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Brauchen Wir eine Robotersteuer?

Dreamforcer 19.02.2017 - 12:56 20629 107
Robotorsteuer
Ja
Nein
Die klauen unsere Jobs.... (South Park Style)
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Dreamforcer

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Ich finds einen intressanten Ansatz und glaub schon dass wir hier irgendwie der Automatisierung gegen steuern müssen.

Castlestabler

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Das ganze ist einfach extrem schwierig, auf der eine Seite ist es der einzige Weg sich gegen Billiglohnländer zu wehren, auf der anderen ist die Frage, was soll der Mensch noch machen.

Finde auch die Berechnungsmethode für einen Roboter die Lohnsteuer für einen Menschen zu verrechnen sinnlos, das gewinnt noch immer der Roboter haushoch.
Dann ist noch die Frage, was ist alles ein Roboter, weil scheinbar meint er auch Algorithmen.

Starsky

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Interessanter Ansatz, bloß wird es wie immer Länder/Wirtschaftsräume geben die mit Steuererleichterungen und Subventionen ihre Wirtschaft ankurbeln und damit die noch verbliebene Wertschöpfung abziehen.
Bearbeitet von Starsky am 19.02.2017, 13:17

Hansmaulwurf

u wot m8?
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Zitat von Starsky
Interessanter Ansatz, bloß wird es wie immer Länder/Wirtschafträume geben die mit Steuererleichterungen und Subventionen ihre Wirtschaft ankurbeln und damit die noch verbliebene Wertschöpfung abziehen.
full ack.

Ich hab mal ja gekreuzt weil ich denke es wäre eine gute Idee in der Theorie. Praktisch wird halt jemand sagen "hey, bei uns könnt's günstig produzieren" wo die Frage ist ob es sich dann auszahlt.

Starsky

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Wenn ich mich nicht täusche, hatte man seitens SPÖ mit der Maschinensteuer schon ein solches Gedankenexperiment gestreut.
Wobei das in einem Hochlohnniveauland mit einer bereits sehr hohen steuerlichen Belastung keine gute Idee wäre.

hynk

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Imo eine Notwendigkeit. Sozialdemokratie wie sie bei uns gelebt wird und sich weiter entwickeln soll/muss/kann kommt nicht drum herum auch diese Form der Arbeit zu besteuern.

Starsky

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Zitat von hynk
Imo eine Notwendigkeit. Sozialdemokratie wie sie bei uns gelebt wird und sich weiter entwickeln soll/muss/kann kommt nicht drum herum auch diese Form der Arbeit zu besteuern.
Dir ist aber schon bekannt, daß Länder wie Serbien und Mazedonien Industriebetriebe mit Niedriglohnniveau, massenhaft Subventionen (nicht zuletzt von der EU!) und keinen/sehr niedrigen Steuern sowie einer hohen Arbeitslosigkeit (und damit viel Nachfrage nach Arbeitsplätzen) locken?
Mit unseren EU-Beiträgen würden wir damit noch selbst zur Arbeitslosigkeit im eigenen Wirtschaftsraum beitragen.

lalaker

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Ja, weil es in Zukunft nicht ohne gehen wird. Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten.

Heute und morgen wird das nur ein Denkansatz bleiben, aber in einigen Jahren wird die Situation anders aussehen.

Castlestabler

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Nur so als Frage, warum will jeder den Hersteller besteuern und nicht das Produkt?
Ich weiß das heute immer erst das Endprodukt besteuert wird, aber warum sollte man es nicht umstellen auf jedes Produkt das eine Firma verlässt?

Also egal ob physisch oder virtuelle?

COLOSSUS

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Ich bin mir ueberhaupt nicht sicher, wie es mit der Welt mit dieser Wirtschaftsordnung und -doktrin weitergehen soll oder kann. Fakt ist jedenfalls, dass sich der Wohlstand immer extremer unter sehr, sehr wenigen aufteilt. Zur Zeit kann man, indem man seine Lebenszeit an jene, die qualifizierte Arbeit brauchen und bezahlen wollen, verkauft, auch in der "Mittelschicht" gut leben. Auf der anderen Seite gibt es sogar bei uns, in einem der zehn reichsten Laendern der Erde, immer mehr und immer prekaerere Arbeitsverhaeltnisse, immer mehr Niedriglohnarbeit ohne realistische Hoffnung auf sozialen Aufstieg, und meiner Ansicht nach einfach unwuerdige Dikussionen darueber, ob 1500 Euro Bruttomindestlohn (das sind weniger als 9 Euro pro Stunde - vor Steuern und Sozialversicherungsabgaben wohlgemerkt) fuer unsere Wirtschaft leistbar seien.

Die Politik wirkt groszteils ideenlos und eroeffnet keine langfristig glaubhafte Perspektive - ueberall ruft man dogmatisch nach mehr Arbeitsplaetzen, und jeder praesentiert Konzepte, die - auch wenn sie von der Idee her einander oft diametral entgegenwirken - laut ihrer Architekten genau dazu fuehren sollen. Waehrenddessen ist es tatsaechlich so, dass die Arbeitgeberseite durch ihren vorgeblichen Bedarf an "Flexibilisierung" immer mehr Arbeit unter immer weniger Arbeitenden aufteilen moechte - und dafuer natuerlich auch unterm Strich weniger bezahlen will. Die Jugendarbeitslosigkeit bereitet Kopfzerbrechen - zeitgleich fordert man, dass die Leute immer spaeter in Pension gehen, und will aeltere Arbeitnehmer so lange wie nur irgend moeglich in irgendeiner Art von Beschaeftigungsverhaeltnis unterbringen. Das alles passiert, waehrend eine prognostizierte Automatisierungswelle auf uns zurollt, wie sie hoechstens ein Mal in der modernen Geschichte dagewesen sein koennte, und die auch nach eher verhaltenen Vorhersagemodellen ganze Wirtschaftszweige buchstaeblich menschenleer funktionieren lassen wird.

Fuer mich besteht kein Zweifel, dass es die grosze Aufgabe der Lenker des 21. Jahrhunderts sein wird, ein tragfaehiges Konzept fuer die Welt und die Menschen in ihr zu finden und zu implementieren, das wirtschaftliches Ueberleben und das Verrichten von Lohnarbeit durch die Massen voneinander entkoppelt. Wie genau das letztendlich aussehen wird, traue ich mich nicht zu spekulieren - aber sehr viel Spielraum gibt es angesichts von mehr als sieben Milliarden Menschen, den technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, und den eingeschraenkten Ressourcen unseres Planeten vermutlich gar nicht. Die Frage ist, wie man dort hinkommt - wie die Zwischenstationen am Weg in eine Welt, die sich ueber die gegenwaertige, kapitalistische und weithin durch puritanische und proletarische Werte gepraegte Realitaet hinausemanzipiert, aussehen werden. Eine Maschinensteuer koennte, glaube ich, ein tauglicher Puzzle-Teil dafuer sein.

XXL

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Das wird sicher nicht mehr Jobs bringen, sogar in China wird schon teilweise auf Roboter gesetzt und nicht auf Menschen, deswegen finde ich die Vorstösse mancher Länder in Richtung Grundeinkommen interessant.

Irgendwann wird es keine "einfachen" Arbeiter mehr geben die in Fabrikshallen fertigen und nicht jeder davon kann auf andere Jobs umsteigen...

hynk

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Starsky, ich seh die Relevanz deines Posts zum Thema, aber nicht konkret zu meinem Post. Auf was beziehst du dich da?
Mein Gedanke dazu: Was wenn der Roboter billiger, effizienter, flexibler ist als die menschliche Arbeitskraft? Und da sind wir in gewissen Bereichen schon.
Ich geh aber auch davon aus, dass wir seit der Industrialisierung ein Ziel haben und das ist dem Menschen die "Drecksarbeit" abzunehmen. Die Arbeitslosigkeit wird imo weiter steigen bis "wir" (.at/.eu/die gesellschaft) uns vom aktuellen Konzept der Arbeit verabschiedet haben und uns wieder sinnvollen Beschäftigungen widmen.

Automatisierung passiert und damit müssen wir umgehen. Wie bei vielen neuen Konzepten wird das Neue nicht das Alte komplett ablösen sondern es wird alt und neu weiter bestehen und mit der Zeit ein Weg gefunden werden wie sich eine Balance halten lässt (und wenns dazu einen Konflikt braucht, oder ein Bedingungsloses Grundeinkommen, oder wwi)
Wertschöpfung gehört besteuert. Ob die durch einen Menschen oder eine Maschine passiert sollte da egal sein.

@COLO
Full ack, besonders zum letzten Absatz.

Starsky

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@hynk: Siehe meinen ersten Post im Thread.
Die Realität sieht so aus, daß wir nicht einmal innerhalb der EU gleiche Besteuerung zusammenbringen (und damit siehe Luxenburg/Liechtenstein auch offene Steueroasen haben), damit würde eine weitere steuerliche Maßnahme in Österreich nochmals zu einer Abwanderungswelle von Industriebetrieben führen.
Würde man global solche Maßnahmen umsetzen, wäre es natürlich gangbar.

hynk

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True, imo aber kein Grund es nicht anzudenken und zu diskutieren (politisch). Gerade in einer Zeit wie der heutigen wo vieles unsicher ist und keiner so recht weiß wohin es geht, lohnt es sich mit semi-utopischen Ideen zu kommen. Umso größer die Krise umso größer die Chance.

Global sicher, nur leider sind die Vulkanier noch nicht gelandet :( :D

Ich seh die Maschinensteuer - oder wie auch immer die Idee heißt am Ende wenn was von ihr überbleibt implementiert wird - als einen Teil einer neuen sozialdemokratischen Ausrichtung. Wir sind zu lange zufrieden gewesen mit dem was wir hatten und jetzt sehen wir was wir davon haben. Es wird Zeit die Sozialdemokratie neu zu denken und da gehört auch ein BGE dazu.

COLOSSUS

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Frickler
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Eine absolut umsetzbare Richtungsentscheidung waere auch (ob vorerst nur alternativ oder einfach zusaetzlich zu Masznahmen wie einer Maschinensteuer) eine Reduktion der regulaeren Wochenarbeitszeiten. Die letzte Anpassung in dieser Hinsicht ist immerhin gute 50 Jahre her - damals gab es z. B. weder Taschenrechner noch Mikrowelle.
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