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LaCie XtremKey - dein letzter USB 2.0-Stick?

Joe_the_tulip 28.10.2010 30024 18
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Ein USB-Stick für 90 Euro? Und der kann nicht einmal eSATA, geschweige denn USB 3.0? Warum kauft man sowas? Um diesen Fragen nachzugehen, haben wir uns mit dem LaCie XtremKey 16 GB längere Zeit beschäftigt.

Geizhals-Preisvergleich | LaCie.com

Details


Obwohl der Stick schon seit einigen Wochen im Geizhals-Preisvergleich gelistet ist, mussten wir dennoch lange auf unser Testsample warten. Das macht die oben gestellten Fragen noch dringlicher - wer möchte denn jetzt noch so viel für einen USB-Stick bezahlen und dann nur 16 GB Speicher dafür bekommen? Die kurze Antwort lautet: "Jeder, der auf seine Daten extrem viel Wert legt.". Der Grund für den hohen Preis ist nämlich seine metallische Haut bzw. könnte man auch Panzerung dazu sagen. Er hält den Druckbelastungen eines Zehn-Tonnen-LKWs stand und kann in bis zu 100 Meter tiefem Wasser versenkt werden. Gleichzeitig schützt er die Daten auch vor Temperaturen von -50 bis +200 °C, Stürzen aus bis zu fünf Metern Höhe oder vor Bearbeitung mit einem Hammer.

In diesem Video seht ihr eine Reihe von "Alltags"-Belastungen, denen der XtremKey standhalten soll.


Für all diese Funktionen braucht der XtremKey sein kegelförmiges Metallgehäuse. Montiert man die flexible Metallschlaufe für die Schlüsselring-Montage kommt man so auf ein Gesamtgewicht von 62 Gramm oder rund dem dreifachen des metallenen OCZ Rally2. Auch die Höhe von 74 mm und der Durchmesser von 22 mm machen den LaCie-Stick alles andere als schlank und etwas zu groß für die Montage am Schlüsselring - insbesondere bei Verwendung der Metallschlaufe. Durch seine rundliche Form und glatte Oberfläche passt er dennoch gut in enge Hosentaschen oder an größere Schlüsselgeflechte. Wer es gewohnt ist, ein Plüschtier oder seine Plastikfigurensammlung am Schlüsselbund mit sich herumzutragen, wird aber vielleicht auch mit dem XtremKey darauf glücklich werden.

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Auch mit flachen Notebooks ist der XtremKey kompatibel


Beim Anstecken an einen USB-Port gibt es im Großen und Ganzen keine Probleme. Da der Stick im aufgeschraubten Zustand bis auf die Verschlusskappe sehr schlank ist, passt er auch an flache Laptops oder neben andere USB-Geräte an den Hub. Unabhängig davon sind auch die Innereien äußerst massiv ausgeführt, sodass es eigentlich unmöglich erscheint, mehr als nur den Stecker selbst zu beschädigen. Wir wollten unser Testsample zwar nicht absichtlich zerstören, hegen aber keine Zweifel, dass auch die Innere Ummantelung einem Hammerschlag standhält. Wäre es sinnvoll möglich, würden wir unsere Daten gar ohne die kegelige Hülle am Schlüsselbund herumtragen. Um genau das zu verhindern, wurde das Montage-Loch aber absichtlich nur in die Hülle gebohrt.

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Wir hätten die Metallschlaufe lieber am USB-Stick selbst als an der Hülle gesehen


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Außerdem empfehlen wir stark den Einsatz von Schraubensicherungslack für den Verschluss der Metallschlaufe


Die Oberfläche des Gehäuses gefällt uns ebenfalls sehr gut, ist aber alles andere als kratzfest. Schon das Aufschneiden der Blisterverpackung sorgte für einige Flüche für den ersten Kratzer, der bei Verwendung am Schlüsselbund bald von weiteren Spuren Gesellschaft bekommen sollte. Die Kratzer fallen jedoch bei nur bei sehr exakter Betrachtung auf und stören den guten Gesamteindruck des Sticks überhaupt nicht.

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Dieser kleine Schnitzer resultierte vom Auspacken


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Die kleinen Ecken im Drehverschluss stammen von Versuchen eine Bierflasche zu öffnen. Fazit: Das funktioniert so nicht!


Wir möchten an dieser Stelle noch einmal auf den hohen Preis zu sprechen kommen. Selbst beim deutlich günstigeren Preis im deutschen Nachbarland von derzeit 68 Euro, bezahlt man noch 4,2 Euro pro GB. Schränkt man die entsprechende Kategorie im Geizhals-Preisvergleich auf Sticks über 25 MB/s ein, findet man problemlos Sticks mit der doppelten Kapazität für den gleichen Preis. Allerdings bietet keiner dieser Sticks derartige Transferraten bei einer so guten Datensicherheit. Zusätzlich legt LaCie auch noch 4 GB Online-Speicherplatz für 2 Jahre mit ins Paket.

Benchmarks


Kommen wir nun endlich zur Leistung. Bis zu 40 MB/s beim Lesen und bis zu 30 MB/s beim Schreiben sind eindeutig eine Kampfansage und eine Herausforderung für USB 2.0-Geräte. Vor allem schafft kaum ein USB-Controller tatsächlich mehr als 35 MB/s in der Praxis. Um den Stick auszunutzen, muss man schon zu einem USB-3-fähigen Controller greifen. Allerdings erscheinen vorläufig die Werte am alten USB 2.0-Anschluss interessanter: Selbst bei einem Team voller Computer-Enthusiasten hat nur einer wirklich USB 3.0 daheim. Was uns das wohl sagen soll?

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Hält er die Herstellerangabe von 40/30 MB/s ein?


Die maximal erreichten Transferraten in unserem Test waren 34 MB/s beim Schreiben und 24 MB/s beim Lesen an einem nForce 630i-Mainboard. An einer ICH7 waren es dagegen nur 30/20 MB/s. Darum vermuteten wir zunächst, dass der XtremKey sowohl bei der Schreib- als auch Lesegeschwindigkeit noch Potenzial hat. Und tatsächlich: An einem USB-3-Port erreicht der Stick 39/27 MB/s und damit beinahe die Herstellerangabe. Gefühlt war der Stick auf jeden Fall der schnellste, der je in unserem Labor gewesen ist. Diesen Eindruck gewinnt man vor allem durch die tolle Performance bei kleinen Blockgrößen. Mit 4,25 MB/s beim Schreiben der Windows XP-Installations-CD ist er glatt 4x so schnell wie ein OCZ Rally2 oder ein Corsair Flash Voyager. Beide sind schnelle bis sehr schnelle Sticks mit SLC-Speicher. Im Lesetest ist er zumindest unter USB 2.0 weniger berühmt, kann unter USB 3.0 aber zumindest mit der Konkurrenz mithalten.

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Links der Messwert an der USB-3-Karte, rechts an einem nForce 630i


Im detaillierten Benchmark mit ATTO Disk 2.46 kann man die Stärken des XtremKey genau analysieren: Selbst bei 0,5 KB großen Blöcken schafft der XtremKey über 1 MB/s. Interessanterweise ist er aber bei der Leseperformance nicht ganz so schnell wie die ehemaligen Testkandidaten. Das Kopieren der Installations-CD vom Stick dauerte 56 Sekunden (44 Sekunden am USB 3.0-Controller), das Löschen alleine 53 Sekunden. Möglicherweise kann hier mit einer schnelleren Festplatte oder einer SSD noch etwa mehr herausgeholt werden. Im Endeffekt bleiben wir allerdings bei unserer Meinung: Die gefühlte Geschwindigkeit ist höher als bei allen bisherigen Testkandidaten.

Simply the best, könnte man sagen


Belastungstest


Angestachelt von "Fall- und Hammertest sollten ja kein Problem darstellen" entschlossen wir uns kurzerhand dem XtremKey ebenso ordentlich Saures zu geben. Dazu froren wir ihn zuerst in einem Gefrierbeutel mit Wasser für die Nacht bei ungefähr -20°C ein. Danach wurde er mit einer Axt von seiner Eishülle befreit und in ein Geschirrtuch eingewickelt. So verpackt ließen wir die 2kg-Axt aus 30-50 cm Höhe mehrmals auf den Stick fallen. Anschließend kam er zum Auftauen für eine Stunde bei 200 °C ins Backrohr. Abgeschreckt wurde er schließlich in kaltem Wasser, bevor wir uns wieder zu einem Funktionstest durchgerungen haben. Gehen wir das Massaker Schritt für Schritt durch:

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Ein Fisch namens XtremKey


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16 GB NAND-Flash on the rocks, bitte.


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Allow me to break the ice!


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Hier sieht man die Einschläge der Axt


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... und dann geben sie dem XtremKey 1 Stunde bei 200 °C ins Rohr (bei Heißluft ist kein Vorheizen nötig)


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Die Aluminiumhülle hat sich im Backrohr teilweise verfärbt


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Die Hitze hat den Kleber aufgeweicht


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...und gibt einen Blick auf den Datenspeicher frei.


Die erste Testreihe hat er problemlos überstanden. Einzig der Klebstoff, der den Stick in seiner Metallhülle hält, ist etwas weich geworden und ermöglicht uns so einen Blick auf die Innereien. Unsere Daten sind noch allesamt vorhanden und die Geschwindigkeit ist nach wie vor ausgezeichnet.

Somit fehlt nur noch der Falltest. Da der Stick Stürze aus 5 Meter Höhe aushalten soll, werfen wir ihn aus einer Höhe von etwa 4 Meter ungefähr 10 Meter weit auf unebenen Steinboden. Dabei wird die Hülle knapp über dem Gewinde eingedellt und der Stick lässt sich nur noch schwer herausnehmen. Als wir dann wiedermal den eigentlichen Speicherstick in der Hand halten, ist der metallene USB-Stecker gelockert. Wir befürchten Übles und Stecken den Stick an den USB-Port an.

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Ungefähr 4 Meter hoch ...


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... und 10 Meter weit.


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Die Hülle ist erstmals eingedellt. Na bitte!


Leider hat der Falltest den LaCie XtremKey besiegt. Unsere Daten sind futsch und der Stick wird nur als nicht-formatierter Wechseldatenträger erkannt. Es sind nur noch 1,92 GB Speicher sichtbar und diese lassen sich nicht formatieren. Eventuell hat LaCie noch eine Reparaturmöglichkeit - sofern sie nach Veröffentlichung des Reviews noch auf unsere Emails reagieren.

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Mission erfolgreich, Patient tot!


Fazit


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Eigentlich braucht man für einen USB-Stick kein großartiges Fazit, weshalb wir uns auch kurz fassen werden. Der LaCie XtremKey mit 16 GB liegt mit 5,6 Euro/GB (in .de 4,2 Euro/GB) deutlich über dem Durchschnitt für schnelle USB-Sticks. Teilweise bekommt man für das Geld sogar schon USB 3.0-Niveau. Dafür beschützt er eure Daten - komme was wolle - und ist ohne Zweifel einer der schnellsten, wenn nicht der schnellste USB-Stick für USB 2.0-Ports. Gebt euch aber keinen Illusionen bezüglich der Stabilität hin: Wenn ihr ihn absichtlich zerstören wollt, könnt ihr auch diesen Stick in die Knie zwingen.

Trotz des hohen Preises möchten wir dem XtremKey eine Kaufempfehlung aussprechen. Diese gilt allerdings für das 32 GB-Modell, welches einen deutlich besseren Preis/GB hat. Der Stick ist unter normalen Umständen derart robust, dass es gut sein kann, dass der XtremKey der letzte USB-2-Stick ist, den ihr je kaufen werdet. Wir bezweifeln nicht, dass er auch am Schlüsselbund eines Bauarbeiters mehrere Jahre überlebt. Außerdem möchten wir euch ausnahmsweise den Kauf in Deutschland ans Herz legen - der Stick ist dort aus unerfindlichen Gründen deutlich billiger: 67 statt 89 Euro für 16 GB, 111 statt 140 Euro für 32 GB, 209 statt 263 Euro für 64 GB.
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