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Lobautunnel

Dune 22.02.2007 - 17:42 97132 672
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schizo

Produkt der Gesellschaft
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Zitat aus einem Post von Kerpunzel
Genau das ist der Punkt: bevor gar keine Entlastung kommt bitte her mit dem Lobautunnel.

Es wird seit den 90ern an dem Projekt herum geplant. Ich will nicht weitere 20 Jahre auf einen Alternativvorschlag warten müssen.

(Quelle: https://www.meinbezirk.at/schwechat...fertig_a1833010)

Nur zu sagen "So wollen wir das nicht" ohne eine bessere Alternative ist für all die Anrainer nicht zufriedenstellend und löst auch nicht die bestehenden Probleme, die sich in den nächsten Jahren durch die tausenden Wohnungen, die gebaut werden, dramatisch verschlechtern werden.

Wenn der Lobautunnel jetzt gebaut wird treten wir uns jetzt Probleme ein, die uns die nächsten Zig Jahre begleiten werden, ohne dass dieser eine maßgebliche Entlastung bringen wird.
Das Verkehrsaufkommen wird durch diesen gesamt gesehen nur zunehmen.
Etwa 4% des Verkehrs auf der Tangente ist Durchzugsverkehr, der restliche hat ein Ziel in Wien. Die Autos müssen dort ja auch irgendwo hin, nur sind auch die Straßen in Wien überlastet. Parkplätze verschlingen innerstädtisch extrem viel Platz und behindern eine Begrünung der Stadt, die in Zukunft immer wichtiger wird um mit den immer weiter steigenden Temperaturen im Sommer zurechtzukommen. Das sind Probleme, die im grünen 22. bzw im Umland weit weniger vorhanden sind, jedoch durch den Autoverkehr nach Wien maßgeblich verschärft werden.
Davon abgesehen müssen wir unseren CO2 Ausstoß sowieso deutlich reduzieren.
Dazu brauchen wir dringend eine Reduktion des Individualverkehrs, welcher mit dem Lobautunnel nicht geschehen wird.

Ja, es ist nicht zufriedenstellend, dass hier Seitens der Politik Alternativen nicht deutlich stärker verfolgt werden. Aber darum die Augen zu verschließen und stur weiterzumachen ist ebenso keine Lösung.

Dune

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Dazu kommt dass Wien den PKW Verkehr bis 2040 um 20% reduzieren will und wir den LKW Transitverkehr aus Nord/Ost in den Süd/Westen durch die Umfahrung massiv attraktiver machen würde. Beides steht den Klimaziele arg im Weg und würde Millionen an jährlichen Strafzahlungen mit sich bringen.

Ich bin der Meinung dass wir uns dieses Mindset der 70er nicht mehr leisten können, wo wir auf Infrastruktur setzen die wir nicht nachhaltig bedienen können und über unsere Maßstäbe leben. Ja es war ein riesen Fehler darauf zu setzen und damit zu planen und die Alternativen wurden vernachlässigt, aber genau das ist eben auch der Grund warum man nicht darauf setzen sollte.

Castlestabler

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Ich persönlich bin absolut für einen U-Bahn/S-Bahn Ring der den Namen verdient.
Also einer Verbindung von 21., 22. und 10.
Diskussion darüber finde ich aber nirgends und das Problem, es braucht auch einen Tunnel unter der Lobau.

PhantomFFR

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Zitat aus einem Post von Castlestabler
Ich persönlich bin absolut für einen U-Bahn/S-Bahn Ring der den Namen verdient.
Also einer Verbindung von 21., 22. und 10.
Diskussion darüber finde ich aber nirgends und das Problem, es braucht auch einen Tunnel unter der Lobau.

Stellt sich halt die Frage, ob so ein Ring östlich der Ostbahnbrücke allzu sinnvoll wäre.

Castlestabler

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Zitat aus einem Post von PhantomFFR
Stellt sich halt die Frage, ob so ein Ring östlich der Ostbahnbrücke allzu sinnvoll wäre.

Wenn man von der Ostbahnbrücke noch direkt nach Osten weg kommt, kann man darüber reden, ich kenne aber wirklich keinerlei Vorschläge dafür.
Vor allem ist das Gebiet dort schon sehr zersiedelt und weiß nicht wie bebaubar.

davebastard

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Zitat
Ja, es ist nicht zufriedenstellend, dass hier Seitens der Politik Alternativen nicht deutlich stärker verfolgt werden. Aber darum die Augen zu verschließen und stur weiterzumachen ist ebenso keine Lösung.

ack, weil dann passiert der öffi ausbau sicher noch langsamer

Dune

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Jetzt spricht auch Amnesty International von rechtswidrigen Einschüchterungsversuchen:
https://wien.orf.at/stories/3134565/

Aber Hauptsache Recht und Ordnung!!!1!

Viper780

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Zitat aus einem Post von Dune
Dazu kommt dass Wien den PKW Verkehr bis 2040 um 20% reduzieren will und wir den LKW Transitverkehr aus Nord/Ost in den Süd/Westen durch die Umfahrung massiv attraktiver machen würde. Beides steht den Klimaziele arg im Weg und würde Millionen an jährlichen Strafzahlungen mit sich bringen.

Transitverkehr ist es doch total egal ob es eine Umfahrung gibt.
Die Fahren da weil sie Waren in die Richtung transportieren. Ihr Job ist es diese mit dem LKW zu transportieren.
Wenns da 3h im Stau stehen spielt das eine recht geringe Rolle.

Das wird erst besser werden wenn wir einfach alle LKW verbieten und nur mehr 7,5t im Ziel- und Quellverkehr zulassen

Der PKW Verkehr in den nächsten 20 Jahren mag zwar über ganz Wien etwas reduziert werden - aber alleine die Bauprojekte hier im 22. für die nächsten 2-5 Jahre macht die 20% locker wieder wett.

Aktuell wurde der Tunnel alternativlos gestrichen. Die Message ist auch klar "erstickt doch in eurem Verkehr wenn ihr unbedingt nördlich der Donau leben wollt/müsst"

Es gibt kein echtes anderes Konzept, das Geld dafür wurde nicht in mehr ÖPNV gesteckt und der Ausbau der Gebiete wurde auch nicht gestoppt.

Die Leute im städtischen Umfeld fahren ja nicht wegen der Spaß an der Freude mit dem Auto - der Tunnel selbst hilft auch nicht jenen die einfach nur schnell mal über die Donau müssen. Sondern ist ganz klar für jene welche die Stadt großräumig Umfahren.
Dieses Ziel soll auch weiterhin verfolgt werden um die Emissionen weiter weg von der Stadt zu bringen

Dune

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Zitat aus einem Post von Viper780
Ihr Job ist es diese mit dem LKW zu transportieren.
Wenns da 3h im Stau stehen spielt das eine recht geringe Rolle.

In dem Geschäft ist Zeit direkt in Geld umzurechnen. Da liegst du daneben, es macht einen riesen Unterschied. Mit jeder gewonnen Stunden werden LKW und Fahrer für neue Fahrten frei. Jede Stunde im Stau kostet und bündelt Ressourcen.

Mit der Umfahrung würde man die Strecke für den LKW Verkehr massiv attraktiver gestalten.

Zitat aus einem Post von Viper780
Die Message ist auch klar "erstickt doch in eurem Verkehr wenn ihr unbedingt nördlich der Donau leben wollt/müsst"

Das würde halt erst recht passieren, wenn man nur eine Straßenanbindung schafft ohne Alternativen zu bieten.

Aber ja, ich bin bei dir, man hat es völlig verpennt auf Alternativen zu setzen. Und ich schätze die Grünen haben mit der SPÖ gepackelt als sie in der Regierung waren als Koalitionsbedingungen und wehren sich jetzt dagegen. Dass das die Leute jetzt ausbaden müssen ist bitter, aber es macht das Projekt für mich keinen Deut besser.

Ganz spannend um zum Thema -> https://oe1.orf.at/player/20211213/662820

Viper780

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Zitat aus einem Post von Dune
In dem Geschäft ist Zeit direkt in Geld umzurechnen. Da liegst du daneben, es macht einen riesen Unterschied. Mit jeder gewonnen Stunden werden LKW und Fahrer für neue Fahrten frei. Jede Stunde im Stau kostet und bündelt Ressourcen.

Mit der Umfahrung würde man die Strecke für den LKW Verkehr massiv attraktiver gestalten.

Ich bin im Sommer selbst öfter LKW gefahren - klar sind es Kosten wenn man für eine Strecke länger braucht. Aber die trägt dann oft sogar der Fahrer der als Einzelunternehmer "angestellt" ist.

Der bedarf an Transport wird aber weiter steigen. Egal ob wir eine Umfahrung haben oder nicht. Weil die Leute die bei Amazon bestellen ist das total egal. Oder der Firma die in Ungarn Wasserpumpengehäuse bauen lässt und nach Deutschland zum verbauen in die Autos bringt.

Die Speditionen und Frächter werden dafür gezahlt mit dem LKW Waren zu transportieren - das werden die machen so lang sie dafür Geld bekommen und es nicht illegal ist. Die kosten werden eh dem Endkunden umgelegt und der wirds auch nach wie vor Zahlen - da müssten Transportkosten ca. um das 100x steigen wenn man da was ändern will

Dune

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Zitat aus einem Post von Viper780
Der bedarf an Transport wird aber weiter steigen

Natürlich, die Frage ist nur wie attraktiv man sich dafür gestaltet und ob man den Transitverkehr damit indirekt fördert oder eben nicht.

Viper780

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Zitat aus einem Post von Dune
Natürlich, die Frage ist nur wie attraktiv man sich dafür gestaltet und ob man den Transitverkehr damit indirekt fördert oder eben nicht.

Ich seh da in der tat keinen Pulleffekt in der Branche. Da gehts auch nicht um Förderung mit Infrastrukturmaßnahmen.
Will man da was dagegen tun muss man wirkliche Verbote verhängen oder entsprechende Steuern so dass ein LKW Kilometer um ein vielfaches teurer wird.

Was das dann mit anderen Branchen macht (zB die Baubranche) ist natürlich wieder was anderes

Dune

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Zitat aus einem Post von Viper780
Will man da was dagegen tun muss man wirkliche Verbote verhängen oder entsprechende Steuern so dass ein LKW Kilometer um ein vielfaches teurer wird.

Also wenn man eine Umfahrung schafft und die Struktur entlastet dann ist das eine Förderung dazu. Wenn man die Umfahrung baut, wird man sie nicht mehr los. Dann muss man sich Gedanken um Sanktionen machen, für Probleme die man sich selber eingetreten hat? Na großartig, so soll es sein.

Ich kann nur nochmal darauf verweisen, ich bin mir nicht sicher ob das irgendwer noch hört oder lesen will, aber der induzierte Verkehr "Pulleffekt" von Verkehr gilt als wissenschaftlich belegt. Man kann das Problem nur durch Verlagerung auf andere Fortbewegungsarten setzen, mehr Infrastruktur schafft mehr Verkehr.

Die Diskussion dreht sich hier einmal mehr im Kreis weil jede Seite von ihrem Standpunkt überzeugt ist ohne noch irgendwelche Argumente zu hören.

Viper780

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Dein Link führt leider ins leere - klappt am besten mit einem Quote der Stelle.
Ich kenn gefühlt alle Studien dazu und jene die einen Pulleffekt sehen - sehen den maximal bei den PKW und tragen aber nicht den Zuwachs an Bevölkerung in den Gebieten Rechnung.

Nein ich sehe eine Umfahrungsstraße nicht als Förderung für den Schwerverkehr.
Wie oben schon gesagt den echten Stakeholdern dabei ist das total egal. Der LKW Verkehr wird sich nur wegen eines Tunnels oder einer Brücke nicht ändern. Es wird deswegen auch nicht mehr auf die Schiene kommen.

Keine einzige Studie welche den Lobautunnel ablehnt bewertet die Entlastung der Tangente und damit die geringere Emissionen für Wien. Das war aber seit jeher das Hauptargument für die S1 und eine östliche Donau Querung.

Die Konzepte sind alt, das Stimmt. Diese hatten lange Zeit den zuwachs an Bevölkerung um Wien nicht berücksichtigt. Aber man muss sich nur anschauen wieviel entlang der S1 gebaut wurde und wie stark Wien im 11./21./22. gewachsen ist ohne hier ausreichende Strukturen zu schaffen (die U2 Verlängerung ist leider nur der berühmte Tropfen)

PhantomFFR

Little Overclocker
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Zitat aus einem Post von Viper780
Keine einzige Studie welche den Lobautunnel ablehnt bewertet die Entlastung der Tangente und damit die geringere Emissionen für Wien. Das war aber seit jeher das Hauptargument für die S1 und eine östliche Donau Querung.

Selbst wenn dies so funktionieren sollte, was ich in gewisser Weise auch anzweifeln möchte, sollte man nicht eher davon ausgehen, dass aufgrund der kürzeren und direkten Verbindung als einer Umfahrung, das Verkehrsaufkommen auf der Tangente spätestens nach kurzer Zeit wieder auf gleichem Niveau wie jetzt ist, solange man der Tangente nicht eine Spur oder zwei nimmt? Immerhin wird diese Route dadurch wieder attraktiver. Man vermehrt also die Anzahl attraktiver Autoverbindungen. Das scheint mir jetzt nicht unbedingt das Ziel der Vekehrsplanung nach 1970 zu sein.

Die ist doch eigentlich das Problem in einem immer zentraler werdendem Korridor durch die Stadt. Und der Platz auf den Straßen in der Stadt, zu dem die Tangente führt, wird nicht mehr werden. Wie auch?

Einfach nur neue Straßen bauen hat schon in der Vergangenheit nicht nachhaltig gut funktioniert. Sondern die Stadt als Lebensraum für Menschen verschlechtert.

Und es gibt doch Studien die das bewerten. War diesvon der TU Wien z.B. direkt mein erstes google Ergebnis als ich nach den Begriffen "Lobautunnel Entlastung Tangente" suchte. Verlinkt dann zu dieser Studie, auf die sich auch mein zweites Google Resultat vom Standardbezieht.
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