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http://orf.at/061204-6683/index.htmlKomplexes Litwinenko-PuzzleStudentin berichtet, dass Litwinenko einige Landsleute mit Geheimdienstpapieren erpressen wollte.Der Kontaktmann des vergifteten Ex-Agenten und Kreml-Kritikers Alexander Litwinenko, der italienische "Sicherheitsberater" Mario Scaramella, will "auspacken". Zugleich sagte der 36-Jährige, der derzeit in einem Londoner Krankenhaus liegt, er sei mit einer tödlichen Strahlendosis vergiftet worden.
"In meinem Körper befindet sich eine Polonium-Menge, die fünf Mal über der tödlichen Dosis liegt", so Scaramella am Sonntagabend in einem Telefoninterview des staatlichen Senders RAI. Seine Ärzte hatten zuvor jedoch gemeint, der Patient sei wohlauf.
Alle Daten werden veröffentlichtScaramellas Anwalt erklärte dem Sender, der Geheimdienstexperte wolle "alle ihm verfügbaren Namen und Daten öffentlich bekannt geben". Darunter seien "alle Information, die Litwinenko ihm im Laufe der Zeit gegeben habe".
Es gehe um Namen von Politikern und Journalisten, die mit der Spionagetätigkeit der ehemaligen Sowjetunion in Verbindung gestanden seien, sagte der Anwalt Sergio Rastrelli. Scaramella verfüge unter anderem über entsprechende Tonbänder.
Ex-KG-Mann: "Kenne den Mörder"Am Sonntag wurde außerdem bekannt, dass sich nun auch das FBI eingeschaltet hat. Zusammen mit Scotland Yard verhörten die Amerikaner den ehemaligen KGB-Mann Juri Schwez.
Der Nachrichtenagentur AP sagte Schwez, er glaube zu wissen, "wer hinter dem Tod meines Freundes" steckt, und auch den Grund zu kennen, warum er getötet wurde. Schwez kannte Litwinenko nach eigenen Angaben seit 2002. Auch am 23. November, dem Tag seines Todes, habe er mit Litwinenko gesprochen.
"Unterlagen übergeben"Schwez sagte, er habe den britischen Polizisten den Namen der Person genannt, von der er glaube, dass sie für die Tat verantwortlich sei. Dazu habe er auch Unterlagen übergeben.
Einzelheiten wolle er nicht nennen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. "Ich will, dass sie dieser Sache auf den Grund gehen. Das Letzte, was ich will, ist, die zu warnen, die dafür verantwortlich sind", sagte Schwez.
Brisante Yukos-DokumenteNach Informationen von "The Observer" und "Sunday Mirror" soll Schwez angeblich über Informationen verfügen, wonach die Giftaffäre in Zusammenhang mit der Zerschlagung des russischen Ölkonzerns Yukos steht.
Einer seiner Vertrauten sagte gegenüber dem "Observer", Litwinenko habe wenige Wochen vor seinem Tod erklärt, er besitze Dokumente des russischen Geheimdienstes FSB, die die krummen Kreml-Machenschaften in Sachen Yukos beweisen würden. Schwez ließ über seinen Anwalt ausrichten, er sei aber nicht der Verfasser des Dossiers, wie es ebenfalls in einigen Zeitungen geheißen hatte.
Litwinenko ein Erpresser?In diese Theorie fügen sich auch die Aussagen der Studentin Julia Swetlitschnaja gegenüber dem "Observer". Sie hatte Litwinenko heuer einmal für ein Buch interviewt und war in regem E-Mail-Verkehr mit ihm gestanden.
Die Studentin Swetlitschnaja behauptet, der Ex-Spion habe aus Geldnot mit den Informationen Geschäftsmänner, Beamte und auch "Quellen im Kreml" erpressen wollen. Schließlich habe er ihr auch eine Beteiligung an den Machenschaften vorgeschlagen.
Als Beweis für ihre Verbindung überließ Swetlitschnaja der Zeitung auch einige Fotos Litwinenkos zur Veröffentlichung - unter anderem eines, das ihn mit der ebenfalls ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja zeigt.
Jede Menge SpekulationenÜber einen Zusammenhang mit der Yukos-Affäre wird schon länger spekuliert. Der ehemalige Yukos-Anteilseigner Leonid Newslin, der im Exil in Israel lebt, hatte vergangene Woche gesagt, Litwinenko habe ihm Unterlagen gegeben, die mit den Ermittlungen im Fall Yukos in Zusammenhang stünden.
Der Verdacht richtet sich allerdings weiterhin auch gegen den Russen Andrej Lugowoi - einen anderen früheren KGB-Mann, mit dem sich Litwinenko am 1. November traf.
Der "Sunday Mirror" wiederum fügte dem allgemeinen Wirrwarr die unbestätigte Information hinzu, dass der britische Geheimdienst MI5 auf englischem Boden einen Verdächtigen festgenommen habe.
Gift war 30 Millionen Euro wertUmso mehr hoffen die Ermittler auf Fakten - vor allem auf das genaue Ergebnis der Obduktion, das noch diese Woche veröffentlicht werden soll. Nach Informationen des "Guardian" enthielt der Körper eine 100fach tödliche Polonium-Dosis. Auf dem Schwarzmarkt hätte die Menge rund 20 Millionen Pfund (fast 30 Mio. Euro) gekostet.
Briten wollen auch im Ausland ermittelnDer russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow sah unterdessen am Wochenende keine Anzeichen für eine Verwicklung des russischen Geheimdienstes in den Fall. Der britische Innenminister John Reid kündigte unterdessen an, dass die Ermittlungen "innerhalb und außerhalb von Großbritannien" ausgeweitet würden.
Links:
http://observer.guardian.co.uk/uk_n...1962759,00.htmlhttp://www.mailonsunday.co.uk/pages...in_page_id=1964Wie denkt ihr darüber ? Steckt Putin dahinter ?
Oder gibt es im Geheimdienst FSB (ehem. KGB) Abtrünnige die Putin schaden wollen ? Wenn ja, warum erst kurz vor Ende seiner zweiten Amtszeit, ohne Möglichkeit zur Wiederwahl ?
Tote:Vize-Zentralbank Chef Koslow
regierungskritische Journalistin Politkowskaja
ex-KGB Agent Litwinenko
italienischer Kontaktmann Scaramella ebenfalls mit Polonlium vergiftet.
Irgendjemand wollte jedenfalls 100% sichergehen das Litwinenko stirbt, denn eine 100fach tödliche Dosis Polonium mit Markwert ~30 Millionen Euro is, salopp gesagt, ka Bämmerl. Ich verfolge die Story jedenfalls mit Interesse und fühle mich irgendwie an einen Bond-Film der 70iger Jahre erinnert.