Gibts Erfahrungen mit Wärmepumpen?

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theshore schrieb am 18.11.2018 um 14:53

Hallo!
Ich wollte mal alle Hausbauer hier fragen, vielleicht stand ja bei euch auch schon mal die Entscheidung an, welches Heizsystem man denn nutzen möchte, wie man bauen möchte und unter anderem ist ja da eine Wärmepumpe ins Spiel gekommen. Meine Frage wäre sicherlich was kostet denn so eine Pumpe im Schnitt, es gibt ja verschiedene Arten, aber nicht nur Anschaffungspreis, sondern auch wie teuer oder billig ist denn das in der Wartung? Was kann man da einberechnen?
Und wegen der Arten, Luft oder Flächenkollektoren oder Erdbohrung, wer hat denn sowas zu Hause und kann da berichten, wie schnell denn das auch umgesetzt werden kann und auf welche Faktoren man aufpassen sollte vor einem Kaufentscheid? Da wäre mir schon mal sehr geholfen, ich trage da gerade so ein bissl die Infos zusammen und möchte mich einfach schlauer machen.


ica schrieb am 19.11.2018 um 14:23

Wir haben uns für eine Luftwärmepumpe entschieden - Erfahrung und Unterhaltskosten kann ich keine nennen da unser Haus sich noch im Bau befindet.

Prinzipiell und vereinfacht ausgedrückt:
- Erdbohrung braucht soweit ich weiss Zustimmung der Gemeinde und nur die Bohrung alleine kostet dich um die 10k wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
- Sole/Wasserwärmepumpe braucht Platz im Garten und es darf nichts darauf gebaut werden (Pool, Gartenhaus, Terrasse, etc.) - ob es einen Einfluss auf den Garten hat (tiefwurzelnde Bäume) da gehen die Meinungen auseinander.
- Luftwärmepumpe ist am einfachsten - hat aber eine Ausseneinheit die natürlich auch Lärm produziert - wobei die neuen da ganz ok sind. Hat auch den schlechtesten Wirkungsgrad (aber glaub soviel ist gar nicht mal um)

Glaub ganz grob kannst mit 10-15k für eine EFH Wärmepumpe (Luft) rechnen - aber dazu findest sicher im Internet genug Infos.


dirac schrieb am 20.11.2018 um 12:30

Mein Bruder baut gerade und hat sich auch für eine Wärmepumpe (Luft) entschieden. Ihr Haus ist noch nicht fertig und in der Praxis kann ich da auch noch nichts berichten bevor das Haus nicht fertig ist (voraussichtlich in 6 Monaten). Auf alle Fälle ist es so, dass (wie ica schon oben kommentiert hat) es sehr abhängig ist, wo du baust. Für Erdbohrungen brauchst die Genehmigung und die Bohrung an sich kann schon relativ teuer sein. Bei den Flächenkollektoren muss man eben auch wissen, dass man auf der Fläche wo sich die Kollektoren befinden nichts graben und bohren kann. Darüber hinaus musst du wissen, dass du ungefähr das doppelte an Kollektorfläche bzgl. Wohnfläche brauchst. Sprich, ein Einfamilienhaus mit 120m^2 Wohnfläche braucht ca. 240m^2 Kollektorfläche. Bei den Luftwärmepumpen ist die Lärmproduktion bei den großen Ansaugkästen draußen nun gar nicht so schlimm. Das habe ich mir mit meinem Bruder auch bei einem Gerät vor Ort angeschaut bzw angehört und je größer die Außeneinheit ist, umso leiser läuft sie. Die kleineren Geräte (dh. auch kleinerer Ventilator) brauchen eine höhere Drehzahl um auf den gleichen Luftstrom zu kommen. Deshalb sind die kleineren Kästen in der Regel auch lauter.

Ich finde es aber auch eine gute Entscheidung, dass ihr euch für Wärmepumpen entschieden habt. Letztens ist eh die Studie von der österreichischen Energieagentur rausgekommen und da haben die Wärmepumpen am besten abgeschnitten.


Exidy schrieb am 20.11.2018 um 12:48

Zitat aus einem Post von ica
- Luftwärmepumpe ist am einfachsten - hat aber eine Ausseneinheit die natürlich auch Lärm produziert - wobei die neuen da ganz ok sind. Hat auch den schlechtesten Wirkungsgrad (aber glaub soviel ist gar nicht mal um)

Bezüglich "Lärm": Man darf nicht vergessen, dass (Luft-)WP modular aufgebaut sind, d.h. es gibt nicht nur ein/aus, sondern sie regelt je nach Bedarf.
Und wenn man (außen) mal was hört, dann nur den Luftstrom, also wirklich nichts unangenehmes.

Zitat
Glaub ganz grob kannst mit 10-15k für eine EFH Wärmepumpe (Luft) rechnen - aber dazu findest sicher im Internet genug Infos.

Wir haben ~ 16k für unsere "Vaillant flexoTHERM exclusive mit aroCOLLECT (VWF 87/4) inkl. Montage und Zubehör bezahlt.


XeroXs schrieb am 20.11.2018 um 12:51

Zitat aus einem Post von Exidy
Und wenn man (außen) mal was hört, dann nur den Luftstrom, also wirklich nichts unangenehmes.

Du hast offenbar eine Vaillant, also durchaus was hochwertiges.. es gibt da auch jede Menge laute Geräte..


Roman schrieb am 20.11.2018 um 12:57

Für mein Haus hab ich mich 2014 für eine Wärmepumpe mit Flächenkollektor entschieden.
Der Wirkungsgrad ist nur minimal schlechter als bei einer Tiefbohrung aber die Kosten sind wesentlich geringer.
Mein Grundstück hat ein Gefälle von ca. 1M auf 10M (10%) und von daher hab ich südseitig vorm Haus sowieso aufschütten müssen damit ich eine ebene Fläche vor der Terasse habe.
Somit war es nur logisch die 250m² Kollektor dorthin zu legen.
Bei mir ist es eine Neura NDX Wäremepumpe mit 8,5kW (+ eine kleine im Haus mit 1,8kW die das Warmwasser mittels Fussbodenheizung als Kollektor macht) für ein Holzriegel-Fertighaus mit 145m² Wohnfläche.
Vorteil für mich war eben die Option die große WP ein gutes halbes Jahr lang ausschalten zu können. Stromverbrauch für das komplette Haus (Waschen, Trocknen, Kochen, Beleuchten, Garage, komplette Unterhaltungselektronik) bei ca 6.500kW/h im Jahr.


hachigatsu schrieb am 20.11.2018 um 15:41

Wurde ja eh schon gesagt...

Es gibt
WP mit Tiefenbohrung, und Flächenkollektoren (in der Erde im Garten).. Tiefenbohrung ist je nach region echt teuer, Flächenkollektoren im Garten sind dafür echt aufwendig (und ein echter sauhaufen).

WP mit Luftwärme ist der Aufwand mit dem geringsten widerstand. Es geht ums Thema effizienz...
Tiefenbohrung und Flächenkollektoren haben das ganze jahr immer hübsch die selbe Effizienz (COP), die Luftwärmepumpe arbeitet im Winter leider mit einer schlechteren Effizienz.

Es fragt sich was dieser effizienzunterschied auf 10-20-30 Jahre effektiv ausmacht. In unserem fall hätte die Tiefenbohrung AB 12.000€ gekostet *LOL*... daher Luftwärme :)

Wenn ich meinen senf erweitern darf, meines Erachtens ist eine Kombination aus mehreren energie/heizquellen das sinnvollste.

Wärmepumpe mit Luft
Solarkollektoren im Garten bzw am Dach
Photovoltaik am Dach

PV am Dach bringt dir im sommer viel, tagsüber.. aber du bist tagsüber nicht daheim, und Heizung brauchst du im sommer keine. Die Wärmepumpe (mit Photovoltaik) könntest du im Sommer aber dein haus Kühlen lassen (Geschmackssache).
PV im Winter ist so ein Thema, die Sonne steht tief, sie ist nicht lange da, die ausbeute ist schon echt gering... Und dann hast du eventuell noch Schnee drauf, ausbeute = 0... Genau zu der Zeit wo du den meisten Strom brauchen würdest.

Deshalb empfinde ich Solarkollektoren als Unterstützung für die Bodenheizung und Warmwasser am sinnvollsten, denn die geht auch im Winter, und hat eine andere Effizienz als ein PV-Modul.
PV-Modul ~20% Wirkungsgrad
Solarkollektor ~70% soweit ich mich erinnere.

Egal wie du dich entscheidest, bei der Planung der Heizung würde ich empfehlen einen Boiler zu nehmen der bereits einen Anschluss für Solarthermie hat, das spart im nachhinein (falls du dich umentscheidest) kohle.
Im Sommer wird die Wärmepumpe keine Sekunde laufen wenn du genug Solarkollektoren hast.
Ein weiterer vorteil, bei Röhren-Solarkollektoren schmilzt der Schnee sehr gut (bei flachen leider nicht so gut).

Unser haus ist ziemlich groß, und alt.. Zwar neu saniert, aber dennoch nicht so gut gedämmt wie ein neues haus. Wir haben eine 12kW Wärmepumpe. Ich bekomme erst die tage meinen S0-Stromzähler für die Wärmepumpe, aber derzeit läuft sie alle ~3-5 Stunden für etwa 1,5h mit ~2,8kW Strom... Sobald der Zähler vorhanden ist habe ich genauere Infos :)

Mittels Haussteuerung sage ich meiner WP derzeit täglich wenn sie im erhöhten betrieb laufen darf (wenn die PV ausreichend strom liefert).. Da frisst sie (quasi erhöhter betrieb) satte 3,2-3,5kW... Aber ist ja ohnehin gratis, und erspart mir ein paar kostenpflichtige Heizzyklen :).. Somit nutze ich den Produzierten strom besser aus, für Warmwasser + Heizung.

click to enlarge
GRÜN = PV-Produktion
Grau= Verbrauch der PV-Produktion


smashIt schrieb am 20.11.2018 um 17:30

bei den luft/wasser wärmepumpen musst du auch ein auge auf die zulässige mindesttemperatur haben
es gibt genug die bereits bei -15° aufgeben
da heizt du den halben winter nur mit strom


hachigatsu schrieb am 20.11.2018 um 17:37

Korrekt... Meine geht vom -20 bis 35grad. Ist zwar fraglich welche Effizienz das Ding bei -15 bis -20 Grad noch hat, aber das Ding Temperaturen die wir sowieso sehr selten haben.

Und dann heizt man eben ein paar Tage mit Strom . Für sie 15k die mich die Tiefe Bohrung zusätzlich zur Wärmepumpe gekostet hätte kann ich sehr viel heizen :-)


UnleashThebeast schrieb am 20.11.2018 um 18:11

Mir würde es halt aus ökologischen Gesichtspunkten widerstreben, mit (zugekauftem) Strom zu heizen.


spunz schrieb am 20.11.2018 um 18:40

Eine Tiefenbohrung kann sich durchaus nach 10-15 Jahren lohnen. Wir haben die letzten 9 Jahre je nach Winter irgendwo zwischen 350 und 450 Euro am Zähler. Unser Nachbar mit LWP schankt irgendwo zwischen 1000-1400 Euro, das ist schon durchaus kein kleiner Unterschied wenn man es auf 25 Jahre rechnet.

Man sollte aber neben den Kosten für die Bohrung/Material auch noch etwaige Gutachten/Behördenwege und auch die etwas teurere Technik im Vergleich zu einer LWP berücksichtigen.


Anbei mal die groben Kosten (bj 2007):

2x 90m Tiefenbohrung inkl Sonde: 5330 Euro
Wärmepumpe + Soleverteiler: 8590 Euro


smashIt schrieb am 20.11.2018 um 18:52

Zitat aus einem Post von spunz
irgendwo zwischen 350 und 450 Euro am Zähler. Unser Nachbar mit LWP schankt irgendwo zwischen 1000-1400 Euro

intressanter sind da eher KWh/a
und reden wir da von nur WP oder ganzes haus


spunz schrieb am 20.11.2018 um 19:56

Die Angaben sind für Heizung/Warmwasser (WP Tarif). Im Jahr zw 1700-2200kWh für ca 130m² + Keller.

Im Winter hatten wir bisher einen Schnitt von 0 bis 2 Grad. Dieses Jahr hatten wir im Winter einen Schnitt von 3 Grad, von daher bin ich schon auf die kommende Abrechnung gespannt.

tempout_234523.png


Ob die Zahlen bei "aktuellen" Anlagen noch passen kann ich nicht sagen. Ich vermute speziell bei LWP hat sich doch noch etwas etwas getan in den verganenen 10 Jahren. Man muss auch nur die Preise für die Bohrung zw mir und hachigatsu vergleichen, das ist wohl nicht nur die Lage alleine.


hctuB schrieb am 21.11.2018 um 06:55

Wenn möglich eine Wasser-Wärmepumpe

Wir haben eine Tiefenbohrung mitgekauft, Effizienz ist beachtlich, aber eben auch teuer.


Luft wenn gleich in eine sehr gute investieren, wir hatten vorher eine kleine daikin Anlage (bei Klimaanlagen top) der Stromverbrauch war eine Frechheit.

Im Winter entweder mit Strom Heizen, oder Wärme wieder nach draußen im Anlage zu entrissen (wieder Strom), ich war sehr unzufrieden.


hachigatsu schrieb am 21.11.2018 um 08:19

Zitat aus einem Post von UnleashThebeast
Mir würde es halt aus ökologischen Gesichtspunkten widerstreben, mit (zugekauftem) Strom zu heizen.

Du kannst ja einen Vertrag mit 100% ökostrom wählen. Der Strom hat zwar kein mascherl, aber eventuell wird ja dann mehr für Ökostrom gemacht. Wobei wir in Österreich mit dem Strom eh super unterwegs sind.

Komplett mit Eigenerzeugung wird keiner schaffen.
Habe mich viel mit dem Thema PV + Akku beschäftigt.. Kannst alles knicken.
PV macht ja noch irgendwie sinn, zumindest wenns gefördert wird. Aber akku is einfach quatsch.

Im Sommer ist der Akku voll und er wird nachts nicht leer.. Im Winter wird der Akku tagsüber nicht voll (zu wenig saft über), und wenn er voll wäre, würde er nachts nur schwer ausreichen um eine Heizung und das haus zu betreiben. Zudem finanziert sich ein Akku nichtmal nach ~15 Jahren (wenn man davon ausgeht er wäre jeden tag in 100% Auslastung, was ja unrealistisch ist).

Ordentlicher 6kWh akku zum beispiel. Da sind wir bei 7000€.
Im Winter gibt es viele Tage wo der Akku nicht voll wird.. im Sommer wird er natürlich locker voll, aber nachts brauchst du zu wenig strom und kannst ihn somit nicht entleeren.

Akkus sind prinzipiell eine gute idee, aber eben viel zu teuer.... Derzeit!

Zitat aus einem Post von hctuB
Wenn möglich eine Wasser-Wärmepumpe

Wir haben eine Tiefenbohrung mitgekauft, Effizienz ist beachtlich, aber eben auch teuer.


Luft wenn gleich in eine sehr gute investieren, wir hatten vorher eine kleine daikin Anlage (bei Klimaanlagen top) der Stromverbrauch war eine Frechheit.

Im Winter entweder mit Strom Heizen, oder Wärme wieder nach draußen im Anlage zu entrissen (wieder Strom), ich war sehr unzufrieden.

Wenn Tiefenbohrung möglich (und leistbar), dann ist die WasserWärmepumpe definitiv die bessere Wahl, absolut richtig.

Bei der von dir genannten Luftwärmepumpe handelt es sich um eine Split-Anlage? Unsere ist indoor.
Bin total gespannt wie es im Winter läuft.




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