Anwendungsbasiertes Routing (LTE + DSL)

Hallo an alle Netzwerk-Experten

Ich habe eine Frage zu der ich bisher noch nicht so recht eine passende Antwort gefunden habe... Liegt vermutlich aber auch stark daran, dass mein Netzwerkwissen eher beschränkt ist und ich vermutlich einfach auch nicht nach den richtigen Begriffen suche...

Zur "Problemstellung":

Vorhanden sind:
1x Netgear M1100 LTE Router mit einem Spusu 80/10 Vertrag
1x Fritzbox 7530 mit Fonira 50/10 Vertrag

Den Netgear gibt's weil ich öfter mal unterwegs bin und da der mobile Router einfach unglaublich praktisch ist. Bisher war der auch im 24/7 Einsatz als einziges Internet vorhanden, allerdings hat in letzter Zeit immer wieder mal das Netz Ärger bereitet und in der aktuellen HomeOffice-Phase war das natürlich gleich richtig ärgerlich. Zusätzlich hab ich in letzter Zeit auch wieder vermehrt FPS gespielt und dabei sehr stark schwankende Ping-Zeiten die wirklich zu merkbaren Lags führen. Daher wollt ich für daheim einen Festnetzanschluss, der stabil läuft und niedrige Pings bringt. Soweit so gut, das funktioniert mit dem DSL-Anschluss auch, allerdings ist jetzt natürlich das Problem wie sich die beiden WAN's am Besten "kombinieren" lassen, damit der LTE Anschluss und der LTE Router nicht größtenteils sinnlos rumliegen.

Meine Traumvorstellung wäre das beide WAN's aktiv sind und gegenseitig als Failover + Load Balancer funktionieren und gleichzeitig einzelne PC's im Netzwerk "priorisiert" werden können um primär über DSL zu arbeiten um stabilen DL/UL bei niedriger Latenz zu haben. Noch mehr Traumvorstellung wäre dann sogar, dass einzelne Anwendungen auf den Rechnern diesen Prioritätsstatus bekommen können und über die Fritzbox geroutet werden und der ganze Rest über LTE läuft. Wenn so ein Prioritätsstatus (sei es jetzt auf das Gerät oder die Anwendung bezogen) per Script oder ähnlichem getriggert werden kann, wär das für mich auch voll ok, muss nicht automatisiert sein.

Der Netgear hat einen WAN-Port und Data Offloading, allerdings verwendet er LTE dann solange die Fritzbox läuft einfach gar nicht, sprich er arbeitet dann nur als Failover. Die Optionen im Menü vom Netgear sind leider generell eher begrenzt, so dass sich da anscheinend auch nicht mehr einstellen lässt...
Fernseher und Smartphones können gerne immer über LTE laufen. Cool wäre aber wenn die Bandbreite dort mal nicht mehr ausreicht, dass hier dann auch Richtung DSL ausbalanciert wird, allerdings nur, wenn genügend "nicht-priorisierte" Bandbreite zur Verfügung steht.

Lässt sich sowas eventuell irgenwie über einen RaspPi oder so lösen? Gibts Router oder Software die solche Lösungen erlauben? Die PC's haben teilweise LAN und W-Lan, so dass sie mit beiden Netzwerken verbunden sein könnten, lässt sich darüber vielleicht einzelnen Anwendungen einzelne Netzwerkadapter zuweisen? Gibt es für solche Anforderungen passende Suchbegriffe mit denen ich vielleicht weiterkommen könnte? Ein paar Threads hab ich hier und im LTE-Forum schon gefunden, aber bisher war noch nicht ganz das dabei was ich gesucht hätte.

Besten Dank schon mal vorab für jeden Input zu dem Thema

LG,
El_Barto

Danke dir! QoS war schon mal ein echt guter Tipp Da muss ich mal ordentlich einlesen...
Gibts etwas spezielles worauf man beim Loadbalancer dann achten müsste damit sich sowas gut regeln lässt? Bzw. gibts welche die von der Benutzeroberfläche eher zu bevorzugen sind / mehr Optionen bieten / bessere Community haben als andere?

Würden diese z.B. die Anforderungen erfüllen?
Ubiquiti Edgerouter Lite
TP-Link TL-ER6020
Grandstream gwn7000
TP-Link TL-ER5120
Draytek Vigor2926

Besten Dank nochmal und LG,
El_Barto

spezielle GUI für Loadbalancer hast eher selten. Da musst in der Klasse fast immer in die CLI.

Ich hab einen Edge Router und bin sehr zufrieden, hab aber nur rudimentäres QoS aktiv und reines Failover (aber kein LB)

Anwendungsbasiertes routing würde ich nicht machen. Viel zu komplex.

Vorschlag:
Beide Strecken einrichten auf einem router mit fail-over Funktion
Für beide strecken QOS aktivieren
Proxy aufsetzen -> proxy für strecke a oder b nutzen (failover wird schwierig dadurch)

So kannst es halbwegs anwendungsbasiert machen.
Alles andere ist imho verschwendete zeit fürs home office.

Kurzer High-jack weil ich ein ähnliches Problem hab das mir gestern beim A1 Ausfall wieder bewusst wurde.
Hab Hybrid Internet von A1 (lte+dsl über Huawei Router) LAN Port (10.0.0.x)-> DMZ -> Asus Wlanrouter WAN Port -> Switch -> Clients.
Asus Router managed DHCP & Wlan fürs komplette haus (192.168.1.x)
Einer der Clients ist ein WRT54GL, als AP im Gartenhaus mit der selben Wlan SSID wie der Asus fürs Haus

Internetausfall gestern abend, SchwieMu kein Internet am Tablet , Kids können nicht youtube und co am Tablet oder Rechner meiner Frau schauen, und ich kann nicht zocken.

Ergo : Ein Failover auf einen ISP (irgend ein WebCube mit LTE) wäre super
Noch besser, eine Dual WAN router kann anhand der internen IP des Clients oder MAC den traffic auf die WAN aufteilen, eher richtung Client balancing als Loadbalancing.
A1 Hybrid40 für meinen Rechner => BackupWebCube für alle anderen
gegenseitiges Failover wenn einer ausfällt.

Ich schätze der DUAL WAN Router sollte dann auch DHCP übernehmen und mein Asus dahinter wird zum reinen AP degradiert wie der WRT im Gartenhaus

Bonusfrage :
Mit der Wlan Lösung bin ich Semiglücklich, würde gerne im ersten Stock einen zusätzlichen AP installieren. Vermutlich sollte der Kabelgebunden sein, wenn ich da Hardware kaufe und der Asus ist dann eh nur noch ein AP, gäbs hier besseres aus dem Semiprofessionellen Sektor ?
Wlan Clients sind nur ein paar Handies, Tablets und ein FireTv Stick