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Wahlversprechen

kel 04.10.2006 - 12:56 6821 106
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kel

Big d00d
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Das Stimmenfangen mit Populär-Themen hat ein Ende!

Nun wird meiner Ansicht nach, geplant was man für richtig hält und der Eindruck erweckt als wolle man seine Versprechen einlösen (was genug für die meisten Bürger ist). Jetzt wollte ich mal fragen welche Euch besonders am Herzen bzw. gegen den Strich gehen.

Mir pers. liegt die Kündigung des Euro-Fighter Vertrages schwer im Magen.

Leider versteht ein Großteil der Bevölkerung nicht daß man gewisse Verpflichtungen hat und rechnet dies mit scheinheiligem "Spielzeug", "100 Millionen Gulasch" und "meine Steuergelder" hoch.
Die Geschichte hat aber gezeigt, daß ein Land das seine Grenzen nicht überwachen kann, diese zumeist verliert. Allein schon die Vorstellung scheint völlig absurd, wer sollte denn... nun ein Beispiel wäre ein entführtes Flugzeug. Leider weiß auch ein Großteil nicht, daß man Flugzeuge zur Landung zwingen kann, ohne es abzuschiessen... nun das Unwissen des Volkes ist wohl kein Geheimnis. Dafür wählen wir schliesslich Spezialisten.

Konkret zum Thema Abfangjäger: was gibt es für Alternativen?
Einzelne Firmen wie Saab oder gebrauchte Bestände div. Armeen.
In beiden Fällen kommt die eingesetzte Technik nicht an den Eurofighter heran, der für die Zukunft gebaut und nicht für die Wartung in der Gegenwart entwickelt wird.
Beim Bundesheer trainiert man für den unwahrscheinlichen Ernstfall, auch daß sehen einige als lächerlich an, aber egal, wofür sollte man denn sonst trainieren?
Wir kaufen also Flieger, die auch im Ernstfall Verwendung finden sollen! Es ist meiner Ansicht nach v.a. bei der Luftfahrt wichtig mit dem Puls der Zeit zu schlagen. Veraltete Zielerfassungen oder Manöverfähigkeiten senken den Nutzwert eines Flugzeuges enorm,.
Nehmen wir nun Saab her... wenn sich die Firma nicht in 10, sondern in 3 Jahren entschliesst div. Ersatzteile nicht mehr am Fließband herzustellen, steigen die Wartungskosten um ca. 300% weil div. Teile maßgefertigt werden müssen wie es aktuell beim Draken der Fall ist, der (zum Glück) alle Erwartungen bezügl. Einsatzdauer übertroffen hat.

Die Entscheidung für den Eurofighter war meines Erachtens aus dem militärischen Blickpunkt die Richtige.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist man dadurch, daß man einige Teile (angeblich exklusiv durch die VOEST, also nur in AT) selbst herstellt in der Lage Lieferungen zu verlangen. Das beste Flugzeug bringt nichts, wenn die Herstellerländer -im Fall der Fälle versteht sich- ihre Munition bzw. Ersatzteile selbst benötigen.
Hätte man sich für ein anderes Produkt entschieden, hätten andere die Provision erhalten, grundsätzlich gehe ich aber davon aus, daß die Manager der ÖVP mehr drauf haben, als jene der Roten oder der Grünen. Das liegt vor allem an der pers. Einstellung und natürlich dem nötigen Verhandlungsgeschick.

Es wird weltweit (durchschnittlich) alle 15min ein Mensch durch Schusswaffen getötet. Die Welt lebt nicht in Frieden und solange täglich zig- Tausende Handfeuerwaffen hergestellt werden und die Rüstungsindustrie weiter blüht, sollte man meiner Ansicht nach weiter vorbeugen und durch vorhandene Waffen abschrecken.

lg,
KEL

semteX

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15 flieger, auch wenns eurofighter sind, schrecken keinen militärischen agressor ab. allerdings hast du recht: wir brauchn flieger, die aufsteigen können, wenns notwendig wird. seis weil die CIA wiedermal über österreich fleigt oder sonst wer unsern luftraum verletzt. das selbe gilt für entführte flieger.

Ob der eurofighter als teuerste lösung die beste war kann i ned beurteilen, i bin ka fachmann (hält in österreich leider keinen ab :/).

diesen "ausstieg um jeden preis" halt ich für schwachsinn höchster güte. da bin i scho gespannt drauf

alex5612

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Jup, da kann ich mich Semtex anschliessen. Österreich braucht eigene Abfangjäger um die Neutralität zu untermauern. Nach meinem Wissenstand wären aber 24Flieger und nicht nur 15 notwendig. Überhaupt das ganze Eurofighter Geschäft stinkt hinten und vorne nach Vetternwirtschaft. Deshalb befürchte ich dass diese Abfangjäger eine subideale Lösung sind.

Drey

disconnected
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Zitat von alex5612
das ganze Eurofighter Geschäft stinkt hinten und vorne nach Vetternwirtschaft

wo denn bitte nicht - was das betrifft, sind wir ja noch in der guten alten KuK-zeit.

btw: gibts eigentlich detaillierte infos über die proklamierten 1,5fachen kompensationsgeschäfte?

-drey-

fatmike182

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bin auch der Ansicht, dass man für Ö Verhältnisse nur wenige Flieger gebraucht hätte. Aber eben hat die oben schon erwähnte Vetternwirtschaft eben was anderes ausgelöst.

Aber ein weiterer Punkt wäre: wie will sich ö in einem EU-Heer, falls das irgendwann mal da sein soll, behaupten. Ich glaube, das war das Hauptargument mit der Fliegeranzahl. Dass Ö dann keine Soldaten, sondern eben d Flieger beisteuert.
Halt ich für noch dämlicher, da mir spontan 5 Eu-Länder einfallen, welche sich noch weniger sinnvoll beteiligen könnten als Ö. Zudem die EU ja kein Heer für etwaige Angriffe nötigt, sondern zur Abwehr.

aber vom Fliegertyp her vertraue ich mehr auf Fachmannaussagen, die dein Urteil nicht immer teilen!

zottel35

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Zitat von kel
Das Stimmenfangen mit Populär-Themen hat ein Ende!

Die Geschichte hat aber gezeigt, daß ein Land das seine Grenzen nicht überwachen kann, diese zumeist verliert. Allein schon die Vorstellung scheint völlig absurd, wer sollte denn... nun ein Beispiel wäre ein entführtes Flugzeug. Leider weiß auch ein Großteil nicht, daß man Flugzeuge zur Landung zwingen kann, ohne es abzuschiessen... nun das Unwissen des Volkes ist wohl kein Geheimnis. Dafür wählen wir schliesslich Spezialisten.

Konkret zum Thema Abfangjäger: was gibt es für Alternativen?
Einzelne Firmen wie Saab oder gebrauchte Bestände div. Armeen.
In beiden Fällen kommt die eingesetzte Technik nicht an den Eurofighter heran, der für die Zukunft gebaut und nicht für die Wartung in der Gegenwart entwickelt wird.

Wir kaufen also Flieger, die auch im Ernstfall Verwendung finden sollen! Es ist meiner Ansicht nach v.a. bei der Luftfahrt wichtig mit dem Puls der Zeit zu schlagen. Veraltete Zielerfassungen oder Manöverfähigkeiten senken den Nutzwert eines Flugzeuges enorm,.

Hätte man sich für ein anderes Produkt entschieden, hätten andere die Provision erhalten, grundsätzlich gehe ich aber davon aus, daß die Manager der ÖVP mehr drauf haben, als jene der Roten oder der Grünen. Das liegt vor allem an der pers. Einstellung und natürlich dem nötigen Verhandlungsgeschick.

Es wird weltweit (durchschnittlich) alle 15min ein Mensch durch Schusswaffen getötet. Die Welt lebt nicht in Frieden und solange täglich zig- Tausende Handfeuerwaffen hergestellt werden und die Rüstungsindustrie weiter blüht, sollte man meiner Ansicht nach weiter vorbeugen und durch vorhandene Waffen abschrecken.

lg,
KEL

Meinst du wirklich das ein paar Fliegern unsere Sicherheit gewährleistet wird?

Außerdem lässt unser "Verhandlungsgeschick" wirklich zu wünschen übrig, denn 18 Flieger sind nicht wirklich notwendig -> da unser Luftraum nicht so groß ist, als das man ihn wirklich beschützen könnte/müsste. Stell dir vor: für eine Wendung benötigt der Flieger die größe Vorarlbergs - wo ist da der Sinn wenn nicht ganz Österreich überwacht/ beschützt werden kann?

Und die Abstriche die gemacht werden müssen für diverse Geräte macht die Sache erst recht uninteressant, entweder Flieger in vollem Umfang und "nützlich" oder gar keine.

http://www.rechnungshof.gv.at/Beric...und_2005_03.pdf

Seite 22-25 -> wird gesagt das Abstriche gemacht werden müssen und zwar für ca. 830 Mill.

Meiner Meinung nach hätten noch ein paar zusätzliche Helikopter, die in unseren Landschaftlichen verhältnissen sicherlich nützlicher sind, als die Eurofighter, mehr gebracht! (da immerhin ein Großteil Österreichs Bergland ist). Schon allein bei Lawineneinsätzen oder Bergeeinsätzen.

Aber darüber lässt sich streiten - wären wir ein Land in der Beschaffenheit wie Deutschland, würd ichs verstehen aber bei uns? Es gibt sicherlich besser Investitionsmöglichkeiten als die Eurofighter.

greets
Bearbeitet von zottel35 am 04.10.2006, 13:45

nicolas conte

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hi

grösstes problem an der eurofighter sache ist wohl, die nicht nachvollziehbare typenentscheidung (grasser wollt die ja zuerst überhaupt nicht, und dann aufeinmal nur die eurofighter). die gegengeschäfte sind auch eher dubios.

und von der wirtschaftsplattform die mitfinanziert (wie es schüssel immer gesagt hat) hat man auch schon lange nichts mehr gehört. ausserdem: warum sollte irgendjemand privater da mitinvestieren --> nicht nachvollziehbar

auch dass wir zuerst 24 brauchten und ein hochwasser macht es möglich, dass wir auch einmal mit weniger fliegern den luftraum überwachen können ist mir ebenfalls unverständlich. vielleicht bräuchten wir noch eine anständige umweltkatastrophe und dann gehts mit 10 fliegern

@einsatzfähigkeit: das ist schon ein grobes problem wenn man ein unerprobtes gerät kauft, bei dem es nochdazu anscheinend ziemliche tech. schwierigkeiten gibt. was mich noch interessieren würde: das ist doch das erste kampfflugzeug, das EADS baut, oder?

mfg
nicolas conte

mr.nice.

endlich fertig
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Österreich ist Mitglied der europäischen Union und weiters umringt von NATO-Staaten, eine militärische Bedrohung ist nicht gegeben, Europa ist stabiler denn je!

Außerdem würden unsere paar Eurofighter genau für ein einziges kleines Luftscharmützel reichen und dann sind sie weg, da abgeschossen weil hoffnungslos in der Unterzahl.

Ergo ebenfalls aus und vorbei, wir bräuchten schon rund 100 Stück voll ausgestattete Jets der vierten Generation, um uns gegen einen echten Agressor länger als eine halbe Stunde verteidigen zu können.

Nur damit dieses Märchen mal ausgeräumt ist.

Zweitens ein ziviles Luftfahrzeug kann man mit jedem (!) militärischen Flugzeug zur Landung zwingen, dafür braucht es keinen Highend-Allzweckjet der zur Präventivkriegsführung konzipiert ist. (Ja, wirklich!)

Um dir das ganze etwas mehr zu verdeutlichen wie "österreichisch" (im negativen Sinne) diese Lösung eigentlich ist:

Man nimmt das teuerste vom Teuren, spart an der Stückzahl und Austattung, sodass die nachträglich von oberster Stelle modifzierten Ausschreibungsbedingungen, natürlich rein zufällig, genau erfüllt werden.
Andere von Heeresspezialisten durchgeführte Evaluierungen, bei der der Gripen als Sieger herauskam wurden unter den Teppich gekehrt, weil sich ja angeblich die Anforderungen geändert haben.

Nun heißt es der Vertrag darf nicht veröffentlicht werden, wegen militärischer Geheimhaltung, nichtmal der kaufmännische Teil wurde zur Gänze offen gelegt.

Die Entscheidung für den Eurofighter war zwar eine wirtschaftliche, aber eine Freunderlwirtschaftliche, da bin ich mir sehr sicher.
Bearbeitet von mr.nice. am 04.10.2006, 14:00

p44ever

Ed
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Ob diese Abfangjäger nun gebraucht werden oder nicht ist strittig der Vertrag wurde aber breits unterzeichnet, ein Ausstieg würde sündhaft teuer kommen. Auch die milliarden hohen Gegengeschäfte wären damit geplatzt.

Deswegen wäre der Ausstieg eher schadhaft als sinnvoll.

Aber solange die Verträge nicht offen gelegt werden kann man darüber nur spekulieren.

Zum Thema Versprechen: Schüssel hat breits gesagt das was in dieser Wahl alles versprochen worden ist unfinanzierbar ist.

Grundsicherung, Bildungsoffensive, Studiengebühren abschaffen, Pensionsanpassungen, usw usf

nicolas conte

Here to stay
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Zitat von p44ever
Zum Thema Versprechen: Schüssel hat breits gesagt das was in dieser Wahl alles versprochen worden ist unfinanzierbar ist.

hat er damit seinen geheimplan zur vollbeschäftigung gemeint?

mfg
nicolas conte

spunz

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Zitat von mr.nice.
Österreich ist Mitglied der europäischen Union und weiters umringt von NATO-Staaten, eine militärische Bedrohung ist nicht gegeben, Europa ist stabiler denn je!

in südosteuropa kann es in 5, 10 oder 15 jahren wieder krachen, eu hin oder her. die jäger werden aber auch nicht für einen krieg gekauft.


Zitat von mr.nice.
Zweitens ein ziviles Luftfahrzeug kann man mit jedem (!) militärischen Flugzeug zur Landung zwingen, dafür braucht es keinen Highend-Allzweckjet der zur Präventivkriegsführung konzipiert ist. (Ja, wirklich!)

die flieger sollen problemlos 30-35 jahre halten, diverse lärmschutz/umweltauflagen erfüllen und auch entsprechend lange in wartung sein. es gibt ein modell welches diese anforderungen erfüllt...



Zitat von mr.nice.
Nun heißt es der Vertrag darf nicht veröffentlicht werden, wegen militärischer Geheimhaltung, nichtmal der kaufmännische Teil wurde zur Gänze offen gelegt.

daran wird die spö vermutlich nicht viel ändern.


Zitat von mr.nice.
Die Entscheidung für den Eurofighter war zwar eine wirtschaftliche, aber eine Freunderlwirtschaftliche, da bin ich mir sehr sicher.

so wie bei alle großen projekte des staates.

COLOSSUS

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Zitat von spunz
so wie bei alle großen projekte des staates.

Und deswegen darf man es nicht "nicht ok" finden, und soll bitteschoen zurueckgelehnt stillschweigen bewahren? Eine untragbare Frechheit bleibt eine untragbare Frechheit, auch wenn das vielleicht schon gaengiger Usus sein sollte.

fatmike182

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in den wirtschaftlichen Fall würde ich die militär. Geheimhaltung relativ sehr ignorieren...

Eurofighter-vertrag ist bisschen mehr als Bawag-skandal

zottel35

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Da unser Staat (so wie jeder andere) andauernd schreit einsparungen machen zu müssen (zumeist auf unsere Kosten) und zuwenig Geld zur verfügung sei, sollte man auch auf eine solche Fehlinvestition verzichten können, es kann ja nicht sein das solche Vetternwirtschaftsverträge, die aus reinem Eigennutzen (behaupt ich mal) gemacht wurden, so lapidar abgefertigt werden, als wäre es normal. Es ist immerhin über unsere Köpfen entschieden worden, was mir in unserer finanziellen Lage einfach nicht einleuchtet.
Bearbeitet von zottel35 am 04.10.2006, 14:38

WONDERMIKE

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kenough
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zur Typentscheidung:

da sind die "Expertenaussagen" mit der Zeit immer interessanter geworden(haben sich um 180° gedreht) und dem Bundesheer wurde anscheinend sogar der Mund verboten(am Anfang gabs große Zustimmung für die Saab Modelle)
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