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Kapitalismuskritik

XXL 06.02.2021 - 14:45 29173 168 Thread rating
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daisho

SHODAN
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Dann muss man die Steuern vom Gewinn entkoppeln und auf die Umsätze buchen wie es bei den Konsumenten auch der Fall ist.
Und Regelungen (Gesetze) die sagen man muss Steuern entrichten für Waren und Dienstleistungen die man in demjenigen Land entrichtet - keine Steuerflucht in andere Länder zulassen.

Es interessiert niemanden mehr wenn man keine Steuer in Belize hat o.Ä. wenn man dafür in den USA, EU etc. keinen Markt mehr hat weil man dort nicht mehr verkaufen/anbieten kann.

mr.nice.

endlich fertig
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Wenn es erstmal ein G7 agreement gibt, dann kommt Bewegung in die Sache.
Ich hätte mir zwar eine 25% Steuer gewünscht, aber 15% sind besser als nichts.

Wenn Machthaber von weniger demokratischen Ländern, die sich nicht daran halten wollen, auch auf banking blacklists landen,
dann werden die sich schneller bewegen als man glaubt.
Bearbeitet von mr.nice. am 25.05.2021, 10:48

Snoop

Here to stay
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Zitat aus einem Post von daisho
Dann muss man die Steuern vom Gewinn entkoppeln und auf die Umsätze buchen wie es bei den Konsumenten auch der Fall ist.
Und Regelungen (Gesetze) die sagen man muss Steuern entrichten für Waren und Dienstleistungen die man in demjenigen Land entrichtet - keine Steuerflucht in andere Länder zulassen.

Also ich kann mir mit meinem bestehenden wissen nicht vorstellen, wie so etwas möglich sein sollte. Das würde explizit zu einer Erhöhung aller Güter um z.B. 20% in der gesamten Lieferkette führen. Damit würden die kleineren anbieter komplett vom markt gedrängt werden, da sie so eine preiserhöhung gegenüber ihren kunden nicht halten könnten. Am ende würden die größeren profitieren, da sie einen längeren atem haben. Es würde zu einer unglaublichen inflation führen und viele güter würden einfach nicht mehr lieferbar sein, was vor allem in der lebensmittelindustrie heutzutage wohl zu einem der größten realen probleme so einer drastischen änderung führen würde.

Die wurzel des problems ist imho eher die share holder value ausrichtung der konzerne. Dieser trend hat sich in den letzten 2 jahrzehnten als DER weg etabliert. Die absolute profit optimierung für den aktienmarkt, koste was es wolle.
Auch wenn es gegen die freie marktwirtschaft sprechen würde: es könnte eine möglichkeit sein, dass unternehmen ab einer größe X mit einem gewinn von Y und der daraus resultierenden steuerlast Z im hauptland für einen gewissen zeitraum teilverstaatlicht wird und der aktienhandel ausgesetzt wird. Dann muss ein sanierungsprogramm zur ordentlichen steuerrückführung und entflechtung von steueroptimierungen, welche mit den gebunkerten liquiden mitteln bezahlt wird + strafe. Nach dem zeitraum wird das unternehmen wieder freigegeben und darf wieder gehandelt werden.
(Könnte man sich ähnlich wie einen zwangsauferlegten Rechnungshof vorstellen, welcher sicherstellt, dass einem so richtig auf die finger geschaut wird).
Aber das wird nicht passieren.

Was wird imho aber in wirklichkeit passieren? Sie werden IFRS bissi aufmöbeln und konsolidierungsregeln ändern bzw. teilweise auch vorschreiben den standard verwenden zu müssen.

XXL

insomnia
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Dann kannst aber auch gleich den Aktienmarkt stanzen ...

Das Problem an den ganzen Aktien und Fonds ist ja das da mittlerweile so viele große Spieler wie Rentenstiftungen, Versicherungen und Banken mitspielen das wenn du mal wirklich Aktien und Spekulationshandel versteuern würdest, in Wirklichkeit alle verlieren ausser die denen es eh nicht weh tut ...

Ich mein es ist schon absurd das wir gerade in einer Krise sind und die Zahl der Millionäre steigt, während am anderen Ende Leute in die komplette Armut abrutschen und das nur weil viel virtueller Wert steigt ...

Wenn man was aus Gamestop lernen sollte dann das der Markt so weltfremd ist das es keinen Sinn macht, stattdessen gibts Tonnen von Leuten die bei sowas noch mitmachen und sich dann einen drauf runterholen ...

Snoop

Here to stay
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Zitat aus einem Post von Snoop
dass unternehmen ab einer größe X mit einem gewinn von Y und der daraus resultierenden steuerlast Z im hauptland für einen gewissen zeitraum teilverstaatlicht wird und der aktienhandel ausgesetzt wird.

sorry ich meinte hier natürlich, wenn die Steuerlast Z im Hauptland jenseits jeglicher vernünftigen Relation steht.

deleted46918

Bloody Newbie
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Zitat aus einem Post von Snoop
es könnte eine möglichkeit sein, dass unternehmen ab einer größe X mit einem gewinn von Y und der daraus resultierenden steuerlast Z im hauptland für einen gewissen zeitraum teilverstaatlicht wird und der aktienhandel ausgesetzt wird.
Wien darf nicht Caracas werden. Im Ernst: Wie kann man glauben, dass das eine gute Idee ist? Wer wird in Zukunft noch die Motivation haben in einem solchen Land Firmen zu gründen, wenn man als fleissiger und erfolgreicher Unternehmer schlussendlich "enteignet" wird?

Bestehende Firmen treibst damit dann auch aus dem Land. Arbeitslosigkeit, juhee! Steuereinnahmen, rekt.

ENIAC

Do you Voodoo
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Geh bitte Unic0der - du Turbo-Kapitalist ;) :D

Im Ernst:
Niemand wird damit enteignet! Wenn ein Unternehmen in besagtem Land ansässig ist, seine Produkte auch in diesem Land anbietet und verkauft, dann kann ich auch verlangen, dass es auch die Gewinne korrekt versteuert. Oder nicht?
Wenn das Unternehmen auf "meinem" Markt seine Produkte verkauft und dann aber in einem anderen Land, weil es billiger ist, eine Briefkastenfirma eröffnet und dort die viel geringeren Steuern abführt, dann kann sich das Unternehmen aber bitte auch komplett schleichen...

Und es würde kein Unternehmen mit österreichischen Wurzeln abwandern bzw. werden weiterhin neue Unternehmen gegründet werden. Das ist eine Mär, welche immer gern gebracht wird...

mr.nice.

endlich fertig
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Das nationale Niederlassungen absurd hohe Lizenzgebühren an den Mutterkonzern abliefern, um deren Gewinne kleinzurechnen und unter anderem damit möglichst viele Steuern einsparen,
teilweise sogar Steuerrückzahlungen von den einzelnen Staaten kassieren, ich finde dieser Praxis gehört ein Ende bereitet.

Nicht von heute auf morgen, nur keine Hauruck-Aktionen die das Kartenhaus Aktienmarkt zum Einsturz bringen könnten,
aber Steuergerechtigkeit muss einfach Realität werden, alles andere ist Hohn an der arbeitenden Bevölkerung.
Bearbeitet von mr.nice. am 26.05.2021, 09:17

deleted46918

Bloody Newbie
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Ich bin da ja eh bei euch. Aber wenn ich "für einen gewissen zeitraum teilverstaatlicht wird und der aktienhandel ausgesetzt wird" lese, dann wird mir schon ein bisserl schlecht. Darum gings mir.

Ein radikaler Systemumsturz wie er von manchen gefordert wird, wird nur maximale Schmerzen für das Land erzeugen, das sich da als erster herantraut.

XXL

insomnia
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So realisitisch musst schon sein, wenn ein einzelnes Land sowas durchziehen würde, dann wäre das nicht wirklich zielführend, das müsste schon von den G7 durchgezogen werden ...

Aber es ist eh unrealistisch, genauso unrealistisch wie das mal etwas wirksames gegen den Klimawandel gemacht wird, die "Klimaneutralität" wie sie jetzt angestrebt wird macht wahrscheinlich keinen großen Unterschied :D

Dreamforcer

New world Order
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na mal schauen was nach dem g20 gipfel noch über ist, aber ich glaub gegen "free" money wird kein staat was haben (ok irland vielleicht mal wieder, weil apple drohen wird sich dort zurückzuziehen...)

sk/\r

i never asked for this
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tja....

https://orf.at/stories/3216281/

noch nichtmal fix durch, gibt es schon das erste loch.

InfiX

she/her
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hätt mich auch gewundert wenn da substanz dahinter gewesen wäre :o

mr.nice.

endlich fertig
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Ultrareiche Milliardäre in den USA tragen, deren Vermögenszuwachs berücksichtigt, eine reale Steuerlast im einstelligen Prozentbereich.
Da darf man sich als normalarbeitender Mensch schon fragen, ob das noch gerecht ist.


daisho

SHODAN
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Das fragt man sich gar nicht, man weiß natürlich dass es nicht gerecht ist. Aber ändern tut sich nichts weil die Menschen in der Politik Ars..gesichter sind und genauso nur geil aufs Geld sind und dementsprechend drauf schei..en was der "Pöbel" will.
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