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Der erste Maxwell: NVIDIA GeForce GTX 750 Ti

oanszwoa 19.02.2014 39110 21
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Mit der GTX 750 Ti stellt NVIDIA erstmals ihre neue GPU-Generation namens "Maxwell" vor. Wie sich am Namen allerdings gut erkennen lässt, handelt es sich hier nicht um ein Top-Modell. Vielmehr will man durch ein Produkt in der Mittelklasse die Effizienz der Architektur zeigen. Ausgemachtes Ziel ist es, bei besonders geringem Stromverbrauch und kompakter Bauweise eine Grafikkarte mit genügend Gaming-Performance für eine Auflösung von 1080p zu bringen. Unser Test soll zeigen, ob das auch gelungen ist.

NVIDIA GeForce GTX 750 Ti: Hersteller-Webseite | Geizhals

Mission Briefing



Laut NVIDIA verbessert Maxwell die Effizienz ihrer GPU deutlich. Das wird durch das Aufsplitten der Streaming-Multiprozessoren (SM) verwirklicht, die bei Kepler noch jeweils mit 192 Cores bestückt waren. Für Maxwell wurden die SM auf vier Blöcke mit einem eigenen Instruction Buffer, Scheduler und jeweils 32 Cores aufgeteilt. Dadurch fällt die Kontroll-Logik der Core-Blöcke simpler aus, wodurch Platz und Strom gespart wird, während die Performance um bis zu 35 Prozent im Vergleich zum Vorgänger steigt. Gleichzeitig vereinfacht die neue SM-Architektur die Task-Planung und reduziert die Latenzzeiten. Unterm Strich soll das für eine gesteigerte Performance pro Watt um den Faktor 2 im Vergleich zu Kepler sorgen (GTX 750 Ti vs. GTX 650 Ti).

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Maxwell Blockdiagramm: höhere Effizienz dank angepasster SM-Architektur


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Unser Testsample: Die GTX 750 Ti im Referenzdesign von NVIDIA


Spezifikationen

Auf Basis des GM107 packt NVIDIA über 1,87 Milliarden Transistoren in einen 148 mm² großen GPU-Die, der aber weiterhin im bewährten 28-nm-Verfahren hergestellt wird. Da für erhöhte Taktraten wieder GPU Boost 2.0 zum Einsatz kommt, ist wie auch bisher zwischen Basis- und Boost-Takt zu unterscheiden. Die Default-Taktrate der GTX 750 Ti beläuft sich auf 1020 MHz, während ein garantierter Boost-Clock von 1085 MHz versprochen wird. Der Karte stehen 2 GB GDDR5 zur Seite, die mit einer Taktrate von 1350 MHz laufen und im 128 bit Speicher-Interface angebunden sind. Im Rechenkern sind insgesamt fünf SM-Blöcke zu finden und damit insgesamt 640 CUDA Cores (5*4*32 Cores). Weiters stehen 40 Texture Mapping Units (TMUs) zur Verfügung, jeweils acht pro SM. Außerdem ist mit diesem Modell kein SLI-Verbund möglich.

Die genauen Spezifikationen der Testkandidaten


Testsystem und -methode



Bei unseren Grafikkarten-Tests setzen wir ausschließlich auf die im Alltag tatsächlich erbrachte 3D-Leistung in DirectX 11-Spielen. Um auch wirklich realistische Framezahlen messen zu können, verlassen wir uns nicht auf integrierte (und gerne über den Treiber manipulierte) Benchmarks, sondern führen die Messung in einem von uns ausgesuchten Abschnitt des Spiels mittels Fraps durch. Unser Testsystem basiert auf Intels Ivy Bridge mit einer stark übertakteten CPU, womit wir eine Limitierung durch fehlende Rechenpower weitestgehend vermeiden wollen.

Das Testsystem:

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Unser starkes Testsystem auf Basis von Ivy Bridge kümmert sich darum, dass die getestete Grafikkarte sich ungebremst austoben kann.


Weiter geht's mit den heiß ersehnten Spiele-Benchmarks!

Spiele-Benchmarks



Um in den Genuss eines flüssigen Spielerlebnisses zu gelangen, senken wir die maximale Qualitätseinstellung je nach Spiel um ein oder zwei Stufen hinunter, sodass wir für die GTX 750 Ti in eine spielbare Region von etwa 30 Bilder pro Sekunde bei 1080p gelangen.

Battlefield 4

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Metro 2033

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Far Cry 3

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Max Payne 3

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Abwärme, Lautstärke und Leistungsaufnahme



Wir haben das Modell im Referenzdesign von NVIDIA getestet. Der Referenzkühler benötigt zwei Slots im Gehäuse und ist mit einem Axial-Lüfter ausgestattet. Obwohl die Boardpartner bereits Dual-Lüfter-Varianten vorgestellt haben und so garantiert noch mehr aus der ersten Maxwell-GPU herauskitzeln können, reicht unserer Meinung nach die vorliegende Lösung vollkommen aus. Selbst in der Endlosschleife des 3DMark 11 bleibt die Karte äußerst leise, wenn auch nicht komplett lautlos. Dennoch erreicht sie selbst nach einer halben Stunde unter Last nur eine maximale GPU-Temperatur von 64 °C. Auch das PCB auf der Rückseite Karte bleibt während des Dauer des Benchmarks angenehm kühl. Im Idle-Betrieb ist die GTX 750 Ti von der Lautstärke her für unsere Ohren überhaupt nicht wahrnehmbar, und das, obwohl das Testsystem ohne Gehäuse auskommen muss.

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Trotz kompaktem Kühler bleibt die Karte überraschend kühl.


Besonders im folgenden Diagramm ist die Verbesserung der Effizienz deutlich erkennbar. Bei der GTX 750 Ti handelt es sich zwar um die performantere Karte, trotzdem verbraucht sie in allen drei von uns getesteten Szenarien weniger Strom:

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Natürlich haben wir auch einen Temperaturvergleich mit der direkten Konkurrenz für euch auf Lager. Allerdings möchten wir anmerken, dass uns hier aufgrund fehlender Alternativen nur Custom Designs zur Verfügung standen. Daher müssen die Zahlen entsprechend relativiert werden, wenn man die Referenzversion der GTX 750 Ti mit dem teureren ASUS DirectCU II-Kühler der GTX 650 Ti oder dem größeren Axial-Lüfter der Sapphire R7 260X vergleicht. Trotz des vergleichsweise kleinen Kühlers auf der Maxwell-Karte schlägt sich dieser unserer Meinung nach aber durchaus wacker und zeigt die Verbesserungen an der Architektur.

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Die Temperatur der GTX 750 Ti im Vergleich


Ausführliche Temperaturkurven während eines Durchlaufs des 3DMark 11 Combined Tests im Extreme-Profile könnt ihr hier einsehen: GTX 750 Ti GTX 650 Ti R7 260X HD 7850

Fazit



Hier ist sie nun, die allererste Maxwell-Grafikkarte. Die GeForce GTX 750 Ti siedelt sich im unteren Mittelklassebereich an und punktet vor allem in Sachen Effizienz - und das, obwohl Maxwell, wie auch der Vorgänger Kepler, im 28-nm-Verfahren hergestellt wird. Einen überraschenden Leistungssprung sucht man jedoch vergeblich, auch wenn in einigen Spielen ein Performance-Plus von 20 bis beinahe 30 Prozent im Vergleich zu GTX 650 Ti zu sehen ist. Der Schwerpunkt liegt aber klar bei der gleichzeitig gesunkenen Stromaufnahme, die mit einer TDP von gerade einmal 60 Watt sogar ohne zusätzlichem PCIe-Stromstecker auskommt. Das resultiert wiederum in weniger Abwärme und erleichert die Kühlung, die somit leiser und kleiner ausfällt. Das konnten wir in unseren Test eindeutig feststellen.

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Die Modelle von EVGA und MSI sehen schick aus und holen im Vergleich zur Referenzkarte noch ein paar Grad heraus.


Sehen wir uns die Performance der GTX 750 Ti im Vergleich an, liegen die Radeon R7 260X und die GTX 650 Ti deutlich hinter unserem Maxwell-Sample. Diese beiden Karten sind allerdings auch für knapp über 100 Euro erhältlich, während NVIDIA für die erste Maxwell-Grafikkarte eine unverbindliche Preisempfehlung von 138 Euro ausspricht. Wer also einfach nur die maximale Framerate für sein Geld will, ist in dieser Preisregion mit einer (deutlich lauteren!) Radeon HD 7850 besser aufgehoben. Ein besseres Preis/Leistungsverhältnis bieten ebenfalls die alteingesessene GTX 660, sowie die gerade eben erst vorgestellten R7 265. Alle drei Karten kosten in etwa gleich viel, bringen aber in den meisten Spielen um mindestens 10 Prozent mehr Leistung. Wer jedoch eine kompakte Grafikkarte mit außergewöhnlicher Flexibilität sucht und bei ansprechenderen Games mit Abstrichen leben kann, greift lieber zur GTX 750 Ti. Sie eignet sich optimal für einen kompakten, leisen und stromsparenden Wohnzimmer-PC für Gelegenheitsspieler. Genau das werden wir in einem Folgeartikel auch genauer unter die Lupe nehmen.

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Die Variante von Zotac behält die kompakten Maße bei und bringt einen größeren Axial-Lüfter mit.


In punkto Verfügbarkeit sieht es aktuell in Österreich zwar noch schlecht aus, doch das wird sich in den nächsten Stunden/Tagen schnell ändern. Wer nicht warten will, findet bei deutschen Händlern bereits zig Custom Designs ab 130 Euro lagernd.
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