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Kernfusion

Spikx 21.05.2002 - 12:48 33300 177
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Vinci

hatin' on summer
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Zitat von Burschi1620
Hätte hätte Fahrradkette :D

Nicht wirklich.
Bereits lange bevor Kernfusion ein Thema war, waren Alternativen verfügbar und deren Nutzung (abgesehen von Photovoltaik) bestens erforscht. Der einzige Grund wieso Kernenergie bis dato massivst subventioniert wird und wieso immer noch Geld in Fusion versenkt wird, ist der Systemerhalt.

Ich bin übrigens sehr wohl für Grundlagenforschung, jedoch nicht mit dem erklärten Ziel Kernfusion als ultimative Lösung unseres Energieproblems dazustellen...

Burschi1620

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Zitat von Vinci
jedoch nicht mit dem erklärten Ziel Kernfusion als ultimative Lösung unseres Energieproblems dazustellen...

leider (mmn) ist es aber weit gefehlt, zumindest finanziell (Förderung) die Kernfusion als ultimative Lösung anzusehen.
Ebenso stimmt der "Systemerhalt" bei der Kernfusion nicht. Da kann man froh sein, wenn überhaupt wer Geld reinsteckt.

PV ist erst in den letzten Jahren (10?) ansprechend geworden, als die Wirkungsgrade stark verbessert wurden.
Auch was derzeit in der Forschung passiert, PV in Fenster zb, ist hoch interessant. Aber PV hat seine Nachteile. Du bist vom Standort abhängig und wenn du die ganze Welt damit versorgen willst, bist du relativ zentralisiert.


Deine Argumentation ist eigentlich beleidigend für die Grundlagenforschung, denn du argumentierst vor allem dagegen weil das Geld jetzt besser woanders aufgehoben wäre. Grundlagenforschung kennt aber kein "jetzt". Bis soetwas Früchte trägt können mehrere Jahrzehnte vergehen. Denken wir an den LHC. Das einzige was uns der LHC gebracht hat, ist die Bestätigung einer Theorie. Das wird vielleicht in 50 oder 100 Jahren die erste praktische Auswirkung haben; wenn überhaupt jemals.
Dass man in der Gegenwart das Geld immer besser verwenden könnte ist ein schlechtes Argument, dann dürfte man nämlich gar nicht forschen.
Bearbeitet von Burschi1620 am 09.10.2014, 12:23

InfiX

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Zitat von Vinci
Der einzige Grund wieso Kernenergie bis dato massivst subventioniert wird und wieso immer noch Geld in Fusion versenkt wird, ist der Systemerhalt.

das ist imho auch ein problem, dass viele "kernenergie" in einen topf werfen und alles was irgendwie kern- oder atomenergie ist ist per se schlecht.

kernspaltung, nein danke, kernfusion, ja bitte, ich finde es gut das geforscht wird, da hätte man z.b. auch die 16 26-milliarden subvention der briten gut dafür verwenden können anstatt noch mehr veraltete, und umwelttechnisch mehr als bedenkliche kernspaltungs-reaktoren zu bauen.

bin da ganz burschis meinung, forschung ist gut und wichtig.
und noch wichtiger ist imho, dass forschung staatlich gefördert wird und nicht privatwirtschaftliche interessen verfolgt, und die ergebnisse dann natürlich allen zugute kommen und nicht ein paar konzernen.
Bearbeitet von InfiX am 09.10.2014, 12:37

Umlüx

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PV seh ich (momentan) noch weniger als ultimative Lösung an als Fusion. Google meint, ich bekomm unter Idealbedingungen 1300W aus einem Quadratmeter? Ein größeres KKW schafft schon bis 1300MW. Da bräuchte ich ein BISSCHEN Fläche dafür...

Vinci

hatin' on summer
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Mit Systemerhalt der Kernfusion war gemeint, dass selbst im Falle eines imho relativ unrealistischen Durchbruchs kein Mensch einen Fusionsreaktor im Keller stehen haben wird. Somit wäre Kernfusion als Alternative ein klassischer Systemerhalter.


Bezüglich der Finanzierung hab ich bei der Fusion leider wenig Durchblick. Ich weiß nur welche Unsummen in die Finanzierung der klassischen Kernkraft flossen und das ist gelinde gesagt eine absolute Frechheit. Wiki sagt aber etwa folgendes bezüglich ITER:

Zitat
Im Mai 2010 teilte die Europäische Kommission mit, dass sich laut einer aktuellen Kostenschätzung ihr Anteil an den Baukosten von ehemals geplanten 2,7 Milliarden Euro auf 7,3 Milliarden Euro verdreifachen wird.[9] Die EU deckelte daraufhin die EURATOM-Mittel bei 6,6 Milliarden Euro. Darüber hinausgehende Kosten will sie durch Umschichtungen aus dem Agrar- und dem Forschungsetat decken.


6,6 Milliarden Euro ist übrigens so etwa das 2.5x, was 2011 laut dieser Studie hier überhaupt an Initiativen im Energiesektor zur Verfügung stand...

Und das lustige?
Von dem Budget, das 2011 da reingesteckt wurde vielen
-14% auf Fusion
-12% auf klass. Kernenergie
- 4% auf Erneuerbare


Und ganz ehrlich. Wenn Geld Richtung EURATOM fließt, wer überwacht dann, dass dieses nur für Forschung an der Fusion genutzt wird? Kein Mensch. Dass die EU viel zu sehr mit der Atomlobby kuschelt ist ein unbestreitbarer Fakt... da mollige Gefühle für Fusion aufkommen zu lassen ist schwierig.


Zitat von Umlüx
PV seh ich (momentan) noch weniger als ultimative Lösung an als Fusion. Google meint, ich bekomm unter Idealbedingungen 1300W aus einem Quadratmeter? Ein größeres KKW schafft schon bis 1300MW. Da bräuchte ich ein BISSCHEN Fläche dafür...

Hab ich auch nie behauptet.

Burschi1620

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Zitat von Umlüx
PV seh ich (momentan) noch weniger als ultimative Lösung an als Fusion. Google meint, ich bekomm unter Idealbedingungen 1300W aus einem Quadratmeter? Ein größeres KKW schafft schon bis 1300MW. Da bräuchte ich ein BISSCHEN Fläche dafür...
PV hat auch wenig mit zentralisierter Energieversorgung zu tun. Mein Beispiel war: Wir packen die Äquatorebene voll mit PV Anlagen, sonst könnte man den Bedarf der Welt wohl nie decken.


Was PV aber so interessant macht, vor allem in den letzten 4 Jahren, ist der Kostennutzenfaktor für das Individuum. Mittlerweile sind die PV Preise sehr billig geworden und durch stetige Forschung und Verbesserung der Panels, gekoppelt mit Nachfrage, sinkt der Preis rasant und es amortisiert sich schneller.
http://de.wikipedia.org/wiki/Photov...sons-law_de.png


edit Vinci, ja gut, Misswirtschaft unterstellen geht immer leicht... Aber wies Infix sagt: Sowas sollte man nicht Privaten übergeben müssen/dürfen. Ein Privatier könnte sich die Forschungskosten nie im Leben leisten. Die PV Forschung ist da schon mehr im Markt verknüpft, natürlich auch angespornt durch den direkten Ertrag den man erwirtschaften kann. Aber das sind a) andere Dimensionen (also sprichwörtlich! man muss nicht einen riesen Reaktor bauen :D) und b) keine Grundlangenforschung mehr (bei den Privaten)

Andererseits finde ich es auch etwas makaber, dass hier Äpfel mit Birnen in den gleichen Topf geworfen werden. Kernfusion ist nicht etwas dass ich "fördern kann", ich muss es erstmal zum Laufen zu bringen. Wohingegen die anderen Technologien ja schon laufen: Kernkraft, PV, Wasserkraft. Diese aus den gleichen Topf zu füttern hat ansich ja schon etwas falsches. Da kann man leicht unterstellen, dass das Geld für die Kernfusion besser wo anders aufgehoben wäre, weils halt keine Resultate erzielt. Is doch klar: ist ja vorerst nur ein Konzept.
Das Geld sollte eigentlich aus einem Forschungstopf kommen.
Bearbeitet von Burschi1620 am 09.10.2014, 13:03

Skatan

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Zitat von Umlüx
PV seh ich (momentan) noch weniger als ultimative Lösung an als Fusion. Google meint, ich bekomm unter Idealbedingungen 1300W aus einem Quadratmeter? Ein größeres KKW schafft schon bis 1300MW. Da bräuchte ich ein BISSCHEN Fläche dafür...

schreckt mich jetzt nicht so.

mal abgesehen vom preis:
dass ist das 1Mio-fache von 1m2, also dann 1000*1000 = 1.000.000m2 = 1km2
wenn ich jetzt sagen wir eine fläche von 30*30km verbaue habe ich 900km2 also 900KKW!

und was sind 30*30km wenn zb die sahara lt wiki mindestens 4500*1500km groß ist?

wie gesagt abgesehen jetzt vom preis, 900km2 PV werden schon was kosten, aber imho muss man nur wollen

Hansmaulwurf

u wot m8?
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Zitat von Burschi1620
PV ist erst in den letzten Jahren (10?) ansprechend geworden, als die Wirkungsgrade stark verbessert wurden.
Auch was derzeit in der Forschung passiert, PV in Fenster zb, ist hoch interessant. Aber PV hat seine Nachteile. Du bist vom Standort abhängig und wenn du die ganze Welt damit versorgen willst, bist du relativ zentralisiert.
Ich muss sagen, ich bin echt fasziniert was alleine in den letzten zwei Wochen an Forschung zu PV, Wasserstofferzeugung, und Speicherung von Wasserstoff öffentlich geworden ist. Natürlich bist du zentralisiert, aber zu einem gewissen Grad kannst du das sowieso nicht vermeiden wenn du die Energiewende willst. Denn dann müssen Leute in Städten mit öffentlichem Verkehrsnetz und Stromnetz wohnen (und nicht alleine jeden Tag 3h im Auto rumzuckeln). Aber allein wenn ich durch meine Fenster schon mal 10% der Energie die ich täglich brauch decken kann, und daheim ne Box die Strom liefer der aus den Fenster erzeugt wurde, ist es ein Fortschritt. Und PV, Thermalenergie usw. ermöglicht halt eine Dezentralisierung im Vergleich zu "ein Kraftwerk für 1/10 von Österreich".

@Skatan:
Problem bei der Wüste ist halt der Verschleiss, und die schwierige Sicherheitslage.
Bearbeitet von Hansmaulwurf am 09.10.2014, 13:14

Umlüx

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klar, dezentralisiert wärs besser möglich. würde z.b. jeder österreicher seine komplette dachfläche mit PV zupflanzen (-gepflanzt bekommen)..
oder irgendwo hatte ich mal gelesen, dass indien teilweise wasserkanäle mit PV anlagen überdacht. das dient zur stromgewinnung plus verhindert, dass unmengen wasser ungenutzt verdampfen.
problem sind halt sicherlich weiterhin die kosten plus die zukunftssicherheit. erstmal die haltbarkeit der zellen, plus: unser stromverbrauch steigt immerhin immer weiter und weiter an. irgendwann darfst dann alles austauschen. und diese zeitabstände werde wohl eher kürzer denn länger.

Dreamforcer

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zumal die Rohstoffe für solarpanels nicht wirklich unendlich vorkommen. und das größte problem der Solartechnik gesamt ist dass man einfach mal ne passende Speichertechnologie braucht, sonst ist die nach wirklich wieder düster :D

Hansmaulwurf

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Zitat von Umlüx
sicherlich weiterhin die kosten plus die zukunftssicherheit. erstmal die haltbarkeit der zellen, plus: unser stromverbrauch steigt immerhin immer weiter und weiter an. irgendwann darfst dann alles austauschen. und diese zeitabstände werde wohl eher kürzer denn länger.
Photovoltaik ist gerade dabei billiger als fossile Brennstoffe zu werden. Und die gehen uns definitv aus. Also da bist Zukunftstechnisch schon vorne ;)

Ganz abgesehen davon das die ÖL-Industrie weltweit Förderungen von jährlich mehr als 500 Milliarden Dollar bekommt. Die alternativen bekommen 1/10 bis 1/5 davon.
http://en.wikipedia.org/wiki/Energy_subsidies

Zitat von Dreamforcer
zumal die Rohstoffe für solarpanels nicht wirklich unendlich vorkommen. und das größte problem der Solartechnik gesamt ist dass man einfach mal ne passende Speichertechnologie braucht, sonst ist die nach wirklich wieder düster :D
Öl kommt auch nicht unendlich vor, und Wasserstoff dürfte eine gute Speichermöglichkeit sein. Wenn nicht gibts noch immer Akkus ;) (Beide Formen der Speicherung werden in Zukunft besser und effizienter werden (müssen))
Bearbeitet von Hansmaulwurf am 09.10.2014, 13:34

InfiX

she/her
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grad in österreich haben wir da eh was geeignetes :p
http://de.wikipedia.org/wiki/Pumpspeicherkraftwerk

Dreamforcer

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ja eh aber dafür sind halt erheblichen eingriffe in die natür nötig, was auch nicht alle wollen

smashIt

master of disaster
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nur so als denkanstoss:

die hauptsächlichen klima-probleme die wir haben sind die abwärme unserer gesellschaft und die änderung des albedo unseres planeten
was davon lässt sich durch fusion lösen?
genau garnichts

energie haben wir auch mehr als genug, wir können sie nur nicht speichern und verteilen
da wäre genug zu fördern gewesen
man hat aber lieber mittel in der fusion gebunden

daisho

SHODAN
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An Fusion wird halt immer noch geforscht, weil so ein Kraftwerk eben nicht die ganzen anderen Probleme hat wie PV, Speicherkraftwerke, usw usw.
Bisher ist ein Fusionskraftwerk als Standort-unabhängiges Kraftwerk halt noch am erfolgversprechendsten wenn man vom herkömmlichen Kernkraftwerk (Spaltung) loskommen will.
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