Linux am Desktop... Stagnation statt Revolution?!

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Master99 schrieb am 01.11.2012 um 22:51

Ach wie groß waren die Hoffnungen... ich weiß noch genau als ich vor einigen Jahren das Gefühl hatte Linux stände kurz vor dem Durchbruch am Desktop... noch 1-2 Jahre reifen lassen und dann gibts endlich eine ernstzunehmende Alternative zu Windows und OS X.
Jetzt 5 Jahre später herrscht Ernüchterung. Genau genommen kämpft Linux mit den gleichen Problemen wie damals und statt einer Bündelung der Kräfte und Ressourcen fragmentiert die Desktop&Distributionslandschaft unaufhörlich weiter.

Noch immer gibt es keinen einheitlichen Weg Software für alle Distributionen zur Verfügung zu stellen (siehe den Tomahawk-Thread als Beispiel. Die Hompage bietet _8_ verschiedene Installationsmöglichkeiten für div. Distributionen an und trotzdem deswegen funktionert es dennoch nicht reibungslos.), die Treibersituation hat sich zwar verbessert aber noch nicht entspannt, der Desktop übernimmt viel zu viele Aufgaben die eigentlich das Betriebssystem handeln sollte (von wegen Trennung von GUI und OS) und die Verfügbarkeit von kommerzieller Software an der man in vielen Produktions-Bereichen (Audio, Video, CAD...) nicht vorbei kommt ist praktisch nicht existent.

Gnome hat durch die Umbauten auf Version3 einen regelrechten Trend zu Abspaltungen (Cinnamon...) oder Neuentwicklungen (Unity) gestartet und dabei imho eine sehr wichtige Basis zerstört.
KDE hat sich mit Version4 praktisch selbst getötet... (zumindest in meiner Wahrnehmung spielt es in der Linux-Welt nur noch unter Liebhabern eine Rolle) ... und die ganzen kleinen (LXDE, Xfce)... sind ja nett, werdens aber auch nicht richten können.

Ein kleiner Lichtblick am weit entfernten Horizont ist für mich die Ankündigung von GnomeOS... auch wenn das ganze noch lange nicht greifbar wird haben die Ideenträger dahinter immerhin verstanden woran es derzeit scheitert.

Oder wirds Android richten müssen und dafür sorgen, dass Linux sich irgendwann auch am Desktop etablieren kann?
Wobei wenn ich mir die aktuellen Entwicklungen ansehe spricht es eher dafür dass es den klassischen PC-Sektor ohnehin nicht mehr lange geben wird und auch der Pro-Sektor nach und nach von Apps-abgedeckt wird.

Also..... wie seht ihr das?


t3mp schrieb am 01.11.2012 um 22:59

Hmm. Ein paar Entgegnungen eines Linux-Users:

- KDE liefert ein solides Release nach dem anderen ab, ist alles Andere als tot - wir schreiben heute längst 4.9 und nicht mehr 4.0
- Ich habe noch nie auf der Homepage nachgesehen, wie ich ein Programm installieren soll (außer, ich versuche das Package in den Portage tree zu bekommen). Das macht der Paketmanager, und wenn das nicht funktioniert ist die Distribution in der Pflicht.
- GnomeOS wird eigentlich von den meisten Außenstehenden als Witz/Bedrohung angesehen, die vielen Abspaltungen von Gnome3 gibt es nicht zuletzt deshalb, und wegen schlechter Kommunikation/Bugs/Undiszipliniertheit

Es wird nie "ein" Linux geben und das ist gut so. Manche Distributionen werden sich immer stärker an die Endbenutzer richten, was kümmern dich die anderen?

Die große Vereinheitlichung wollen längst nicht alle, schon gar nicht wie sie von Red Hat vorangetrieben wird.


COLOSSUS schrieb am 01.11.2012 um 23:02

GNU/Linux bedient meinen Desktop seit 2002 im Alleingang. Alle anderen Desktop-OS konnte (musste) ich zeitweise auch benutzen, und sie sind mir ein Graeuel.

Einfach weniger Herumheulen, und mehr aktiv benutzen - dass es geht, ist ja kein Geheimnis. Mich verwundert es immer, welche schier unueberwindbaren Dramen manche Leute beim Wechsel auf GNU/Linux erleben, und was dann folgt wenn diese Kandidaten es dann spaeter mit OS X versuchen. Dort ist zwar auch erst einmal alles ganz Anders und es wird (leise, weil gekauft hat man ja schon, und ueberall im weiten Internetz und den Jubelperser-Zeitungen steht, dass alles so total geil ist - kognitive Dissonanz kickt langsam ein, man redet die eigene Entscheidung vor sich selbst retroaktiv schoen) geheult, aber der Apfel-Fanclub, der die schlimmsten Kroeten rein verbal zu den schnieksten Prinzen umzuschwurbeln vermag, ist zur Stelle und indoktriniert dann durch kollektives Hurra-Schreien so lange, dass am Ende eh doch alles viel Besser und der One True Way(TM) ist.

</thread>


uebi schrieb am 01.11.2012 um 23:08

Zitat von COLOSSUS
...

Einfach weniger Herumheulen, und mehr aktiv benutzen - dass es geht, ist ja kein Geheimnis. Mich verwundert es immer, welche schier unueberwindbaren Dramen manche Leute beim Wechsel auf GNU/Linux erleben, und was dann folgt wenn diese Kandidaten es dann spaeter mit OS X versuchen. Dort ist zwar auch erst einmal alles ganz Anders und es wird (leise, weil gekauft hat man ja schon, und ueberall im weiten Internetz und den Jubelperser-Zeitungen steht, dass alles so total geil ist - kognitive Dissonanz kickt langsam ein, man redet die eigene Entscheidung vor sich selbst retroaktiv schoen) geheult, aber der Apfel-Fanclub, der die schlimmsten Kroeten rein verbal zu den schnieksten Prinzen umzuschwurbeln vermag, ist zur Stelle und indoktriniert dann durch kollektives Hurra-Schreien so lange, dass am Ende eh doch alles viel Besser und der One True Way(TM) ist.

</thread>

BINGO!!!!


t3mp schrieb am 01.11.2012 um 23:10

Ich versteh auch diesen ständigen Abgesang auf den Desktop-PC nicht. Kann sich irgendjemand vorstellen, auf einem Smartphone oder Tablet produktiv zu arbeiten? Ich nicht. Diese Lösungen können jemandem, der nur zum Surfen und Bilder/Videos anschauen einen PC benutzt als Ersatz dienen, sind aber ungefähr noch ein Lichtjahr davon entfernt den PC abzulösen. Und wenn, dann steht da eben ein ARM-Rechner vor mir statt ein x86, mit Tastatur und Maus - das macht für mich als GNU/Linux Anwender NULL Unterschied.


-=Willi=- schrieb am 01.11.2012 um 23:18

Ja die Situation im Desktop-Bereich ist schon schwierig und die Fragmentierung ist imo die größte Hürde die man nehmen müsste, um sich richtig etablieren zu können. Aber in den letzten Jahren hat Ubuntu ja quasi die Position als "die Linux-Distri" eingenommen. Da ist eine Vereinheitlichung gar nicht notwendig. Wenn mich jemand fragen würde, wieviel Prozent aller Linux-Desktop-PCs mit Ubuntu laufen würde ich sagen ca. 80-90% und ich glaube dieser Quasi-Standard wird sich in den nächsten Monaten/Jahren noch verstärkt zeigen.
Anders gesehen ist diese Fragmentierung auch einer der größten Stärken von GNU/Linux weil ich mir aus zig Möglichkeiten genau die aussuchen kann, die das macht was ich will.

Persönlich verwende ich Linux-Distris schon seit Jahren, jedoch nicht auf meinem Haupt-PC. Warum? -> ~100 Spiele in der Steam-Library. Und die sind auch der Grund warum ich nie auf ein Mac OS X wechseln könnte.


t3mp schrieb am 01.11.2012 um 23:22

Solche Zahlen bezweifle ich - in krassem Gegensatz zu Ubuntu ist Red Hat sehr profitabel, und von denen fließt wenigstens einiges an Entwicklung in die Community zurück, woran Canonical kein Interesse zeigt. Nicht alles ist aber positiv, und wie ihnen ihr eigenes Gift bekommt sieht man auch wieder an den jüngsten Fedora 18 Delays...

Von dem freedesktop.org/Vereinheitlichungs-/Abstraktionswahn sind in den letzten Jahren eigentlich die größten Rückschläge ausgegangen. Das alles konnte aber das optimale DE meiner Wahl, KDE, nicht umbringen.


Longbow schrieb am 02.11.2012 um 01:27

Ich war 2007/08 kurzzeitig linux-only unterwegs, wc3/wow/mail/sound/unisachen/gimp - eigentlich alles was ein home user so braucht

geändert hat sich das erst mit dem release von starcraft II und der streamerei, da sc2 mit linux und streamerei daneben einfach performance mäßig kein vergleich ist, dazu noch die ganzen anderen steam games... sollten halt alles was für mac geht auch gleich für ubuntu oder gleichwertige distris unterstützen


Obermotz schrieb am 02.11.2012 um 06:48

Ich hab schon mehrmals versucht, auf Linux zu wechseln - mit dem Effekt, dass meine Produktivität stark darunt er litt. Da ist soviel nebenbei zu machen und so viel Aufwand in Sachen zu stecken, dass es überhaupt so läuft wie mans braucht.
Schon die Installation von Software, die nicht im Repo ist kann Tage kosten und scheitert für nen nicht-vollkommenen Linux Guru oft an der Installation oder hinterlässt Schäden die sich nicht rückgängig machen lassen.
Ich hab einfach nicht die Zeit für sowas.

Mir reichts, mit meinem besseren Basis-Wissen unsere beiden SVN Server und den Squid zu schupfen, die warscheinlich über kurz oder lang auch auf Windows umgestellt werden, weil ich seit Jahren der einzige bin, der sich mit den Maschinen auskennt.

Am Desktop das gleiche Problem - warum soll man tagelang Zeit investieren, um Spiele und Software zum laufen zu bringen oder zu emulieren, die auf einem anderen OS (und zwar Kollektiv) üblich auf Anhieb funktionieren. Ich bin jetzt echt kein M$-Fanboy, aber das OS funktioniert out-of-the-Box sehr gut und lässt sich mit etwas Wissen auch ganz gut customizen (also der umgekehrte Weg zu Linux eigentlich).


lowtekk schrieb am 02.11.2012 um 07:43

@Obermotz: full ack


spunz schrieb am 02.11.2012 um 08:35

Sorry, aber Windows läuft nicht "out-of-the-Box". Ich bin seit einer Woche fast jeden Abend mit der Windows 8 Installation meiner Workstation beschäftigt. Das fängt mit Problemen mit "veralteter" Microsoft Software aus dem Jahre 2012 an und zieht sich über die Unfähigkeit von Microsoft einen Paketmanager mit aktueller Software zu schaffen bis zum Ende durch.
Mittlerweile wird es ja immer schlimmer, ohne eine Linux Box mit Wine kann ich diverse Java Anwendungen oder Spiele ja gar nicht mehr verwenden. Mit einer aktuellen Windows Version sind diese nicht mehr lauffähig.


Aus meiner Sicht ist ein "Desktop" nur ein aufgeblähtes Relikt. Man sieht ja wie verzweifelt alle den "PC" vereinfachen wollen und das Gegenteil ereichen. Ich gehe davon aus das Tablet/SP Plattformen für viele Anwender (nicht alle) bereits in den nächsten 2-3 Jahren den PC ablösen werden. Für´s iPad gibt es schon länger Desktop Dock´s, es fehlt eigentlich nur noch das passende Storage.


Obermotz schrieb am 02.11.2012 um 08:41

Zitat von spunz
Sorry, aber Windows läuft nicht "out-of-the-Box".
Bei mir schon - und ich sehe mich schon als Windows Power User und hab auch spezielle Anforderungen. Outdated Software ist outdated und Java-Software, die auf einem OS nicht läuft ist kein Problem des OS sondern ein Problem von Java ;)
Dennoch hat W8 ein paar grundsätzliche Probleme, die man nicht wegdiskutieren kann. Ich empfehle ausdrücklich, W8 für den Desktopeinsatz _nicht_ zu benützen.


sk/\r schrieb am 02.11.2012 um 08:42

@obermotz: für mich (games) auch der hauptgrund, warum ich mir zB ubuntu nicht näher anschaue.
ich will einfach keine zeit - auf gut deutsch - versch.eissen.
als schüler wäre das damals noch einfacher gewesen. da nehm ich mir auch die zeit und probier einfach mal rum (oder mache einen tag blau weils e "wurscht" is :p)

als person die 40h / woche arbeiten geht, hab ich weder zeit noch geduld mich nach der hacke damit zu beschäftigen spiele überhaupt mal zum laufen zu bringen.
da will ich einschalten das game starten und zocken.

wenn es gnu/linux mal so weit schafft, bin ich auch weg von m$. versprochen. :D

//spunz:
solange man am pc spielen will, kommt man um win bzw. einen pc nicht rum.
die probleme die du mit win hast verstehe ich als home-user ebenfalls nicht. win7 lief out of the box schon fein. mittlerweile läuft es bei mir ziemlich genau 2 jahre ohne irgendwelche probleme oder sonstiges.
mit einem installer oder was auch immer hatte ich noch nie probleme.

auch die diskussion ob tablets den pc ablösen werden, halte ich noch für viel zu verfrüht.
da müsste es mal leistbare und gleichzeitig schnelle tablets (leistungsbereich pc) geben, an die man maus+tastatur anhängen kann.
auch in der arbeit könnte ich mir genau _garnicht_ vorstellen auf einem tablet zu arbeiten.

maximal die nicht-spielenden home-user werden ziemlich früh auf den pc verzichten können. das ist imo auch die einzige gruppe wo man sowas nachvollziehen kann.


spunz schrieb am 02.11.2012 um 08:56

Zitat von Obermotz
Bei mir schon - und ich sehe mich schon als Windows Power User und hab auch spezielle Anforderungen. Outdated Software ist outdated und Java-Software, die auf einem OS nicht läuft ist kein Problem des OS sondern ein Problem von Java ;)
Dennoch hat W8 ein paar grundsätzliche Probleme, die man nicht wegdiskutieren kann. Ich empfehle ausdrücklich, W8 für den Desktopeinsatz _nicht_ zu benützen.


Man kann natürlich alles auf die anderen schieben. Veraltete Software oder Java Rotz, alles kein Problem des Betriebssystems - da gebe ich dir vollkommen recht. Es ist aber ein Problem des Endanwenders und ab dem Zeitpunkt kann man eben nicht mehr von "ootb" sprechen. Ansonsten kann ich nur behaupten das bei Linux auch alles "ootb" läuft, nicht funktionierende Spiele oder Software die man emulieren muss sind ja kein Problem des OS.

Btw, ich würde trotz diverser Probleme mit der GUI kein Windows 7 mehr wollen. Unter der Haube hat sich einfach zu viel getan.


spunz schrieb am 02.11.2012 um 09:05

Zitat von sk/\r
//spunz:
solange man am pc spielen will, kommt man um win bzw. einen pc nicht rum.
die probleme die du mit win hast verstehe ich als home-user ebenfalls nicht. win7 lief out of the box schon fein. mittlerweile läuft es bei mir ziemlich genau 2 jahre ohne irgendwelche probleme oder sonstiges.
mit einem installer oder was auch immer hatte ich noch nie probleme.

Ich muss leider ebenfalls Arbeiten und kann mich deshalb nur begrenzt mit dem Einrichten meines Rechners beschäftigen. Und genau hier liegt der Hund begraben. Für mich bedeutet ootb das ich maximal 2 Stunden nach der Installation voll arbeiten kann. Bei Windows 8 hatte ich da gerade mal die wichtigsten Treiber und Software Updates gefunden um überhaupt mal anfangen zu können.



Zitat von sk/\r
auch die diskussion ob tablets den pc ablösen werden, halte ich noch für viel zu verfrüht.
da müsste es mal leistbare und gleichzeitig schnelle tablets (leistungsbereich pc) geben, an die man maus+tastatur anhängen kann.
auch in der arbeit könnte ich mir genau _garnicht_ vorstellen auf einem tablet zu arbeiten.

Die Leistung ist eigentlich schon da, was fehlt ist Speicherplatz. Maus und Tastatur waren nie ein Problem, die Möglichkeit gibt es ja schon lange. Was fehlt ist ausreichend Speicher und minimale HW Erweiterungen (Docks).



Zitat von sk/\r
maximal die nicht-spielenden home-user werden ziemlich früh auf den pc verzichten können. das ist imo auch die einzige gruppe wo man sowas nachvollziehen kann.

Das ist übrigens auch die Masse der Anwender, die "pc-spielenden home-user" sind ja keine kritische Masse.




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