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Erneute Kontroverse um gewaltverherrlichende Spiele

JC 02.05.2005 - 09:42 16192 38
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JC

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Frontal21 hat mit dem Bericht Gewalt ohne Grenzen - Brutale Computerspiele im Kinderzimmer erneut für hitzige Kontroversen rund um ein ohnehin schon äußerst strapaziertes Thema gesorgt. Der eSport-Bund begrüßt zwar die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Spielen, kritisiert aber zu Recht, dass das Thema sehr einseitig behandelt wurde. Als ein weiteres Beispiel für den direkten Zusammenhang zwischen gewalttätigen Computerspielen und tatsächlich ausgeübter Gewalt sah man bei Frontal21 auch die zum Teil sehr aggressiven Reaktionen auf die Sendung Video-Gemetzel im Kinderzimmer vom 9. November letzten Jahres.

Der eSport-Bund bemängelt, dass der sportliche Charakter von Spielen verschwiegen wird und Formulierungen wie "Killerspiele für Kinder" oder "sadistischen Blutorgien" einen völlig falschen Eindruck der Spieleindustrie vermitteln würden. So zähle die Förderung von Medienkompetenz zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft, wobei allerdings alle Medien und nicht nur Videospiele betroffen seien. Mehr dazu gibt's bei golem.de.

funka

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ZDF ist ein pensionistensender
einen zeitgemaessen artikel koennen sie einfach ihrem publikum nicht bringen - darf man deshalb nicht so ernst nehmen

was mich mehr schockt ist der absatz:
Zitat
Gewaltaufrufe
Einer schreibt uns: "Man [kann] sich nur wünschen, dass es ein paar wenige Spieler in der Redaktion gibt, die auf die Idee kommen, den Amoklauf von Erfurt aus Recherchegründen live in ihrer Redaktion nachzuspielen." In Erfurt tötete vor drei Jahren ein Gymnasiast und Computerspieler 16 Menschen, dann sich selbst.

Ein anderer agitiert: "Jetzt wurde uns endgültig der Krieg erklärt. Gamer rüstet euch zum Kampf. Attacke." Und schließlich noch ein Gewaltaufruf: "Auch der Protest sollte ruhig aggressiver werden: Demonstrationen vor Zensorenwohnungen, Blockaden von Redaktionen und Behörden, und wenn mal eine Scheibe dabei kaputt geht: Es schlägt halt mal jemand über die Stränge."
ein artikel ueber "Fussball fördert die Gewalt" der vermutlcih mehr stimmen wuerde und weniger auffallen wuerde bekaeme mit sicherheit mehr und haertere drohbriefe

semteX

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das kapiern die leute ned, dass so was ein gefundenes fressen für die redaktionen ist... idioten.

zum thema selbst: alter hut.

mr.nice.

endlich fertig
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Solange nicht in Kombination mit Schlafentzug, Aufputschmitteln, sozialen Problemen und Zugang zu Schusswaffen imho nicht mehr „gefährlich“ als ein Action-Film.

rettich

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Zitat von funka
was mich mehr schockt ist der absatz:

nach dem motto: "wos bin i? gewalttätig? willst leicht glei noch a watschn?" :bash:

add:
auch wenn ich einzelfälle wie erfurt nie auf computerspiele zurückführen würde, stimmt es, dass kinder heutzutage viel zu viel allein mit schnelllebigen medien (fernsehen, computerspiele) gelassen werden.

wie soll ein "modernes" kind den unterschied zwischen gut und böse lernen? im fernsehen werden jede minute leute ermordet - aus habgier, liebe, machtansprüchen. im fernsehen kommt dann zumindest manchmal der kommissar und verhaftet die "bösen" täter.

in einem computerspiel wird man selbst zum handelnden. man kann töten (aus welchem grund auch immer, sei es auch manchmal, um andere zu beschützen) ohne sich vor einer "höheren instanz", die moral vertritt, rechtfertigen zu müssen. computergegner haben nun mal keine menschenrechte.

für einen 25jährigen, der bereits in seiner jugend gelernt hat, dass man andere kinder nicht mit steinen bewerfen oder mit stöcken schlagen soll, weil das "nicht gut" ist (entweder durch eine vermittelte moral/respekt, oder unter androhung von strafe durch zB eltern), dann werden computerspiele das verhalten kaum bis gar nicht beeinflussen. wenn aber ein kind seine moralische werte von computerspielen übernimmt und erlernt - eben weil keine eltern da sind, die dem kind diese werte vermitteln - dann kann das durchaus einen sehr schädlichen einfluss auf das kind haben.

drum: computerspiele zu verbieten wäre falsch - man muss sie verstehen und in dem bewusstsein betrachten, dass sie mehr sein können als nur entertainment-medium.

add2:
außerdem ist der artikel schlecht recherchiert :D

Zitat
Andere Spiele wie "Mortal Combat" weiden sich an sadistischen Blutorgien.
Bearbeitet von rettich am 02.05.2005, 10:35

JC

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@funk
Die Ausdrucksweise vieler - und vor allem junger - zu Unrecht kriminalisierter Spieler verwundert mich nicht. Mit Sicherheit gießen solche aggressiven Leserbriefe nur noch mehr Öl ins Feuer, doch kann man die außer Rand und Band geratenen Emotionen noch verstehen. Ich halte viele Dokumentationen bei ZDF für gut, doch eine solch reißerische Berichterstattung ist nicht in geringstem Maße zielführend. Wie auch bereits von der Golem.de-Redation angeprangert, schürt das eher die Angst in einer Bevölkerungsgruppe, die sich mit solch einem Thema nicht oder mehr schlecht als recht auseinandersetzt.

Meiner Meinung nach wurde auch richtig erkannt, dass die Verantwortung von den Eltern gerne an andere Institutionen delegiert wird, weil diese sich oftmals überfordert fühlen. Und genau hier sollte man auch ansetzen: Aufklären und nicht Angst verbreiten. Leider existiert ein klaffender Abgrund zwischen dem Erkennen eines Problems und dem Lösen desselben; vor allem, wenn Dank der ständigen Panikmache die Gesellschaft zu Überreaktionen getrieben wird.

mr.nice.

endlich fertig
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Was ich auch wichtig finde in diesem Zusammenhang, ist auf irgendeine Art und Weise zu kommunizieren was man da tut, ob das nun taktische Besprechungen, Battle-Talk oder Face to Face Gespräche sind, ist eigentlich nicht weiter wichtig.

Nur dass das Spiel selbst nicht immer als Ventil für den dabei entstehenden Stress herhalten kann, sollte auch klar sein.
Dies lässt sich sicher auch durch die Masse von Spielern zerstörter Hardware belegen.

Btw. Mortal Kombat, mit K

funka

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mit schockiert meinte ich nicht dass mich die antwortsmails schockieren - die waren klar
sondern dass die redakteure es als bestaetigung darstellen

rettich: mit wievielen jahren hast du angefangen spiele zu spielen in denen blut vorkommt?
ich glaub mein letztes "friedliches" spiel in der kindheit war "captain comic" und dort auch nur bedingt durch farbmangel und aufloesungsmangel
mein zweites suchtspiel - prince of persia - war bereits zu brutal fuer die standards der heutigen zeit


natuerlich haben computerspiele einen einfluss auf kinder - genauso wie filme, eltern, freunde, musik, medien, comics, allesandere
imho machen aber nicht computer spiele oder sonstiges entertainment ein kind zu einem verhaltensgestoerten wesen - sondern einzig und allein sein umfeld - eltern, (vorallem) freunde, nachbarn, umgebung etc

userohnenamen

leider kein name
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Zitat von funka
mit schockiert meinte ich nicht dass mich die antwortsmails schockieren - die waren klar
sondern dass die redakteure es als bestaetigung darstellen

rettich: mit wievielen jahren hast du angefangen spiele zu spielen in denen blut vorkommt?
ich glaub mein letztes "friedliches" spiel in der kindheit war "captain comic" und dort auch nur bedingt durch farbmangel und aufloesungsmangel
mein zweites suchtspiel - prince of persia - war bereits zu brutal fuer die standards der heutigen zeit


natuerlich haben computerspiele einen einfluss auf kinder - genauso wie filme, eltern, freunde, musik, medien, comics, allesandere
imho machen aber nicht computer spiele oder sonstiges entertainment ein kind zu einem verhaltensgestoerten wesen - sondern einzig und allein sein umfeld - eltern, (vorallem) freunde, nachbarn, umgebung etc

full ack

ich hab auch als 10jähriger (so ca.) Duke Nukem 3D gespielt, und ich denk auch das ich doch ein recht normales leben führe, trotz diesen spielen etc.
natürlich kann keiner sagen wie ich in z.b. 20 jahren bin, und wenn ich dann amoklauf, dann wirds sicher auf Duke Nuken und konsorten (die ich ja dann als kind gespielt habe) hinausgeschoben :D

mr.nice.

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Dem „einzig und allein“ muss ich hier widersprechen, denn ich denke schon, dass dieser Zustand der Schwebe, nicht genau zu wissen was man da eigentlich tut, oder „virtuelle Grauzone“, welche durch mangelnde Aufarbeitung (z.B. durch Kommunikation) entsteht, mit Isolation und Frust einen brisanten emotionalen Cocktail mixen kann.

rettich

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Zitat von funka
natuerlich haben computerspiele einen einfluss auf kinder - genauso wie filme, eltern, freunde, musik, medien, comics, allesandere
imho machen aber nicht computer spiele oder sonstiges entertainment ein kind zu einem verhaltensgestoerten wesen - sondern einzig und allein sein umfeld - eltern, (vorallem) freunde, nachbarn, umgebung etc

warum zählst du das entertainment nicht zum umfeld eines aufwachsenden kindes?

klar sind computerspiele nur ein faktor in einer lange reihe an einflüssen. wichtig ist immer, dass die mischung stimmt. und in 9 von 10 fällen stimmt die mischung gottseidank auch. nur in den fällen, in denen fernsehen oder PC als babysitter/freundes/elterliche aufmerksamkeits-ersatz herhalten müssen, verschiebt sich die "gesunde mischung" und medien und PC haben einen ungesund großen einfluss auf die entwicklung eines kindes. und grad bei computerspielen kommt dann halt noch der faktor des aktiven teilnehmens und der nicht-verantwortung gegenüber einer moralischen instanz dazu. wenn ich ein haustier habe, dann kann ich das auch schlagen. nur es wird mich irgendwann beißen oder meine eltern werden mich bestrafen -> ich lerne, dass ich das nicht tun soll. am PC kann ich schlagen und meucheln, wen ich will - ich werde nicht gefragt, warum ich das tue und ob das gut ist. in vielen fällen werde ich sogar belohnt dafür. welches kind soll wissen, dass das nicht ok ist, wenns ihm nicht eine erfahrene person erklärt?

ich spiele PC spiele seit ich 12 bin. ich habe aber das glück, dass bei mir die restlichen faktoren (familie, freunde, schule usw) stark genug waren, mir ein gesundes moral-verständnis mitzugeben. so kann ich selbst entscheiden, dass pc spiele entertainment sind.

viele jugendliche haben das glück halt nicht - die auswirkungen sind gottseidank meist trivial (rohere umgangsformen miteinander, kein geordnetes "deins/meins"-verständnis [*], usw). aber sind sie das garantiert immer?


[*] vgl dazu das verhalten von einzelkindern - die tun sich auch oft schwer mit dem teilen.

HaBa

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Dr. Funkenstein
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IIRC hatte der Erfurt-Typ nichtmal inet dageim, warum wird eigentlich nicht viel mehr darauf eingegangen wenns mal wieder heißt dass er so viel CS gespielt hat?

Insgesamt: alter Hut, draußen wirds warm ....

Medice

Intensivlaie
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hat die Presse inzwischen nicht nur mit Sommerlöchern sondern auch welchen in den anderen Jahreszeiten zu kämpfen?

XXL

insomnia
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wenn das was die deutschen da behaupten stimmen würde gäbs bei uns alle 2 wochen kinder die amok laufen
bei uns wird nix indiziert, teilweise kann man die ab 18 spiele auch unter 18 kaufen (ich kann mich noch erinnern das einzige spiel wo mich wer gefragt hat wie alt ich bin war unreal 1 weil da gross auf der packung ab 18 stand, blood duke nukem usw. hab ich glaub ich mit 15 gekauft und keiner hat mich gefragt wie alt ich bin ...)

irgendwie fehlt in dem ganzen artikel die stellungnahme von den spielern ... die presse sollte net frei unsinn erzählen dürfen, aber leider gibts pressefreiheit :(

aLdiTueTe

Wunderbar!
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Wer Realität und Spiel nicht auseinander halten kann gehört sowieso in eine Klinik..
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