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EU-Kommission will Atomkraft und Erdgas als nachhaltig einstufen

Viper780 28.10.2021 - 12:12 16949 118
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whitegrey

Wirtschaftsflüchtling
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Ja eh: ein nachhaltiges Atommüll-Problem schafft man sich damit...
Man sieht ja wie gut das überall mit den Endlagerungsstätten funktioniert :)

Vinci

hatin' on summer
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Ich bin für eine Änderung des Sprachgebrauchs. Es sind keine "Alternativen", es sind "Alternativlose".
Wie genau diese 100% Szenarien aussehen könnten und was es tatsächlich kostet spart wissen wir auch schon seit Jahrzehnten.

Der O-Ton des Artikels lautet also:
EU-Taxonomie: EU-Kommission verdient zuviel durch Lobby und Futertrog
Bisher hatte Ursula von der Leyen Atomkraft und Erdgas in den Plänen zur Kennzeichnung klimafreundlicher Investitionen ausgeklammert. Seit Kurzem nicht mehr. Der 3.Wohnsitz in der Toscana stand auf dem Spiel.

Jedimaster

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Zitat aus einem Post von Bender
What's next.. green Coal ?
Jesus..

Knapp dran ... heute Mittag hat irgendeine in Ö1 von 'green Gas and Oil' gefaselt ... Ja, geben tut es das, aber von den Mengen die da geredet wird (zum Heizen von ganzen Städten zb. oder Kraftwerksbetrieb) ... soviel Raps und Biogas gibts auf der ganzen Welt nicht wie wir dafür in .at brauchen würden.

WONDERMIKE

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kenough
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Zitat aus einem Post von InfiX
dem strom aus der steckdose? :D da stellt sich dann erst wieder die frage wo der herkommt.

Ja! :D Gibt zum Glück kaum noch schmutzigen Strom hierzulande und wenn, dann ist der Anteil im Mix zumindest sehr niedrig bzw wird da eher temporär abgedeckt iirc.

Wir produzieren so viel Strom, dass wir ihn exportieren müssen und sind damit am Markt gegen stark geförderte Atomenergie und den Kohleapparat konkurrenzfähig -> da haben wir eine exzellente Ausgangsposition, die kaum ein anderes Land hat.. Frankreich ist wie Tschechien der Atomkraft geradezu ausgeliefert und in Polen führt auch kaum ein Weg an der Kohle vorbei.. Deutschland beweist aber trotzdem wie man mit enormen Anstrengungen und Investitionen auch was weiterbringt ohne wie zB Österreich mit Wasserkraft gesegnet zu sein.

Finde da muss man auch etwas Verständnis für gewisse Länder aufbringen, weil sie einfach in völlig anderen Schuhen stecken.

Zitat aus einem Post von InfiX
fernwärme ist ja indirekt auch erst wieder vom gas abhängig.

Den Müll musst du so oder so verbrennen. Die meisten Fernwärmekraftwerke sind aber iirc schon auf Biomasse umgestellt. Besser wirds halt nicht.

Zitat aus einem Post von InfiX
pellets sind von der umweltbilanz her scheinbar besser als gas, ja, aber kann man damit von heut auf morgen alle heizungen aufrüsten? wo sollen die ganzen pellets herkommen?

Das schöne an Pellets ist halt, dass sie nachwachsen. Moderne Wohnanlagen sind ja jetzt schon mit einer Pelletszentralheizung ausgerüstet und Preisanstiege wie zB beim Gas habe ich als Konsument noch nicht erlebt obwohl der Bedarf sicher steigt.

Ölheizungen sollte man technisch betrachtet relativ einfach umstellen können weil da wirklich zentral für ein ganzes Wohnhaus geheizt wird. Beim Gas siehts schlecht aus, außer es gibt die Möglichkeit mal E-Fuels durch die bestehende Infrastruktur zu leiten? Bin kein Installateur :) Bei 600.000 Ölheizungen im Land mal anzusetzen bedeutet aber eh schon mal ein riesiges Potential angehen zu können.

Viper780

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Zitat aus einem Post von Hansmaulwurf
Ist eine absolute Katastrophe zum heizen soweit ich weiß

warum? Perfekter Wirkungsgrad.
Problem ist eher dass du den Strom zum heizen dann brauchst wenn es eher weniger bei uns gibt.

Die Technologie ist prinzipiell da um private Haushalte zu heizen.
Grad bei der Fernwärme darf man nicht vergessen dass die zwar auch fossil (mit)beheizt wird - aber durch die größe zahlt sich eine Abgasreinigung und Optimierung des Wirkungsgrades schon aus.

In den Städten ist die auch oft mit der Müllverbrennung gekoppelt. Gibt ja auch Konzepte wo man für die Vorwärmung die Abwärme der Rechenzentren oder die der Fernkälte nimmt.


Mir gehts halt darum dass wir die Dinge beim richtigen Namen nennen und uns selbst nicht belügen.

Jedimaster

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Zitat aus einem Post von Viper780
warum? Perfekter Wirkungsgrad.

Denkfehler: Jede Energieform ist beim Verbrauchen 100% effizient wenn daraus Wärme werden soll (Egal ob Holz, Gas, Öl, Strom ....)

Die Erzeugung dessen sieht jedoch ganz ganz anders aus ;) Ich glaube mich erinnern zu können das der Wirkungsgrad von Stromerzeugung bei ca. 25% - 35% liegt. Dies ist allerdings 25 Jahre her seit wir das in der Schule gelernt haben :D

Bender

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Zitat aus einem Post von WONDERMIKE
Beim Gas siehts schlecht aus, außer es gibt die Möglichkeit mal E-Fuels durch die bestehende Infrastruktur zu leiten? Bin kein Installateur :) Bei 600.000 Ölheizungen im Land mal anzusetzen bedeutet aber eh schon mal ein riesiges Potential angehen zu können.

Gas wird man wohl ganz zum Schluss angehen. Bis dahin hat man möglicherweise schon genug erneuerbare Energien um E-Fuels zusammen mit H2 einzuleiten.
Das alte Stadtgas bestand damals zu 50% aus Wasserstoff und was weniger gesund war, aus 9% Kohlenmonoxyd. ;)

Viper780

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Ich hätt evtl einen Smily dran geben sollen. Hab das nicht so ernst gemeint.

Wirkungsgrad bei der Stromproduktion ist garnicht so trivial zu bestimmen/vergleichen.

zB beim Solarpanel ist dir der ja eigentlich egal (sofern du genug Fläche hast) da die Sonnenenergie ja nichts kostet. Klar gibts andere Faktoren (Kosten des Panels, Kosten der Fläche und damit auch das Risiko,...)
Bei einem Wasserkraftwerk oder auch bei Windkraftwerken musst du das so einstellen dass danach der Fluss trotzdem noch eine Mindestgeschwindigkeit hat.

Vorallem kostet der Wind und das Wassergefälle ebenfalls nichts und somit ist der Wirkungsgrad die falsche Metrik.
Während man bei Kalorischen Kraftwerken dass sich sehr gut anschauen muss.

InfiX

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Zitat aus einem Post von WONDERMIKE
Ölheizungen sollte man technisch betrachtet relativ einfach umstellen können weil da wirklich zentral für ein ganzes Wohnhaus geheizt wird. Beim Gas siehts schlecht aus, außer es gibt die Möglichkeit mal E-Fuels durch die bestehende Infrastruktur zu leiten? Bin kein Installateur :) Bei 600.000 Ölheizungen im Land mal anzusetzen bedeutet aber eh schon mal ein riesiges Potential angehen zu können.

jo aber ich seh da halt das gleiche problem wie bei e-autos, wenn von heut auf morgen alle umsteigen würden hätten wir ein stromproblem :D

wie gesagt, ich glaub nicht, dass man mal eben alle ölheizungen auf pellets umrüsten könnte und dann noch genug da wär.

mit strom kann ich zumindest in meinem zimmer theoretisch jetzt schon heizen dank inverter :D hab ich auch hier und da schon benutzt, so ineffizient ist die in der tat nicht.

WONDERMIKE

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kenough
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Zitat aus einem Post von InfiX
jo aber ich seh da halt das gleiche problem wie bei e-autos, wenn von heut auf morgen alle umsteigen würden hätten wir ein stromproblem :D

Wo genau hätten wir das Problem?

Wenn in Deutschland alle Autos elektrisch fahren, dann kann man mit 20% mehr Strombedarf im Jahr rechnen. Deutschland exportiert allerdings bereits über ein Drittel dieser Strommenge. Also die Menge ist überhaupt nicht das Problem und diese Aussage kommt auch so von Experten.

Interessant wird die Frage wie wir diese Autos zu Spitzenzeiten dann laden. Wenn man langsam lädt ist das so, als ob man den Herd anwirft -> das ist alles machbar, aber natürlich wird lokal(nicht überall) ins Netz investiert werden müssen. Wir bekommen das sicher schneller hin, als E-Autos für die Masse erschwinglich geworden sind.

Ein echtes Problem hat man in Gegenden wo wenig Trafos viele Haushalte abdecken. Oder Länder wie Italien, wo dir jetzt schon die Sicherung fliegt wenn du die Klima und den Wasserboiler gleichzeitig laufen hast. Dort hast du jetzt schon häufig regionale Stromausfälle(zB wenns heiß ist) und kannst dementsprechend kaum davon ausgehen, dass viele Haushalte ein E-Auto wollen. Dazu kommt noch die geringere Kaufkraft und der deutlich teurere Strom. Dort laufen die Menschen tatsächlich durchs Haus und sind dahinter unnötige oder große Verbraucher möglichst abzudrehen. Völlig andere Welt.

Jedimaster

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Ok sorry, hab das wohl etwas zu ernst genommen ;)

Ja, Strom ist tatsächlich ein Problem da er ja 'kein Mascherl' hat ... vorallem nachdem alles in ein Netz eingespeichert wird ist es unmöglich zu bestimmen wie 'sauber' oder 'kohledreckig' er gerade oder generell ist.

Ich bin es irgendwie gar nicht mehr gewohnt das jemand ernsthaft darüber diskutiert und nicht a la Tesla-Fan gleich mal drüberfährt mit 'Du Fan der Ölindustrie' nur weilst eben auch die Nachteile des ganzen aufzeigst. (E-Cars sind imho nur ein Zwischenschritt aber keine langfristige Lösung)

Bezüglich Tschechien mag das ganze mit Atomstrom vielleicht stimmen, Frankreich könnte aber definitiv eine Menge mit Gezeitenkraftwerken machen - die haben immerhin gut 1/4 der Landesgrenzen Atlantik. Klar geht nicht überall, aber es gibt garantiert genug Möglichkeiten, auch wenn der Bauaufwand entsprechend wäre.

Gezeitenkraftwerke wären eine 'relativ Saubere' Methode über Jahrzehnte hinweg, Problem ist halt das diese eben 'Wellen' an Energie liefern - je nachdem wieder Wasserstand gerade ist.

Was uns fehlt ist ein Stromspeicher der für einige Stunden x Megawatt schnell abrufbar speichern kann. Pumpkraftwerke im Gebirge sind eine Möglichkeit dafür, hierfür ist der Platz aber wirklich sehr begrenzt.

Bender

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Gezeiten Kraftwerke haben ein Problem. Technik mag es nun mal nicht besonders gerne, in Salzwasser versenkt arbeiten zu müssen.
Und E-Autos in welcher Form ich immer sind here to stay, wie man so schön auf Neudeutsch sagt.
Pumpkraftwerke und Gravospeicher generell haben einen Nachteil. Den Preis und den Platzverbrauch.

Im Speicher Bereich tut sich momentan aber generell enorm viel. Neue Batterie Systeme mit und ohne Lithium, oder Hitzespeicher in alten Kohlekraftwerken. Etc..

sLy-

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Also ich bin, als phyisker, pro-atom!

Es gibt halt leider keine alternativen, welche die nötigen leistungspitzen im netz so abfedern können, wie es durch die nuklearreaktoren, CO2-frei, möglich ist.

Zumdem ist der einfluss auf die natur, im vergleich zur jahrzehntelangen emission von CO2 und allen nebenprodukten, immer noch weitaus geringer. Allein durch Luftverschmutzung sterben jährlich wohl fast 10 millionen menschen [1]. Da bräuchte man schon ne ganze ganze menge an reaktorunfällen.

Weiters gibts auf dem Gebiet der Kernenergie noch viel durch Forschung zu holen (und die gelder gibts halt nur, wenn auch noch eine nutzung in aussicht gestellt wird oder zumindest waffenfähigkeit (plutonium vs thorium reaktoren....) in der vergangenheit.....
Bearbeitet von sLy- am 28.10.2021, 15:28

Dune

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Ist Fukushima schon so lange her, dass es aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist?

Gerade mit zunehmenden Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Brände und Stürme) und schwierigeren Umweltbedingungen ist es meiner Meinung nach alles andere als sinnvoll auf eine Technik zu setzen, die wir nicht wirklich beherrschen. Ich bin dagegen, auch als Physiker ;)

Will wahrscheinlich wieder keiner hören, aber wir sollten auch beim Bedarf ansetzen, nicht nur bei der Generierung. Aber die Wirtschaft!

sLy-

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klar, aber gibts bei der thermischen verbrennung und den auswirkungen aufs weltweite klima keine probleme ;)?
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