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Steuerreform 2015

mat 13.03.2015 - 08:39 26486 283
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daisho

SHODAN
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Zitat von KTC
du hast es nicht ganz verstanden. ich muss mir als selbständiger zuerst den staat leisten können, bevor ich "Essen, Kleidung, Dach über dem Kopf, Nebenkosten usw. tragen" kann, bevor ich selbst verdiene.
Ich sehe das halt differenziert. Für mich ist ein Unternehmen eine eigenständige "Person" (juristische halt), die hat halt auch (Lebens)Kosten zu tragen.

Als Chef bist du quasi Angestellter deiner eigenen Firma, natürlich musst du auch für dich selbst sorgen.


Du siehst wohl aus deiner Sicht das Firma = Du = 2x Kosten und bist angefressen.

Da ich selber kein Unternehmer bin kann ich schwer nachvollziehen was das für euch faktisch tatsächlich bedeutet. Das immer der sudert der gerade eine reingewürgt bekommt ist eh klar.

Burschi1620

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Zitat von dosen
Geht es nur mir so oder ist die Staffelung seltsam?
Brutto bis 30k sieht es relativ gut aus.
30000 - 60000 bekommen 1.2%
Warum werden 60000-90000 dafür mit 2% Entlastet? Die "Gstopften" werden entlastet, die Arbeiter sollen Buckeln?
In welcher Form das Fair sein soll verstehe ich nicht.

Imho wäre da mindestens noch eine Stufe nötig mit 38-40% bis zumindest 40000, wenn nicht sogar 50000 Brutto im Jahr.
Die 30k - 60k bringen dem Staat wahrscheinlich am meisten ein, deswegen nur die 1,2% - die Lösung ist halt so wie ich es erwartet habe :rolleyes:

Die "Gstopften". Naja 75k brutto sind heiße 3k Netto. Das ist ein angenehmes Haushaltseinkommen mit einem Kind. Mit 2 Kindern stell ichs mir zach vor.

Ich find es ein bisschen unverständlich, warum an den Grenzen nichts gedreht wurde. Die Progression greift ab den € Grenzen. Das bringt mir relativ wenig, wenn die % ein bisserl weniger werden, wenn die Grenze gleich niedrig bleibt. (Steigt ja auch die Inflation - deshalb das Gehalt)
Eine Reduktion von 2% sind ein Lercherlschaß, im Gegensatz dazu, wenn man die Grenze um 5k€ hochgehoben hätte.



Die 55% betreffen in AT rund 400 Personen (doch so viel, hätt ich mir nicht erwartet). http://derstandard.at/2000012856490...uf-Sie-auswirkt
Kurz ganz ganz grobes Daumen mal Pi Spiel: Wenn 100 Personen davon 4 je Mille verdienen, dann sind das zusätzliche 20 Mille an Steuer die wir einheben können. Also ich glaube für alle 400 Personen gerechnet sind das nicht mehr als 100 Mille die mehr reinkommen.
Bei einem Gesamt Lohnsteueraufkommen der Bevölkerung von rund 30 Mrd iirc, ist das ist reine Symbolik. (0,33% von 0,01% der Arbeiter :D He, ich sag nicht man soll sie komplett bis aufs letzte Hemd ausziehen, aber es macht einfach keinen Sinn. Mit 55% ab 150k€ oder 200k€ wäre ich _sehr_ viel mehr zufrieden gewesen)
Bearbeitet von Burschi1620 am 13.03.2015, 10:57

KTC

verappled
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Zitat von daisho
Ich sehe das halt differenziert. Für mich ist ein Unternehmen eine eigenständige "Person" (juristische halt), die hat halt auch (Lebens)Kosten zu tragen.

Als Chef bist du quasi Angestellter deiner eigenen Firma, natürlich musst du auch für dich selbst sorgen.


Du siehst wohl aus deiner Sicht das Firma = Du = 2x Kosten und bist angefressen.

Da ich selber kein Unternehmer bin kann ich schwer nachvollziehen was das für euch faktisch tatsächlich bedeutet. Das immer der sudert der gerade eine reingewürgt bekommt ist eh klar.
Das kommt auf die Rechtsform an, eine gmbh zB ist eine eigenständige juristische Person. In meinem Fall gehts um ein Einzelunternehmen. Da trifft mich jede nicht umgesetzte Steuerreform direkt, und zwar in privater Hinsicht.

daisho

SHODAN
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Jetzt mit dem Gründungsprivileg ist eine GmbH sowieso nur mehr ein Lärcherlschaas IMHO um seine komplette Haftung abzutreten (Grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz sind natürlich immer ausgenommen, aber davon geht man ja nicht gleich aus).

Warum würde man ein Einzelunternehmen gründen? Würde ich persönlich NIIIIIIIIIIIIE und nimmer machen. Das Risiko mit sowas eine Firma zu gründen und dann mit der ganze Sch..... die passieren kann privat in der Kreide zu stehen ...

Was sind die Beweggründe für sowas?
Zuwenig Geld und keinen Bock einen eigenen Chef zu haben (Angestellter sein)? Das ist aber eher ein persönliches Problem meiner Meinung nach.


Bei sowas würde ich natürlich auch Muffensausen haben.

rad1oactive

knows about the birb
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ich weiß ned, aber ich persönlich seh da zumindest psychologisch schon nochmal einen unterschied zwischen "ich mach mich selbstständig bzw EPU" und ich mach eine GmbH auf.

mat

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Eine GmbH zahlt sich nach wie vor nur bei einem gewissen Umsatz/Gewinn aus. Es kommen ja auch Körperschaftssteuer und einige buchhälterische Pflichten dazu. Außerdem muss jeder Furz dann über den nicht allzu günstigen Notar laufen.

Ich habe für meine Unternehmen immer wieder überlegt, aber unterm Strich ist es eine zu teure Prestigegeschichte in meinem Fall (zB für oc.at). Weil im Ernstfall fällt die Haftung ohnehin wieder auf den Geschäftsführer zurück, es sei denn du hast eine sündteure Manager-Haftpflicht. Ansonsten reicht eine normale Betriebshaftplichtversicherung aus und die würde ich auch jedem Einzelunternehmer raten, speziell wenn man mit größeren Kunden zu tun hat. Fehler können jedem passieren.

daisho

SHODAN
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In was für einem Ernstfall? Vorsatz und Fahrlässigkeit sollten im Normalfall nicht passieren. Wenn ein Dachdecker ein Dach abfackelt weil die Arbeiter rauchen und daneben die offene wackelige Gasflasche steht ... was soll ich dazu sagen?

mat

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Diese Risiken müssen vorab analysiert werden, um sowohl die Firmenform als auch den Versicherungsschutz darauf anzupassen. Demnach müssen auch die Preise der Leistungen kalkuliert werden. Im IT-Bereich wird die Risikoanalyse leider stark vernachlässigt und demnach sind die Preise auch am Markt sehr niedrig. Bei marktüblichen 60-70 Euro/Stunde als IT-Dienstleister kannst man eben keine GmbH führen.

daisho

SHODAN
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Was kostet da jetzt tatsächlich mehr Geld.
Körperschaftssteuer ok ... da gibt es keine Wege Doppelbesteuerung (also nochmal Einkommenssteuer wenn du dir selbst Geld zum Leben auszahlst) zu umgehen?

Buchführung ... ist ein Form-Akt. Wenn man eine Firma aufmacht sollte man sich vielleicht anschauen wie das geht und nicht eine Fremdperson beauftragen die dich dann über's Ohr haut.

Versicherungsschutz, wie viel kostet der mehr bei einer GmbH. Beispiele mit harten Zahlen? Ich vermute das hängt mal damit zusammen das die Unternehmen dann immer einen Selbstbehalt haben u.Ä. ...?

In meinen Ohren hört sich das halt immer eher nach Jammern an, ich höre da nie was konkretes raus.
Wenn mir jemand sagt "Ich zahle statt 100 Euro im Monat 1000 für dieselbe Versicherung Minimum weil GmbH" dann kann ich damit was anfangen.

Einzelunternehmen ist halt sehr riskant, da würde ich persönlich keine großen Verbindlichkeiten eingehen - klingt für mich eher nach einer Rechtsform für "Mutti verkauft ihre genähten Stoff-Teppiche" und nicht nach "Ich repariere dir das Dach" wo zig-Tausende Euro Schaden entstehen können.

KTC

verappled
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Zitat von daisho
Warum würde man ein Einzelunternehmen gründen? Würde ich persönlich NIIIIIIIIIIIIE und nimmer machen. Das Risiko mit sowas eine Firma zu gründen und dann mit der ganze Sch..... die passieren kann privat in der Kreide zu stehen ...

Was sind die Beweggründe für sowas?
Zuwenig Geld und keinen Bock einen eigenen Chef zu haben (Angestellter sein)? Das ist aber eher ein persönliches Problem meiner Meinung nach.

Bei sowas würde ich natürlich auch Muffensausen haben.

Ist ja nicht so als hätte ich von der Gründung einer GmbH keine Ahnung, siehe Nickname. Hab also keine "persönlichen Probleme", zumindest nicht in dieser Hinsicht :D
Aber es gibt Branchen, da wird einem die Unternehmensform (in meinem Fall Einzelunternehmen) trotz Millionenumsätze vorgeschrieben. Ich konnte es mir nicht aussuchen.

Aber back 2 topic...

mat

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Legends never die
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Das ist mir jetzt ehrlich gesagt schon zu offtopic. Wenn dich das Thema interessiert, dann kannst du gerne einen eigenen Thread dazu erstellen. Es finden sich hier im Forum sicher einige Unternehmer, die ihre Erfahrungen gerne teilen.

Mit deiner Einstellung würde ich derzeit jedenfalls kein Unternehmen gründen, denn wenn du heutzutage in der Gründungsphase nicht flexibel und effizient unterwegs bist, dann wird sich deine Einlage in Luft auflösen.

Alleine die Gründung der GmbH kostet dich beim Notar circa 2000 Euro. Und wenn du dich selbst anstellst, dann zahlst du für dich selbst die Lohnverrechnung bei der Steuerberatung. Das ist eben bürokratischer Ballast, den man erst einmal mit einem Startup verdienen muss.

Garbage

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The Wizard of Owls
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Zitat von Locutus
Das ganze ist imo nur eine Augenwischerei. Das arbeitende Volk bekommt in Zukunft zwar Netto mehr raus, aber dafür dürfe wir in anderen Bereichen mehr bezahlen.
Das war ja schon von Anfang an klar und sollte daher niemanden verwundern, denn dass dort wo wirklich was einzusparen wieder wäre nix passieren würde, war absehbar.

DAO

Si vis pacem, para bellum
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leider verschlingt die bürokratie viel zu viel bei unternehmen.

zum einen kostet dich der ganze verwaltungsaufwand an haufen zeit und dann zum andren noch an haufen geld (oder noch mehr zeit).

wenn du nicht artig bist und pünktlich meldest/zahlst gibts gratis briefe mit androhungen.

der staat erwartet sich starre brave zahler koste es was es wolle.
kunden erwarten sich flexible anbieter/dienstleister.

wem muss man zuerst bedienen?
den staat?
oder den kunden den man nur behält wenn man terminvorgaben vom staat ignoriert?

bei einer gmbh wirds nur noch zäher was die bürokratie betrifft (ich kenne sogar einen unternehmer mit vielen angestellten der sehr viel kleingeld macht und dennoch als einzelunternehmen agiert).

Dimitri

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Die sollten mal etwas gegen die kalte Progression tun ... zb die Verdienst-Obergrenze beim Mehrkindzuschlag (habe 3 Kinder) wurde zuletzt 2008 erhöht! Seitdem ist sie unverändert, mein Gehalt ist aber durch Inflationsanpassung mehrmals um ein paar Prozent erhöht worden. Ergibt zwar keine höhere reale Kaufkraft, aber seit heuer wurde mir der "Zuschuß" erstmals bei der Arbeitnehmerveranlagung abgelehnt, sind einige hundert Euro die ich nun nicht mehr bekomme!

Also ganz egal wie die Reform aussieht, ich hab JETZT schon viel weniger im Börserl als letztes Jahr ... (und mich wird es bestimmt noch mehrmals negativ treffen)

Aber so funktioniert halt unser Sozialwesen. Die sozial Schwachen werden überall gefördert und sollen rammeln wie die Karnickel um doofes Wahlvieh zu produzieren. Während besser gestellte Familien (die sich alles durch Ausbildung/Arbeit redlich verdient haben) keine Zuschüsse mehr bekommen und stattdessen fleissig zur Kassa gebeten werden um eben die Förderung der Schwachen zu finanzieren ... ich steh drauf! Sowas motiviert mich ungemein ...

daisho

SHODAN
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Zitat von Dimitri
Die sollten mal etwas gegen die kalte Progression tun ... zb die Verdienst-Obergrenze beim Mehrkindzuschlag (habe 3 Kinder) wurde zuletzt 2008 erhöht! Seitdem ist sie unverändert, mein Gehalt ist aber durch Inflationsanpassung mehrmals um ein paar Prozent erhöht worden. Ergibt zwar keine höhere reale Kaufkraft, aber seit heuer wurde mir der "Zuschuß" erstmals bei der Arbeitnehmerveranlagung abgelehnt, sind einige hundert Euro die ich nun nicht mehr bekomme!
Very nice Austria - so kann man's auch machen :bash:
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