten.

Danke jedenfalls für eure Ansichten.

Obermotz

Fünfzylindernazi
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Wie ich schon mal geschrieben hab, ist aus meiner Sicht PHEV in genau einem Szenario wirklich sinnvoll, das da wäre:
"Ich fahre hauptsächlich Kurzstrecke, aber hin und wieder auch mal weiter weg"

z.b. Ich Pendle 10km zur Arbeit und 10km zurück -> die Strecke fahr ich täglich, und zwar rein elektrisch
Zwei mal im Monat besuch ich die Oma in Vorarlberg, da fahr ich mit Treibstoff.

oder: Ich fahr eigentlich nur in der Stadt herum und zwei mal im Monat besuch ich die Oma.

D.h. wenn die Kurzstrecken das Gros der Kilometer ausmachen, dann macht das wirklich Sinn.
Wer nur Langstrecke fährt, für den ist und bleibt vorerst Diesel die beste Option.

ccr


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Da hast Du schon Recht. Aber als Firmenwagenfahrer hat man natürlich auch den Sachbezug im Blick - das ist schon ein Unterschied, ob 720 oder 960 Euro besteuert werden (in Deutschland ist der Unterschied noch größer - 50%). Und mit den jährlich sinkenden Limits bekommt man da ab der Mittelklasse bald nicht einmal mehr einen kleinen Diesel, der das Limit erfüllt.
Ob das ökologisch Sinn macht, ist natürlich wieder eine ganz andere Frage. Aber wer im Monat Hausnummer 1.000 Euro fürs Leasing ausgeben darf, und das Auto vielleicht noch wirklich dienstlich intensiv nutzt, wird sich keinen 90PS Polo nehmen, nur um die Grenzwerte zu erfüllen ;) Da bleiben dann nur mehr die PHEVs, um das Geldbörsel zu schonen.
Bearbeitet von ccr am 06.12.2019, 15:40

lagwagon

bierfräser
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Ganz genau!

Um eben meinen aktuell, niedrigen Sachbezug (720€) zu behalten, bleiben für mich aktuell nur der 318d mit Heckantrieb oder einer der Plugins. (bei uns gibts "nur" BMW und JLR" als Auswahl)
330e, 530e (der jedoch aktuell nicht mehr konfigurierbar ist), der X3 xDrive 30e und noch der X5 xDrive 45e, wobei der X5 ausserhalb meiner Klasse ist, aber der hätte zumindest eine halbwegs passende Motorisierung :D Bei JLR gibt halt gar nichts was auch nur in die Nähe der CO2 Grenze kommt.

Für mich ist der Dienstwagen ja nicht nur ein dienstliches Fortbewegungsmittel, sondern auch die Familienkutsche. Ich komme ungewollt auch leider nicht unter die 6.000km Privatfahrten um den ganz kleinen SB zu beantragen.
Und ganz recht, ich hab keine Lust die 30-40k km im Polo zurückzulegen... (wäre aber eh auch wieder nicht erwünscht ^^)

aspire77

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Beim "Geheimpapier" aus DE und unser baldigen halb grünen Regierung brauchst dir über Verbrauch keine Gedanken mehr machen.

Wir werden gemolken bis wir weinen ;)

hachigatsu

king of the bongo
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wie wärs mit einem Mercedes GLA DE Coupe? :D
Pluginhybrid(~31kWh für 100km) + Diesel lol

lagwagon

bierfräser
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haha, hatte mal einen GLA220, der schwimmt bei 200 ina leichten kurve :D

bez. SB
deutscher Kollege, auch den X3e konfiguriert, werden mit Hybrid nur mehr 0,5% vom Anschaffungswert herangezogen und zahlt dann im Endeffekt die Hälfte, was ich jetzt zahl... pff

ccr


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Die Deutschen haben voll einen Knall. Nur 0.5%, und eine grüne Nummerntafel gibt's auch noch :rolleyes:

Mit der müssten sie auch bei uns im IG-L mit 130 durchrasen dürfen.
Bearbeitet von ccr am 06.12.2019, 22:33

lagwagon

bierfräser
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für den hybrid bekommen die aber keine grüne tafel, oder?
die gibts doch nur für rein elektrofahrzeuge
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