Chrysler kurz vor der Pleite?

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weasel6667 schrieb am 26.06.2008 um 19:20

Zitat
Am Markt halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der renommierte US-Autokonzern Chrysler insolvent sei. Auch die anderen großen Marken gefährdet? Dramatische Folgen für Daimler?

Nachdem Chrysler von der 1,5 Mrd. Dollar Kreditlinie bei Daimler Gebrauch gemacht hat und auch bei Cereberus um weitere 500 Mio. Dollar nachgefragt hat, mehren sich die Hinweise, dass es bei Chrysler ein echtes Problem gibt. Aus gut unterichteten Kreisen heißt es, dem Chrysler drohe die Insolvenz.
An der Wallstreet munkelt man, dass Chrysler kurz davor steht, Chapter 11 anzumelden. Nach Informationen aus Detroit steht aber Chrysler nicht alleine da. Auch den anderen US – Autokonzernen steht angeblich das Wasser bis zum Hals. Insbesondere in 2009 könnte es bei General Motors zu enormen Liquiditätsproblemen kommen, schätzen Insider.

Bei Chrysler sollen die Verkaufszahlen in diesem Jahr drastisch zurück gegangen sein. Der Autohersteller hat hauptsächlich Spritschlucker im Angebot. Aufgrund der hohen Ölpreise sei der Verkauf dieser Benzinschleudern derzeit angeblich völlig zum Stillstand gekommen sei, was nun zu Liquiditätskrise führte.
Link

Laut Wiki hatte Chrysler 2006 132.160 Mitarbeiter, die ganzen Zulieferer, Spediteure etc. nicht mitgerechnet.
Es wird wieder mal alles an den kleinen Arbeitern hängen bleiben, die verlieren wahrscheinlich alles (siehe Enron). Ich kenn das US Pensionssystem nicht so genau, aber zahlt da nicht üblich der Betrieb die Pensionen?
Der Sprit wird nicht mehr sonderlich billiger werden und die Umstellung/ Entwicklung spritsparender Autos geht nicht von heut auf morgen bzw. kostet ein Schweinegeld. Die haben die letzten 10 Jahre total verschlafen.
Warum Cerberus damals dort eingestiegen ist, ist mir bis heute ein Rätesl. Es wär mir neu das ein Heuschrecken Fond Geld zu vers(ch)enken hat.


PIMP schrieb am 26.06.2008 um 19:43

Freier Markt olé. Wer Crap produziert und nicht mit der Zeit geht, geht ein. Ich begrüße sowas, obwohls natürlich Schade für die Leute ist, die ihren Job verlieren.


semteX schrieb am 26.06.2008 um 19:56

was sich chrysler gedacht hat, is mir eh ned klar... wo sie in der EU komplett geil auf sachn sind wie flottenverbrauch


22zaphod22 schrieb am 26.06.2008 um 20:03

ich höre immer öfter meine amerikanischen arbeitskollegen über die hohen spritpreise jammern ...

weiters hat der amerikanische wagen schon lang an wahrgenommener qualität verloren

und sich einen europäischen / asiatischen wagen zu kaufen wird nicht mehr als landesverrat angesehen ....


t3mp schrieb am 27.06.2008 um 00:19

Zitat von weasel6667
Warum Cerberus damals dort eingestiegen ist, ist mir bis heute ein Rätesl. Es wär mir neu das ein Heuschrecken Fond Geld zu vers(ch)enken hat.
Tja das war vor dem großen Immobilien-Krach - danach war das natürlich auf einmal eine ganz schlechte Idee.

Die letzte Detroit-Motorshow war schon sehr bezeichnend für den Stillstand in der amerikanischen Automobilindustrie. Da ließ Dodge (Tochterfirma von Chrysler) doch tatsächlich eine Bullenherde von Cowboys/-girls quer durch die Stadt treiben um die neuesten Trucks zu bewerben - es war nur noch peinlich, ein Sinnbild der Realitätsverweigerung, während sich bei der Messe alles um die Europäer, besonders Audi, und die asiatischen Fabrikate versammelte.


Probmaker schrieb am 27.06.2008 um 00:28

bei dem anstieg der sprit/ölpreise war nix anderes zu erwarten - wer nicht mit der zeit geht, geht ein.

die ganzen deutschen und japaner sind halt jetzt beliebter weil sie qualitativ "besser", effizienter und trotzdem meistens billiger sind...


t3mp schrieb am 27.06.2008 um 00:42

Ach, technisch und qualitativ waren die anderen schon lange Zeit besser, billiger sicher nicht - denn technisch sind die Amerikaner irgendwo Ende der 80er stehengeblieben (Stichwort: Mustang immer noch mit Starrachse) was die Autos auch so billig machte, während man designmäßig ins völlige Niemandsland abgeglitten ist. Auch die Europäer bringen in den USA ja relativ abgespeckte Modelle, abgesehen davon dass sie etwa in Mexico oder Alabama gefertigt werden - VW würde sich z.B. nie trauen den rebadged Voyager auch in Europa zu verkaufen, das DSG-Getriebe kennen sie drüben afaik garnicht sondern nur die alte 6er Wandlerautomatik...

Erst in den letzten Jahren sind die Amis wieder ein wenig aufgewacht, beschränkten sich da aber bis vor kurzem auch nur auf imagefördernde Nischenprodukte anstatt die Volumenmodelle zu verbessern. Jetzt ist es schon fast zu spät.


WONDERMIKE schrieb am 27.06.2008 um 01:02

Nicht auf die gute alte Starrachse schimpfen, die wird heute noch gern in Europa eingebaut.. besonders VW hat auch eine besondere Lieber zur Starrachse entwickelt und bis Ende der 90er nicht abgelegt. Außerdem ist die Konstruktion im Mustang alles andere als primitiv, gut durchdacht und funktioniert alles in allem mehr als gut.. detto bei den Blattfedern in den letzten beiden Corvette Generationen. Das ist halt auch Ausdruck der "billigen" Machart und dem Spargedanken.

Der größte Nachteil auf fremden Märkten ist imho auch garnicht der tatsächliche Verbrauch sondern die Hysterie die eintritt sobald ein Auto aus den Staaten kommt(der Verbrauch ist oft wirklich nur noch ein Vorurteil), natürlich gepaart mit dem immensen Wertverlust... andere Hersteller die aber um keinen Deut besser waren(Bsp. Vw: furchtbar schlechte Rostvorsorge bei Vento, 3er Golf,.. absolut primitive Motoren bis Mitte der 90er, das waren eigentlich nur geschminkte Vergaser) haben mit diesen Problemen aber wie durch Zauberhand nicht zu kämpfen, bzw zumindest nicht so stark.


t3mp schrieb am 27.06.2008 um 01:16

Naja, die Autos mit denen sie bei uns auf den Markt gekommen sind waren halt oftmals auch unglücklich gewählt. Beispiel Chrysler Neon - ich mein, was war das denn...

Und während europäische Autohersteller auch alle ihre Problemphasen hatten ist der Zustand von Chrysler eigentlich symptomatisch für die ganze US-Automobilindustrie. Gut, da Chrysler eigentlich immer die schwachen Dritten waren und öfter mit Geldmangel zu kämpfen hatten verwundert es nicht, dass sie als erste draufzahlen. Bei Ford und GM schaut's aber nicht viel besser aus, wenn z.B. Ford schon nur noch für den kurzfristigen Liquiditätsgewinn nach Jahren des Verlustgeschäfts endlich gewinnbringend gewordene Tochterfirmen (Land Rover, Aston Martin) wieder verkauft... ohne Chance, den Gesamtverlust je wieder hereinzuspielen.

Richtig positiv entwickelt hat sich in den letzten Jahren imo Cadillac, da steckt auch für den europäischen Markt einiges Potential drin, nicht zuletzt weil sie mittlerweile auch technisch voll auf der Höhe sind.


xtrm schrieb am 27.06.2008 um 03:22

Zitat von Probmaker
die ganzen deutschen und japaner sind halt jetzt beliebter weil sie qualitativ "besser", effizienter und trotzdem meistens billiger sind...
...aber auch nur bei uns, lol. Amis werden bei uns nie fuß fassen, solang der preis so hoch über dem des US marktes ist. Und dass chrysler kein geld hat und ein loch ohne boden ist, war doch eh schon klar, als daimler die company abgestoßen hat.

Zitat von t3mp
Naja, die Autos mit denen sie bei uns auf den Markt gekommen sind waren halt oftmals auch unglücklich gewählt. Beispiel Chrysler Neon - ich mein, was war das denn...
Bitte nicht über den neon schimpfen - der hat chrysler in den 90ern schon von der pleite bewahrt und war deren einziger wirklicher konkurrent gegen die asien importe. Dass es kein tolles auto war, auch optisch nicht (vor allem vor dem facelift), ist eh klar, aber da die billig kompaktwagen ja sowieso boomen, sollte man gegen den neon nix sagen.

Zitat von t3mp
Richtig positiv entwickelt hat sich in den letzten Jahren imo Cadillac, da steckt auch für den europäischen Markt einiges Potential drin, nicht zuletzt weil sie mittlerweile auch technisch voll auf der Höhe sind.
Dir ist schon klar, dass cadillac zu GM gehört, oder? Und am EU markt taugt auch cadillac nicht viel, da die preise von US fahrzeugen hier total überzogen sind und sie außerdem eh nur auf saabs aufbauen.


Wenn die hersteller wirklich US cars hier verkaufen WOLLEN WÜRDEN, dann könnten sie es auch. Wollen sie aber nicht. US fahrzeuge sind einzig und allein für den US markt und dessen umgebung gemacht, die anderen märkte werden zum großteil vernachlässigt und/oder ignoriert. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn man hier amerikanische fahrzeuge (von denen es wirklich genug gute gibt mittlerweile) zum amerikanischen preis bekommen würde. Das würde den markt auf den kopf stellen.


weasel6667 schrieb am 27.06.2008 um 08:00

Das wird heute ein interessanter Tag werden. Gestern hat GM über 10% abgegeben und ist jetzt am Kursstand von vor 53 Jahren (nicht inflationsbereinigt!).
Wenn es den ersten der großen Herrsteller umhaut, dann wirds für alle anderen kritisch. Nebenbei werden die Banken wieder ein paar Mrd. $ Kredite abwerten bzw. abschreiben müssen. Von den Autoherstellern bekommt so schnell keiner mehr einen Kredit, die sitzen bald alle am trockenen.

Zitat
Chrysler zum Beispiel muss für seinen Milliardenkredit von Daimler als Zinssatz ein Aufschlag von sieben Prozent über dem üblichen Bankenzinssatz Libor zahlen. Zu ähnlich hohen Zinssätzen dürften auch die Finanzierungen bei den anderen Autobauern ablaufen. Der hohe Zinssatz ist ein Indikator, dass der Gläubiger mit einer hohen Ausfallwahrscheinlichkeit rechnet. Schon jetzt gelten viele Anleihen der Autobranche in den USA nur noch als "Ramschanleihen", von denen die Marktteilnehmer ausgehen, dass sie praktisch nicht mehr zurückgezahlt werden können.
Link
Den Kredit von Daimler habns imho auch nur bekommen weil die noch mit 20% bei Chrysler drinnenhängen und Daimler für die Pensionen gerade stehen muss wenn Chrysler insolvent wird.

imho nur ein Spiel auf Zeit, aber man weis ja nie was die Amis noch aus dem Hut zaubern (so kurz vor den Wahlen).


t3mp schrieb am 27.06.2008 um 09:52

Zitat von xtrm`-
Bitte nicht über den neon schimpfen - der hat chrysler in den 90ern schon von der pleite bewahrt und war deren einziger wirklicher konkurrent gegen die asien importe. Dass es kein tolles auto war, auch optisch nicht (vor allem vor dem facelift), ist eh klar, aber da die billig kompaktwagen ja sowieso boomen, sollte man gegen den neon nix sagen.
Es ging ja auch um dessen "Erfolg" bei uns.
Zitat von xtrm`-
Dir ist schon klar, dass cadillac zu GM gehört, oder? Und am EU markt taugt auch cadillac nicht viel, da die preise von US fahrzeugen hier total überzogen sind und sie außerdem eh nur auf saabs aufbauen.
Dass Cadillac zu GM gehört brauchst du mir nicht zu erklären, ist aber neben Opel einer der wenigen Lichtblicke im Konzern. ;)


nexus_VI schrieb am 27.06.2008 um 10:01

Zitat von t3mp
Dass Cadillac zu GM gehört brauchst du mir nicht zu erklären, ist aber neben Opel einer der wenigen Lichtblicke im Konzern. ;)
Problematisch ist halt dass GM in den letzten Jahren alle verfügbaren Mittel aus Europa abgezogen hat um sich in den USA über Wasser zu halten, wodurch die europäischen Niederlassungen sehr gelitten haben. Mittlerweile reißts auch Opel/Vauxhall nicht mehr raus.


Hornet331 schrieb am 27.06.2008 um 15:51

lol der thread titel ist wieder mal geil... "Chrysler kurz vor der Pleite?" und dann wird chapter 11 geqouted...

wenn chapter 7 dort stehen würd, würd ich ma sorgen machen, aber 11 is nix anders als insolvenz-> ne günstige art um unternehmen abzuspecken und neu zu starten.


22zaphod22 schrieb am 27.06.2008 um 16:15

naja ... so ein spaziergang ist chapter 11 auch nicht ... vom markt werden sie aber mit sicherheit nicht so schnell verschwinden ...




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