[Space] general space thread

Nicht wirklich neu die Sache mit den Lava-Höhlen, aber halbwegs konstante 17 Grad sind schon mal was.
Jetzt müsste es in den Gegenden nur noch Eis geben, was aber unwahrscheinlich scheint..

Russische Raumfahrtambitionen werden im Funding zerfallen wie ehemals unter der UDSSR, siehe Buran, Energia (N-1) und eben auch irgendwie das Schicksal der MIR. Sämtlichen großspurigen Töne der Regierung über eigenständige und umfangreiche Programme sind reine Kriegspropaganda um die Stärke der Nation zu untermalen.

Derzeit hat Russland nicht die Ressourcen. Die Suche nach internationalen Partnern wird schwierig. China fahrt sehr gut mit seiner Eigenständigkeit und ist Russland weit voraus in vieler Hinsicht. Indien arbeitet am liebsten autark und fährt, macht gute Fortschritte und fährt damit auch besser als irgendwo als "Juniorpartner" zu arbeiten. Russland will definitiv in den Lead und nicht Beiwagerl sein. Eine neue Station im LEO oder gar Exkursionen zu Mond und Mars sind aber finanziell definitiv nicht drinnen, da der Staat damit beschäftigt ist die Kriegskassen zu füllen.

Im Prinzip ist man mit der Entscheidung aus der internationalen Raumfahrt auszutreten lediglich den Westen zuvor gekommen. Bitter ist es halt für die ESA und NASA, die sich bei vielen Programmen nun nach neuen Trägersystemen und Triebwerken umschauen müssen. Das wird teuer und lange dauern.

Hoffentlich lernt man daraus und überlegt sich doch nochmal eine human-rated Ariane 6 Version zu basteln, sonst hat man auch nur wieder geopolitisch eine reine Abhängigkeit gegenüber der USA und die können verlangen, was sie wollen.

Wer hat denn gesagt, dass die genannten Projekte technisch gesehen schlecht gewesen wären? Dass sie bei Raumstationen die Nase vorne hatten ist Allgemeinwissen.

Buran wird oft als das bessere Space Shuttle zitiert, weil es konzeptionell einige Vorteile mit sich bringt. Allein Sojus ist der Beweis dafür dass die Sowjettechnik lange Zeit die Referenz war und extrem viel Knowhow erarbeitet wurde.

Wenn man sich genauer mit sowjetischer Raumfahrt beschäftigt fällt einem aber auch auf, dass es oft an Präzision gemangelt hat. Bei Antrieben sind/waren sie Weltklasse, was Computertechnik und Avionik betrifft aber doch deutlich hinterher. Das hat sich relativ den 13/14 gescheiterten Mars Missionen und anderen unbemannten Versuchen gezeigt. Dazu kommt der politische Druck, die hierarchischen Strukturen und die Fehlerkultur....

In den 80ern und 90ern sind sämtliche Ambitionen am Funding gescheitert und ich denke dass Russland jetzt beim Sologang einen ähnlichen Bauchfleck hinlegen wird, weil einfach mittelfristig die Ressourcen fehlen werden.

Raumfahrt im Alleingang als Nation mit weniger als dem BIP von Italien? Das glaube ich nicht Tim

Allein wenn man in die Ukraine schaut wundert man sich warum russische Piloten Amateur GPS-Receiver verwenden statt GLONASS. Ich bezweifle ganz stark dass man sich in Zukunft noch teure Programme erhalten kann. Man muss sogar bestehende abzwacken, weil man gutes Geschäft mit der ESA/ArianeSpace und den Amerikanern gemacht hat.

Und die Suche nach multilateralen Partnern wird wohl aus den oben genannten Gründen sehr schwierig werden. Ich kann mir nur vorstellen dass man subventionierte Launches an Schurkenstaaten, Schwellenländer und Entwicklungsländer verkaufen kann, aber auch da bin ich mir nicht in jedem Fall sicher ob die Vertrauensbasis reicht.

@ Dune: stimme dir ausnahmsweise mal vollinhaltlich zu (außer bzgl human rated Ariane 6, das wäre imho reine Geldverschwendung weil technologische Sackgasse)

@ hctuB: Klar gab es andere Gründe außer der finanziellen Lage um diese Projekte einzustellen. Aber du musst dir die Frage halt auch mal anders herum stellen: Wären einige Projekte nicht vielleicht länger betrieben worden, wenn es ausreichend finanzielle Mittel gegeben hätte?

Es gab politische/strategische Gründe um das notwendige Geld bereit zu stellen, als die Gründe weg fielen, war auch kein Geld mehr da. Aber das waren noch andere Zeiten, heute fehlt es der russischen Raumfahrt an viel mehr, als nur an Geld.

Wie wenig in der russischen Raumfahrt mittlerweile vorwärts geht, sieht man ja imho sehr schön an den Projekten seit der MIR:

ISS: Teilweise vom Westen finanziert und trotzdem um Jahre hinter dem Zeitplan, mit massiven Problemen (Stichwort Nauka) bzw radikal zusammen gekürzt. Als mit dem Bau der ISS begonnen wurde, war der russische Teil deutlich größer geplant.

Angara: Das Projekt wurde 1992 (!) begonnen, die ersten Testflüge fanden 2014 statt und dann dauerte es weitere 6 (!) Jahre bis zum zweiten Testflug.
Bis heute gab es nur 2 operative Flüge. Dabei hätten die modularen Angara Raketen ursprünglich die alternde Flotte an Soyuz und Proton Raketen ersetzen sollen.

Oryol (oder wie auch immer die neueste Iteration des Soyuz (Raumkapsel) Nachfolgers gerade heißt) : Russlands Alleingang nach der gescheiterten Kooperation mit Europa. Je nachdem welche Quellen man heranzieht, wurde das Projekt im Zeitraum von 2009 - 2013 gestartet. Geplanter unbemannter Erstflug: 2024 (und das war die Info kurz nach der Invasion in die Ukraine, bevor klar war, was für ein Epic Fail das für Russland werden würde).


Die Raumfahrt ist heute nicht mehr von politischem Prestige geprägt, mit Ausnahme von China und Indien, die noch ein bisschen "Schaut, wir können das auch!" spielen, geht es überwiegend um wirtschaftliche Interessen.
Im Gegensatz zu China und Indien, hat Russland nicht einen Funken einer privatwirtschaftlichen Raumfahrtindustrie. Der Abstand zum Westen (aber auch China und Indien) wird in den nächsten Jahren nur noch größer werden meiner Meinung nach.

Zitat aus einem Post von Mr. Zet

@ Dune: stimme dir ausnahmsweise mal vollinhaltlich zu (außer bzgl human rated Ariane 6, das wäre imho reine Geldverschwendung weil technologische Sackgasse)

Oh, welch Ritterschlag

Sackgasse oder nicht, ich fühle mich nicht wohl damit Geostrategisch ne 100% Abhängig von den USA zu haben. Da A5 auch "fast" HR war, ist der Weg bei A6 nicht zu weit (Insiderinfos). Natürlich kostet es und ist Aufwand, aber nicht zu viel.

Was macht man wenn Trump wieder an der Macht ist? Der kackt auf multilaterale Kooperationen und dann ist man von good-will abhängig. Nicht cool.

Zitat aus einem Post von Mr. Zet

Die Raumfahrt ist heute nicht mehr von politischem Prestige geprägt, mit Ausnahme von China und Indien, die noch ein bisschen "Schaut, wir können das auch!" spielen, geht es überwiegend um wirtschaftliche Interessen.

Mit dieser Einschätzung wäre ich vorsichtig. Raumfahrt und auch bemannte Raumfahrt kann am Mond und Mars zur nächsten Strategischen Bastian für führende Nationen sein um ein neues Wettrennen um Ressourcen werden. Nicht in zehn oder zwanzig Jahren, aber darüber hinaus und vor allem dann, wenn es auf der Erde ungemütlich wird. Und das wird klimatisch bedingt kommen. Kriege und Fluchtwellen werden Präsenzen jenseits der Erde strategisch extrem pushen.

Insofern ist das was China und Indien machen imho nicht im Sandkasten spielen sondern einfach "capabilities" aufbauen for bigger things.

Zitat aus einem Post von Mr. Zet

Im Gegensatz zu China und Indien, hat Russland nicht einen Funken einer privatwirtschaftlichen Raumfahrtindustrie.

Da bin ich bei dir. Europas Raumfahrtindustrie *war* auch im Dornröschenschlaf, aber wir haben immerhin Firmen wie ICEYE oder Enpulsion, nur zwei von sehr vielen Beispielen.

Bei Russland krallt Mutterstaat über allen Vorhaben und hat seit Jahrzehnten nichts tolles mehr hervorgebracht. Die drei Megatrends (EL Propulsion, Miniaturisierung und Constellations) hat Russlands konservative Industrie massiv verpennt. Man hat sich damit zufrieden gegeben ein paar staatliche Programme zu fahren und für ESA/NASA Chauffeur zu spielen, that's it. R&D gibt es da nichts nennenswertes seit laaanger Zeit, ich rede hier nur von Projekten die wirklich gefruchtet haben, nicht tolle PR Meldungen. Russland schafft es auch regelmäßig in internationalen Kooperationen sich zu verkrachen siehe FGFA oder CR929. Strategische multilaterale Partnerschaften sind für Russland sehr schwierig mit egomaner Autokratie.

Butch mach dir nix vor mit Idealismus... Das Race for Space war im Prinzip auch nur ein Auswuchs des Kaltenkrieges und keine Kapitalismuskritik.

ich hoffe das ganze geht problemlos über die bühne dass wir endlich wieder auf den mond kommen.

passende dazu hab ich ständig die vibes

Schon zach wie wenig bei öffentlichen Streams gelabert wird... SpaceX hätte hier schon den neuen Tesla gezeigt, Vertreter aus NBA, NFL und deren Cheerleader ins Studio eingeladen... Alle voll auf Schneepulver und super gesprächsbereit.

Ich mein oida, erste Rakete zum Mond seit 1972, also genau 50 Jahre