Contra Urheberrechtsnovelle 2003

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DJ_Cyberdance schrieb am 17.04.2003 um 14:42

Wie ihr alle wißt, soll am 29. April die Novelle zum Urheberrechtsgesetz im Parlament beschlossen werden. Allerdings sagt mir mein Gefühl, daß sich die allermeisten der Abgeordneten mit den Gesetzesänderungen nicht wirklich befaßt haben, sei es aus mangelndem Interesse oder dem Gefühl, selbst nicht davon betroffen zu sein.

Nun stellen diese überbezahlten Bonzen aber die Volksvertreter im Parlament dar. Sollten sie jedenfalls. Bezogen auf die kommenden Änderungen sieht es aber vielmehr so aus, als würde die Politik dem steten Druck der Interessensvertreter aus Kunst und Industrie nachgeben. Da es sich also um Volksvertreter handelt, steht es jedem von uns frei, mit ihnen zu kommunizieren und ihnen unsere Meinung darzulegen.

Freundlicherweise stellt uns Vater Staat eine Liste aller Abgeordneten zur Verfügung - sogar mit E-Mail-Adressen.
Wem es also ein Anliegen ist, nicht von Musikindustrie etc. bevormundet zu werden, möge den Abgeordneten seiner Wahl, am besten allen, auf sein Mißfallen aufmerksam machen.

Es geht nicht darum, Raubkopien zu legalisieren, sehr wohl aber darum, private Kopien zu erstellen - sei es für Autoradio, MP3-Player etc. Als DJ habe ich das Problem, aus käuflich erworbenen CDs keine MP3s mehr erstellen zu können - diese CDs sind also für die DJ-Software praktisch unbrauchbar. Darüber habe ich bereits in einem anderen Thread berichtet.

Eines der Argumente, die Musiker würden verarmen, trifft nach wie vor nicht zu. Die Musikindustrie kauft den Musikern ihre Werke für einen Hungerlohn ab (zumindest bei unbekannteren Künstlern) und verkauft die Werke. Nur gute und bekannte Musiker können Verträge bekommen, die sie am durch die verkauften Tonträger erzielten Gewinn beteiligt.

Wenn also möglichst viele Menschen unseren geschätzten Politikern ihr Mißfallen kundtun, wird es nicht ungehört bleiben. Wie bereits erwähnt, ich denke, viele der Abgeordneten haben keine Ahnung worum es in dieser Novelle geht.

Hier also die Adressen:
http://www.parlament.gv.at/pd/pad/av/padavnr.html

Bedenkt aber, daß Beleidigungen, Angriffe, Bedrohungen etc. weitgehend kontraproduktiv sind. Ein höflicher Hinweis oder eine freundliche Frage nach ihrer/seiner persönlichen Meinung wird wohl eher auf Gehör stoßen als Unfreundlichkeiten!

Weiterführende Links zum Thema (aus ORF Futurezone)

Urheberrechtsgesetz aktuell:
http://www.richtervereinigung.at/gesetze/urhg.htm

Urheberrechtsnovelle 2003:
http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XX...00040__2477.pdf

EU-Richtlinie:
http://europa.eu.int/comm/internal_...ews/com29de.pdf

Der FutureZone-Bericht:
http://futurezone.orf.at/futurezone...7&tmp=15052
(Ihr kennt die Berichte der FuZo, also lieber selber recherchieren als alles glauben, was da drauf steht...)


shodan schrieb am 17.04.2003 um 15:17

du kämpfst gegen windmühlen...leider...aber in dem fall heißts wohl "mitgehangen, mitgefangen". wie du weißt, ist das ganze eine EU-Gesetzesvorlage, die jeder Mitgliedsstaat in nationales Recht umwandeln muss, daher wird dieses Gesetz kommen, egal was passiert...

was mich an dem gesetz am meisten stört, ist die widersprüchlichkeit einiger passagen:
ich habe zwar weiterhin ein recht auf eine privatkopie, mache mich aber trotzdem strafbar, wenn ich beim anfertigen selbiger einen kopierschutz-mechanismus umgehe...ich mein, WTF? wer hat sich das ausgedacht?? entweder isses erlaubt, oder nicht...wie schauts aus, wenn ich den kopierschutz mitkopier? ist das dann recht/unrecht/grauzone?? schwachsinn imho...


edit: kleiner nachtrag...was ist überhaupt mit umgehen des kopierschutzes gemeint? ich mein angenommen, mein laufwerk ignoriert den schutz, und ich kann die CD wie eine ungeschützte kopieren, ohne den einsatz irgendwelcher böser tools :rolleyes:...mach ich mich dann strafbar oder net?
oder darf ich, sobald eine CD kopiergeschützt ist, gar nicht mal versuchen, die CD zu kopieren?
soviel fragen, und wahrscheinlich weiß keiner die antwort...


that schrieb am 17.04.2003 um 21:59

Nachdem ich das neue Urheberrechtsgesetz überflogen habe, steht dort AFAIR nur etwas von "wirksamen" technischen Maßnahmen, die man nicht mehr umgehen darf.

Wenn der Kopierschutz wirklich wirksam wäre, bräuchte man doch das Gesetz nicht?!


shodan schrieb am 18.04.2003 um 00:36

ja, aber wenn er wirksam wär, könnt man auch nicht umgehen...also irgendwer verzapft da s*cheisse...


DJ_Cyberdance schrieb am 18.04.2003 um 08:16

Ganz meine Meinung. Und auch wenn das eine EU-Verordnung ist, trotzdem wärs schlau, wenn die Politiker wenigstens wissen, was sie da für einen Scheiß beschließen... Die denken doch keine Sekunde drüber nach...

(Sorry, ich hab im allgemeinen keine hohe Meinung von Politikern, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber guckt euch mal eine Parlamentssitzung an, echt sehenswert - dagegen stell ich mir eine Schulstunde in der Waldorfschule noch ruhig vor...)


The Red Guy schrieb am 18.04.2003 um 09:41

Wird hier EU weit nicht protestiert ?

Wenn private Kopien illegalisiert werden, find ich das bedenklich. Alleine schon, weil ich mir gerne einen Sampler von diversen CDs fürs Auto zusammenstelle...


DJ_Cyberdance schrieb am 18.04.2003 um 10:50

Zitat von The Red Guy
Wird hier EU weit nicht protestiert ?

Doch, gerne, ihr könnt auch an die EU-Abgeordneten schreiben, eine Liste gibts hier - auch mit Mailadressen, leider nicht so übersichtlich:

http://wwwdb.europarl.eu.int/ep5/ow...&iorig=home

Zitat

Wenn private Kopien illegalisiert werden, find ich das bedenklich. Alleine schon, weil ich mir gerne einen Sampler von diversen CDs fürs Auto zusammenstelle...

Einer von tausenden Gründen um gegen dieses Gesetz zu sein. Wie schon erwähnt, die einzigen, die IMHO davon profitieren, sind die ach so armen Bosse der Plattenfirmen. Die Musiker sinds jedenfalls nicht. Und wir Kunden schon gar nicht.


that schrieb am 18.04.2003 um 21:39

Private Kopien werden nicht illegal, nur das Umgehen eines "wirksamen" Kopierschutzes.


~PI-IOENIX~ schrieb am 18.04.2003 um 21:44

"Private Kopien werden nicht illegal, nur das Umgehen eines "wirksamen" Kopierschutzes." So an selten sarkastischen poste hob i scho lang neama gsehng! :-)


Jedi schrieb am 18.04.2003 um 22:04

da dürfte was in der richtung gemeint sein:
cd in cd-player; über ausgang auf pc und dort gehts dann weiter.
dabei merkt ma allerdings keinen kopierschutz und somit wär eigentlich wieder alles legal


that schrieb am 18.04.2003 um 22:16

Bis die Musikindustrie endlich den ultimativen Kopierschutz erfindet: CDs, die sich nicht abspielen lassen. :D

Weit sind sie eh nicht mehr davon entfernt...


~PI-IOENIX~ schrieb am 18.04.2003 um 22:21

A poar vo die neuern CDs lassen sich schon jetztgar nicht mehr in Autoradios abspielen wengan Kopierschutz...


Jedi schrieb am 18.04.2003 um 22:29

solangs eine möglichkeit gibt, eine cd abzuspielen und datensignale rauszuschicken, gibts auch eine möglichkeit sie auf den pc zu bannen.

apropos, wo fängt jetzt umgehen eigentlich genau an, und wann ist es kein umgehen mehr?
aufgrund unwissenheit, dass ein gerät einen kopierschutz nicht kennt, ists zumindest kein mutwilliges umgehen und notfalls kann nur der hersteller verklagt werden :D

omfg, wenns so weiter geht, gehts bei uns auch so wie in amerika zu.


Bonemachine schrieb am 19.04.2003 um 02:41

Zitat von DJ_Cyberdance
Eines der Argumente, die Musiker würden verarmen, trifft nach wie vor nicht zu. Die Musikindustrie kauft den Musikern ihre Werke für einen Hungerlohn ab (zumindest bei unbekannteren Künstlern) und verkauft die Werke. Nur gute und bekannte Musiker können Verträge bekommen, die sie am durch die verkauften Tonträger erzielten Gewinn beteiligt.

das stimmt so allerdings nicht .
kein musiker bekommt eine pauschale für eine eingespielte platte (sonderfälle kanns natürlich geben, wenn zb ein song für fernsehserie exklusiv gekauft wird).
da wäre die plattenfirma nämlich dumm wenns sie das machen würde.
wird die platte nämlich ein flopp, brauchen sie überhaupt nichts zu bezahlen, weil ja nix reingekommen ist. deshalb gibts prozente am verkauf. allerdings ist der prozentsatz sehr abhängig vom bekanntheitsgrad des künstlers.
studiomusiker werden gemietet und nach stunden/sessions bezahlt (is ja auch nicht unbedingt eine "künstlerische" leistung)

die zweite einnahmequelle für den künstler sind die urheberrechte für musik und text. diese wiederrum haben nichts mit der plattenfirma zu tun, sondern werden von der gema abgerechnet. es gibt allerdings die möglichkeit die urheberrechte an die plattenfirma oder sonstwen zu verkaufen. michael jackson besitzt zb die rechte an etlichen beatlessongs.

war seinerzeit selber in nem plattenvertrag, von daher weiss ichs.




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