Wen das Thema interessiert; Morgen (16.4.) findet in Wien ein Vortrag dazu statt (Abrupt Climate Change & Near Term Extinction and how to handle it), am Freitag (17.4.) dann in Salzburg. Eintritt frei (bzw. freiwillige Spende - aber kein Muss), Sprecher ist Dr. Guy McPershon - kein Unbekannter auf dem Gebiet, Vortragssprache ist Englisch.
ich bin dem thema ja nicht abgeneigt und vielleicht bin ich naiv wenn ich die aussage als absolute schwarzmalerei ansehe ... alles schön und gut ... man kann ja über alles (faktenbasiert) diskutieren und szenarien durchspielen
sobald es aber in die richtung billige panikmache geht finde ich disqualifiziert sich dann die person automatisch ... 407 atomkraftwerke werden wie fukushima explodieren ? ernsthaft jetzt ? da will wer ticketverkauf durch ansprechen der aluhutfraktion ankurbeln ...
whitegrey
Wirtschaftsflüchtling
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Auf den ersten Blick vielleicht (dass der Trailer einen RT-Auftritt enthält ist nicht unbedingt hilfreich, das gebe ich zu ) - aber wenn man genauer hinsieht ist er niemand der herumschreit *In Deckung - die Welt geht unter!*, die Message dahinter ist eher, dass es keinen Sinn hat den Klimawandel noch länger zu leugnen, durchaus mit wissenschaftlich legitimen Fakten hinterlegt, also IPCC & Co (egal von wem selbiger ausgeht, selbst wenn er 'natürlich' wäre) - und Aluhutträger gibt es ja nicht nur auf Seiten der 'Befürworter' sondern genauso auf Seiten der 'Gegner'. Ich finde nicht, dass er ein Aluhutträger ist und ich bewundere was er tut und wie er es tut... Ich sag auch nicht, dass sich seine Prognose so schnell bewahrheiten wird - aber gewisse Aspekte lassen sich einfach nicht leugnen (und werden immer noch oft genug ignoriert). Und wenn es 20 Jahre länger dauert dann dauert es halt 20 Jahre länger...
Ad Atomkraftwerke: Angenommen die Energieversorgung bricht komplett zusammen (das war das Szenario und nicht, dass es 'automatisch' und urplötzlich wegen dem Klimawandel passiert) - wenn kein Treibstoff mehr verfügbar ist können die Notstromaggregate auch nur begrenzte Zeit betrieben werden im Falle eines Kühlkreislauf-Ausfalls. Wenn aufgrund sich ändernder klimatischer (bzw. Umwelt-)Bedingungen neue Völkerwanderungen entstehen die unsere Systeme zusätzlich unter Druck setzen ist die Gefahr von Ausschreitungen/Konflikten/Kriegen ungleich höher und da ist es dann unter Umständen auch nicht das Optimalste wenn man recht viele Atomkraftwerke rum stehen hat. In der Realität wird man natürlich versuchen die rechtzeitig sicher runterzufahren. Die Frage ist ob das dann alles so einwandfrei klappt.
Es geht dabei btw. wirklich um "Extinction"; also was passiert wenn der Mensch keine Lebensgrundlage mehr auf der Erde hat - durchaus langfristig gedacht. Und irgendwann wird das passieren, das ist eigentlich nur eine Frage der Zeit. Ob wir das noch erleben werden? keine Ahnung
Bearbeitet von whitegrey am 16.04.2015, 15:06
Römi
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Wenn du etwas warten kannst; Salzburg wird wohl in etwas kleinerer Runde auf Video aufgenommen, Deutschland von vor ein paar Tagen sogar professionell - ist aber noch nicht released... Ansonsten wäre der letzte Mitschnitt von vor 8 Tagen in England (wobei ich ja die Q&A nach den Vorträgen teils interessanter finde);
Mit jedem Grad sterben mehr Arten - science.ORF.at
Mit jedem Grad Erwärmung infolge des Klimawandels wird sich das Artensterben beschleunigen. Zu diesem Schluss kommt ein US-Ökologe nach der Neubewertung von mehr als 130 Studien zum Thema: Folgt die Welt dem bisherigen "business-as-usual"-Pfad, ist jede sechste Art vom Aussterben bedroht.
Wer schon mal das Wort "Feedback-loop" vernommen hat in der ganzen Diskussion; das sind einfach Trigger die ausgelöst werden und die man nicht mehr rückgängig machen kann bzw. die selbst wieder weiter Trigger auslösen... Ein "neues" Phänomen sind da die ganzen Methan-Leaks die mehr und mehr auftauchen (speziell im Permafrost ist da extrem viel "gebunden", am Meeresgrund ebenso - vieles davon wird aber gerade erst erforscht bzw. ist das Phänomen noch schwer zu verstehen weil es eben relativ neu ist und es kaum Studien zu den potentiellen Auswirkungen gibt)...
Aktuelles Beispiel;
Hundreds of methane gas flares found off coast of Gisborne - National - NZ Herald News
A team of scientists have found around 766 individual methane gas flares within an area of seabed off the coast of Gisborne, in what has been described as a major advance for science - New Zealand Herald
Wie können Personen, die zu einem Großteil eine akademische Ausbildung in einem auf Logik basierenden Bereich haben (IT & Co), ernsthaft an dem Zusammenhang zwischen anthropogenen Treibhaus-Gas Austoß und dem Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte zweifeln?
Sind sich die Realitätsverweigerer eigentlich der Absurdität ihrer gepredigten Doppelmoral bewusst? Ein passender Vergleich wäre hier in meinen Augen etwa der zwischen Evolutionstheorie und Intelligent Design. Da kann man die ganzen Argumente aus der Klimadiskussion nämlich direkt recyclen. Vonwegen nie komplett nachweisbare Theorie und Co...
Wie können Personen, die zu einem Großteil eine akademische Ausbildung in einem auf Logik basierenden Bereich haben (IT & Co), ernsthaft an dem Zusammenhang zwischen anthropogenen Treibhaus-Gas Austoß und dem Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte zweifeln?
Wenn man nicht gerade eine Facheinschlägige Ausbildung hat (Chemiker z.B.) um nachvollziehen zu können ob Treibhausgase (und zwar welches genau, jedes hat ja eine andere chemische Zusammensetzung) die Ozonschicht zerstören.
Ebensowenig kann ich als beispielsweise IT-Guy nachvollziehen warum eine verdünnte Ozonschicht eine Erderwärmung begünstigt.
Da ich kein Biologe, Zoologe, Ökologe (usw. usw.) bin kann ich auch nicht nachvollziehen was das für Auswirkungen haben könnte.
Ich bin hier trotz überdurchschnittlicher Intelligenz und Ausbildung komplett auf Berichte, Artikel oder sonstige Informationen Dritter angewiesen - es sei denn ich eigne mir auch das zugehörige Wissen selbst an, was im Normalfall nahezu unmöglich ist (welcher Mensch kann schon _alles_ wissen).
Nur zur Info, ich "deny"e hier nichts, soll nur eine Anmerkung sein warum es vielleicht doch Leute gibt die auch in unserem Bildungsstand z.B. "Impfgegner", oder "Erderwärmungs"-Zweifler sein können.
Wenn ich persönlich vor der Wahl stünde mein Leben zu verwetten ob die Erderwärmung unser aller Tod sein soll oder nicht ... ich wüsste nicht was ich wetten sollte ehrlich gesagt. Ja, ich bekomme das seit meiner Kindheit eingetrichtert - aber selber nachgeforscht habe ich es ehrlich gesagt nicht.
JC
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Das wohl größte Problem ist folgendes: Nur weil Daten korrelieren, muss noch lange kein kausaler Zusammenhang gegeben sein. Um anerkannt zu werden, muss ein solcher Nachweis über jeden Zweifel erhaben sein und sollte auch professionellen Zweiflern standhalten.
Das ist bei einem so komplexen System schwierig.
Mr. Zet
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Das "lustige" an der Sache ist ja, dass gerade aktuell wieder die häufigste "punchline" der Climate-Change-Denier die ist, dass sich die Erde in den letzten 10 Jahren ja gar nicht weiter erwärmt hat, was ja der Beweis sei, dass der Klimawandel nur eine Verschwörung ist...