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ELGA? Olga? Wat?

Rektal 07.06.2013 - 06:52 16525 115 Thread rating
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Hansmaulwurf

u wot m8?
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Ok vorweg ein disclaimer, ich kenn mich mit dem System aus, da ich Teile auf der FH vor 3 Jahren gelernt hab (medizinische Informationssysteme), kann mich natürlich aber auch irren, da es schon länger her ist, falls ich wo unsicher bin schreib ichs dazu.

Zitat von Burschi1620
ich würde gerne mal wissen wer aller von euch die Eigenschaften bzw. Möglichkeiten der ecard und ELGA kennt, bevor man hier darauflosquasselt. Ich selbst kenne sie leider nicht ausführlich. (und quasle jetzt einfach auch mal drauf los :D) Das ELGA FAQ auf der website ist mir zu schwammig. Und was in den Medien da schon wieder ausgeschlachtet ist, das ist ohnehin net normal.
siehe oben


Zitat von Burschi1620
Ich bin der Überzeugung, dass es technisch ohne Probleme möglich sein sollte so ein System aufzubauen, und deshalb bin ich auch Befürworter. Schon alleine wegen Notfallgründen (bin auch dafür, dass auf der ecard Daten sein sollten) imho nicht uninteressant.
Technisch möglich ist es. Wie gesagt ist es aber eine zersplitterte Infrastruktur, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht, es aber diverse Kommunikationssstandards gibt. Wenn du certified/kompatibel bist mit deinem Produkt, kriegst es wesentlich leichter auf den Markt. (Die Standards sind hier quasi das "plug and play"-Kommunikationsprotokoll für verschiedenste Geräte ins Netz :) )

Auf der ecard steht Geb.Datum, Name und SV-Nummer drauf iirc. Ich hab das selber mal ausgelesen, aber es stehen definitv keine Diagnose-Daten drauf. Das wird ja auch mit der ELGA möglich, weil dann ist die ecard ja deine Authentifizierung ist, wenn ich das richtig verstanden hab. Das Problem ist wenn du Daten drauf speicherst und verlierst, dann könnte die vielleicht jemand auslesen.. (Die physischen Daten sind bei ein anderen Person)

Zitat von Burschi1620
Ich selbst bin periodisch zur Untersuchung im AKH habe aber in Wirklichkeit keine Ahnung wo meine Daten herumkugeln. Wer sammelt meine Röngtenbilder? Wer meine Befunde? Das Spital, das Konto via der ecard? Keine Ahnung. Was is, wenn ich mal nach Salzburg zieh, muss mir dann das AKH alles aushändigen und ich darf das dann in ein anderes Krankenhaus tragen? Oder wie? :D Eher rein hypothetisch, aber in dem Zeitalter des strg+c strg+v eine wirklich bescheuerte Frage.
Die meisten Krankenhäuser haben ein KrankenhausInformationSystem, wo sowas reinkommt. Da gibt's dann einzelne Module für Radiologie, Blutbild, ..
Bei Krankenhäusern kommen sie übrigens auf irsinnige Daten-Mengen, weil die Patientendaten wenn ich mich recht erinner mind. 5 Jahre aufgehoben werden müssen. Bei einem Patientne-Durchsatz wie am AKH..

Hausärzte, oder praktische (Augen, Zahn, ..) haben oft (ich hab atm noch nix anderes gesehen) private Verwaltungssoftware. Das wird technisch wieder an die einzelnen Lokalitäten angepasst, weil der Optiker natürlich keine Kieferscans hat.. Hier hat sich wie schon an meinem Beispiel genannt die compugroup negativ hervorgetan in dem sie selber Daten "anonymisiert" an "Marktforschungsinstitute"(?) verkauft haben (mutmaßlich). Sowas kann natürlich immer passieren. Bei einem dezentralen System wäre aber dann nur der Arzt mit der jeweiligen Software von dem Leak betroffen und nicht der Rest vom System.


Zitat von Burschi1620
Bei alten Menschen mit verschiedensten Medikamenten ists ja noch viel schlimmer. Die wissen das ja auch nicht immer alle, was die schlucken (viele lernens aber brav auswendig und sind ganz stolz drauf :D). So ists meiner Oma zb passiert, dass der eine Facharzt vom anderen nix gewusst hat, und deren Medikamente. Da hat der eine einfach gesagt, sie soll das Medi absetzen und dann haut das hin, dann ists ihr elendig lang schlecht gegangen und keiner wusste warum -.-' "Oba da Orzt hot des gsogt, do muass i es jo net dem a no dazön, der was jo eh dass is min herz hob...".
Da gibts tausend Sachen. Dann kriegens zb einen Befund zugeschickt und wissens net was damit machen sollen, dabei hätt der Befund zum behandelnden Arzt gehört und mit dem ein Termin ausgemacht gehört. Blicken die alten Leut halt nimma mehr durch. Dann werden ständig Zettlwisch hin und her geschoben, verlegt, verloren und keine Sau kennt sich mehr aus.
Jup, gerade das würde viel vereinfachen, und auch wenn du längerwierige Sachen hast, rennst im Endeffekt schnell mal mit einer Mappe mit Befunden herum.


Zitat von Burschi1620
Wir sind in einem Technikerforum, da müsste man gründliche Dokumentation doch etwas mehr zu schätzen wissen. Das Argument mit der Privatsphäre lass ich mir ehrlich gesagt nicht einreden. Ebenso die Angst vor der Zentralisierung der Daten. Technisch gibts Möglichkeiten sowas zu verhindern (wobei mich dieses NSA Zeug schon unbehaglich stimmt :D), und Spionage via bezahlter Ärzte oder dergleichen kann man dokumentieren und sanktionieren. (Machts euch lieber mal Sorgen, dass die Handyortung jeder xbeliebige Polizist ohne Anwalt durchführen darf - erst vor wenigen Jahren durchgesetzt). Wenn man das System einigermaßen anständig aufbaut, wird kein Arbeitgeber (das ist wohl die Hauptsorge?) sich die Finger verbrennen wollen indem er Leute ausspioniert, und wenn doch, dann hat man imho ganz andere Sorgen :D
Kann ich größtenteils zustimmen, aber ich versteh auch jeden der meint, er geht für sich selbst auf Nummer sicher und steigt aus. Und was mich extrem stört ist einfach wie populistisch die Debatte wieder geführt worden ist, und das viele Argumente einfach wharrgarbl waren
Bearbeitet von Hansmaulwurf am 14.01.2014, 19:20

wergor

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Zitat von Hansmaulwurf
Und was mich extrem stört ist einfach wie populistisch die Debatte wieder geführt worden ist, und das viele Argumente einfach wharrgarbl waren
österreichische diskussionskultur, zum davonrennen.

flying_teapot

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deswegen, zuerst abwarten und schaun... weglaufen (abmelden) kann mann immer noch :)

ftp.

Burschi1620

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Zitat von Hansmaulwurf
Auf der ecard steht Geb.Datum, Name und SV-Nummer drauf iirc. Ich hab das selber mal ausgelesen, aber es stehen definitv keine Diagnose-Daten drauf. Das wird ja auch mit der ELGA möglich, weil dann ist die ecard ja deine Authentifizierung ist, wenn ich das richtig verstanden hab. Das Problem ist wenn du Daten drauf speicherst und verlierst, dann könnte die vielleicht jemand auslesen.. (Die physischen Daten sind bei ein anderen Person)


Die meisten Krankenhäuser haben ein KrankenhausInformationSystem, wo sowas reinkommt. Da gibt's dann einzelne Module für Radiologie, Blutbild, ..
Bei Krankenhäusern kommen sie übrigens auf irsinnige Daten-Mengen, weil die Patientendaten wenn ich mich recht erinner mind. 5 Jahre aufgehoben werden müssen. Bei einem Patientne-Durchsatz wie am AKH..

Hausärzte, oder praktische (Augen, Zahn, ..) haben oft (ich hab atm noch nix anderes gesehen) private Verwaltungssoftware. Das wird technisch wieder an die einzelnen Lokalitäten angepasst, weil der Optiker natürlich keine Kieferscans hat.. Hier hat sich wie schon an meinem Beispiel genannt die compugroup negativ hervorgetan in dem sie selber Daten "anonymisiert" an "Marktforschungsinstitute"(?) verkauft haben (mutmaßlich). Sowas kann natürlich immer passieren. Bei einem dezentralen System wäre aber dann nur der Arzt mit der jeweiligen Software von dem Leak betroffen und nicht der Rest vom System.

Zitat von x3
kurze info:
http://www.bmg.gv.at/cms/home/attac...a4_mit_bild.pdf

Also für die ecard war mal geplant, laut Wiki, dass man auch Notfallsachen draufschreibt. In dem pdf wiederum schreibt man das das technisch nicht möglich ist (Mumpitz). :rolleyes:
Datenschutzproblem seh ich da nicht, man kann es ja genau umgekehrt machen. Die persönlichen Daten braucht keine Sau auf der Karte, eine ID reicht doch :rolleyes:



Ja so wie ich das verstanden hab, wird das also pseudo-dezentral in diversen Krankenhäusern nun gespeichert? Das pdf sagt zumindest dass der Arzt selbst kein Equipment dafür braucht, also kann ers auch nicht speichern. Gegen den Ansatz kann man glaub ich nicht viel einwenden, außer, dass das dezentrale meiner Meinung nach etwas umständlich ist. (stehlen kann man die Daten ja praktisch "von überall", wozu dann dezentralisieren? Außer man bricht ein und macht einen auf mission impossible, dann kommt man vielleicht einfach so davon :D)


Wie im pdf steht gibts neben dem opt Out auch noch andere Möglichkeiten Rechte zu verteilen, wer was sehen darf, und welcher Befund überhaupt aufscheinen darf und welcher nicht. Das ist doch super?

Also generell liest sich das ganze eigentlich eh recht durchdacht (nur mit der Struktur der ecard bin ich nicht ganz auf gleichen Nenner, sowie die offline Daten der ecard) - wo genau ist jetzt das Problem? Wer führt diese Diskussion mit welchen Standpunkten an?!
Bearbeitet von Burschi1620 am 14.01.2014, 22:59

x3

† 18.03.2006
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Zitat von Burschi1620
Wie im pdf steht gibts neben dem opt Out auch noch andere Möglichkeiten Rechte zu verteilen, wer was sehen darf, und welcher Befund überhaupt aufscheinen darf und welcher nicht. Das ist doch super?
Auszug:
Das Opt-out kann – wie oben beschrieben – entweder ein Gesamt Opt-out (alle ELGA-Gesundheitsdaten) oder ein partielles Opt-out
entweder für Medikationsdaten oder andere ELGA-Gesundheitsdaten sein. Es ist demnach nicht nur ein Gesamt“ausstieg“, sondern auch ein partieller Ausstieg/Widerspruch – bezogen auf die „Datenkategorie“ – möglich. Eine Teilnahme an ELGA ist an allen in §2 Z9 genannten Daten, aber auch an einzelnen (beispielsweise nur gemäß lit b „Medikationsdaten“ oder gemäß lit d „Vorsorgevollmachten&#8220) möglich.
Das heißt im Umkehrschluss, dass auch ein Widerspruch für alle in Z9 genannten Daten, aber auch für einzelne Kategorien (also zB nur für lit a oder nur für lit e) möglich ist.

Auszug2:
Möchte ein ELGA-Teilnehmer/eine ELGA-Teilnehmerin, dass bestimmte
Gesundheitsdaten nicht in seine/ihre ELGA aufgenommen werden, so kann er/sie dieser Aufnahme in einem einzelnen, konkreten Behandlungs- oder Betreuungsfall widersprechen („partieller Widerspruch&#8220).
Bei einem Spitalsaufenthalt werden so in ELGA überhaupt keine Gesundheitsdaten über diesen bestimmten Krankenhausaufenthalt gespeichert. Das Recht im Einzelfall der Aufnahme von Verweisen auf ELGA-Gesundheitsdaten zu widersprechen führt zu keinem Mehraufwand beim ELGA-GDA, da der Widerspruch von ihnen nicht in ELGA zu vermerken ist.
Äußert sich der ELGA-Teilnehmer/die ELGA-Teilnehmerin nicht gemäß Abs.2, so sind die entsprechenden ELGA-Gesundheitsdaten gemäß §20 Abs.1 zu speichern.

Auszug 3:
Das Berechtigungssystem ist die zentrale ELGA-Komponente zur Wahrung des Teilnehmer/innen/willens. Dies geschieht gemäß Abs.1 auf zwei Ebenen:
1. auf einer generellen Ebene (Abs.2 „Grobberechtigung&#8220) und
2. auf einer individuellen Ebene (Abs.3), die vom/von der ELGA-Teilnehmer/in selbst gestaltet werden kann („Feinberechtigung&#8220 )

Außerdem
Auszug 4:
Im Hinblick auf die erwähnte strenge Verschwiegenheitspflicht nach dem Psychologen-und dem Psychotherapiegesetz sieht §10 Abs. 4 KAKuG vor, dass Aufzeichnungen über Geheimnisse, die Angehörigen des klinisch psychologischen, gesundheitspsychologischen und psychotherapeutischen
Berufes anvertraut oder bekannt geworden sind, von der Dokumentation in der Krankengeschichte ausgenommen sind.


Also ja, man kann sich einzeln dagegen entschließen.
Was dann auch bei zB Schwangerschaftsabbruch zu keinem Thema werden kann.
Lasse ich dann expliziet nicht reingeben.


Zitat von Burschi1620
Also generell liest sich das ganze eigentlich eh recht durchdacht (nur mit der Struktur der ecard bin ich nicht ganz auf gleichen Nenner, sowie die offline Daten der ecard) - wo genau ist jetzt das Problem? Wer führt diese Diskussion mit welchen Standpunkten an?!

Ärztekammer ist dagegen und macht eine (typisch für die Politik) antikampagne wo auch viel humbug erzählt wird.
Warum ist die Ärztekammer dagegen?
Meine persönliche Meinung:
Es geht den Ärzten ein extrem haufen Geld "verloren", welches sie sich bis jetzt "unrechtmäßig" angeeigenet haben.
Ihnen kann ein Fehler viel besser Nachgewiesen werden.
und:
"Götter in Weiß-Faktor" wissen sowieso alles besser.


Und ja ich habe mich mit diesem Thema bereits sehr befasst und quassel nicht nur sooo drauf los :)
Hat einerseits Private (siehe vorher mal) aber auch Berufliche hintergründe

Römi

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Ich kenn mich ehrlich gesagt nicht aus mit dem Thema. Habe aber nicht vor auszutreten - prizipiell bin ich dafür. Wie die technische Umsetzung aussieht ... bei unseren Behörden muss man meist froh sein wenn sie 10Jahre hinterher sind - ist mein Eindruck.

Aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Und ich denke mir hätte das auch schon viele Probleme und unnötige Fragen bei Ärzten gespart.

Dass bei den Ärzten jetzt überall Austrittsformulare liegen die den alten Leuten aufgeschwatzt werden halte ich für bedenklich, gerade bei denen wäre das sicher gut wenn sie mal was vergessen etc.

Obermotz

Fünfzylindernazi
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Wenn ich von solchen Sachen höre, bin ich froh, dass ich mich bereits abgemeldet habe.
So kann gar nix gesammelt werden, das früher oder später verkauft oder gehackt werden kann..

eitschpi

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Jetzt kommt die Wahrheit ans Licht, ELGA ist eine Verschwörung der IT-Lobby
http://diepresse.com/home/meinung/g...tel-Transparenz

FendiMan

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Was hat das Thema des Presseartikels mit ELGA zu tun?
Gar nichts, ebensowenig wie die Meldung aus England.

eitschpi

alpakaflüsterer
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Zitat
Resümee: Internetbasierte Anmeldesysteme verkürzen selbstverständlich keine Wartezeiten auf Untersuchungen und Behandlungen. Im Gegenteil, sie sind neben ELGA (130 Mio. Euro Basiskosten) ein weiteres Geschäftsmodell der IT-Industrie und beschneiden Mittel für Gesundheitsleistungen.

Beide sind gut, um die Paranoia zu vergrößern.

FendiMan

Here to stay
Registered: Jun 2010
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Alleine schon die Möglichkeit, sich Termine bequem von zuhause aus auszusuchen, ohne in einer Warteschlange am Telefon zu versauern, ist es Wert, umgesetzt zu werden.

Elbart

Here to stay
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Zitat von Obermotz
Wenn ich von solchen Sachen höre, bin ich froh, dass ich mich bereits abgemeldet habe.
So kann gar nix gesammelt werden, das früher oder später verkauft oder gehackt werden kann..
Als follow-up:
http://www.theguardian.com/society/...-health-records

eitschpi

alpakaflüsterer
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wergor

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Zitat
Sie fand außerdem ungewohnt harsche Worte für die Kampagne der Ärztekammer: Diese würde das Patientenwohl für ihre Eigeninteressen "instrumentalisieren". Mit "nicht immer korrekten Informationen" sei den Menschen "ein Stück weit Angst gemacht" worden.
welcome to austria :D

eitschpi

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Sooooo harsch. :D
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