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In Your Face Friday - Spiele als Erlebnis

karlstiefel 18.05.2012 18001 15
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Kann nicht reden, muss zocken. Trotzdem In Your Face Friday. Spiele sind cool und mehr als nur Spiele. Special Edition und so. Früher war alles besser. Heute gibt es aber auch tolles Zeug. brb, Diablo 3.


Wenn ihr diese Zeilen lesen könnt, bedeutet das, dass ich mich am Freitag Morgen kurz von Diablo 3 lösen konnte. Alleine dafür habe ich schon einen Keks verdient. Ihr, egal zu welchem Zeitpunkt ihr diesen In Your Face Friday lest, habt hoffentlich auch Spaß an dem Hack ‘n’ Slay aus dem Hause Blizzard. Mich hat der Größenwahn gepackt, weshalb ich mir die Special Edition des Spieles gekauft habe. Soundtrack, Artbook und ein schicker USB-Stick in Form eines Seelensteines sind mir die paar Euro zusätzlich wert. Zumal Diablo 3 der erste Titel ist, den ich mir dieses Jahr gekauft habe. Das soll jetzt keine Rechtfertigung sein, sondern eine Beobachtung meines Konsumverhaltens. Früher bin ich einmal im Monat in den Elektronik-Fachmarkt gegangen und habe ein Spiel mit nach Hause genommen. Da waren sowohl Schrott als auch wahre Perlen dabei. Mittlerweile ist mein Geschmack etwas gereift, meine Ansprüche ein wenig gehobener. Ich möchte nicht mehr die Game of the Year Edition von einem drei Jahre alten Titel kaufen. Gecrackte Spiele haben auf meinem Rechner auch nichts mehr verloren. Digital werden die vergünstigten Spiele von Steam oder die Klassiker von Good Old Games erworben. Ich, als Konsument, strebe ein spezifisches Ziel an: das Spiel als Erlebnis.

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Damit verbringe ich dieses Wochenende!


Das ist auf verschiedene Arten möglich. Einerseits gibt es die Special Editions, was meistens zu einer Materialschlacht wird. Dank diverser Käufe habe ich mittlerweile einen Plasma-Cutter (Dead Space 2), einen Kompass (Anno 1404), einen realitätsfördernden Kreisel (Inception) und einen Vault Tech Wackelkopf-Jungen (Fallout 3) bei mir daheim stehen. Außerdem weiß ich, wie sich der Soundtrack von Bioshock 2 auf Schallplatte anhört. Meistens war noch ein schickes Artbook dabei - ich liebe gut gemachte Artbooks. Hier reicht die Qualität von “Postkarte” bis “philosophische Abhandlung”. Zusätzlich zu den realen Gegenständen sind auch oft digitale Items mit dabei. Exklusive Levels, Skins oder Waffen - man möchte ja zeigen, dass man die Special Edition hat. Den Höhepunkt haben sicherlich die Pakete von Call of Duty: Modern Warfare 2 und Black Ops gemacht. Hier waren ein funktionierendes Nachtsichtgerät und ein RC-Auto mit Mikrofon dabei. Letzteres explodiert jedoch nicht wie im Spiel. Früher waren solche Extras nicht besonders, sondern eher Standard. Bei Monkey Island 2 war ein lustig gestaltetes Schieb-Rad als “Kopierschutz” dabei. Mit Zak McKracken kam eine Zeitung, die man sogar für die Lösung des Spieles benötigte. Dazu gab es immer große Boxen und meist liebevoll gestaltete Handbücher.

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Der Kopierschutz von Monkey Island 2 machte sogar Spaß!


Jenseits der Verpackungen werden Spiele als Bekleidung, Bücher, Brettspiele, Poster, Actionfiguren, Comics, Filme und anderes Merchandise fortgesetzt. Das Spiel selbst wird so zu einem Puzzleteil einer ganzen Welt. Beispiel Halo: Drei Teile, ein Spin-off, ein Strategiespiel und eine bald kommende weitere Trilogie sind noch nicht genug. Es gab Taschenbücher, Animes, einen Kurzfilm und fast hätte es der Master Chief bis nach Hollywood geschafft. Aufgrund von Streitigkeiten wurde aus dem Halo-Film jedoch District 9. Eine ähnliche Fülle an Merchandising gab es in den 70ern und 80ern bei Filmen - es gab Fahrräder zu E.T., Krieg der Sterne Bettwäsche und Superman-Unterhosen. Klar, das gibt es auch heute noch mit Zauberern, Piraten und/oder Vampiren. Das wirkt aber immer mehr wie ein Überbleibsel aus Tagen, als Filme noch nicht innerhalb kürzester Zeit im Internet landeten. Die wirkliche Begeisterung kann man aktuell bei den Spielen finden.

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Wer genug vom Zocken hat, kann Halo auch lesen.



Was früher nicht möglich gewesen wäre, ist das digitale Erlebnis eines Spieles. Diablo 3 macht es vor: Durch das Gestalten von Bannern wurden exklusive Spiel-Inhalte für die Teilnehmenden freigeschaltet. Für Hitman: Absolution gab es eine Werbekampagne, die Donuts beworben hat. Der Barcode auf der Packung des Süßgebäcks enthielt jedoch die Seriennummer des Anti-Helden der Serie. Der Strichcode selbst war übrigens nicht für Donuts, sondern für einen Behälter für Erwachsenen-Spielzeug. Die Jungs von IO Interactive haben Humor. Auch das Facebook-Spiel von Dragon Age 2 hatte einen interessanten Ansatz: Durch das Spielen schaltete man Zusatz-Gegenstände im Haupt-Spiel frei. Somit wurde ein Gelegenheits-Spiel mit einem Mainstream-Titel verknüpft. Gratuliere, EA - ihr habt etwas interessant und spaßig gemacht … bloß leider mit einem mittelmäßigen Spiel.

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Ein Teil meiner kleinen aber feinen Sammlung.


Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie ihr denn Spiele erlebt. Sind es für euch nur Downloads geworden, sammelt ihr und habt schon mehrere Regale voller Hüllen oder holt ihr euch jede Special Edition und jeden Roman zu eurer Lieblings-Serie? Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss jetzt wieder nach Sankturio.
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