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Plot is Highly Overrated

brain_death 19.03.2014 - 16:46 2350 27
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b_d

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aktuell scheint eine, in meinen augen sehr interessante, diskussion im netz bezüglich story/plot in videospielen zu starten.

gestartet hat das ganze mit eine vortrag auf der GDC von Tom Abernathy von Riot Games und Richard Rouse von den Microsoft Game Studios, Death to the Three-Act Structure. leider ist der vortrag nicht online, aber hier nachzulesen:
http://www.escapistmagazine.com/art...e-Act-Structure

beziehungweise haben die medien unter Plot is Highly Overrated das ganze weiter verbreitet: google search dazu:
https://www.google.at/search?q=Plot...19&ie=UTF-8

priiiinzpiell gehts darum, wie "selten" spiele eigentlich durchgespielt werden. stellt ihr einen film nach 1 stunde von 2 auch einfach ab? eher nicht. warum vermag dann auch nicht das medium videospiele, geschichten zu erzählen, die mehr als nur 1/3 der spieler das ende sehen lassen?

ich bin aber jemand, der sehrwohl schaut, dass ich spiele durchspiele. dann bin ich kurz in mich gegangen, und bin die letzten paar narrativen (!) videospiele, oder zumindest welche die es von sich behaupten, in mir durchgegangen und habe versucht den plot durchzugehen. die spiele wären: bioshock infinite, to the moon, deponia 1&2 und last of us. alle games sind gut ein halbes jahr her. und GANZ ehrlich: ich kann den plot nur in den aller gröbsten außmaßen nacherzählen :eek: außer bei deponia, ein point & click adventure, hauts bisschen besser hin. da kann ich die meisten charaktere noch bei namen nennen und kann die handlung eeeetwas detailierter nacherzählen. aber schon erschreckend ... bei bioshock z.B. fang ich erst garnicht an ... da is nur der schluss hängen geblieben. to the moon, häää um was gings da genau XD ? und last of us auch nur eeextrem grob (ach ja, zombies sind auch drin).

ist story mehr ein mittel zum zweck? ist das gamplay so sehr im vordergrund, dass jeglicher plot eher balast ist? wie siehts bei euch aus, an wie viel könnt ihr euch erinnern?

daisho

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SHODAN
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Problem der meisten Spiele ist einfach dass sie nach einiger Zeit langweilig werden weil irgendein Element schlecht designed ist.

Lange repetitive Questabläufe, Hol-/Bring-Aufträge die sinnlos von der Hauptstory ablenken
Gameplay/Spaß ist nach ein paar Sequenzen und Fetzereien ausgelutscht
Spiel ist zu schwer oder bietet keine Challenge

Es gibt viele Gründe warum ich sehr sehr viele Spiele nicht fertig spiele oder einfach mangels Zeit nicht dazu komme.

Die meisten Plots sind halt bullshit, da kann man nicht viel beschönigen. Diejenigen die einen guten Plot haben und gut inszeniert sind spielt man in der Regel aber auch fertig.

karlstiefel

Legend
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Eigentlich sind die großen Entwickler gerade auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau. Spiele sollen ein spannendes Setting, eine mitreißende Story und ein langzeitig motivierendes Gameplay haben. Konkret habe ich da die Call of Duty, Diablo und GTA Serien im Kopf. Zwar bietet jeder Titel dieser Serien eine teilweise echt gute Story, es werden aber trotzdem nie alle Spieler die Games auch durchzocken. Bei CoD geht es oft nur noch um den Multiplayer, bei Diablo um den Loot und bei GTA darum, Schwachsinn zu machen.
Ob ein Plot allgemein überbewertet ist, zweifle ich mal an. Schaut euch zum Beispiel mal die reinen Multiplayer-Shooter Shootmania (Ubisoft) und Team Fortress 2 (Valve) an. Während bei Shootmania garnicht erst der Versuch einer Story gemacht wurde, hat Team Fortress 2 einen witzig gestalteten Plot. Dieser wird nicht durch das Gameplay erzählt aber er schafft das Setting, welches wiederum das Gameplay beeinflusst. Natürlich ist das jenseits des Drei-Akte-Screenplays aber man sieht, wie ein wenig Kontext einer digitalen Welt Leben einhauchen kann.
Insgesamt glaube ich, dass Spiele zwar keine Story brauchen (wenn das Gameplay stimmt) aber dass es auch absolut einen Markt für storybasierte Spiele gibt.

tl;dr: Warum nicht Games mit und mit ohne Plot?

xyto

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Ich finde das kann man einfach nicht allgemein beantworten, dazu gibt es einfach zu viele Genres.

Wenn man z.B. das (klassische) Bioware mit dem (klassischen) Blizzard vergleicht: Bioware war immer sehr stark "storydriven", wobei natürlich das Gameplay auch top war. Bei Blizzard war es gerade umgekehrt - da stand die Perfektionierung des Gameplays im Zentrum.

Rollenspiele sind ohne gute Geschichte für mich nicht denkbar (wobei es da auch wieder gewissermaßen Ausnahmen gibt, etwa bei Open World).

Dann gibt es auch Spiele wie Limbo, die zwar eigentlich keine richtige (ausgefeilte) Story haben, aber durch die Atmosphäre und das Gameplay trotzdem ein gutes Erlebnis sind.

Es kommt auch auf die Vermittlung an. Bei einem Jump and Run-Spiel würde ich in den meisten Fällen nicht dauernd den Spielfluss durch Dialogeinlagen etc. unterbrechen wollen.


Bei Spielen ist es halt nicht so eindeutig wie bei Filmen. Bei Filmen ist die Story das allerwichtigste. Bei Spielen kommt diese Rolle imho tatsächlich am ehesten dem Gameplay zu - das ist es ja, was Spiele auszeichnet, dass man selbst innerhalb dieser Regeln "aktiv" ist. Das Gameplay muss einfach passen. Manche Genres benötigen dann aber auch ein gute Story.

blood

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games mit story oder games ohne sind 2 völlig unterschiedliche dinge. beides hat eine daseinsberechtigung und für beides ist am markt platz.

spiele ich gerne league of legends oder battlefield4? ja.
machen sie spaß? ja.
spiele ich gerne bioshock oder the walking dead? ja.
machen sie spaß? ja.

wenn sich jemand dazu entschließt ein game nicht zu ende zu spielen, dann ist das sein eigener verlust.


Zitat von xyto
Bei Filmen ist die Story das allerwichtigste. Bei Spielen kommt diese Rolle imho tatsächlich am ehesten dem Gameplay zu - das ist es ja, was Spiele auszeichnet, dass man selbst innerhalb dieser Regeln "aktiv" ist. Das Gameplay muss einfach passen. Manche Genres benötigen dann aber auch ein gute Story.

und wie erklärst du dir dann den erfolg von zB 'Gravity"?

xyto

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Zitat von blood
Zitat von blood
du schaust beim spielen aufs gamepad?

Was meinst Du? Der hat doch eine gute Story. Wenig Dialog =/= wenig Story. Siehe auch Stummfilme.

Am ehesten als Ausnahme würde ich Filme wie Koyaanisqatsi oder Baraka sehen. Wobei die aber meiner Meinung nach auch eine Geschichte erzählen, nur halt nicht mit Worten.

Filme wie Transformers haben eine schwache Story, weil die immer nach bekannten Rezepten ablaufen (ähnlich wie wenn bei Computerspielen der hunderste Diablo-Klon rauskommt).

sk/\r

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Zitat von blood
games mit story oder games ohne sind 2 völlig unterschiedliche dinge. beides hat eine daseinsberechtigung und für beides ist am markt platz.

spiele ich gerne league of legends oder battlefield4? ja.
machen sie spaß? ja.
spiele ich gerne bioshock oder the walking dead? ja.
machen sie spaß? ja.

jup. so ähnlich sehe ich das auch. wobei ich ja glaube, dass man auch bei bf4 oder dota2 einen tollen sp modus machen kann. ;)
dazu brauchts aber auch eine tolle story.

ich kippe aber so oder so immer extrem sowohl in story driven games als auch in no-brainer rein.

gutes beispiel für no-brainer: wow, ffxi, diablo 3,...
gutes beispiel für story driven: dx-hr, alan wake, dust-aet,...

blood

darkly dreaming
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Zitat von xyto
Was meinst Du? Der hat doch eine gute Story. Wenig Dialog =/= wenig Story. Siehe auch Stummfilme.

Am ehesten als Ausnahme würde ich Filme wie Koyaanisqatsi oder Baraka sehen. Wobei die aber meiner Meinung nach auch eine Geschichte erzählen, nur halt nicht mit Worten.

Filme wie Transformers haben eine schwache Story, weil die immer nach bekannten Rezepten ablaufen (ähnlich wie wenn bei Computerspielen der hunderste Diablo-Klon rauskommt).

und trotzdem kann man ins kino gehen, bei transformers 2h lang das hirn abschalten und das effektfeuerwerk genießen. ich möchte dir also bei "story ist das allerwichtigste bei einem film" widersprechen. das selbe gilt schließlich auch für videospiele, siehe threadthema :D

XXL

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spass machen sowohl spiele mit als auch ohne story, keine frage ...

das problem ist halt dass spiele mit story meistens ein gameplay haben das nicht weiter geht als quick time events, gutes beispiel ist walking dead und the wolf among us, die story ist einfach nur gut, aber ehrlich wenn wer behauptet das gameplay ist herausfordernd und interessant dann muss er lügen :D

den besten ansatz an interaktivität hab ich bei red dead redemption gesehen, gta 5 hats zwar auch, da fällts aber nicht so auf, da reitet man durch die wüste und irgendwo wird wer überfallen, da kannst dann entscheiden ob du was machen willst oder nicht, wenn die jetzt solche events zu einer story zusammenführen würden ohne fixe questgeber usw. könnte sich eine dynamische story entwickeln, nur brauchst da halt auch eine mechanik dahinter die das ganze interessant mach ...

ich glaub das letzte story-spiel das ich durchgespielt habe war remember me, da weiss ich aber noch genau worum es ging, aber das problem bei spielen ist halt einfach dass der plot der in einem film 2 stunden brauchen würde in 15 stunden erzählt wird, wer würde im kino sitzen blieben während der held um 100 zombies schleicht und die einzeln umbringt? solches füllmaterial brauchst bei spielen halt einfach sonst hast so ein problem wie metal gear solid wo sich im moment leute aufregen dass die story von dem kleinen realease nur 3-4 stunden hat ....

HaBa

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IMHO wird es erst dann problematisch wenn die Spiele ihrem "Genre" nicht treubleiben => ich spiele liebend gerne die Stalker-Reihe, oder die ersten Deus Ex, gleichzeitig käme ich aber nicht auf die Idee z.B. Serious Sam Spielspaa abzusprechen-

smashIt

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story und gameplay sind wichtig
man kann aber (in grenzen) auf eines zu gunsten des anderen verzichten

die grossen hersteller verzichten aber meistens auf beides und packen ne extra portion eye-candy drauf
das aber gerade die über story jammern finde ich etwas seltsam

oder wo war denn das grandiose gameplay und die tolle story bei tombraider?
bastion und dust-aet hatten reichlich von beiden und dazu noch tolles art- und sound-design

Mr. Zet

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Zitat von xyto
Was meinst Du? Der hat doch eine gute Story. Wenig Dialog =/= wenig Story. Siehe auch Stummfilme.
Made my day :D

Ich glaube ja, du hast da was verwechselt, die "Dialoge" in Gravity waren definitiv besser als die Story :D (anders gesagt, außer der audiovisuellen Präsentation hatte der Film nichts zu bieten :p)

@ smashIt

Ich stimme dir bzgl. Eye-Candy bei den großen Titeln zu, allerdings ist das auch verständlich: selbst hier auf oc.at, wo ich den durchschnittlichen Gamer als "reif und aufgeklärt" bezeichnen würde, kommen bei neuen Präsentationen immer noch regelmäßig Kommentare in die Richtung "Naja, überzeugt mich optisch nicht so / ich hätte mir mehr erwartet" etc. :/

HUJILU

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Zitat von sk/\r
Zitat von xyto
Was meinst Du? Der hat doch eine gute Story. Wenig Dialog =/= wenig Story. Siehe auch Stummfilme.
huh?! Gerade WoW hat eine wahnsinns Story - ohne der hätte ich wohl nicht so viele Zeit mit dem Spiel verbracht.

Auch wenn vermutlich die meisten einfach nur spielen um den Endlevelcontent 100x durchzuspielen um die besten Items zu bekommen - WoW muss man mit Story spielen, die ist einfach genial.

edit: auf Grund der Story hab ich mir auch die Bücher besorgt und diese durchgelesen (auch wenn sie ein wenig von der WoW Storyline abweichen)

Mr. Zet

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Kann ich dir nur zustimmen Huji, die Story war es, die mich ~3 Jahre fesseln konnte. Entsprechend übel hab ich Blizzard dann aber auch den Retcon genommen, als sie mit/für Burning Crusade die Geschichte der Draenei und der Titanen umgeschrieben haben.

Ebenso unverständlich war/ist für mich Mists of Pandaria.. auch wenn ich da längst nicht mehr gespielt habe (vor Wrath of the Lich King aufgehört), sorgte das einführen eines Aprilscherzes ins Warcraft Universum bei mir nur Kopfschütteln.



Es zeigt sich bei der Diskussion aber auch sehr schön, dass es nicht nur um Story vs. Gameplay geht, sondern auch, dass die persönlichen Vorlieben ganz anders gelagert sind!

Beispiel Diablo (allerdings II nicht III): für die Meisten war es das hack&slay Gemetzel und Loot sammeln, das gefesselt hat. Für mich war die tolle atmosphärische Story das interessante an dem Game -> entsprechend hatte ich dann null Motivation das Spiel in den höheren Schwierigkeitsgraden nochmal zu spielen, oder gar im Battle.net Items farmen zu gehen... Die Story kannte ich ja schon und der Rest war für mich persönlich nicht wichtig. :)

b_d

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ich wage mal eine theorie aufzustellen: ich behaupte es wird einfach zu viel erzählt. zu lang. zu viele twists. zu viele personen. zu viel "handlung".

zuuuuum beispiel, weil mir grad wieder ein spiel eingefallen ist wo ich mich nur wenig an die wirkliche handlung und charaktere erinnere: tomb raider reboot.

aus dem plot von tomb raider könnt man minimum eine 20-30 episoden lange miniserie machen. entsprechend gut könnten sich die charaktere entwickeln und aufbaun. man würd sie "kennen". das vermag das spiel einfach nicht zu schaffen. zu kompakt ist alles. zu viel gameplay zwischen den erzählungen. ich hatte es in unter 10 stunden durch. charakterentwicklung? nüx. handlung? zu verworren, passiert alle 20-30 min ein oager twist.

das ist einfach viel zu viel. mir scheints, als würden die autoren noch viel zu sehr "filmisch" denken. das is auch, was die beiden in dem vortrag stark kritisieren. das funktioniert in einem game einfach nicht so gut. in point & click adventure ja noch ganz gut, langsames gameplay, viele und ausführliche dialoge, verhältnismäßig zum umfang "wenig" handlung.

wie es besser wäre? ehrlich gesagt keine ahnung. merkwürdiger weise kann ich mich z.B. bei mafia noch relativ gut an den plot und die charaktere entwickeln. obwohl open-world. aber die handlung war recht überschaubar. die charaktere konnten sich extrem gut entwickeln. nice!
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