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Vorgezogene Nationalratswahlen 2019

böhmi 29.05.2019 - 09:13 210901 1330 Thread rating
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XXL

insomnia
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Das mit den Experten klingt im ersten Moment schon recht gut, aber eine Entscheidungsfindung wirst du trotzdem brauchen, ausserdem musst du auch kontrollieren und die eventuell auch austtauschen können ....

Das wäre dann eher keine Regierung sondern ein Umsetzungsapparat der vom Parlament gesteuert werden würde, weil Experten funktionieren zwar, aber die Aufgaben sollten trotzdem noch direkt oder indirekt vom Volk vorgegeben werden ....

Starsky

Erbeeren für alle!
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Definiere "Experte" - unsere Politiker und Volksvertreter werden doch auch von "Experten" beraten, die entweder das richtige Parteibuch haben oder als Lobbyist fungieren.

dosen

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Die Aufgaben werden nicht vom Volk ausgegeben. Politiker verspricht etwas, stellt sich zur Wahl und hat keine Verpflichtung die Agenden dann umzusetzen. Die Republik wie sie derzeit besteht ist ein Witz... seit Jahrzehnten.

Ich hab SchwarzTürkis / Blau nicht den Auftrag gegeben die Krankenkasse zu Reformieren und mir die Leistungen zu kürzen, den 12 Stunden Tag hab ich auch nicht gefordert.
Schwarz / Grün hätte auch noch keiner aus dem Volk ausgerichtet das sie die Haklerpension streichen sollen und sich dafür Millionen an Werbebudget geben dürfen.

Die direkte Demokratie wird uns doch schon seit Jahren versprochen und umgesetzt hat es keiner. Expertenregierung die vor sich hin arbeitet war dagegen sehr erfrischend.

ccr


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In der Theorie sind die Experten die Mitarbeiter im Ministerium, und ein paar sehr fähige Sektionschefs gibt es da ja auch wirklich noch.
Nur sind leider die Minister zunehmend von ihren Mitarbeitern entkoppelt, bzw. hat das Ende von Rot-Schwarz in einigen Ministerien zu Blockaden geführt, und dann waren da natürlich noch die Umfärbungen bei denen Qualifikationen nicht das höchste Kriterium waren.


Und wer bestimmt, wer die "Experten" sind? Da wird es unter 8mio ÖstereicherInnen durchaus unterschiedliche Meinungen geben. Deshalb gibt es in einer Demokratie eben keine zentral bestimmte "Expertenregierung", sondern eine demokratisch gewählte Regierung. Und zur Regierung eine ebenso demokratisch gewählte Opposition.
Stellt euch mal vor, wie die Expertenregierung ausgesehen hätte, wenn davor Hofer die Präsidentschaftswahlen gewonnen hätte. Na, das wollen wir uns doch lieber nicht vorstellen ;)

sk/\r

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Zitat aus einem Post von Starsky
Definiere "Experte" - unsere Politiker und Volksvertreter werden doch auch von "Experten" beraten, die entweder das richtige Parteibuch haben oder als Lobbyist fungieren.

ein politik studium sehe ich mal als mindestkriterium an.
da happerts aktuell e bei so ziemlich jedem/jeder auf bundes- und landespolitikebene.

@xxl: die sollte man genauso wählen. deswegen muss ja die Demokratie nicht abgeschafft werden.

@ccr: ich würd mich bei experten an wissenschaftliche fakten halten.

es sollte auf alle fälle dieser personenhype völlig ausgeschlossen werden.
dieses billige rattenfangen ist einfach unerträglich imo.
Bearbeitet von sk/\r am 08.01.2021, 16:45

XXL

insomnia
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Zitat aus einem Post von dosen
Die Aufgaben werden nicht vom Volk ausgegeben. Politiker verspricht etwas, stellt sich zur Wahl und hat keine Verpflichtung die Agenden dann umzusetzen. Die Republik wie sie derzeit besteht ist ein Witz... seit Jahrzehnten.

Ich hab SchwarzTürkis / Blau nicht den Auftrag gegeben die Krankenkasse zu Reformieren und mir die Leistungen zu kürzen, den 12 Stunden Tag hab ich auch nicht gefordert.
Schwarz / Grün hätte auch noch keiner aus dem Volk ausgerichtet das sie die Haklerpension streichen sollen und sich dafür Millionen an Werbebudget geben dürfen.

Die direkte Demokratie wird uns doch schon seit Jahren versprochen und umgesetzt hat es keiner. Expertenregierung die vor sich hin arbeitet war dagegen sehr erfrischend.

Deswegen indirekt ...

Die Krankenkassa mit ihren "roten" Vorständen war immer schon ein Ziel der ÖVP, Hackler und ÖVP sind auch Feinde ...

Die Frage ist ob die direkte Demokratie so lustig ist wenn man uns so leicht maniplieren kann, das beste Beispiel dafür ist die Wehrpflichtabstimmung die dann rein dadurch gewonnen wurde weil alte Leute Angst hatten nicht mehr einen Zivildienerbus zu haben der sie ins Krankenhaus bringt, teilweise ist das in der Schweiz auch recht absurd wenn da wichtige Fragen auf booleansche Variablen gekürzt werden ...

Das in den Ministerien Experten sitzen stimmt leider immer weniger, der Altersdurchschnitt im Bund ist hoch und jeder der in Pension geht wird durch wen Jungen ersetzt der gerade da ist, die Expertise geht da leider in Pension. Seit Kurz 1 gibts ja auch den lustigen Posten des Generalsekretärs, der Minister redet nicht mehr selber mit den Sektionschefs sondern das geht über den Generalsekretär, natürlich ein gut bezahlter Posten, aber im Grunde ist das dann stille Post spielen auf sehr niedrigem Niveau, weil der Minister braucht ja Zeit für Pressekonferenzen ...

edit:
Die Frage ist wie willst du Experten wählen? Und vor allem wie soll irgendwer der jetzt Politiker wählen auf einmal instante sein jemanden aufgrund seiner Kompetenzen zu wählen? :D

InfiX

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bei der kognitiven entwicklung der menschheit in den letzten jahren ist demokratie sowieso nicht mehr so lustig :p

Jackinger

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Zitat aus einem Post von XXL
Die Frage ist wie willst du Experten wählen? Und vor allem wie soll irgendwer der jetzt Politiker wählen auf einmal instante sein jemanden aufgrund seiner Kompetenzen zu wählen? :D
da fand ich die idee der bürgerparlamente von G!LT ganz gut damals, wo sich die entsprechenden experten für das jeweilige thema eben aus der bevölkerung rekrutiert hätten, immer abhängig vom thema eben andere.. schad, dass damals net die 5% gschafft haben, das wäre wirklich interessant gewesen.. verkackt hat das damals leider der düringer und österreich ist zusätzlich glaub ich auch kein guter nährboden für neuartige demokratische konzepte.. dafür sind wir in summe einfach zu konservativ :(
Bearbeitet von Jackinger am 08.01.2021, 17:32

XXL

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Zitat aus einem Post von Jackinger
da fand ich die idee der bürgerparlamente von G!LT ganz gut damals, wo sich die entsprechenden experten für das jeweilige thema eben aus der bevölkerung rekrutiert hätten, immer abhängig vom thema eben andere.. schad, dass damals net die 5% gschafft haben, das wäre wirklich interessant gewesen.. verkackt hat das damals leider der düringer und österreich ist zusätzlich glaub ich auch kein guter nährboden für neuartige demokratische konzepte.. dafür sind wir in summe einfach zu konservativ :(

Also wenn ich mir da ansehe was man für selbsternannte Experten im Internet findet dann wird mir schlecht :D

Und die Frage ist dann ob man für Expertise auch Ausbildung nachweisen muss oder ob sich da dann wirklich jeder hinstellen kann :D

sk/\r

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Zitat aus einem Post von Jackinger
da fand ich die idee der bürgerparlamente von G!LT ganz gut damals, wo sich die entsprechenden experten für das jeweilige thema eben aus der bevölkerung rekrutiert hätten, immer abhängig vom thema eben andere.. schad, dass damals net die 5% gschafft haben, das wäre wirklich interessant gewesen.. verkackt hat das damals leider der düringer und österreich ist zusätzlich glaub ich auch kein guter nährboden für neuartige demokratische konzepte.. dafür sind wir in summe einfach zu konservativ :(

ja zB sowas. es könnten sich die experten auch "bewerben".
und je nach richtung gibt es entsprechende anforderungen. ziele müssen auch umgesetzt werden. oder es muss zumindest ganz offensichtlich versucht werden die ziele umzusetzen.

natürlich ist das alles (noch) utopie. aber mal ehrlich. der hickhack wie er politisch aktuell gelebt wird überdauert die nächsten 200-300 jahre sicher nicht.

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Fassmann wäre ja eigentlich Experte, aber trotzdem ist er kein toller Wissenschaftsminister - wie wahrscheinlich die meisten, die es auf der Uni zu was gebracht haben. ;)
Und Schallenberg war ja sogar Mitglied der Expertenregierung.

Ein Minister muß ja auch gar nicht der Experte schlechthin sein. Natürlich war die Expertenregierung eine Wohltat nach dem Türkis-Blauen Wahnsinn davor - andererseits hätten die aber auch mit mehr Freiraum nicht mehr als nur eine "Verwaltungsregierung" sein können, weil es halt Experten waren, und keine Gestalter. Und spätestens wenn es Interessenskonflikte mit den Ländern gegeben hätte, wäre die Regierung an eine Wand gelaufen, weil das politische und diplomatische Feingefühl gefehlt hätten (von Schallenberg und Bierlein mal abgesehen).

Für mich wäre eine "Expertenregierung" langfristig eher eine Horrorvorstellung. Eine Technokratie hat noch nie wirklich funktioniert.

XXL

insomnia
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Zitat aus einem Post von sk/\r
natürlich ist das alles (noch) utopie. aber mal ehrlich. der hickhack wie er politisch aktuell gelebt wird überdauert die nächsten 200-300 jahre sicher nicht.

Du glaubst ernsthaft das bei der Klimaerwärmung in 200 Jahren die größte Sorge der Menschheit die Politik ist?

So einen ruhigen Schlaf hätte ich auch gerne :D

dosen

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Zitat aus einem Post von ccr
Stellt euch mal vor, wie die Expertenregierung ausgesehen hätte, wenn davor Hofer die Präsidentschaftswahlen gewonnen hätte. Na, das wollen wir uns doch lieber nicht vorstellen

Das wäre wirklich ein Desaster geworden.
Zitat aus einem Post von XXL
rage ist ob die direkte Demokratie so lustig ist wenn man uns so leicht maniplieren kann, das beste Beispiel dafür ist die Wehrpflichtabstimmung die dann rein dadurch gewonnen wurde weil alte Leute Angst hatten nicht mehr einen Zivildienerbus zu haben der sie ins Krankenhaus bringt, teilweise ist das in der Schweiz auch recht absurd wenn da wichtige Fragen auf booleansche Variablen gekürzt werden ...


Finde das Schweizer System aber trotzdem gut. Zumindest geht der Wille vom Volk aus.
Wenn die breite Bevölkerung für Kürzungen der Krankenkassenleistungen stimmt oder gegen die Haklerpension (kann ich mir aber beides nicht vorstellen) fühlt man sich zumindest nicht von der Politik verarscht.

Wehrpflicht ist so ein Thema... Bei den Tests sind sie Gold wert, super Organisiert. Beim nächsten Hochwasser sind die betroffenen auch wieder froh das es sie gibt.


Zitat aus einem Post von ccr
Und spätestens wenn es Interessenskonflikte mit den Ländern gegeben hätte, wäre die Regierung an eine Wand gelaufen, weil das politische und diplomatische Feingefühl gefehlt hätten (von Schallenberg und Bierlein mal abgesehen).

Für mich wäre eine "Expertenregierung" langfristig eher eine Horrorvorstellung. Eine Technokratie hat noch nie wirklich funktioniert.

Politisch ist am meisten weitergegangen unter der Expertenregierung. Die konnten nichts dafür, aber im Parlament gab es das freie Spiel der Kräfte.
Rauchverbot in der Gastronomie, Mindestpension von 1200 (bei 40 Arbeitsjahren), Trinkwasser in die Verfassung, Spendenobergrenze für Parteien, Anrechnung der Elternkarenz, Papamonat, Förderung der Nachmittagsbetreuung, etc.

Technokratie hört sich zwar böse an, was haben wir derzeit? Eine Kleptokratie? :D

WONDERMIKE

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Zitat aus einem Post von dosen
Die direkte Demokratie wird uns doch schon seit Jahren versprochen und umgesetzt hat es keiner. Expertenregierung die vor sich hin arbeitet war dagegen sehr erfrischend.

Die haben halt quasi nichts bewirkt(dafür hat das Parlament Gas gegeben) und Bierlein hat sich täglich telefonisch bei Kurz gemeldet ;) Das war der größte Schmäh überhaupt, aber immerhin konnten sich mal freie Mehrheiten finden.

sk/\r

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@xxl: das wird alles garnicht so schlimm. und wer weiß ob überhaupt von menschenhand gemacht. quelle: övp/fpö.


:D

ich denke, dass unsere westlichen systeme dann schon 2x nicht funktionieren werden. grad da gehts nur über die Wissenschaft und erkenntnisse durch forschung.

@ccr: gibt bzw. gab es schon richtige technokratien? und vor allem: warum haben die nicht funktioniert?

mangelndes "gestalten" lass ich nicht gelten. und in dem zusammenhang verweise ich nochmal gern auf övp/fpö.
leute gegenseitig aufhetzen und den rechtsstaat aushöhlen seh ich persönlich nicht als gestalten sondern als gefahr nr. 1 in ebendiesem.
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