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ASUS G51J: Starkes Gamer-Notebook für 3D?

Joe_the_tulip 20.04.2010 20926 6
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Das G51J von ASUS ist das erste Gaming-Notebook, das mit NVIDIAs 3D VISION ausgestattet ist. Für 1500 Euro bietet es leistungsfähige Hardware und eine Shutter-Brille, ist allerdings doch das Erste seiner Art.

Spezifikationen | Geizhals Preisvergleich

Details



Für 1500 Euro kann man heutzutage schon einiges von einem Notebook erwarten und in puncto Hardware wird das G51J-IX097V unseren Anforderungen durchaus gerecht:
  • Intel Core i7-720QM - 4x 1,6 GHz (2,8 GHz im Turbomodus), 6 MB Cache, 45 W TDP
  • NVIDIA GeForce GTX 260M - 550 MHz GPU, 1024 MB GDDR3 mit 950 MHz mit 256 bit-Anbindung
  • Glänzendes 15,6"-Display mit 1366x766 Pixeln (WXGA+)
  • 2 x 2 GB DDR3
  • 2 x Seagate Momentus 7200.4 320 GB - 7.200 U/min, 16 MB Cache, 2 Platter
  • 802.11n WLAN, Gigabit-LAN, Bluetooth, 4x USB 2.0, eSATA, 2x Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang, HDMI, Kartenleser, Webcam
  • 39,5x27,7x4,4 cm, 3,5 kg inklusive Lithium-Ionen Akku mit 6 Zellen;120-Watt-Netzteil, NVIDIA 3D-Brille
  • Windows 7 Home Premium; WinDVD8 BD, ASUS Express Gate, ASUS Tools
  • 24 Monate Garantie mit Abhol- und Lieferservice

Diese leistungsfähigen Komponenten stecken in einem recht großen, aber stabilen Gehäuse. Rein optisch könnte sogar ein 17"-Bildschirm in den Deckel passen. Allerdings wäre das vermutlich noch schwieriger zu erreichen gewesen. Da das G51J räumliche Bilder mit NVIDIAs 3D VISION anzeigt, muss der Bildschirm nämlich mit 120 Hz arbeiten. Das rührt daher, dass bei diesem System eine Shutter-Brille zum Einsatz kommt, die abwechselnd das linke oder das rechte Brillenglas abdunkelt. Gleichzeitig zeigt auch das Display abwechselnd je ein Bild für das linke und das rechte Auge. Da flimmerfreier Betrieb 60 Hz benötigt, muss der Bildschirm folglich 120 Hz beherrschen.

Auch die Helligkeit ist durchaus wichtig, da der Bildschirm durch die Brille deutlich dunkler aussieht. Hier bewegt sich das ASUS-Notebook mit etwa 200 cd/m² bei direktem Lichteinfall hart an der Grenze, da die Display-Oberfläche obendrein noch spiegelnd ist. Leider hat man sich zu wenig um einen guten Schwarzwert bemüht, was das Kontrastverhältnis auf 100-125:1 drückt. Auch die Auflösung von 1366x768 Pixeln ist für ein 15,6"-Display recht grob. Da man so ein Notebook aber ohnehin nur zum Spielen kauft, können wir das noch verzeihen. Die Farbzusammensetzung stimmt zumindest bei maximaler Helligkeit und auch die Farbraumsetzung entspricht dem derzeitigen Durchschnitt.

Überdurchschnittlich gut ist die Tastatur: Die versenkten Tasten entsprechen sogar annähernd dem Standard-Layout. Neben einem leichten Durchbiegen in der Mitte, gibt es eigentlich nur die Position der Pfeiltasten zu bemängeln, die leider unter der Enter-Taste angeordnet wurden. Das Touchpad ist unauffällig und ausreichend groß, die Touchleiste oberhalb der Tastatur ist sehr nützlich und bietet unter anderem direkten Zugriff auf die Profile des Energiemanagement-Tools Power4Gear. Neben dieser Leiste findet man auch den zweiten Einschaltknopf, mit dem das Instant-OS ASUS Express Gate gebootet wird. Versteckt in den FN-Tasten haben wir im Zuge des Testens insgesamt vier Tasten zum Dimmen der Beleuchtung gefunden. Zwei davon machen den Bildschirm heller und dunkler. Die anderen beiden kümmern sich um die Tastaturbeleuchtung. Das Licht kommt dabei nicht wie bei Thinkpads von oben. Stattdessen beleuchten weiße LEDs die Tasten von unten. Dank regulierbarer Helligkeit lenkt das auch im Dunkeln nicht vom Bildschirminhalt ab und es sieht obendrein noch ziemlich cool aus ... für LEDs.

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Das Tastaturlayout ist geräumig und die Tastatur hat ein angenehmes Tippgefühl


Weniger cool sind hingegen die Ausmaße des Gehäuses, welche aber nicht ohne Grund so massiv ausfallen. Alleine der Core i7 produziert über 40 Watt Verlustleistung und auch die GTX 260M kann da spielend mithalten. Deshalb muss das Kühlsystem verhältnismäßig groß (und schwer) sein. Leider ist es dennoch nicht so leise, wie man es beim Internetsurfen gerne hätte. Zusätzlich wird die ganze Abluft auf der linken Seite aus dem Gehäuse befördert - genau dort, wo man als Linkshänder die Maus bedient. Verglichen mit dem HP Envy 15, ist das ASUS-Notebook dennoch deutlich leiser.

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Das dicke Gehäuse ist zwar schwer, dafür ebenso stabil


Leider kann es sich in puncto Akkulaufzeit nicht von unserem letzten Testkandidaten abheben. Selbst im stromsparendsten Profil von Power4Gear schaffen wir nur knappe 90 Minuten Internetsurfen abseits der Steckdose. Im DVD-Betrieb, der dank brauchbarem Sound und gleichmäßigem Bild durchaus Spaß macht, ist gar schon nach 70 Minuten der Bildschirm dunkel. Mobilen Einsatz kann man somit getrost vergessen. Ein derart großes und dickes Notebook möchte man aber ohnehin möglichst wenig herumtragen. Wenigstens funktioniert die Restzeitanzeige einwandfrei und man muss nicht ständig den Taschenrechner bemühen, um zu wissen, wann der Strom ausgeht. Wir erwähnen das aber nicht, weil uns sonst nichts Positives eingefallen ist. In der Tat haben nämlich viele Notebooks speziell seit Windows 7 einige Probleme damit.

Angenehm gestaltet sich auch das Energie-Management über Power4Gear. Die konfigurierbaren Profile sind effizient über die Touchleiste oberhalb der Tastatur anwählbar - definitiv ein Pluspunkt. Allerdings gibt es scheinbar einen Konflikt mit dem WLAN-Modul. Nach einmaligem Abschalten und anschließendem Umschalten des Profils lässt sich das Wireless LAN nicht mehr reaktivieren. Erst ein Neustart ermöglicht uns wieder Zugriff auf unser Netzwerk. Vermutlich handelt es sich dabei um ein Problem unseres Testsamples, das doch schon durch einige Hände gegangen ist. Zwei dieser Hände haben nämlich auch die ursprüngliche Installation von Windows 7 Home Premium gegen Windows 7 Ultimate ausgetauscht, für das dem G51J-IX097V keine Lizenz beiliegt. Eben diese Tatsache könnte auch erklären, warum sich das Notebook gerne ohne Benutzereingaben aus dem Schlafzustand holt, um sich nach ein paar Sekunden von ganz alleine wieder abzuschalten.

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Die Leiste unter dem Logo pulsiert und signalisiert einen etwaigen Schlafzustand


Leistung, Gaming und 3D



Der 3D-Spezialist reiht sich vor dem Envy ein und kann fast mit dem Koloss QXG7 mithalten

Wie schnell ist das ASUS G51J denn jetzt eigentlich? Die kurze Antwort lautet: Sehr schnell. Der Core i7-720QM heizt zwar stark, ist aber auch eine sehr leistungsfähige CPU. Gepaart mit der flotten GTX 260M ist der Gamer von heute für alle aktuellen Spiele gerüstet. Die geringe WXGA-Auflösung hilft hier natürlich mit. Dennoch ist das ASUS-Notebook deutlich schneller als etwa das HP Envy 15. Natürlich kann man es auch an externe Monitore anschließen. Zwar reicht auch hier die Leistung meist für Spielbarkeit, die schlechte Signalqualität am VGA-Ausgang trübt allerdings den Eindruck.

Auch über die Leistung im Office-Betrieb wollen wir uns nicht beschweren. Dennoch wäre es nett, wenn ein RAID-Verbund der zwei Festplatten zumindest möglich wäre. Leider hat ASUS wohl aus Kostengründen auf einen passenden Controller verzichtet. Dank Quad-Core und 4 GB Arbeitsspeicher kann man das G51J aber dennoch gut als Workstation missbrauchen - oder auch als Zuspieler für den FullHD-Fernseher. Sonst wäre das eingebaute Blu-ray/DVD-Kombo-Laufwerk ganz um sonst.

In unserer üblichen Benchmark-Suite schneidet das Notebook exzellent ab. Über 11.000 Punkte in 3DMark06 und über 5000 Punkte in 3DMark Vantage zeigen was unter der Haube steckt. Im Resident Evil 5-Benchmark können wir das sogar für FullHD-Bildschirme bestätigen. Selbst bei 1920x1080 Bildpunkten sind wir mit 45 Bildern pro Sekunde immer noch im flüssigen Bereich. In Futuremarks PCMark Vantage gibt es mit 5533 Punkten ebenfalls keine Überraschungen.

Die guten Ergebnisse lassen zunächst auch auf eine gute 3D-Performance hoffen. Allerdings stehen da nur etwa 50% der Leistung zu Verfügung, da jedes Bild für das rechte und das linke Auge separat berechnet werden muss. In aktuellen Spielen wie etwa Crysis Warhead wird es dadurch sehr knapp mit der Spielbarkeit - selbst bei niedriger Auflösung. Außerdem ist 3D-Gaming eindeutig gewöhnungsbedürftig und zumindest derzeit kaum für Hardcore-Spieler zu empfehlen. Die Liste an unterstützten Spielen jedoch deckt so ziemlich jeden Geschmack ab und wird laufend erweitert. Für brandaktuelle Spiele ist die GTX 260M allerdings wie gesagt unterdimensioniert und auch das Display ist im längeren Betrieb nicht wirklich ausreichend. Erstens ist die Helligkeit beim Blick durch die Shutter-Brille sichtlich reduziert, und zweitens kommt der 3D-Effekt auf dem relativ kleinen Bildschirm nicht ausreichend rüber. Das merkt man besonders bei Videos. Instinktiv will man sich mit der Nase an den Bildschirm kleben, um möglichst viel 3D mitzubekommen.

Im Betrieb ist 3D VISION jedoch überraschend robust und einfach zu bedienen. Man muss nur den Infrarotsender an den USB-Port anstecken und die Brille aufsetzen. Dann schaltet man die 3D-Funktion via Button am Sender und auf der Brille ein und startet das gewünschte Spiel. Zu Spielbeginn informiert der Treiber noch schnell über die Qualitätsstufe der 3D-Implementierung, danach kann man reibungslos 3D aus- und einschalten. Einzige Bedingung ist eine Sichtverbindung zwischen Brille und Infrarotsender, was die Positionierung beim Laptop oft gar nicht so einfach macht. Hält man das ein, hat man bis zu 40 Stunden kabellosen Spielspaß; danach muss die Brille zurück ans USB-Kabel. Allerdings muss in der Zeit das Notebook selbst ohne geraume 40x neu aufgeladen werden.

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Hier sieht man die Shutter-Brille und den Infrarotsender


Fazit



Das ASUS G51J ist ein gelungenes Gamer-Notebook, welches obendrein noch dem aktuellen Trend folgt und 3D-Funktionen unterstützt. Letzteres sorgt für einen deutlichen Aufpreis gegenüber äquivalenten Notebooks, denn 120 Hz-Bildschirme sind rar und auch NVIDIAs Shutter-Brille ist nicht gratis. Unabhängig davon verpackt ASUS für 1500 Euro einen Core i7 720QM und eine schnelle NVIDIA GTX 260M in das 15,6" Notebook. Mit zwei Festplatten, 4 GB RAM und einem BD-ROM gibt es bei der Ausstattung nicht viel zu bemängeln. Einzig ein RAID-Controller wäre nett gewesen um noch mehr von den zwei Festplatten profitieren zu können, falls es gewünscht wird.

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Starkes Notebook auf Kosten von Mobilität. Für 3D VISION reicht es dennoch nicht!


Auf Mobilität muss man beim G51J leider verzichten. Die Ausmaße passen besser zu einem 17"-Notebook und der Akku reicht nicht einmal für einen Spielfilm. Auch die Lüfter-Lautstärke ist im Office-Betrieb gerade einmal annehmbar. Der Core i7 heizt eindeutig zu viel, was man auch deutlich auf der linken Seite des Gehäuses merkt. Tastatur und Touchpad gehen in Ordnung, auch die Verabeitung ist ok. Leider spiegeln sowohl Gehäuse als auch Bildschirm, was dank ausreichender Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung auch in hellen Räumen nicht störend auffällt. Anders wäre es im Freien, doch das schließt die geringe Akkulaufzeit ohnehin aus.

Die 3D-Funktion möchten wir hingegen getrennt vom Gerät beurteilen. 3D braucht logischerweise doppelt so viel Leistung wie "2D", da der Inhalt stets für beide Augen separat gerendert werden muss. Dadurch bewegt sich auch ein starkes Notebook wie das G51J nur selten im Bereich der Spielbarkeit. Das gilt zumindest für aktuelle Spiele. Abgesehen davon ist 3D-Gaming stark gewöhnsbedürftig, insbesondere da ein gewisser Prozentsatz von Menschen das stereoskopische Bild niemals flackerfrei sehen kann. Nichtsdestotrotz ist es nur ein interessantes Extra, das nicht zuletzt auch durch den relativ kleinen Bildschirm eines Notebooks an Charme verliert.

Zusammenfassend können wir das G51J klar als Gaming-Notebook empfehlen. Wer unbedingt zu den ersten mobilen 3D-Gamern gehören möchte, kommt ohnehin nicht daran vorbei. Für alle anderen empfiehlt sich das etwa 250 Euro günstigere ASUS G60J, das ohne 3D-Brille und 120 Hz-Display ausgeliefert wird. Vom mobilen Einsatz müssen wir aufgrund des hohen Gewichts und der schlechten Akkulaufzeit allerdings abraten.
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