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Ragga, Dancehall...

kl4Uz 10.05.2003 - 19:07 682 0
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kl4Uz

ambestenwisser
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Der folgende Artikel ist etwas lang, sollte aber von jedem Fan der besagten Musikrichtungen gelesen werden. Ich bin selbst großer fan von Ragga und ska und bin deshalb schon etwas schockiert, aber lest selber...

[QUOTE]Keine Plattform fuer Homophobie!

Immer wieder tauchen Homophobie und Sexismus in verschiedenen
Musikstroemungen auf, doch selten wird dies auch zum Thema gemacht. Geht
es nur darum sich zu amuesieren und es interessiert nicht, welche
Botschaften dabei transportiert werden? Ist es ok bei schwerst
homophoben und sexistischen Texten froehlich abzutanzen, braucht es das
gar zum Vergnuegen? Wir finden nicht!

Wenn Subkultur zum Mainstream wird

Subkultur ist was tolles - ein eigener Lebensstil, eigener Sound, eigene
Sprache und natuerlich nicht zu vergessen die Community - gemeinsam
unterscheidet man sich von den anderen, vor allem von der restlichen
Gesellschaft, meist repraesentiert von den eigenen Eltern - aber ist dem
wirklich so? Gerade wenn man Teile der Ragga Szene betrachtet, glaubt
man bei einer Audienz von Weihbischof Krenn gelandet zu sein - klar
redet der anders - aber gegen Schwule hat er allemal was. "ICH ERDULDE
IHRE TATEN ABER SIE SIND UNNORMAL DAS MUESSEN SIE ERDULDEN DENN SIE
BEREICHERN DIE WELT NICHT MIT KINDERN SIE HABEN AUSGEFALLENEN SEX
UNNORMALEN SEX" - na Leute von wem ist dieser Spruch von
Obermoralaposteln wie Krenn, Schoenborn, Khol (OeVP)? Weit gefehlt,
dieser Spruch stammt von einem alternden-moechtegern-Oberguru der
hiesigen Ragga Szene namens "Kodak". Er und seine diversen Juenger
betreiben offen Homophobie - so wird schon mal auf einem Party-Flyer
Schwulen und Lesben klargemacht, dass sie fernbleiben sollen.

Wer sich Herrn Kodaks Forum anschaut, kann dort haufenweise homophobe
Sprueche finden - nicht nur er sondern auch einzelne Anhaenger hetzen,
dabei ist alles zu finden von der Aufforderung Lesben zu skalpieren und
"hoeher zu haengen", Schwule zu verbrennen, bis zu Assoziationen wie
"Schwule=Kinderficker". Herr Kodak und Konsorten wuerden sich sicher
bestens mit dem Herrn Khol der OeVP - der jahrelang gegen die Aufhebung
des Diskriminierungsparagraphen 209 gekaempft hat - verstehen, vertreten
sie doch gemeinsame Interessen. Oesterreichischer Mainstream at it"s
worst, nix is mit Subkultur - da wird im Takt der Schwarz-Blauen
Regierung und Co. abgetanzt.

Hat Sound eine Botschaft?

Viele meinen es ist eh egal welche Texte mit einem Sound daherkommen.
"Es hoert eh keiner drauf", "es geht ja eh nur um den Spass", "der meint
es ja eh nicht so" - von "dissen" und "posen" ist da immer wieder die
Rede. Doch Sound transportiert sehr wohl eine Botschaft. Wenn dem nicht
so waere, koennte niemand gedisst werden, in dem man ihn als schwul
bezeichnet - das funktioniert nur, wenn diese Zuschreibung tatsaechlich
als Beleidigung interpretiert wird. Mit Spruechen wie "Schwule
erschiessen" sein (Szene)Image aufzuwerten, geht nur, wenn die Botschaft
bei den ZuhoererInnen auf Zustimmung trifft. Und dass sich Musik bestens
zur Hetze benutzen laesst, haben auch andere begriffen: So gehoert es zu
den fixen Strategien der Neo-Nazi Szene, in diversen Subkultur-Szenen -
und dies durchaus mit Erfolg - auf musikalischen Propagandafeldzug zu
gehen. Und gerade weil eben Musik so gut zur Propaganda taugt, ist es
wichtig gegen solche Tendenzen aufzutreten, dagegen, dass Hass gegen
Schwule und Lesben - und nicht zu vergessen die Degradierung von Frauen
zu reinen Objekten, die nur der maennlichen Befriedigung dienen - zum
Teil eines "alternativen" Lifestyles werden.

Der Background

Homophobie in Jamaica ist leider nicht vom Rastafari-Movement zu
trennen. Im Gegenteil sogar: Die wesentlichen Musiker der Insel, die uns
so einflussreiche Stile beschert haben wie Ska, Reggae, Dub, Dancehall
hatten und haben als bekennende Rastas einen wesentlichen Anteil am
"queer bashing". Anfang der 90er schaffte Buju Banton es mit "Boom Bye
Bye" unter anderem mit den Zeilen: "Batty boy get up and run ah gunshot
in ah head man" ganz nach oben in die Verkaufscharts. Im Maerz 2001 war
T.O.K. acht Wochen lang die Nummer 1 der World Reggae Charts mit "Chi
Chi Man". Die Jamaican Labour Party machte den Reggae-Song mit den
brennenden Schwulen im Refrain sogar zur Wahlhymne.

In dem von vielen so verehrten Jamaika ist homosexueller
Geschlechtsverkehr ein Verbrechen. Analverkehr wird mit bis zu 10 Jahren
Gefangenschaft mit harter Arbeit bestraft. Treffen kann das jeden, denn
definiert wird das von jedem Polizisten selbst. So mancher landete in
der Vergangenheit schon im Gefaengnis fuer Haendchenhalten, beschuldigt
wegen grob unsittlichen Verhaltens. Wer "batty boy" oder "chi chi man"
genannt wird, muss mit dem Schlimmsten rechnen.

Diese Ideologie wird von einigen eins zu eins uebernommen bzw.
reproduziert, es wird zur Schande wenn man(n) zu wenig "orginal" ist:
"bun chi chi man - ALLE GROELEN MIT ABER WER TRAUT SICH ECHT AUS EINEM
METER EINE GUN AUF EINEN chi chi ZU HALTEN UND IHN ZU TOETEN UND DANN
COOL DEN DRECK WEGZUPUTZEN ... WOHL KEINER DEN ICH HIER KENN." (zitat
kodak) - ein Wettkampf wer "cooler" ist!

Keine Plattform und Toleranz ...

... fuer homophobe Hetzer! Wer solchen Leuten wie Kodak eine Gelegenheit
bietet homophobe und sexistische Hetze zu betreiben, beteiligt sich
selbst daran. Wenn Veranstaltungsorte wie das Subzero mit einer larifari
"Stellungnahme" erklaeren, dass sie zwar eh gegen Homophobie sind, aber
Kodak und Co. eigentlich ganz liebe Menschen sind, die das ja alles gar
nicht so meinen, dann ist das eine massive Verharmlosung. Dass es auch
anders geht, haben die Arena und Radio Orange bewiesen, die Kodak einen
Tritt in den ***** verpasst haben. Wir pfeifen auf Lippenbekenntnisse!

Aktiv gegen Homophobie und Sexismus auftreten!

Rosa Antifa Wien (RAW)[/QUOTE]
Quelle: http://www.raw.at
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