Österreichischer Arbeitsmarkt

Zitat aus einem Post von xaxoxix

eine firma die sich auf eine stellenausschreibung und eine eingelangte bewerbung nicht meldet, würde ich sowieso meiden.

Ach die gibts eh ned so selten... Darunter sind btw. auch Stellen, wo der Staat selbst direkt sucht (Jobbörse Republik Österreich)

(natürlich brauchens keinen ITler als Sachbearbeiter oder Sekretär, aber probieren kann mans ja. Die Anforderungen hätt ich zumindest erfüllt )

Bin gerade über den Thread gestolpert und habe wirklich viel Verständnis für NeM. Ich habe mit Anfang und Mitte 20 jeweils in einem internationalen Unternehmen den harten Weg über Personalleasing zur Fixanstellung geschafft. War kein Spaß, Gehalt war unterirdisch, der Leistungsdruck mit der Karotte vor Augen war schon nicht so ohne und nach erfolgter Übernahme war die Erwartungshaltung noch höher. Diese märchenhafte Vorstellung, dass man hier eine Gelegenheit vorfindet um mit Fleiß und Charakterstärke zum Erfolg zu gelangen kann ich mittlerweile nur noch müde belächeln. Das ganze ist ein personaltechnisches Werkzeug. Die schlechten Leasingmitarbeiter verwendet man zur Not für das wofür sie reichen und aus den Guten kann man überdurchschnittliche Produktivität "herausmotivieren".

Heute wäre mir das zwar egal, aber auch diese harte Trennung zwischen fix Angestellten und dem Leihpersonal war damals total demotivierend für mich. Nicht unbedingt wegen der fehlenden Wertschätzung, sondern weil es dazu führte, dass sich wirklich jeder fix Angestellte für etwas Besseres gehalten hat(sogar der Palettenknecht am Stapler) und manche das offen ausgelebt haben(waren natürlich insgesamt betrachtet schon fauler). Solche Unternehmen gewinnen dann Preise wie "Arbeitgeber des Jahres".

Im letzten Unternehmen(The Big Blue) bestand die ganze Abteilung aus Leasingmitarbeitern. Es gab zwar die prestigeträchte E-Mail-Adresse und Firmenevents, Benefits, Mitarbeiterangebote usw wurden 1:1 an uns weitergegeben, aber natürlich gab es keine tatsächliche starke Bindung ans Unternehmen, da jeder wusste, dass im Ernstfall einfach alle Mitarbeiter beim Personaldienstleister abbestellt werden. Genau das ist eingetreten, als ein Servicevertrag dann nicht verlängert wurde. Egal ob die Mitarbeiter 1 oder 10 Jahre dort hinverleast waren, es gab einfach keinerlei Perspektive innerhalb des Unternehmens Fuß zu fassen.

Insgesamt schaffe ich es jetzt schon auf 3 bekannte Arbeitgeber mit gutem Renommee, bei denen ich als Zeitarbeiter angeheuert habe. In allen 3 Fällen waren konjunkturelle Gründe(teils in den Medien nachlesbar) für das Beschäftigungsende ausschlaggebend. Meine Dienstzeugnisse sind nahezu makellos. In Vorstellungsgesprächen habe ich mittlerweile den Eindruck, dass man mich speziell für diese Richtung castet.. da werden mir zB Dienstverträge angeboten, die mich mit fadenscheiniger Begründung 200-400 Euro brutto unterhalb meiner erreichten KV-Jahre einstufen. Natürlich besteht dann die Möglichkeit mich in einer dehnbar formulierten Zeitspanne "zu beweisen", und wenn ich das schaffen sollte, dann sind eben "bis zu" 400 Euro brutto Gehaltserhöhung möglich. Diese Entscheidung trifft dann natürlich auch Person X, die ich vor der Vertragsunterzeichnung nicht kennenlernen kann und mit der ich im beruflichen Alltag nichts zu tun habe.

Ich war immer ein bisschen stolz darauf, dass ich mehrmals den "Aufstieg" aus der Zeitarbeit zum fix Angestellten geschafft habe, aber mittlerweile empfinde ich das sogar als Klotz am Bein. Dass ich den 2. Bildungsweg eingeschlagen habe dürfte die Annahme, dass ich besonders leidensfähig bin, auch noch zusätzlich befeuern.

Vielleicht haben sie auch einfach nur Angst bei der Formulierung weiter zu fragen Grats und alles Gute im neuen Job!

da möcht ich auch gratulieren, generell find ich es sowieso super wie hier auf oc damit umgegangen wird!

Ich bin bei etwas über einem Jahr und irgendwo zwischen 70 und 80 Absagen so far. Wobei der eine oder andere Interviewer aber (auf Anfrage... und auch oc.at und ein anderes Forum ) dann einigermaßen brauchbares Feedback / Tipps gegeben hat, das mir geholfen hat Fehler auszumerzen und auf div. Dinge mehr zu achten und mich bei dem ganzen Prozess generell zu verbessern.

Ich denke, dass bei mir eine Mischung aus Ungeschicktheit in manchen Dingen, Pech und starke Konkurrenz gepaart mit vergleichsweise wenig Erfahrung (und der fehlende Führerschein) eine extrem ungünstige Kombination war...

Siehe Edit. Sind beides Faktoren die mit reinspielen, mit Lehrabschluss unterliegst halt klarerweise dem, der die HTL fertig hat o.ä., bei vielen Ausschreibungen steht sowas auch quasi explizit dabei, wenn sie sich mind. eine abgeschlossene Fachschule wünschen. Klar wird das dann auch eher eine Absage, wennst es trotzdem auf gut Glück probierst.

Hast vermutlich auch keine Lücken. Ich erinner mich bei dem einen Job, wo ich quasi das Weite gesucht hab, fand ich eine Weile wirklich nix. Also nicht dass mich keiner genommen hat, sondern ich fand kaum Jobangebote. Dauerte ein paar Monate.

In letzter Zeit hingegen findet man wiederum relativ viel.

Zitat aus einem Post von hachigatsu

Hmm... Also ich hab auch "NUR" eine EDV-Lehre, war einer der aller ersten die das gemacht haben. Damals war der Lehrberuf noch ganz neu, und irgendwie hatten die lehrer entsprechend keinen plan

Hatte jedoch nie jobprobleme. Bin nun seit ~18 Jahren im Job, hab mehre Firmen durch.

das war dann aber schon eine ganz andere zeit für den jobeinstieg

wenig erfahrung und fehlender füherschein machen schon viel aus. wennst jetzt mal im job einige zeit drin bis, geht auch ein eventueller wechsel deutlich einfacher (und entspannter)