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Der Überziehungsrahmen als Grundpfeiler der Konsumgesellschaft

szg2019 13.07.2011 - 19:51 26131 170 Thread rating
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xaxoxix

Dagegen da eigene Meinung
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Ich bin mir jetzt nicht so sicher ob der thread als solches wirklich ernst gemeint ist, liest sich gar so, als wären manche stolz (?) auf einen dicken überziehungsrahmen, generell ahnt mir da schlimmes, nämlich eine gesellschaft in ö, die sich immer mehr der amerikanischen angleicht....inkl. der vermutlichen folgen demnächst wenn die nächste blase platzt

Ich versteh nicht, wie manche offensichtlich weit über ihren Verhältnissen leben und kohle verbrassen, die sie nicht haben

Als ich haus gebaut hatte, hatte ich mir hart und lange den grossteil zusammengespart, die 100k, die ich zusätzlich brauchte, bekamm ich von der bank als kredit, haben mich aber mental übelst belastet und so schnell es nur ging wurde der wieder abbezahlt, die schlimmste zeit meines lebens- und für manche ist das leben auf pump ein dauerzustand?

letztens erst wollt ein pärchen das auto meines schwiefervaters kaufen, war alles “soweit“, hat sich über 2 wochen gezogen,it dem ergebnis, dass die hälfte kohle nicht aufzutreiben war..... wie dumm sind die leutz?

BiG_WEaSeL

Super Moderator
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Zitat aus einem Post von ccr
Nur ist es nicht kostenlos, mit der Kreditkarte Bargeld abzuheben.
Wenn Du das durchrechnest, ist es auf kurze Zeiträume sogar teurer als eine Kontoüberziehung.

Doch, auch das geht über Umwege, aber ich lass es jetzt mal dabei, führt zu weit offtopic.

Ich dachte es geht um kurzfristige Überbrückung. Wollte nur aufzeigen, dass es möglich ist, nicht das es sinnvoll ist.

ZUw7JC7CR

Bloody Newbie
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master blue

Mr. Anderson
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Zitat
generell ahnt mir da schlimmes, nämlich eine gesellschaft in ö, die sich immer mehr der amerikanischen angleicht....inkl. der vermutlichen folgen demnächst wenn die nächste blase platzt
Die Privatinsolvenzen waren in den letzten knapp 10 Jahren recht konstant bei runden 10.000 Personen pro Jahr. Zwischen 2000 und 2009 gab es allerdings eine Verdreifachung! Wenn es in dieser Zeit Erleichterungen im Insolvenzrecht gab(?), kann der Anstieg auch daran liegen. Dann wären auch schon davor die Leute Pleite gewesen, nur konnten halt keine Insolvenz anmelden.

InfiX

she/her
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Zitat aus einem Post von xaxoxix
Ich versteh nicht, wie manche offensichtlich weit über ihren Verhältnissen leben und kohle verbrassen, die sie nicht haben

für viele ist sicher schon das täglich nötige "über ihren verhältnissen", das mag die meisten hier im forum eher weniger betreffen, aber man kann ja auch mal ein bischen über den tellerrand schauen.

und das ist sicher nicht immer nur ein teures handy oder sonstiges unnötiges zeug, es gibt sicher viele familien die gerade so über die runden kommen, und dann die die eh schon fast nichts haben auch noch dafür zu kritisieren und zum "verzicht" aufzufordern ist halt auch nicht die lösung imho.

Probmaker

1.0.0.721
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Zitat aus einem Post von InfiX
ist halt auch nicht die lösung imho.
was ist denn dAn die richtige lösung?

ccr


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Die Privatinsolvenzen sind seit 2009 weiter gestiegen, und einen großen Schub gab es im Vorjahr durch die Neuordnung des Insolvenzrechts (da waren aber auch Aufholeffekte dabei, weil im Jahr davor natürlich niemand mehr in Insolvenz gehen wollte - das Niveau ist aber auch heuer wieder hoch).
Die Insolvenz wurde ja von 5 auf 3 Jahre reduziert, und es kann auch bei einer Nullquote eine Befreiung von der Restschuld erfolgen. Das ist schon ein enormer Fortschritt zugunsten der Schuldner.
Was in Österreich natürlich bleibt, sind die Probleme nach der Insolvenz - Einträge in diversen Negativlisten, Probleme ein Bankkonto oder gar eine Kreditkarte zu bekommen, etc.

Was man bei den Privatinsolvenzen in den letzten Jahren leider klar sieht - und das bestätigt was xaxoxix sagt: während früher Privatinsolvenzen oft die Konsequenz gescheiterter unternehmerischer/selbstständiger Tätigkeit waren, oder Frauen die für ihre Männer gebürgt haben und nach der Scheidung blöd dastehen, steigt der Anteil an Konsumschulden enorm. Schuldner werden auch immer jünger.
Da gibt es mittlerweile einen neuen Schuldnertyp: männlich, Mitte 20, Schulden bei Telekomanbietern, Autobank und Santander (Media Markt :D ). In kleinerem Ausmaß auch weiblich, mit Schulden bei Kreditkartenfirmen und Möbelhäusern.
Das sind jene, die in der Konsumgesellschaft aufgewachsen sind, und deren berufliche und finanzielle Entwicklung nicht mit dem Konsumverhalten mithält - und in den 20ern bricht dann das Kartenhaus zusammen.

Das sind aber jene, bei denen ich auch die Zukunftsprognose skeptisch sehe. Das neue Insolvenzrecht ist für diese Personengruppe leider eine Einladung, das Konsumverhalten nicht nachhaltig zu überdenken. Und ich befürchte, dass wir da zukünftig einige "Wiederholungstäter" sehen werden.
Bearbeitet von ccr am 03.10.2019, 16:12

ike

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Um die, die sich das "täglich nötige" nicht leisten können gings ja hier nicht. Wenn hier von 2k/Monat die Rede ist, dann gibts ein ausgabenseitiges Problem, sprich leben über den Verhältnissen. Und auch wenn einem die Werbung/Gesellschaft/wer_auch_immer suggeriert man könne sich alles leisten, so ist es dennoch an einem selbst das Gegenteil zu erkennen und dementsprechend zu konsumieren.

Obermotz

Fünfzylindernazi
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Es fehlt bei Vielen halt an der finanziellen Bildung. Es wurde in der Jugend nie kommuniziert, dass materielle Dinge wie Auto, Handy, Fernseher keine Form von Reichtum sind, sondern nur totes Kapital. Selbst ein Haus ist eine Verbindlichkeit, die monatlich viel Geld verschlingt, aber das sehe ich als Graubereich, weil damit das Grundbedürfnis "Wohnen" abgedeckt ist und irgendwann mal Eigentum ist.

Geld, für das man hart arbeitet wird halt x-fach versteuert: Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer, die Bank kassiert auch noch mit wenn man dann auf Pump kauft.
Vermögen (richtiges Vermögen) sollte Geld abwerfen und niedrig versteuert sein.

// Goodies wie schweres Auto, teueres Handy sollte dann eigentlich aus dem Cashflow bezahlt werden, den das Vermögen generiert. Ist natürlich leichter gesagt als getan, aber man sollte zumindest mal den Unterschied zwischen einer Verbindlichkeit und Vermögen verstanden haben.
Bearbeitet von Obermotz am 03.10.2019, 16:24

master blue

Mr. Anderson
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Zitat
Die Privatinsolvenzen sind seit 2009 weiter gestiegen, und einen großen Schub gab es im Vorjahr durch die Neuordnung des Insolvenzrechts (da waren aber auch Aufholeffekte dabei, weil im Jahr davor natürlich niemand mehr in Insolvenz gehen wollte - das Niveau ist aber auch heuer wieder hoch).

Den Anstieg seit 2009 kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen. Der Sprung durch die Neuordnung ist deutlich.
Edit: Enthalten sind auch die abgewiesenen Insolvenzen.

insolvenzen_240229.png
Quelle: Creditreform
Bearbeitet von master blue am 03.10.2019, 16:41

ccr


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Der KSV hat wieder andere Zahlen, und ich wäre überrascht, wenn nicht auch der AKV noch einmal andere Zahlen hätte :p
Und die diversen Schuldnerberatungen haben sicher auch wieder eigene Kurven.

Das ist alles recht unübersichtlich. Die Frage ist ja auch immer, wer was inkludiert (hast Du ja eh auch durch Dein edit gezeigt).

master blue

Mr. Anderson
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Ich hab mir aus Interesse jetzt auch die Zahlen vom KSV durchgeklickt und abgesehen davon, dass die Anzahl generell geringer ausfällt (die abgewiesenen Fälle sind hier nicht dabei), deckt sich der Verlauf mit denen der Creditreform ganz gut.

semteX

Risen from the banned
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Wer "einfach so" 3k netto im monat verhaut sollt sich mal nem reality check stellen. wenn ma ned grad sich ne uhr um nen 1000er, nen urlaub, auto versicherung oder ähnliches hat sollt ma imho nie 3k im monat "einfach so" allein durchbringen.. oder ma sollt zumindest ein gespür dafür haben, wohin das geld ging...

Pedro

Legend
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Zitat
Wer "einfach so" 3k netto im monat verhaut sollt sich mal nem reality check stellen. wenn ma ned grad sich ne uhr um nen 1000er, nen urlaub, auto versicherung oder ähnliches hat sollt ma imho nie 3k im monat "einfach so" allein durchbringen.. oder ma sollt zumindest ein gespür dafür haben, wohin das geld ging...
Mit derlei pauschalisierten Aussagen wäre ich -mir Verlaub- vorsichtig.
Denn beispielhaft 1x die Woche für eine dreiköpfige Familie am Naschmarkt a bissl a Obst, Fisch, Fleisch, Gemüse und Gewürze einkaufen gehen, regulär und generell a bissl was besseres als das 0815 Clever-Pressschinken-Zeugs (Clever Produkte sind nicht schlecht, nur um das klar zu sagen) und hin und wieder eventuell ein Sonnenblumenbrot anstatt des 0815 G´staubten vom Lidl im Plastik, sprich gummelig… plus möglicherweise das eine oder andere Gläschen Pesto vom Bauernmarkt und so weiter plus Miete/Kredit, Auto, Kind, Leben können da schnell mal draufgehen.

Und da sprechen wir jetzt nicht vom ultrapompösen Einkaufsverhalten einer Familie aus dem 1. oder 19. Bezirk.
Wenn ich alleine lebe und in einer 40m² Gemeindewohnung und den ganzen Tag lediglich "unten" im Regal reingreif, kein Kind anzuziehen und (vorzugsweise auch mal gesund) ernähren habe und sonst keine Ansprüche erfüllen muss... dann ja. Ansonsten... bei allem Respekt... alle die sich da jetzt im leicht reden üben... habts mal Familie und dann schauma weiter. Tatsache ist, wenn kein Background vorhanden ist (der wird beim argumentieren immer wieder gerne vergessen) dann wird's schwer, und dann sind (je nach Lebenssituation und Lebensstandard) selbst 2-3k mitunter eng werdend.

Hat jetzt allerdings nicht unbedingt etwas mit dem eigentlichen Thema/Thread zu tun.

COLOSSUS

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Frickler
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@Pedro: Ich habe das Gefuehl, dass du mit diesen Ausgabestrukturen eh in jene Zielgruppe faellst, die semteX mit "ma sollt zumindest ein gespür dafür haben, wohin das geld ging..." zu subsumieren suchte ;)
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