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Ladestationen für E-Autos

hachigatsu 25.07.2019 - 10:27 8957 41
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hachigatsu

king of the bongo
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Dachte mir das es langsam auch interessant wird einen Thread zu haben wo es um Ladestationen geht. Das Thema wird einfach zunehmen interessanter und gehört eben einfach dazu, zudem tut sich hier auch ständig etwas.

Mal als Einführung...
E-Autos kann man auf verschiedene arten laden
"Ladeziegel", AC (Wechselstrom) und DC (Gleichstrom).

Mal zum Ladeziegel.. Das ist ein Ladegerät welches eigentlich bei jedem Auto dabei ist (bei Auslieferung), es ist ein kleines Ladegerät welches auf der einen Seite einen Schuko-Stecker hat, und auf der anderen einen typ1/typ2 Stecker. Damit kann zuhause im 1,2-3,7kW bereich geladen werden. Viele "Ladeziegel" haben auch einen Knopf wo man zwischen 2-3 Geschwindigkeiten wählen kann. Ich würde dringend empfehlen zuhause die verwendete Steckdose prüfen zu lassen, jede Steckdose hält 3,7kW aus, aber eben nicht auf dauer. Gerade bei älteren Gebäuden können hier die Steckdosen zu warm werden und quasi abbrennen.


AC-Ladestationen gibt es in der regel in 11kW und 22kW Ausführungen (sind kleine Ladestationen).
Hier gibt es aber eine relativ blöde falle, denn die meisten Ladekarten-Anbieter verrechnen nach wie vor nach "Ladezeit", nicht nach Geladener Kapazität, somit verrechnen sie an einer 11 oder 22kW Ladestation umgerechnet das, was die Ladestation abgeben kann, aber nicht das, was das auto annehmen kann. Es gibt recht wenige Autos die über 11kW laden können, die meisten befinden sich sogar um ~6-7kW bereich (1-2 Phasig).
Stecker: Typ1 (alt), Typ2


DC-Ladestationen
Diese werden auch gerne "Schnellader" genannt, hier geht es ab 50kW los.
50kW, 100kW, 150kW, 350kW... Aber, hier wird auch nur die Geschwindigkeit geladen die das Auto kann. An einer 50kW Ladestation muss man nicht zwingend 50kW laden können, gibt genug die keine 50kW erreichen.
Bei den Schnellladestationen gibt es oft sogenannte Tripple-Charger, das sind Ladestationen mit 3 verschiedenen Anschlüssen (Typ2, CHademo, CCS).

CCS ist der Europäische Standard, quasi alle Autos bei uns haben CCS (ausnahme Renault und Nissan, wobei der neue Renault Zoe nun auch CCS bekommt). CCS steht für "Combined Charging System". Vereinfacht gesagt handelt es sich um einen Typ2 Stecker wo unten noch eine Erweiterung dabei ist. In dem fall sorgt die Typ2-einheit für die Kommunikation (wie schnell, wie stark, wie lang, welches auto...) und die Erweiterung für die Gleichstromentladung mit hoher Leistung.

Chademo ist ein Asiatischer Standard, zu finden am alten Kia Soul, bei aktuellen und alten Nissan leaf sowie zum beispiel auf Mitsubishi Miev (und die anderen Abkömmlinge von Citroen/Peugeot). Chademo wird in Europa langsam aussterben, wobei das System eigentlich gar nicht so blöd ist.


Wir sind hier in einem sehr technischen Forum, dennoch will ich es mal erklärt haben: LADEZEITEN!
Wie oben erwähnt gibt es "SCHNELLLADER".. Sie dienen dazu das man (wie der Name sagt) schnell von A nach B kommt. Nun ist es aber so, das bei einer Batterie nicht nur schnell geladen werden kann. Jedes auto hat eine ganz eigene Ladekurve, und mit dieser sollte man sich befassen bevor man einen kauft, sonst gibts womöglich böse Überraschungen. Ich will es mal an meinem eigenen auto erläutern...
Mein Akku hat eine Kapazität von 31kWh, das nennt sich "Bruttokapazität"... Aktiv verwenden kann ich davon 28kWh, der rest ist quasi ein Schutzbuffer.
Eine volle Ladung ist für einen Lithium Ionen Akku der größte Stress, deshalb lässt einen hyundai zum beispiel nicht die 31kWh voll laden, sondern nur bis 28. Alle Autohersteller schützen ihre Akkus indem sie mit steigender geladener Kapazität die Landesleistung regulieren.
Ein Hyundai Ioniq kann quasi von 0-82% sehr flink laden, mit 68kW um genau zu sein. Nach etwa 20 Minuten hat der Ioniq die 82% marke erreicht, dann wird die Ladeleistung von ca 68kW im bereich 82-94% auf ca 22kW reduziert. Zumindest der Ioniq lässt einen an CCS sowieso nur bis 94% laden, andere lassen ich da bis 100% laden, allerdings wird die Ladegeschwindigkeit dort schon extrem reduziert.
Ioniq:
- 0-82% in ca 20minuten
- 82% bis 94% in ~11minuten.

Wer also wirklich schnell von A nach B will, der sollte wissen in welchem bereich sein auto flink lädt.
Neben der Ladekurve gibt es natürlich auch noch andere Einflüsse welche die Landesleistung beeinträchtigen können, zu viel Hitze, und zu viel Kälte. Die einen Autos trifft es mehr, die anderen weniger.


Genug von der Technik :) ... Kommen wir zum erfreulichen: Ladestationen werden rasant mehr! Ich habe auf meinem Handy die App "Nextcharge" installiert, diese benachrichtigt mich wenn es in meinem Gebiet neue Ladestationen gibt, und tatsächlich bekomme ich nahezu täglich eine Benachrichtigung, alleine für Salzburg.

Österreich: hier ist alles easy, du kommst vereinfacht gesagt mit einer einzigen Ladekarte problemlos durch ganz Österreich, und zwar zu fairen preisen. Jeder Energiebetreiber (Salzburg-AG, Wien-Energie, Linz-AG usw..) hat seine eigenen Ladestationen sowie eine eigene Ladekarte, sie haben auch eigene Ladetarife... Es gibt in Österreich einen Verband der Stromerzeuger, nennt sich "BEÖ" (Scheiss Name). Du kannst somit mit jeder App oder Ladekarte eines Energiebetreibers bei allen BEÖ-Mitgliedern zum Tarif deines Anbieters laden. Das funktioniert wirklich gut, und die preise sind durchaus fair. Besagte BEÖ-Karten funktionieren jetzt übrigens auch bei Smatrics und Ionity-Ladestationen.


In Deutschland ist das leider ein ganz anderes Themen, dort gibt es gefühlt bereits 200 Anbieter von Ladestationen, und die wollen alle nicht wirklich sauber zusammen arbeiten. Es gibt zwar sogenannte Roaming-Verträge, aber die sind leider oft schlechter als recht. Es kann sein das du bei einer Ladestation mit Karte 1 für eine Ladung 4€ bezahlst, und bei der selben Station mit einer anderen karte satte 60€ (oder mehr). Hier gibt es wirklich Handlungsbedarf, aber es wird langsam besser.
Bearbeitet von hachigatsu am 25.07.2019, 16:23

dio

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Ich würd mir gern in meine Garage einen Anschluss für E-Autos machen lassen, hab aber 0 Ahnung davon. Erste Frage: wo lass ich ihn hinmachen? Es ist ein elektrisches Tor, daher hatte meine Frau die Idee, den Anschluss an die Decke zu machen, da er dann zwischen den 2 nebeneinander stehenden Autos von der Decke hängen könnte und damit für beide Autos benützbar wäre. Gute Idee?

Muss ich fürs Anschluss herstellen schon wissen, welche Ladestation ich wirklich mache? In Graz muss man die Ladestationen bei der Energie Steiermark melden und es werden nur anscheinend begrenzt viele vorerst genehmigt, deshalb möcht ichs auch ohne E-Auto vorsichtshalber gleich machen.

SaxoVtsMike

R.I.P. Karl
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Soweit ich weiß (hat mit mal ein Elektriker erzählt) kann es sein das so ein Ladegerät mit 3 Phasigem Anschluss schnell mal mehr Amps ziehen können als was du standardmäßig über deinen Hausanschluss bekommst.
Ist gerüchtezufolge nur ein Formalakt, (wenn dein Verteiler ausreichend ausgelegt ist) aber so kanns sein das du da irgendwie auf 10 oder 16 A limitiert bist.
Wennst irgendwo im Haus a 32/64 A Drehstromdose schon hast, dann sollte da kein Problem bestehen.

Castlestabler

Here to stay
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Bei älteren Häusern ist halt öfter noch ein 16A hausanschluß vorhanden und dann wird alles teurer.

Zuerst mal schauen ob 16 oder 25mm² zum sicherungskasten verlegt sind

hachigatsu

king of the bongo
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Ionity will 2020 langsam mit "Plug&Charge" beginnen, also wie bei Tesla soll das Auto einfach durch anstecken geladen werden... Ganz ohne Freischaltung der Ladestation via Karte oder Handy.

Tesla macht das schon seit 2012, 8 Jahre später wachen die anderen langsam auf und merken "oh, wäre ja gut...".

ist eine gute Entwicklung, jedoch braucht man sich keine Hoffnung machen das man sein bestehendes E-Auto bald via Ionity einfach anstecken und laden kann... dafür muss das auto diverse Zertifikate usw unterstützen.

VW, Daimler, BMW, Ford, Hyundai/Kia gehören mittlerweile zu Ionity, zukünftige Autos werden daher wohl Plug&Charge unterstützen (vermute ich mal).

c147258

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Liebe Community,

Aktuell bin ich auf der Suche nach einem passenden absperrbaren Schrank, wo folgendes Platz haben sollte:
- Tesla mobiler Charger oder andere mobile Charger
- FI/Sicherungen, sowie 2x 230V Steckdosen (1x DLAN), 1x "Campingstecker"

Sprich dieser Schrank sollte als Verteilerschrank gelten, wobei ich dann auch direkt den mobilen Charger anschließen kann und somit das Auto laden kann. Als Sicherheit sollte dabei der "Brick" vom Charger im Schrank sein (sofern es nicht zu heiß wird) und das Kabel wird nach unten nach außen zum Auto geführt.

Menekes bietet solche Schränke fertig an, jedoch leider etwas gehoben in der Preisklasse.

Wie habt Ihr dieses Vorhaben umgesetzt?

Doctorvolt "Fertigsachen" und einen 19" Schrank darüberstülpen?

Irgendwie finde ich nicht wirklich was ansehnliches diesbezüglich, welches auch absperrbar ist.

Ich freue mich auf Eure Vorschläge und Bedanke mich im Vorhinein :)

Castlestabler

Here to stay
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Einfach ein Verteilerschrank?
Wobei dann der Einbau wieder interessant ist, wegen der Versicherung falls etwas passiert.
Eigentlich sollte es ein Elektriker machen und dann ist man mit den Fertigschränken wohl schnell wieder gleich auf.

c147258

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Danke für deinen "Input", ja, leider hat der Elektriker aktuell auch noch nichts passendes "ausgegraben". Fertigschränke, hättest du hierfür einen Anhaltepunkt?

Castlestabler

Here to stay
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Nur als Anhaltspunkt, wieviel hättest du denn ausgeben wollen?
Realistisch tippe ich auf 1000-2000€, wenn man nicht selber jemanden hat.

c147258

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Nur die Verlegung der Kabel (in Kabeltrassen usw) inkl. 2 Steckdosen zum Parkplatz beläuft sich leider schon auf ca. 1700 Euro.

Hierbei wird das Kabel, welches in der Trasse liegt und zur Wohnung geht, per T-Stück angezapft und dann im gleichen Querschnitt (also eigentlich passend auch später für Starkstrom) zum Parkplatz gelegt - hierbei werden ca. 15-20m fällig. Dort sollte dann der Verteiler hinkommen mit FI usw.

Jetzt fehlt mir halt noch eine Absperr-Möglichkeit, bzw. eine "schöne" Lösung.

Castlestabler

Here to stay
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Was genau ist schön?
Finde einen Baustromverteiler draußen sinnvoll und es gibt sie in nicht potthässlich.
https://www.aw-tools.de/Baustromver...tet-o-Sicherung

Könntest du das Beispiel von Menekes zeigen, damit man eine Vorstellung bekommt, wie elegant es sein soll. Vielleicht ist ja Edelstahl Pflicht?

c147258

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Hallo,

Ob das Edelstahl oder Plastik ist wäre mir eigentlich egal, aber hierbei sind die FI, sowie die Steckdosen schön untergebracht, als auch ist es absperrbar.

click to enlarge

hachigatsu

king of the bongo
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Nun passend zum Threadtitel...

IONITY, quasi der größte Ladestationenanbieter in Europa (Arbeitet mit BMW, Mercedse, VW, Hyundai usw.. zusammen) hat jetzt die neuen preise vorgestellt.

Vorher 8€ Pauschal bei Ladung (egal wie viel)... Ich hab Ionity eigentlich nie genutzt weil man beim Ioniq (kleiner akku) drauf zahlt.

Ab 1.2 wird per kWh abgerechnet, und dann gleich satte 79cent. Das ist mal eben das vierfache von zuhause

Bender

don`t jinx it
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Bei dem Preis kommt man auf ähnliche laufende Kosten wie mit einem Verbrenner..
Für Taycan und E-tron Besitzer aber essentiell wenn man weiter weg fahren will .. ;)

Sendet auf jeden Fall die falsche Botschaft..

aspire77

Banned
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Wird aber die Realität werden ;)
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