"Christmas - the time to fix the computers of your loved ones" « Lord Wyrm

Migration & Zuwanderung

Hansmaulwurf 08.01.2016 - 11:44 700366 7872 Thread rating
Posts

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
Avatar
Registered: Mar 2001
Location: St. Speidl / Gle..
Posts: 19620
Zitat aus einem Post von Tosca
Ich verstehe nicht ganz, worüber hier diskutiert wird. Das ist doch keine entweder/oder-Frage, oder verstehe ich da was grundlegend falsch?

Auslöser war: wir brauchen keine Rückständigen aus anderen Ländern, wir haben selber genug, Beweis dafür ist der Rechtsruck.

Zitat
der auftrieb der rechten zeigt mir nur, dass wir selber noch genug rückständige kultur haben, dafür brauchen wir wirklich keine zuwanderer :p

Und ich bin halt der Meinung dass ein Teil der Tendenz nach Rechts das falsche Verhalten der Linksparteien ist. Und nicht dass jeder F-Wähler ein Mundatmer und/oder Fliesentischbesitzer ist....

davebastard

Vinyl-Sammler
Avatar
Registered: Jun 2002
Location: wean
Posts: 11601
ich glaub btw. nicht dass die grün wähler massiv zu blau/schwarz gegangen sind. gut vielleicht ein paar bürgerliche zu schwarz aber der großteil von grün wurde doch durch die spö aufgesogen.

edit:

Zitat
Ist doch fast überall so, siehe Trump, wenn plötzlich so ein Vollhonk zur besseren Option wird hat er sich das vermutlich nicht unbedingt selbst zuzuschreiben, da helfen die Marktbegleiter gaaaanz fest mit.

dann bin ich aber noch immer selbst schuld. weil die logik eine unfähige politik mit einer noch unfähigeren politik abzustrafen musst mir mal erklären (grad im fall von trump, wo sein verhalten ja absehbar war)
Bearbeitet von davebastard am 22.03.2018, 12:52

ill

...
Avatar
Registered: Nov 2003
Location: Salzburg
Posts: 2053
Zitat aus einem Post von davebastard
ich glaub btw. nicht dass die grün wähler massiv zu blau/schwarz gegangen sind. gut vielleicht ein paar bürgerliche zu schwarz aber der großteil von grün wurde doch durch die spö aufgesogen.

würde ich auch so sehen, ja.


Zitat aus einem Post von davebastard
dann bin ich aber noch immer selbst schuld. weil die logik eine unfähige politik mit einer noch unfähigeren politik abzustrafen musst mir mal erklären (grad im fall von trump, wo sein verhalten ja absehbar war)

Das ist halt der viel beschworene Wunsch nach "Veränderung". Ich war in der heißen Phase, also Oktober/November '16 in Kalifornien. Da war der Grundtenor zum einen "bei uns is eh wurscht, wir san tiefblau, aber es muss sich halt was ändern, deshalb hab ich den Donald gewählt".

Für mich immer noch nicht ganz nachvollziehbar, aber diese Einstellung gibt es. Und da ist meiner Meinung nach schon was dran, dass sich die Mitbewerber mal selbst an der Nase nehmen müssen, also eine gewisse Mitschuld an einem Wahlausgang haben. Die Frage ist nur, wieviel Anteil man dem zuschreiben will, der einzige Grund ist es natürlich nicht.

Es geht halt auch viel um das Auftreten nach außen, bzw. womit du in den Medien bist heutzutage. Ich persönlich hab keine Zeit, mich jeden Tag mit allen Details der nationalen Parteipolitik zu beschäftigen. Was dann wohl beim Großteil hängen bleibt, sind die "Clickbait" - Headlines der Lieblings-Zeitung.

Wennst da die Grünen der letzten 2 Jahre hernimmst, kommen die beim Ottonormalbürger eher nicht gut weg. Wie es die FPÖ hingegen macht, immer besser dazustehen ist mir in der Hinsicht jedoch ein absolutes Rätsel.

Bearbeitet von ill am 22.03.2018, 13:02

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
Avatar
Registered: Mar 2001
Location: St. Speidl / Gle..
Posts: 19620
Zitat aus einem Post von davebastard
ich glaub btw. nicht dass die grün wähler massiv zu blau/schwarz gegangen sind. gut vielleicht ein paar bürgerliche zu schwarz aber der großteil von grün wurde doch durch die spö aufgesogen.


Das Thema "Wählerstrom" ist mir natürlich bewußt und bekannt.

Nachdem aber alle anderen (Parlaments-)Parteien rechts der Grünen sind ... :D


Zitat aus einem Post von davebastard
dann bin ich aber noch immer selbst schuld. weil die logik eine unfähige politik mit einer noch unfähigeren politik abzustrafen musst mir mal erklären (grad im fall von trump, wo sein verhalten ja absehbar war)

Muß ja nicht "abstrafen" sein.

Beispiel Grün: wenn ich für Umweltschutz bin und die Grünen sich "nur mehr" um FahradfahrerINNENtafeln kümmern und darum irgend was am Wiener Verkehr kaputtzumachen wird vielleicht plötzlich die SPÖ zur Alternative...

InfiX

she/her
Avatar
Registered: Mar 2002
Location: Graz
Posts: 13749
was ich ursprünglich damit sagen wollte ist, dass die rechtsparteien bei uns bzw. insbesondere ÖVP und FPÖ eine gewisse imho eben rückständige weltanschauung und werte vertreten die man u.A. bei migranten stark kritisiert, z.B. nationalstolz, das beharren auf die eigene "kultur" und ganz besonders auch religion, und das halte ich eben für ein bisserl (im wahrsten sinne des wortes) scheinheilig :p

und wenn man eine dieser parteien wählt/gewählt hat, dann ist man mit diesen werten und dieser weltanschauung einverstanden oder stört sich zumindest nicht daran und das sagt für mich halt viel über eine person aus, und nein ein "mimimi aber die linken..." lass ich da nicht als argument gelten, das bleibt immer noch die eigenverantwortung :p

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
Avatar
Registered: Mar 2001
Location: St. Speidl / Gle..
Posts: 19620
Rückständig?

Das mit Nationalstolz ist mMn nur in .de und .at so stark verpönt bzw. wird nur hier so rückständig gesehen.

"Negativbeispiel" die USA wo überall die Fahne draufpickt usw.

Ich bin sozusagen Atheist, aber das "Beharren" auf den christlichen Grundwerten finde ich schon recht gut :D, detto bei unser "Kultur", und damit meine ich nicht Sissy und Franzi.


ÖVP und FPÖ haben relativ schnell mitbekommen dass der Großteil der Bevölkerung gegen hemmungslose Einwanderung ist, und dass nicht alle Einwanderer Raketenwissenschaftler oder Friedensnobelpreisaspiranten sind.

@Nationalstolz in anderen Ländern: little italy und chinatown spielen ja in der selben Liga wie der Bierkönig auf Malle, aber nur eines der drei ist rückständig :D

Ich hab weder F noch Kurz gewählt, ich kann mit deren Programm nichts anfangen. Dass die Grenzen dichter werden befürworte ich allerdings, das war aber nicht der Grund warum ich dieses Mal nicht Grün gewählt habe sondern weil Grün sch**** war ...

davebastard

Vinyl-Sammler
Avatar
Registered: Jun 2002
Location: wean
Posts: 11601
Zitat
Das ist halt der viel beschworene Wunsch nach "Veränderung". Ich war in der heißen Phase, also Oktober/November '16 in Kalifornien. Da war der Grundtenor zum einen "bei uns is eh wurscht, wir san tiefblau, aber es muss sich halt was ändern, deshalb hab ich den Donald gewählt".

und genau der blödsinn ghört den leuten ausgetrieben.

böhmi

Administrator
Spießer
Avatar
Registered: May 2004
Location: Wels Land
Posts: 4510
Jein, das Thema "nationalstolz, das beharren auf die eigene 'kultur' und ganz besonders auch religion" ist halt imho durchaus unterschiedlich zu sehen bei einem Einwanderer.

Wenn "mein Land" aufgrund von Kultur und Religion vor einigen Jahrzehnten (Beispiel Iran) den Anschluss an die Weltwirtschaft verloren hat und ich deshalb auswandere, um in einem fremden Land, welches keine vergleichbare Kulturrevolution hatte (und dadurch den Anschluss nicht verloren hat), zu arbeiten, dann ist es ziemlich absurd, dass ich mir dort meinen Kulturkreis wieder exakt wie zuhause aufbauen will.
Das sieht man sehr stark bei türkischen Einwanderern, man wandert nach Österreich aus, weil man dort (durch die Geschichte bedingt) mehr Geld verdient. Dann will man aber das Land quasi "übernehmen" (schon mehrfach direkt von Einwanderern der zweiten und dritten Generation gehört) und eine "zweite Türkei" daraus machen.

Ich finde es einfach absurd, dass ich Nationalstolz hege und auf meine Kultur/Religion beharre (bzw. sie möglichst stark verbreiten möchte), wenn ich aus dem "besten Land der Welt" auswandern musste, um meine Familie zu ernähren.

Das trifft definitiv nicht auf viele Länder Afrikas zu, die von der westlichen Welt ausgebeutet werden, da habe ich deutlich mehr Verständnis für Auswanderer.

Ich selbst pflege keinen Nationalstolz, weil ich imho nur Glück hatte hier geboren zu werden. Weiters kann ich mit der Leistung von irgendwelche Skifahrern nichts anfangen, nur weil sie die selbe Staatsbürgerschaft haben, damit habe ich nichts am Hut.
Ja, ich bin "glücklich" Österreicher zu sein, aber ich bin nicht "stolz".

Wenn man aber selbst an das Prinzip Nationalstolz glaubt, habe ich ansatzweise Verständnis dafür, wenn man auch aktiv Teil dieser Nation ist.
Aber nach Österreich auswandern und dann "stolzer Türke" zu sein, ist mir einfach absolut unerklärlich.

InfiX

she/her
Avatar
Registered: Mar 2002
Location: Graz
Posts: 13749
ja, das kann man schon ein bisserl differenzierter sehen, aber dennoch seh ich es halt sehr kritisch dass man die eigene "rückständigkeit" heranzieht um gegen die andere anzukommen, es wäre ja durchaus auch ein ansatz mit gutem beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass es auch anders geht. :)

Zitat aus einem Post von böhmi
Ja, ich bin "glücklich" Österreicher zu sein, aber ich bin nicht "stolz".
du gibst mir hoffnung :D

ich frage mich aber inzwischen halt wie lange ich mich noch glücklich schätzen kann, sollten die ÖVP&FPÖ noch länger ihre werte in der politik verankern, und natürlich setzte ich bei uns einen anderen maßstab in der hinsicht an.

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
Avatar
Registered: Mar 2001
Location: St. Speidl / Gle..
Posts: 19620
Zitat aus einem Post von InfiX
ja, das kann man schon ein bisserl differenzierter sehen, aber dennoch seh ich es halt sehr kritisch dass man die eigene "rückständigkeit" heranzieht um gegen die andere anzukommen, es wäre ja durchaus auch ein ansatz mit gutem beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass es auch anders geht. :)

Kommst du auch ab und zu raus aus dem MQ?

Dir ist schon klar dass "der Ausländer" um den es hier immer geht kein Monegasse oder Schwede ist, und auch nicht jemand aus einem Jugo-Nachfolgestaat...

sk/\r

i never asked for this
Avatar
Registered: Dec 2002
Location: oö
Posts: 10632
hier wird schon wieder gemutmaßt...
schaut euch einfach die Wählerstrom analysen der letzten wahlen an.
nein es war kein "hauptsache von links weg" ruck. die grünen sind eigentlich durch die roten gestorben.
der überwiegende anteil ist eben von grün nach rot gewandert.
also keinesfalls war es ein "escape left". ;)

mr.nice.

endlich fertig
Avatar
Registered: Jun 2004
Location: Wien
Posts: 6320
Nationalstolz kann auch etwas Gutes sein, wenn er Vielfalt fördert und schätzt, Minderheiten inkludiert und durchaus bereit ist diese kulturellen und gesellschaftlichen Errungenschaften zu verteidigen wenn es denn notwendig ist.

Ich denke in dieser Hinsicht können wir von liberalen US-Amerikanern noch etwas lernen.

WONDERMIKE

Administrator
kenough
Avatar
Registered: Jul 2001
Location: Mojo Dojo Casa H..
Posts: 10562
Zitat aus einem Post von böhmi
Wenn "mein Land" aufgrund von Kultur und Religion vor einigen Jahrzehnten (Beispiel Iran) den Anschluss an die Weltwirtschaft verloren hat und ich deshalb auswandere, um in einem fremden Land, welches keine vergleichbare Kulturrevolution hatte (und dadurch den Anschluss nicht verloren hat), zu arbeiten, dann ist es ziemlich absurd, dass ich mir dort meinen Kulturkreis wieder exakt wie zuhause aufbauen will.

Diese Absurdität führen mir in Wien Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern tagtäglich vor :D

Zitat aus einem Post von crumb
full ack. der 0815 linke sieht aber nur die dumme wählerschaft und nicht die (mit) schuld bei sich. so reflektiert wie du denken da leider die wenigsten. im gegenteil.. man reagiert beleidigend, stellt diese anderen noch als dumm/rechts/nazi (gerne auch kombiniert. ;)) hin und macht es damit nur noch schlimmer.

Also bei der von mir besuchten Wahlparty im 3. waren ausschließlich Wählerinnen von

-Kpö
-Pilz
-Grüne
-Spö
(auch ungefähr in dieser Reihenfolge was die Anzahl betrifft)

Und als beim ORF ein Bericht in Exit-Poll-Manier kam, wo ein klassischer "dummer"(so wie es hier jetzt halt skizziert wird) Hackler im derben Dialekt erzählt, dass er diesmal Blau gewählt hat gab es sofort folgende Reaktion des Gastgebers, die nickend von den meisten unterstützt wurde: Ein zurecht enttäuschter Arbeiter!

Dass der zurecht enttäuschte Arbeiter jetzt auch fremdenfeindlich sein kann oder sich sogar andere Zeiten zurücksehnt ist natürlich nicht ausgeschlossen ;) Enttäuschung führt gerne mal zu Radikalisierung in der Denkweise. Bei mir im Dorf hörst du solche Aussagen beim Heurigen und beim Wirten übrigens oft genug, keine Sorge, da ist der Führer mit starker Hand wie damals eine nicht selten gehörte Sehnsucht. Die das sagen wählen allerdings noch mehrheitlich ÖVP.

Und es ist jetzt auch fraglich wie ich jemanden bezeichnen soll, der vollkommen entgegen seiner persönlichen Interessen wählt und harte Einschnitte im täglichen Leben für sich herbeiführt. Man kann sagen der wurde verführt. Er ist das Opfer. Oder er hat halt eine dumme Entscheidung getroffen, die für ihn nachteilige Konsequenzen gebracht hat. Ganz unrichtig ist das imho alles nicht.

delete1


Registered: Apr 2007
Location:
Posts: 1845
Zitat aus einem Post von böhmi
Jein, das Thema "nationalstolz, das beharren auf die eigene 'kultur' und ganz besonders auch religion" ist halt imho durchaus unterschiedlich zu sehen bei einem Einwanderer.

Wenn "mein Land" aufgrund von Kultur und Religion vor einigen Jahrzehnten (Beispiel Iran) den Anschluss an die Weltwirtschaft verloren hat und ich deshalb auswandere, um in einem fremden Land, welches keine vergleichbare Kulturrevolution hatte (und dadurch den Anschluss nicht verloren hat), zu arbeiten, dann ist es ziemlich absurd, dass ich mir dort meinen Kulturkreis wieder exakt wie zuhause aufbauen will.
Das sieht man sehr stark bei türkischen Einwanderern, man wandert nach Österreich aus, weil man dort (durch die Geschichte bedingt) mehr Geld verdient. Dann will man aber das Land quasi "übernehmen" (schon mehrfach direkt von Einwanderern der zweiten und dritten Generation gehört) und eine "zweite Türkei" daraus machen.

Ich finde es einfach absurd, dass ich Nationalstolz hege und auf meine Kultur/Religion beharre (bzw. sie möglichst stark verbreiten möchte), wenn ich aus dem "besten Land der Welt" auswandern musste, um meine Familie zu ernähren.

Das trifft definitiv nicht auf viele Länder Afrikas zu, die von der westlichen Welt ausgebeutet werden, da habe ich deutlich mehr Verständnis für Auswanderer.

Ich selbst pflege keinen Nationalstolz, weil ich imho nur Glück hatte hier geboren zu werden. Weiters kann ich mit der Leistung von irgendwelche Skifahrern nichts anfangen, nur weil sie die selbe Staatsbürgerschaft haben, damit habe ich nichts am Hut.
Ja, ich bin "glücklich" Österreicher zu sein, aber ich bin nicht "stolz".

Wenn man aber selbst an das Prinzip Nationalstolz glaubt, habe ich ansatzweise Verständnis dafür, wenn man auch aktiv Teil dieser Nation ist.
Aber nach Österreich auswandern und dann "stolzer Türke" zu sein, ist mir einfach absolut unerklärlich.

full ack!

Zitat aus einem Post von WONDERMIKE
Diese Absurdität führen mir in Wien Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern tagtäglich vor :D



Also bei der von mir besuchten Wahlparty im 3. waren ausschließlich Wählerinnen von

-Kpö
-Pilz
-Grüne
-Spö
(auch ungefähr in dieser Reihenfolge was die Anzahl betrifft)

Und als beim ORF ein Bericht in Exit-Poll-Manier kam, wo ein klassischer "dummer"(so wie es hier jetzt halt skizziert wird) Hackler im derben Dialekt erzählt, dass er diesmal Blau gewählt hat gab es sofort folgende Reaktion des Gastgebers, die nickend von den meisten unterstützt wurde: Ein zurecht enttäuschter Arbeiter!

Dass der zurecht enttäuschte Arbeiter jetzt auch fremdenfeindlich sein kann oder sich sogar andere Zeiten zurücksehnt ist natürlich nicht ausgeschlossen ;) Enttäuschung führt gerne mal zu Radikalisierung in der Denkweise. Bei mir im Dorf hörst du solche Aussagen beim Heurigen und beim Wirten übrigens oft genug, keine Sorge, da ist der Führer mit starker Hand wie damals eine nicht selten gehörte Sehnsucht. Die das sagen wählen allerdings noch mehrheitlich ÖVP.

Und es ist jetzt auch fraglich wie ich jemanden bezeichnen soll, der vollkommen entgegen seiner persönlichen Interessen wählt und harte Einschnitte im täglichen Leben für sich herbeiführt. Man kann sagen der wurde verführt. Er ist das Opfer. Oder er hat halt eine dumme Entscheidung getroffen, die für ihn nachteilige Konsequenzen gebracht hat. Ganz unrichtig ist das imho alles nicht.

verständlich.. ich bin auch lieber steirer und arbeite nur in wien wenns sein muss. nach wien ziehen möchte ich definitiv nicht. es ist aber schon ein unterschied, ob beruflich ich hier bin oder mein leben in einem land neu aufbauen möchte. bei ersterem muss ich mich nur ein klein wenig anpassen, beim letzteren sollte ich ganzheitlich anschluss an die mitmenschen/den ort/das land finden. das schaffe ich aber nur über integration und willen meinerseits. speziell dann, wenns schwierige kulturelle differenzen gibt. und da rede ich nicht davon, dass der tiroler den wiener gerne von vornherein für fetzn deppat sieht. (ich erinnere mich gerne daran, wie sich da verhalten geändert hat als auf meinem dienstwagen statt einem W ein G war. irre! :D) oder es ist auch so, dass der klassische "yugo" sich wie der tiroler leichter anpassen konnte. leute aus afrika/den arabischen raum sind da ein ganz anderes kapitel. da gibt es durch dem islam gröbere kutlurelle und zum teil _nicht_überbrückbare_differenzen mit unserer lebensweise. das ist daher eine komplett andere baustelle die du da vergleichst.

wenn wir bei dem beispiel des gastarbeiters bleiben wollen. bei uns in graz findest du links der mur in den ausländer bezirken sehr viele ausländer mit gastarbeiter vergangenheit die blau wählen. einfach nur aus dem grund, weil sie im gegensatz zu den flüchtlingen nichts geschenkt bekommen haben. das gegenteil war der fall. diese mussten hart arbeiten für ihr geld. dass die sich dann ungerecht behandelt fühlen, wenn flüchtlinge für nichts geld bekommen und das von der politik wie einer spö nicht verstanden wurde, wird im gegenzug aber von ein fpö ausgenutzt wird, müssen wir hoffentlich nicht diskutieren. dass man dann aus dem frust heraus und mit ein wenig leichtgläubigkeit eine fpö wählt ist für mich durchaus nachvollziehbar.
freilich, sicher sind da nicht die hellsten kerzen dabei. aber bitte nicht vergessen: das sind die gleichen die früher mal spö, övp oder wwi. gewählt haben. die 30% der FPÖ kommen ja nicht aus dem nichts. d.h. man hat aus der mitte und linker sicht schon versäumt etwas für diese menschen zu tun. dass die sich dann dorthin wenden wo sie gehört werden ist aus meiner sicht verständlich. das gleiche beispiel kannst du auf jede einkommenschwache schicht legen die ihr leben lang was bei uns geleistet haben und denen es nicht "gut" geht.

und noch zwecks dumm, da das nur spaltet: intelligent ist die entscheidung wohl bei vielen nicht - die wenigsten profitieren davon -, aber es war eine entscheidung und darauf das ganze verhalten zu schließen ist mmn ein vorurteil. jeder hat schon dummes in seinem leben gemacht. den übertrottel im fernsehen zu zeigen und das klassische bild des fpö wählers damit zu formen ist gleich wertvoll wie im orf den syrischen richter zu zeigen und diesen dann repräsentativ als aushängeschild für eine gelunge integration zu sehen. hauptsache man fühlt sich bestätigt in seiner meinung/vorurteil. :)
meine meinung: was man den meisten dieser wähler sachlich noch am ehesten attestieren kann, wäre wohl eine gewisse naivität.

versetz dich mal rein in die menschen. was würdest du als 0815 wähler in dieser zielgruppe machen, wenn dich deine eigene partei "verrät"? wie stehen deine chancen aus dieser sicht am besten.. eben.
Bearbeitet von delete1 am 23.03.2018, 08:44

HaBa

Legend
Dr. Funkenstein
Avatar
Registered: Mar 2001
Location: St. Speidl / Gle..
Posts: 19620
Jaja, Krone.

Jaja, populistische Agenda.

Aber nein, ich habe sowas auch schon miterlebt, ist kein "Einzelfall" =>

http://www.krone.at/1673227

Zitat
Eine vollverschleierte muslimische Patientin im Wiener AKH verlangt vehement, dass ein Vater, der seine schwer kranke Tochter (23) begleitet, aus dem Zimmer geht. Es kommt zum Wortgefecht, das Personal legt der Familie der 23-Jährigen kurzerhand nahe, das Spital zu verlassen.

Aufs schnelle Durchlesen: da sind ein paar unstimmige Punkte, aber im Kern sind die Aussagen gleich: weil irgendjemand einen komischen unsichtbaren Freund hat wird sinnloses Theater gemacht, und die Person die meiner Weltanschauung näher liegt zahlt drauf.

@infix: wie hättest du in der Situation reagiert? Wie währst du der rückständigen Dame mit gutem Beispiel vorangegangen?
Kontakt | Unser Forum | Über overclockers.at | Impressum | Datenschutz