Mir persönlich fällt es auf, dass vor allem bei türkischen Einwanderern das anders gelöst wird: Aufgrund ihrer meist größeren Anzahl bilden sie einfach Gruppen und bauen sich einen riesigen Schutzwall um sich herum damit jeder der was gegen sie sagt sofort durch die "Kraft" von mehreren Freunden abgeschreckt werden kann. Wie man sieht funktioniert das seit Jahren erfolgreich und so wächst "little Istanbul" allmählich immer mehr

Durch das Gefühl eine große Gruppe zu sein glauben sie "uns" unter Druck setzen zu können, und das funktioniert leider auch (zahlreiche fragwürdige Moscheen zb., Forderung sämtlicher Formulare/Kurse/wwi in mehreren Sprachen usw). Ganz ehrlich: Da wär ich aber auch integrationsunwillig wenn ich keinen Widerstand hab und es mir so wie es ist gut geht. Zumal ja die Inländer die "uns" Türken ja gar nicht wollen und eh nur gemein sind zu "uns".
Wie schon öfters in dem Thread angemerkt wurde kommt die ablehnende Haltung von ImmigrantInnen zu einem großen Teil von der ablehnenden Haltung der österreichstämmigen Bevölkerung. Wenn Menschen das Gefühl haben nicht akzeptiert zu werden ist es eine normale Reaktion eine Ablehnung gegen jene Menschen zu entwickeln.
Warum kommt dieses Verhalten gerade von türkisch abstammenden Personen?
Imho deswegen, weil es in Wien eine
türkisch nationalistische Gruppierung geschafft hat Fuß zu fassen. Imho ist dies genauso wenig verwunderlich wie z.B. der Zustrom der Hamas im Gazastreifen: Wenn schon eine Ablehnung gegen einzelne Menschen vorhanden ist greifen Vorurteile leichter und Menschen lassen sich leichter aufhetzen. Und wenn Väter und Mütter eine solche Einstellung haben wälzt sich diese auch auf die Kinder ab. Besonders dann, wenn diese Gruppierungen einen gesellschaftlichen Attraktionspol anzubieten haben und Menschen gleicher Herkunft sozial einbinden und bevorzugt behandeln (die helfen zu uns, denen kann ma vertrauen!).
Ich halte Burschis Lösung, den österreichischen Patriotismus zu stärken aber genau für den falschen Weg: Dadurch wird Ablehnung signalisiert und stärkt die nationalistischen Hardliner (beider Seiten). Besserung ist dadurch nicht zu erwarten, im Gegenteil.
Ich halte es auch nicht für etwas Schlimmes, dass ImmigrantInnen ihre Kultur beibehalten möchten. Warum sollen Menschen ihre Kleidung oder Bräuche ändern, nur weil sie in einem anderen Land sind.
Gerade hier wird die momentan herrschende Ablehnung gegen Anderes deutlich. Was ist so schlimm daran, z.B. einen Mann in einer Robe in der UBahn zu sehen? Wenn er sie tragen will soll er doch. Ist sicher eine gemütliche Kleidung.
Wer schon mal z.B. in London war (nicht, dass es dort keinen Rassismus gibt) wird den unterschied zu Wien vermutlich besser verstehen: durch die Vergangenheit ist der Anteil der dunkelhäutigen Bevölkerung dort um einiges höher. Auch fremdländischer Kleidungsstil ist dort eher anzutreffen. Allerdings ernten jene Personen weitaus nicht so viele verachtende Blicke wie bei uns. Die Menschen sind daran gewöhnt und jene mit denen ich geredet habe meinten, dass es egal ist, weils nix negatives ist.
Wie Longbow hier richtig gesagt hat hat ein solcher Rassismus nix mit Nazi oder FPÖ zu tun, sondern hat andere Hintergründe.
Dieser Alltagsrassismus kann nicht vollständig durch Reflektion auf die eigene Verhaltensweise und Änderung dieser nicht aufgehoben werden. Rassismus ist ein gutes Mittel, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen (die sind Schuld an der Arbeitslosigkeit/Lohndumping/wwi) und die Aufmerksamkeit von der fehlenden Ursachenbekämpfung abzulenken. Denn nicht die Frau Jedlecek ist Schuld, weil sie die selbe Arbeit billiger macht, sondern unser System, welches das maximum an Arbeit aus dem minimum an Arbeitskräften rauspresst. Ein guter Wille einzelner hilft hier leider auch nicht weiter, da der Konkurrenzkampf der Unternehmen es nicht zulässt großzügig zu sein.
Hier müsste Solidarität geschaffen werden, dass Frau Schuster mit aufsteht und sagt, dass ein solcher Hungerlohn nicht möglich sein darf. Nur so kann Lohndumping entgegengewirkt werden und nicht, indem böse ImmigrantInnen beschuldigt werden.
Und zu den türkischstämmigen Vätern, die Vormittags mit den Kindern im Park spielen möchte ich auch noch ein, zwei Worte verlieren:
Teilweise haben diese untertags die Zeit dazu, da sie Spät/Nachtdienste haben. Je schlechter die Arbeitsbedinungen, umso eher sind die Posten mit ImmigrantInnen besetzt, welche auf die Arbeit angewiesen sind. Wenn der Arbeitsbeginn erst um 13/16/wwi Uhr ist hat eben ein Elternteil Vormittags Zeit für die Kinder da, das Andere nach der Arbeit (ohne eine solche Entwicklung jetzt gut zu heißen).