So, als Starter des Threads muss ich ja auch mal wieder meinen Senf dazu geben.
~2018 habe ich mit 6kWp am Hausdach gestartet.
Soweit so gut, alles fein, bin damit immer auf ~70% Eigenverbrauch gekommen.
Anfang 2023 habe ich dann am Baumhaus weitere 2,37kWp montiert. Und so gegen Spätsommer 6,56kWp am Hang hinterm Haus.
Ich komme also aktuell auf ~14,9kWp mit verschiedenen Ausrichtungen.
Das Hausdach liefert schon gleich in der früh bis Mittag sehr brav. Der Hang liefert ab etwa 10:00 vormittags bis zum Sonnenuntergang... Und das Baumhaus ist so flach ausgelegt, dass es eigentlich den ganzen Tag über konstant liefert, aber nie den Peak erreicht.
Das ganze Aufbau Gestänge für den Hang habe ich relativ günstig von einem alten Solar-Park der abgebaut wurde übernommen. sind 4 Elemente zu je 6m. Davon habe ich aber erst 3 Montiert (16 Module). Heuer möchte ich das vierte Element auch noch verbauen. Sind dann also ~17,39kWp gesamt
... Mal sehen ob ich meine Frau noch irgendwann soweit bekomme das ich den Balkon mit PV voll pflastern darf
Mit ende 2023 habe ich dann auch das Thema Speicher in angriff genommen. Ein fertiger Speicher kommt mir aus Kostengründen einfach nicht in die Tüte. Mir ist bei der Sache der Faktor der Amortisation sehr wichtig, und ein fertiger Speicher, naja. Ist eben teuer.
entschieden habe ich mich daher für ein Victron System mit DIY Akku. Dieses werde ich hier auch gleich ausführen, mit planungsfails und so weiter
.. Eine Lernkurve ist jedenfalls vorhanden.
So zeug wie Blackoutsicherheit ist mir nicht wichtig, daher habe ich bewusst auf 3 Phasen verzichtet. Der Zähler ist saldierend, da reicht auch ein Wechselrichter für eine Phase.
Die Entscheidung lag zwischen Victron Multiplus 3000, und Victron Multiplus 5000. Der Multiplus 3000 kann die Batterien mit 35A Laden, der 5000er mit bis zu 70A. Da ich an ~18kWh Speicher gedacht habe, ist es schnell mal der 5000er geworden. Mitte letzten Jahres hat ein Multiplus 5000 aber noch ~1600€ gekostet... Gut das ende des Jahres die Preise massiv nach unten gegangen sind, so habe ich einen Multiplus 5000 für knapp unter 1000€ bekommen.
Als nächstes das Thema Akku... LFP-Zellen im Prismatischen Format, sind gerade sehr im kommen, und sie sind preisgünstig.
Normaler weise baut der Großteil der Leute hier ein System mit 16 Zellen... Ich habe mich hier bewusst für ein 18S System entschieden. Wieso?
Geladen werden die Zellen bis 3,45V.. 3,45V*16 = 55,3V.
Bei 18S sind es der Logik nach 62,1V... Der Multiplus 5000 Kann genau bis 64V laden. Zu Deutsch, mit dem 18S System nutze ich den Multiplus einfach bis zum Maximum aus. Das ist eine relativ günstige Möglichkeit ~2kWh mehr aus dem Akku zu pressen.
Ich glaube die Zellen haben so ~92€ Brutto gekostet. Also ~1656€. Mit Zubehör (Sicherungen, Kabel, BMS, Notausschalter, FI, LS..) bin ich auf knapp über 2000€ gekommen.
1000€ Multiplus 5000
2000€ Batterien + Zubehör.
= 3000€ für 18kWh mit Wechselrichter.
Natürlich ist noch ein bisschen zeug (Werkzeuge, Kleinzeug...) dazu gekommen, daher rede ich hier eher von 3200€.
Ein punkt für 18S war auch die größere Ladeleistung.
Der Logik nach sind ja 62,1V * 70A = 4,3kW Ladeleistung... während es bei 16S ja "nur" 3,87kW sind.
Naja, hier kommt leider schon ein Logikfehler...
Einige Leute (auch Elektriker) behaupten, man dürfe einen Multiplus 5000 in Österreich gar nicht einphasig verwenden, weil er auf einer Phase ja viel zu viel drüber lässt. Ich Weiß nun, das ist Blödsinn
...
Bei der Konfiguration eines Multiplus muss man ein GRID-Profil auswählen, hier nimmt man für Österreich natürlich das "AT" - Profil. In diesem Profil ist aber auch hinterlegt, dass ein Multiplus 5000 die Leistung auf ~3,6kW reduziert, sobald er nur einphasig verwendet wird.
Bäh... Also das Upgrade auf 18S hat mir jetzt zumindest bei der Ladeleistung mal nix gebracht, aber naja. Ist eben so. So lernt man, hab ich gehört
Ich will nochmal sagen das ich hier die absolute "Sparversion" verwende. Regulär würde das System wie folgend aussehen.
Victron Multiplus 2 5000 ~1000€
Victron Cerbo GX ~300€
Victron Stromzähler ~200€
Den Cerbo habe ich durch einen vorhandenen Raspberry ersetzt, Victron hat das OS des Cerbo freigegeben, sodass man es auf einem Raspi nutzen kann. Dies bietet einem dann auch die Möglichkeit auf den Victron Stromzähler zu verzichten. Ich habe ja bereits einen Stromzähler von Fronius, in meinem Fall zapft jetzt einfach ein Skript die Daten am Fronius Wechselrichter ab, und verwendet sie dann im Cerbo. Auf die Art hab ich dann doch auch gleich nochmal so ~500€ gespart.
Anfangs hatte ich mit dem ganzen System noch ein paar Probleme, einige davon basieren auf Faulheit "schnell schnell, das ding muss laufen"... Andere auf zu wenig Recherche.
Wenn man sich YouTube-Videos zu dem Thema ansieht, sieht man sofort das alle Zellen gleich nach erhalt getestet werden... Ich habe mich jetzt intensiv damit beschäftigt und kann daher meinen Senf auch dazu geben.
Zellen testen mittels Ladegerät... "Jein"... Ja, kann man machen, aber muss man? Ich finde nicht. Ich habe mir Grade A Zellen gekauft, also quasi Premium. Die kommen im Prinzip genau in dem zustand wie sie sollen, perfekt geladen, alle auf 0,01V gleicher Spannung. Die kann man wirklich 1:1 verbauen, und läuft. Also ich für meinen teil würde mir künftig das Zeitfressende durchtesten jeder einzigen Zelle sparen. Bei 18Zellen reden wir von ~19 Tagen Arbeit.
Dann gibt es auch noch das Thema TOP-Balancing. Dabei werden einfach alle Batterien parallel zusammen gesteckt und gemeinsam auf maximum geladen. Damit sollen alle Zellen perfekt balanciert werden. Auch das, kann man sich meiner Meinung nach sparen, sofern man Grade A Zellen nimmt. Neben dem Parallel-Topbalancing gibt es auch ein Serielles Top-Balancing, das macht einfach das BMS. Dazu würde ich raten.
Von meinen 18 Zellen habe ich nur ~15 mit dem Testgerät bearbeitet. Also auf 100% geladen, dann auf 0% entladen, und wieder auf 3,3V geladen. Diesen Schritt habe ich nur bei 15 Zellen gemacht, und hier beginnt der *******
... die 18Zellen waren anfangs alle brav auf 3,3V, und auch danach waren alle Zellen (auch die 15) auf 3,3V geladen. Aber das ist nicht das gleiche.. Ich musste nachträglich nochmal alle Batterien per Ladegerät ein bisschen korrigieren. Klar, auch das BMS hätte es korrigieren können, aber das hätte seeeehr lange gedauert. Zudem war in meinem fall die Ladespannung zu gering fürs Balancing.
LFP Zellen haben da eine Eigenheit.. Während normale Zellen gut messbar sind, weil Kapazität und Spannung nahezu einhergehen, so ist die ladekurve einer LFP-Zelle brutal flach. Im Prinzip sind sie gelinde gesagt im Bereich 10-90% kaum messbar. Das ist übrigens auch der Grund weshalb ein Tesla 3 SR immer zu 100% geladen werden sollte, nur so kann das BMS ermitteln wie viel Saft in der Zelle ist. Bei LFP wird also nicht gemessen wie viel Saft im Akku ist, es wird gelinde gesagt errechnet.
Mein Tipp daher, entweder bei Grade A Zellen komplett aufs Balancing verzichten, oder es zumindest ganz ordentlich machen
So viel zu meiner kleinen Story..
Wir haben aktuell Mitte Februar, und ich hatte jetzt schon Tage mit 100% Autarkie. Leider hatte ich auch Tage wo die limitierte Ladeleistung dafür gesorgt hat das der Akku nicht voll wurde, obwohl es genug sonne gegeben hätte.. Aber naja, es ist Februar, hier zu Jammern das der Akku nicht voll wird, das ist vermutlich echt gejammere auf hohem Niveau. Die Tage werden jetzt wieder länger, daher auch mehr Ladezeit für den Speicher
Wenn wer mehr darüber wissen will, einfach melden. Es ist ein spannendes und Interessantes Thema.
In meinem fall habe ich alles vorsorglich schon sehr groß dimensioniert... Mein BMS kann also 200A, obwohl ein günstigeres mit 100A ja auch gereicht hätte.. Aber ich habe vorsorglich bereits das große BMS gewählt, das ich eventuell mal irgendwann auf 3 Phasen-Victron erweitern kann... Genauso habe ich aber auch die Kabel bereits mit 70mm² dimensioniert, weil ich künftig eben Akku wie auch Wechselrichter erweitern will.
Aktuell überlege ich auch ob ich mein gekauftes Werkzeug günstig zum leihen anbiete.. Ich habe mir zum testen ein Batterieladegerät namens EBC-A40L gekauft, damit kann man gesteuert über den Laptop den Akku durchtesten, und alles ordentlich ablesen.. zum Pressen der Hülsen habe ich dann auch gleich eine Hydraulische Presse gekauft die 16-300mm² pressen kann
... Und weil man 70mm² kaum gerade schneiden kann, habe ich auch gleich eine passende Kabelschere gekauft.
Es ist mega genial anzusehen wie der Akku nachts alles abfedert.. Aber auch wie er tagsüber saft bekommt, und dann sofort hilft wenn ein verbraucher mehr zieht als die PV liefern kann. Bei mir ist der Speicher jetzt etwa ~5 Tage im echtbetrieb, in der Zeit hat er schon gute dienste getan.
die letzten 5 Tage:
17,4kWh aus dem Netz
54,1kWh aus dem Akku
98 kWh aus der Sonne..
Wohl bemerkt, mitte Februar, und mit Wärmepumpe