gay? wtf?

Zitat von The Red Guy

warum sagt jemand schei.ss.e ?

Immerhin handelt es sich dabei um das endprodukt des Verdauungsvorgangs und ist jetzt mal prinzipiell gesehen nichts negatives.

Es ist an und für sich auch nix schlechtes. Das Wort hat im Lauf der Zeit nur eine negative Bedeutung "angeklebt" bekommen. Allerdings nachvollziehbar: Der Teil vom Futter, den der Körper nicht mag, stinken tut's, ausschauen tut's ekelhaft (wobei die Definition "guter" und "schlechter" Düfte und Optiken wieder in der gesellschaftlichen Entwicklung zu suchen ist) und eigentlich macht man damit nix anderes, als es so endgültig wie nur irgend möglich zu beseitigen (vergraben, runterspülen, verbrennen, ...)

Back to Topic: Ich gestehe, ich verwende Worte wie "schwul" oder "woarm" gelegentlich, um meine Missachtung zum Ausdruck zu bringen ("Mah bitte, die grüne Foarb vo dem Auto schaut oba so wos vo schwul aus" oder (regelmäßig zu meinen Schlagzeugkollegen) "Geh, spü ned so woarm, hau g'scheit eine"), beziehe dies aber nicht auf Homosexualität an sich (die ich in keiner Weise missbillige oder gar verachte, ist imho eine ganz normale* menschliche Neigung); gehe hier mit HaBa konform, der mit "schwul" als "Schimpfwort" verwendet eigentlich tuntiges Verhalten u.ä. meint, ich nehme hier außerdem noch "waache" Sachen ("Des kann aber bitte überhaupt nix") mit hinein. Bin aber auch sehr vorsichtig, wann (und vor allem wem gegenüber) ich diese Formulierungen verwende.

Ich verwende das Wort "schwul" allerdings auch total wertfrei, einfach um eine spezielle sexuelle Ausrichtung zu bezeichnen (also in der eigentlichen/ursprünglichen Bedeutung des Vokabels). Klingt einfach lange nicht so gespreizt wie "homosexuell".

Was mich immer wieder nervt, sind Leute, die aus dem Wissen (oder - schlimmer - nur dem Gerücht), dass irgend jemand anders vom berühmten "anderen Ufer" ist, einen Batzen Wind machen ("Heast, host du scho g'wusst, dass der/die xy a Verkehrte/r is?"). Meine Standardreaktion (und die ist auch meine ehrliche Überzeugung): "Und? Wayne? Ändert sich jetzt irgend was großartig dadurch?"

Einen Bekannten von mir habe ich aus obiger Antwort in ein Gespräch verwickelt und gefragt, was sein Problem mit Schwulen wäre. Worauf er irgend etwas von "naja, eigentlich eh nix, aber..." und so weiter zu stammeln begonnen hat. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass er nicht weiß, wie er sich verhalten soll, wenn er jetzt von "so an Woarmen" angebaggert werden sollte (gerade er *pffff*). Ich sag "Und wenn schon? Was machst, wenn dich a Frau anbrat, von der du nix wissen willst?" - "Na, i sog ihr, sie interessiert mi ned" - "Eben. Und wo is der Unterschied, ob'st des jetzt zu an Mann oder einer Frau sagst?" - Stille - "Eben." Hab mi umdraht und bin gangen.

Ich hatte mal (da war ich noch schlanker) das Vergnügen, von einem Mann angebaggert zu werden. Hab ihn nicht viel anders abserviert als eine Frau (irgend so was wie "Danke, nett von dir, aber du bist leider nicht mein Typ"). Kein Unterschied.

So, jetzt noch mal zusammengefasst: Mir is des so Powidl wie nur was, ob jemand (wurscht, ob Mann oder Frau) auf Frauen oder auf Männer steht. Und darum ist "schwul" (samt Synonymen) für mich kein Schimpfwort, so lange es widmungsgemäß (als Bezeichnung einer sexuellen Orientierung) verwendet wird. Warum es im übertragenen Sinn allerdings doch als Ausdruck der Geringschätzung verwendet wird, ist wirklich eine gute Frage.

*War mir anfangs nicht sicher, ob es Sinn macht oder gar angebracht ist, in einer Diskussion über menschliche Neigungen (insbesondere in Verbindung mit Homosexualität) das Wort "normal" zu verwenden. Wollte keinesfalls eine Diskussion über den Begriff "normal" und die Wertevorstellungen in der mitteleuropäischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts vom Zaun brechen. Also lasst das Wort bitte einfach so stehen, wie es ist, o.k.?

Zitat von Akuma

warum gay fuer alternativ verwenden? soweit mir schwule (ja, wie riddler schon sagte, die meisten wollen lieber schwul als homosexuell genannt werden, drum verwend ichs auch selbst im sinne von homosexuell, aber nie als diskriminierenden terminus "waeh..ist das gay" zb) bekannte/freunde erzaehlt haben, ist es ihr ziel ueberhaupt nicht unterschieden zu werden. sie wollen nicht anders sein, als andere eben auch. immerhin ist es *******egal wohin wer seine extremitaeten steckt (solange es legal ist natuerlich). ihr ziel ist es als ganz normale mitmenschen akzeptiert zu werden, die vielleicht die eine oder andere eigenheit haben (dragqueens, "tunten", etc.), die es allerdings bei heterosexuellen ja genauso gibt (auch dort gibt es exhibitionisten, partyloewen, provokateure etc).

imho sollte jeder mensch als individuum bewertet werden, egal welche hautfarbe, sexuelle gesinnung oder kleidung er hat. awrum sich die menschen auf aeusserlichkeiten und private verhaltensweisen ("aaahhh, ein fkkler! pfui teufel!") versteifen wird mir ohnehin nie begreiflich sein...

Du hast schon recht, manche Sachen bürgern sich einfach so ein. Wobei gay bezieht sich für mich nie auf Menschen, ich sag nicht zu wem der ist gay, höchstens sein Shirt oder so, wenn überhaupt.

Das Wort wird genauso wieder verschwinden wie lässig, leiwand, groovy, fett, cool...

Zitat von Dimitri

Nur als Anmerkung worauf ich meine These stütze: Jeder Mensch wird mit einem Selbsterhaltungs- bzw. Fortpflanzungstrieb geboren ... den Rest könnt ihr euch denken!

Es werden auch alle Menschen mit 2 Armen und 2 Beinen geboren, gell?

Und Erbkrankheiten gibt es auch nicht ...

(nicht falsch verstehen, "schwul" ist für mich keine Krankheit)

Ich wollte nicht auf ein Gen hindeuten. Und es war ironisch, nicht alle kommen mit 2 Armen und 2 Beinen auf die Welt ...

ich glaube eher weniger dass das erziehungssache ist.

und es ist auch bewiesen das jeder mensch (der eine mehr der andre weniger) für beide geschlechter gefühle entwickelt.

ich glaube eher das verhalten von vielen "WÄH A SCHWULA, FOSS MI NED O!" ist anerzogen

edit: rofl cooles deutsch ich schreiben

Zitat von Dimitri

Mir persönlich sind Schwule einfach egal, jeder wie er glaubt, deshalb hab ich mich bisher auch nicht geäußert. Mich stört aber diese Aussage von dir ... Nur weil jemand Homos nicht mag ist er gleich intolerant?

wenn wer schwule nicht mag, weil sie schwul sind, dann ist das sehr wohl intolerant. und das ist noch eine freundliche umschreibung für diese geisteshaltung.

Zitat

Dann bin ich auch intolerant nur weil ich nicht glaube das jemand von Geburt an schwul ist ... ich glaube nämlich das da ist in der Erziehung etwas schiefgelaufen. Deshalb mache ich die Betroffenen auch nicht "verantwortlich" - Die Eltern sind imho schuld!

"schiefgelaufen", "schuld", "verantwortlich"...schon allein bei der wortwahl kommts mir hoch. wieso soll da was schiefgelaufen sein bzw. wieso redest du hier von "schuld"? damit stempelst du jeden schwulen automatisch als etwas widernatürliches ab, das eigentlich nicht existieren sollte. schau dich in der natur um, und du wirst sehen, dass homosexualität alles andere als eine rein menschliche eigenschaft ist.

Zitat

Nur als Anmerkung worauf ich meine These stütze: Jeder Mensch wird mit einem Selbsterhaltungs- bzw. Fortpflanzungstrieb geboren ... den Rest könnt ihr euch denken!

nein, den rest kann ich mir nicht denken. erzähl ihn mir doch!

vllt auch eine NICHT-erziehungssache bzw. ist das familiäre/soziale Umfeld auch dementsprechend...