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Roundup: AMDs A-Serie APUs für Notebooks

mat 14.06.2011 25780 16
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Mit dem heutigen Tag darf sich der mobile Teil von AMDs Mainstream-Prozessorarchitektur "Llano" offiziell zeigen lassen. Das inkludiert die dazupassende Notebook-Plattform "Sabine" und ein kleines Lineup an APUs mit dem Postfix "M" bzw "MX". Weiterhin versteckt halten sich die direkt verwandten Desktop-CPUs. Da die APUs jedoch prinzipiell baugleich sind, kann man gut sehen, was uns von AMD im leistbaren Segment erwartet.

Als verwirrend kann man den heutigen Launch von Llano rückwirkend betrachten. Wer denkt, dass es hier um die gleichgesinnte Desktop-Plattform "Lynx" geht, ist am falschen Dampfer. Heute sind nur die mobilen A-Serie APUs dran. Die Unterschiede fallen jedoch gering aus: Der mobile Llano sitzt zwar auf dem kleineren Socket FS1, teilt sich aber einen sehr ähnlichen Chipsatz und die zugrunde liegende Prozessorarchitektur. Dem mobilen Bereich entsprechend fällt natürlich auch das CPU-Lineup passender aus:

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Das mobile A-Serie APU-Lineup (Quelle)


Die Architektur von Llano kommt ohne Überraschungen daher. Schließlich konnten wir in den letzten Monaten schon jede Menge über den mit Radeon-Grafikeinheit versehenen Chip berichten. Es handelt sich im Grunde um einen Deneb in 32 nm-Fertigung. Da die Shader der integrierten "HD 6xxxG" (Codename: Sumo) fast die Hälfte der Die-Fläche verbrauchen, musste AMD den L3-Cache entfernen und verliert damit einiges an Performance für Multithreading-Anwendungen. Doch Llano erhielt auch Verbesserungen, um das auszugleichen: Während einerseits nun 1 MB L2-Cache pro Kern verfügbar ist, kümmert sich ein besserer Prefetcher und dergleichen um eine höhere Ausbeute an Instruktionen/Taktzyklus. Weiters musste für die integrierte Grafik auch das seit jeher bekannte Bottleneck bei der Speicheranbindung entfernt werden, damit sich CPU und IGP nicht in die Quere kommen. Erfolgreich, so wie es scheint, denn wir wissen ja, dass nun erstmals Taktraten von 2300 MHz und mehr an die DDR3-Module angelegt werden können. Zum Abschluss gesellt sich noch eine von den Phenom II X6 bzw. Thuban bekannte, aber natürlich verbesserte Turbo-Funktion (Turbo Core 2.0), sowie zusätzliche Stromsparmechanismen (Power Gating) hinzu.

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Der "Die" einer Llano-APU: Links die vier Kerne, links oben der IMC, links unten die PCIe-Anbindungen und rechts der IGP


Die Kollegen von computerbase.de konnten bereits ein ASUS-Notebook mit A6-3400M testen und haben eine ganze Fülle an Benchmarks durchlaufen lassen. Dabei lässt sich schön sehen, dass eine Beurteilung der Leistung von so einem Gespann nicht wirklich einfach ist. Hier hängt es stark davon ab, ob der Benchmark CPU-limitiert ist oder deutlich mehr grafische Unterstützung braucht. Je nachdem kann der A6-3400M sogar eine Kombination mit Sandy Bridge und NVIDIA GT 540M schlagen. Sobald allerdings die kastrierten Deneb-Kerne ordentlich gefordert werden, kann sich der Spieß umdrehen und plötzlich stehen die mächtigen Radeon-Shader auf derselben Stufe wie die HD3000 im Chip von Sandy Bridge. Am besten ihr werft selber ein Auge auf die Zahlen, um die Bedeutung der APU auf eure Präferenzen umlegen zu können (Synthetische Benchmarks, Spiele).

In Sachen Akkulaufzeit kann das Llano-Notebook von ASUS keine neue Zeichen setzen. Zwar schnurrt die APU irgendwo zwischen 10 Watt im Leerlauf und 35 Watt bei Last dahin und liegt damit ungefähr bei der Hälfte eines Gespanns mit diskreter Grafikkarte, doch muss schon nach zwei Stunden wieder eine Steckdose konsultiert werden. Im Energiesparmodus mit aktiviertem Internet sind es dann wenigstens rund vier Stunden. Hier betonen die Kollegen von Computerbase allerdings den großen Einfluss des Gesamtpakets. Schlankere Notebook-Modelle mit kleineren Displays könnten da weit mehr Laufzeit herausholen.

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Das ASUS K73TA mit 17,3'' ist zwar nur ein Vorseriengerät, nutzt aber wegen seiner Größe die Stärken von Llano kaum aus.


Unterm Strich ist Llano mehr eine Strategie, als eine technische Errungenschaft, denn man vereint hier prinzipiell nur zwei Dinge, die bereits seit Jahren sehr "preisbewusst" für den Mainstream-Bereich angeboten werden. Die Verschmelzung könnte nun noch günstiger ausfallen und mit den positiven Eigenschaften eine Menge Design-Wins bei den Notebook-Herstellern einräumen. Jetzt bleibt nur die Frage offen, ob der Konsument dieser Zielgruppe auch erkennt, was sich seit Jahren still und heimlich von hinten anschleicht: Die Dominanz der GPU über die bereits für den Alltag ausreichend leistungsfähige CPU bei der Kaufentscheidung. Think about it ...
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