Welche Daseinesberechtigung hat Naturheilkunde?

es geht aber halt nicht darum ob "das zeug" jetzt geholfen hat oder nicht... "das zeug" muss nicht zwingend schädlich sein, nein... es geht darum, dass dahinter eine gewisse grundeinstellung steht, die einen nach und nach gefügig für schwurblerei macht und deshalb fällt hier oft der begriff "slippery slope"...

Also ich seh das ganze Thema gespalten:

- ich bin mir sicher, dass über die Jahrtausene der Menscheit sehr viel Methoden gefunden worden sind gewisse Naturstoffe effektiv gegen diverse Beschwerden zu finden.

- nur, ist dieses Wissen heute wohl nur noch, wenn überhaupt, bei ein paar wenigen Individuen zu finden. Ich trau mich fast wetten, dass der Großteil der heute als "Naturheiler" Praktizierenden, eigentlich keine Ahnung von irgendwas hat und eher auf den Placeboeffekt des Geschwafels setzen.

Zusammengefasst, läufts heute eher so: Ich misch mir Kraut A und Knolle B aus Wiese X zusammen und sag dem Patienten er soll es sich gegen seinen Auschlag in den A... stecken.

Zitat aus einem Post von dio

Ich glaub die wenigstens Mediziner haben was gegen Hausmittel bei einfachen Beschwerden.

ja. versteh ich.
aber so spar ich mir das topfen wegschmeissen im anschluss.

Für mich war das hier einer der interessantesten Threads seit Langem. Danke fürs Ausgliedern vom Impfthread und die weitere spannende Diskussion hier

Meine Family ist da recht einfallsreich und aktiv. Oma macht regelmäßig Ringelblumen-Salbe und verteilts in der Verwandschaft, meine Mama pflückt sich Kräuter-/Hustentee selbst zusammen und macht auch Hustensaft für uns, für die Enkelkinder natürlich auch ohne Alkohol. Mit alledem und auch mit Mitteln wie Topfenwickel und Zwiebel aufschneiden wird immer begonnen, sobald es erste Anzeichen gibt. Oder ich schmier mir zB nach einem Gelsenstich zB Spitzwegerich drauf.

Manchmal hilfts und das wars, aber wenns nicht besser wird -> entsprechende Medikamente bzw. Arztbesuch. Das empfinde ich persönlich als die "Mitte", die Obermotz angsprochen hat. Aber viel weiter würde ich dabei nicht gehen.

Globuli und TCM werden in der Verwandtschaft teilweise auch verwendet und darauf geschwört - das ist mir dann doch zuviel. Gegen Globuli sag ich auch immer wieder meine Meinung, über TCM weiß ich zu wenig - da hat mir der Thread hier aber schon ein etwas besseres Verständnis gegeben. Danke nochmal!

Vor Allem, dass es Überschneidungen gibt und die wirklich wirksamen Methoden / Mittel aus der Alternativmedizin, nach wissenschaftlichen Tests und Studien, dann in perfektionierter Form (isolierte + dosierte Wirkstoffe) den Weg in die Schulmedizin gefunden haben, macht durchaus Sinn.

Ich wundere mich aber darüber, dass zwei imho wichtige Punkte noch nicht erwähnt wurden.

1. die Zeit: Massenabfertigung vs. intensives Einzelgespräch

Bei Homöpathie & Co. soll ja nicht nur der Placebo-Effekt auftreten, sondern auch, wie das Verhältnis zwischen Arzt/Ärztin und dem Patient aufgebaut ist, eine wichtige Rolle spielen. Was ich so mitbekommen habe, wird sich in der Alternativmedizin mehr mit dem Patient beschäftigt, lässt ihn ausreden, stellt Fragen. Ein Kassenarzt hat dafür selten Zeit, bzw. kann oder will sie sich nicht nehmen. So fühlt man sich gut aufgehoben und verstanden, und es kann im Gespräch u.U. sogar die Ursache für ein Symptom gefunden werden, die sonst unentdeckt bleibt. (was mit dem Wissen dann passiert, ist wieder was anderes)
Das mit der Ziet ist natürlich auch eine Kostenfrage, womit wir zu Nr. 2 kommen:

2. $$$ - nicht nur Homöopathen wollen reich werden - Kritik ist auch im Medizinbereich angebracht

Damit mein ich nicht nur BigPharma, (und Medizinproduktehersteller, ...) dazu gibts eh genug Dokus und Skandale.
Aber zaphod hat eh schon erwähnt - in der Medizin fliegt sowas wenigstens irgendwann auf und wird reguliert/bereinigt, bei den Alternativen interessierts eher niemanden bzw. gibts keine Konsequenzen.

Sondern ich mein damit auch "den kleinen Mann". Stimmt es, dass Ärzte / Apotheken fürs Verschreiben von Medikament XY Prämien bekommen können? Oder ist das in Österreich eh verboten? Klingt zu sehr nach Bestechung, um wahr zu sein.. Bin mir grad nicht sicher, woher ich das hab.

Nevermind, kurz gegooglet - erstes Ergebnis mit Artikel aus 2016: "Experten kritisieren die „legale Korruption“, Politiker fordern ein Verbot."

Hat sich da inzwischen was getan, kennt sich hier wer damit aus? Oder zu Offtopic?

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Noch abschließend zur Gesprächskultur: das ständige sich aufregen über "ihr verdreht mir die Worte im Mund" finde ich seltsam. Diese sture Meinung "ich bin nicht dafür veranwortlich, wie du meine Aussage interpretierst" ist leider ein großes Problem, das mir in letzter gefühlt Zeit immer häufiger unterkommt, und ich finds so schade.
Es wäre doch so einfach zu sagen "so war das nicht gemeint, sondern..." und dann wichtig: nicht nochmal gleich formulieren, sondern umdenken

Also abgesehen vom Argument "Kostenfaktor", ist "Was ich so mitbekommen habe, wird sich in der Alternativmedizin mehr mit dem Patient beschäftigt, lässt ihn ausreden, stellt Fragen." halt genau das Geschäftmodell. Da geht es ja darum eventuelle Sorgen und Ängste in einen Verkauf umzuwandeln.

Zitat aus einem Post von Viper780

Kannst bei einem Privatarzt zum selben Preis auch haben

This. Ich höre bzw seh es bei unserem privaten Kinderarzt. Sind immer zwischen 30-60 min bei ihr. Kind wir genau angeschaut unsere Fragen werden ausführlich beantwortet inkl Tipps und Tricks. Uns hats enorm geholfen... Und ich möcht nicht wissen wie lange und mühsam das mit dem Spital geworden wäre bei Mund Hand Fuß.
Von bekannten hör ich die sind bei der MKP Untersuchung nach 5 min draußen.

Zitat aus einem Post von rastullah

This. Ich höre bzw seh es bei unserem privaten Kinderarzt. Sind immer zwischen 30-60 min bei ihr. Kind wir genau angeschaut unsere Fragen werden ausführlich beantwortet inkl Tipps und Tricks. Uns hats enorm geholfen... Und ich möcht nicht wissen wie lange und mühsam das mit dem Spital geworden wäre bei Mund Hand Fuß.
Von bekannten hör ich die sind bei der MKP Untersuchung nach 5 min draußen.

!!!!!
Nix in meinem Leben hat sich bis jetzt so ausgezahlt wie die private Krankenversicherung für die Kinder, und nie in 30 Jahren davor hab i so gern 120 Euro für einen Arztbesuch ausgegeben, nachdem wir die ersten 2 mal mit der Kleinen bei einem Kassenkinderarzt waren.

Hautarzt Kasse Termin um 16:00 gewartet bis 18:00, wer zahlt mir die 2 Stunden, die ich sinnlos herumsitze mit alten Zeitungen. Die Sprechstundenhilfe gebeten Termine doch bitte so zu planen, dass sie etwas besser eingehalten werden können. Na wissens eh des geht ned

Hautarzt Privat Termin um 11:00 mehr sag ich nicht