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Lian-Li PC60 USB

jAcKz 09.08.2001 6510 0
Nachdem das Coolermaster ATC-201SX als das erste von uns in offiziellem Rahmen getestete Gehäuse die Meßlatte extrem hoch gelegt hat, stellt sich die Frage, in welchen Belangen noch Verbesserungen möglich sind. Abgesehen von einigen Kleinigkeiten ist hier wohl in erster Linie der Preis zu nennen, und genau an diesem Punkt setzt Lian-Li mit seinem PC-60 an, es soll die edle Ästhetik des Coolermaster in eine für normale User erträglichere Preisklasse einführen. Ein gewagtes Unterfangen?


Einleitung und Features

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Einführung:

Zunächst möchten wir uns herzlichst bei RASCOM bedanken, die uns dankenswerterweise das Lian Li PC60 aus ihrem reichhaltigen Sortiment an Gehäusen zu Testzwecken zur Verfügung stellten.

Features:

Natürlich ist das PC-60 ein Blickfang – Aluminium Gehäuse sind noch immer fast eine Rarität. Sowohl die Front als auch die Seitenbleche sind gebürstet, fühlen sich daher also leicht rau an und glänzen nur matt, was das Case zu einem sehr edlen und zeitlosen eleganten Anblick macht. Von Vollaluminium Fertigung kann man trotzdem nicht sprechen, unverständlicherweise ist die Umgebung der Schalter und LEDs aus Plastik, was jedoch nicht sofort auffällt. Als eher störend könnte die ebenfalls kunststoffverkleidete Oberkante des Frontblechs bezeichnet werden, was aber natürlich reine Geschmacksache ist.

Tatsächlich ärgerlich ist allerdings die Plastikklappe, welche die 4 USB Anschlüsse an der Vorderseite abdeckt, sie wirkt ein wenig billig, beim unsachgemäßen Öffnen ergeben sich sogar gewisse Schwierigkeiten.

Doch wenden wir uns nun dem Inneren zu. Durch Rändelschrauben gestaltet sich das Abnehmen der Seitenplatten äußerst angenehm – ein Schraubenzieher ist also im Umgang mit dem Lian-Li weitestgehend überflüssig.
Für einen größeren Midi Tower bietet das PC-60 dank seiner durchdachten Innenarchitektur erstaunlich viel Raum: 4 5,25“ Laufwerksschächte, 3 3,5“ Schächte und ein Käfig der Platz für 3 weitere, vertikal eingebaute Festplatten bietet – beeindruckend! Falls beispielsweise ein Radiator oder Wassertank im Gehäuseinneren angebracht werden soll, lässt sich der zusätzliche Plattenkäfig – den Rändelschrauben sei dank – mit wenigen Handgriffen entfernen. Separate Kühlung ist aufgrund der 2 80mm Front-Lüfter überflüssig, ihre Leistung kann mittels eines 3-Weg Schalters, der durch das Abnehmen der Frontabdeckung zugänglich wird, auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden. Es handelt sich übrigens um ADDA AD0812MS Lüfter, die bei 2440 Umdrehungen pro Minute und einer Stromaufnahme von 0,15A 31cfm oder 53,4 m3/m bewegen. Die Geräuschentwicklung ist erträglich und wird von ADDA mit 28,3dB/A beziffert. Zusätzlich zum Gitter an der Frontplatte verhindert ein eingelegter Luftfilter das Ansaugen von Staub und Kleinteilen.

Ein weiterer 8cm Lüfter befindet sich an der Rückseite des Gehäuses, genauer gesagt an der ausziehbaren Motherboardlade, die sich für Bastler als von unschätzbarem Wert erwiesen hat und sich in ihrer Bedienung sogar noch einen Tick komfortabler zeigt als die des zuletzt getesteten Coolermaster ATC-201.
Positiv fällt außerdem auf, dass sowohl die USB- als auch die LED- und Schalterkabeln bandförmig verklebt sind, was das Chaos im Inneren auf ein erträgliches Mindestmaß reduziert – eine Kleinigkeit, ein Tüpfelchen auf dem i. Eben solches gilt auch für die Klammer, die das ATX Stromkabel von Netzteilen aufnimmt, und somit verhindert, dass beispielsweise der Prozessorlüfter verdeckt wird.

Was die Kühlleistung angeht, rangiert das Lian-Li eher im Mittelfeld. Bei einer Außentemperatur von 27,2°C schwankte die Gehäuseinnentemperatur zwischen 33,8 und 34,6°C. Als Vergleichswert wurde ein von einem 40cm Standventilator gekühltes System herangezogen, dort betrug die Innentemperatur 29,0°C. Das Coolermaster ATC-201 lag übrigens etwa gleichauf mit dem „Holzhammer“ Kühlsystem.

Kritik & Fazit


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Kritik:

Abgesehen von den bereits eingangs erwähnten kleinen Designmängeln, bei denen es sich jedoch selbstverständlich um eine reine Geschmacksfrage handelt, muß sich das Lian-Li im Vergleich mit dem Coolermaster ATC-201SX den Vorwurf einer weniger perfekten Verarbeitung gefallen lassen. Wirklich scharfe Kanten sind zwar auch hier nicht vorhanden, allerdings bergen Einzelteile wie die Blende für die Anschlüsse des Motherboards doch eine gewisse Verletzungsgefahr.

Wie bei jedem Aluminium Gehäuse stört auch beim PC-60 der Einbau einfacher Plastiklaufwerke den Gesamteindruck ein Wenig, eine Abdeckklappe für die Laufwerke würde hier Abhilfe schaffen.
Des Weiteren würden viele Kunden zweifellos einen Kopfhöreranschluss den 4 USB Ports vorziehen, 2 sollten eigentlich genug sein.
Vor allem wäre jedoch eine bessere Belüftung wünschenswert, beispielsweise durch weitere Lüfter in der Seitenwand und dem oberen Deckblech.
Ein unerwartet erhebliches Problem trat im Zusammenhang mit der Verwendung der Netzteile der beliebten Marke Enermax auf. Tatsächlich ist der Schacht zum Einführen des Netzteils derart knapp bemessen, dass das Lüftergitter den Einbau verhindert. Auch von Innen konnte des Enermax 465P-VE aufgrund des Kabelhakens nicht angebracht werden. Die einzig mögliche Lösung bestand also darin, das Lüftergitter für den Einbau zu entfernen und nachträglich wieder zu montieren.


Fazit:

Der Spagat zwischen einem einigermaßen vertretbarem Preis und einem zeitlos edlem Design ist Lian-Li erstaunlich gut gelungen, nicht umsonst genießen die Gehäuse der taiwanesischen Firma rund um die Welt einen ausgezeichneten Ruf. Wer also auf der Suche nach einem erschwinglichen Gehäuse der Oberklasse ist, wäre mit dem PC-60 USB zweifellos gut beraten, obgleich es dem Coolermaster ATC-201SX, das aber zugegebenermaßen auch preislich in einer anderen Liga spielt, nur schwerlich das Wasser reichen kann - insbesondere was die Kühlleistung anbelangt.
Einen kleinen Wehrmutstropfen, der allerdings verhältnismäßig leicht zu beheben ist, stellt das Problem in Verbindung mit Enermax Netzteilen dar, hier sollte Lian-Li dringend nachbessern.


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