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Donald Trump

Hansmaulwurf 23.01.2017 - 14:51 694214 3855 Thread rating
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MightyMaz

hat nun auch einen Titel
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Das hat nichts mit Zensur zu tun. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man seine "Meinung" an beliebigen Orten absetzen darf ohne dafür Konsequenzen zu spüren. Wenn man selbst einen veritablen "Troll" wie Trump nicht mehr rauswerfen darf, dann kann man sich Nutzungsbedingungen auch gleich sparen. Das Problem ist eher, dass das nicht sofort gemacht wurde.

Dreamforcer

New world Order
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grad in den usa ist das ganze ganz klare zensur, die haben meinungsfreiheit so dumm wir das auch finden oder nicht. (der aufruf zum sturm auf das kapitol, aussen vorgelassen )
und twitter und konsorten haben sicher nicht schlecht mit dem donny verdient.

ccr


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UtB - ich befürchte, Du hast nicht verstanden, was die wichtige Errungenschaft der "Meinungsfreiheit" zu bedeuten hat, und welche gravierenden Auswirkungen es auf diese immens wichtige Errungenschaft der Zivilisation hat, wenn ein Medienunternehmen nach Gutdünken entscheiden kann, welche Meinungsäusserungen es zulässt und welche nicht.


Ja, es tut weh, was Trump auf Twitter verbreitet hat. Es tut auch weh, was Khamenei dieser Tage wieder getweetet hat. Aber die Entscheidung zur Zensur sollte nicht bei "Twitter" liegen (wer auch immer "Twitter" in dem Fall ist - wer ist dort überhaupt das Entscheidungsgremium?).

@MightyMaz: doch, genau das ist Meinungsfreiheit - ich darf sagen was ich will, wann ich will, und wo ich will, und wenn das wem nicht passt, darf er mir das gerne sagen, oder, wenn ich gegen Gesetze verstoße, mich klagen, aber ansonsten muß er damit klarkommen
Bearbeitet von ccr am 11.01.2021, 21:38

UnleashThebeast

Mr. Midlife-Crisis
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Nein. Meinungsfreiheit garantiert dir nur, dass du deine Meinung kundtun kannst, ohne strafrechtlich verfolgt zu werden.
Twitter ist nicht der Staat und verfolgt dich auch nicht, sondern gibt dir nur keine Plattform mehr, dein wirres Gedankenkonstrukt zu verbreiten. Das is genauso, wie wenn du in meinem Cafehaus anfangst, QAnon Flyer auszulegen und den Leuten deine Incel-Gschichten erzählst und ich dich rausschmeiss, das hat auch nix mit deinem Recht auf Meinungsfreiheit zu tun. Du kannst die Meinung ja haben, und die Polizei nimmt dich deswegen auch nicht fest, und du landest nicht in einem Folterknast.

MightyMaz

hat nun auch einen Titel
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Zitat von Dreamforcer
grad in den usa ist das ganze ganz klare zensur

Nein ist es auch dort nicht, da sich auch Free Speech nur auf ein Verbot der Unterdrückung der Meinungsäußerung durch die Regierung bezieht:
https://xkcd.com/1357/

Das bedeutet also gerade nicht, dass man beliebig gegen die Richtlinien von Unternehmen verstoßen darf. Sonst wären solche Richtlinien ja auch komplett sinnlos.

Zitat von ccr
@MightyMaz: doch, genau das ist Meinungsfreiheit - ich darf sagen was ich will, wann ich will, und wo ich will, und wenn das wem nicht passt, darf er mir das gerne sagen

Oder dich vor die Tür setzen. Klagen kannst dann ggf. du wen du denkst doch nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen zu haben.
Bearbeitet von MightyMaz am 11.01.2021, 21:44

ccr


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Nur ist Twitter kein "Kaffeehaus", in dem der Gastronom seine private Meinung über das Hausrecht exekutiert, sondern eine Kommunikationsplattform mit globaler Reichweite- die durch das Zulassen oder Sperren bestimmter Meinungen dadurch aber gleichzeitig zu einem globalen Meinungsbeeinflusser wird. Und das ist eine große Gefahr.
Und das geht es nicht drum, ob da mal ein Tweet von Trump die Nutzungsbedingungen verletzt hat, sondern das ist eine grundsätzliche Sache, dass Social Media Plattformen eine enorme Macht entwickeln, wenn sie willkürlich zensieren dürfen.
In dem Fall passt es halt Dir gerade in den Kram, dass es gegen Trump geht. Aber stell Dir mal vor, Trump kauft jetzt Twitter, und zukünftig ist er es, der bestimmt, welche Meinungen gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen - ups, das wäre nicht so schön, oder?

UnleashThebeast

Mr. Midlife-Crisis
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Zitat aus einem Post von ccr
In dem Fall passt es halt Dir gerade in den Kram, dass es gegen Trump geht. Aber stell Dir mal vor, Trump kauft jetzt Twitter, und zukünftig ist er es, der bestimmt, welche Meinungen gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen - ups, das wäre nicht so schön, oder?

Und wenn Adolf Hitler von der dunklen Seite des Mondes zurückkommt, Twitter mit dem versenkten Gold aus dem Tauplitzsee kauft und ab sofort nur noch HEIL HITLER Posts zulässt und alle anderen User blockiert: Natürlich wärs nicht schön, aber kann er, is seine Hittn.

davebastard

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ich seh es trotzdem als problematisch an wenn das ein unternehmen bestimmt welche nachrichten wir sehen und welche nicht... das kann einfach sehr schnell für missbrauch verwendet werden... wwi den politiker der sich für mehr steuern für großkonzerne einsetzt drehen wir ab usw.
imho muss man da eine gesetzliche grundlage schaffen an die die firmen sich zu halten haben... und natürlich auch die user...

der unterschied zm kaffeehaus ist einfach die reichweite die social media hat... es gibt da auch kein kontrollorgan oder sowas... bei zeitungen gibts wenigstens den presserat
Bearbeitet von davebastard am 11.01.2021, 21:55

Snoop

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Nach den vielen Jahren vom Gamer-network und den damit verbundenen Problemen, Drohungen usw. kann ich die Move von Twitter gut verstehen. Einige oc.at staff-member wissen auch, dass es teilweise echt schwer ist wenn man sich die Frage stellen muss: was man jetzt macht bzw. wie man mit einem user umgeht, der einfach aus der Reihe tanzt.
Fakt ist aber, dass es eine Plattform ist die einem Unternehmen gehört. Dieses Unternehmen kann eigenständig entscheiden wen sie als User akzeptiert und wen nicht. Wenn ich feststelle, dass sich meine gesamte Firmenphilosophie auf einmal bedroht fühlt, weil ich die Plattform für das Verteilen von Fakenews bin (Geld hin oder her, dass ich damit verdient habe), habe ich sehr wohl das Recht einen User zu entfernen, sofern er gegen die Netiquette / Nutzungsbedingungen verstoßen hat. Und die werden intern einfach abgewägt haben: hmm könnte das zu einem Bumerang für uns werden, wenn sich diese Leute über unsere Plattform organisieren, oder nicht? Weil das ist natürlich auch keine good News für die Twitter-Aktie langfristig.

Und bitte nicht vergessen: sie haben nur seinen Account gekillt, nicht den POTUS account. Über den traut sich das Aloch aber nicht solche Messages zu verkünden, weil er weiß dass es dann eben nicht mehr "die freie Meinungsäußerung" ist, da er als Amtsträger schreiben würde.

Dreamforcer

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das wirst einfach nicht zusammenbringen,grad global gesehen, daher müssen die leute einfach mehr im ungang mit dem netz geschult werden damit die nicht alles und jeden hinterherlaufen und auch mal etwas hinterfragen

MightyMaz

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Zitat von ccr
die durch das Zulassen oder Sperren bestimmter Meinungen dadurch aber gleichzeitig zu einem globalen Meinungsbeeinflusser wird.

Meinungsbeeinflussung ist ja wieder eine völlig andere Ebene. Natürlich kann das problematisch sein gerade wenn es Richtung Propaganda geht aber es wäre mir aber neu, dass Meinungsbeeinflussung in Demokratien verboten ist. Ohne Werbung wären z.B. wohl so ziemlich alle Internetriesen sofort pleite.

Problematisch bzgl. der Meinungsäußerung ist es eher, wenn bestimmte Richtlinien manchmal durchgesetzt werden und manchmal nicht. Wen es eine Richtlinie gibt, dass man seine Beiträge nur in rosa Kursivschrift verfassen darf und mit einem :fresserettich: signieren muss, dann ist das halt so ;)

Zitat von ccr
Aber stell Dir mal vor, Trump kauft jetzt Twitter, und zukünftig ist er es, der bestimmt, welche Meinungen gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen - ups, das wäre nicht so schön, oder?

Das wäre ggf. dann tatsächlich Zensur, so lange er selbst noch Teil der Regierung ist.
Ansonsten kann er das aber natürlich machen, dann ist Twitter halt vermutlich recht schnell leer.

ccr


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Wenn Du Twitter zugestehst, Meinungen beeinflussen zu dürfen, dann frage ich mich, wieso es einen Aufschrei wegen Cambridge Analytica gegeben hat? Wieso regt sich jemand über russische Medien auf? Ist ja dann ok, und deren gutes Recht, zu tun was sie wollen, oder?

Auf orf.at gibt es noch ein paar weitere Kritiken, unter anderem auch jene hier:

Zitat
Aus der Position eines Oppositionellen kritisierte der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny die Sperre: Wenn jemand zum Schweigen gebracht werden solle, werde argumentiert: „Dies ist nur die übliche Praxis, sogar Trump wurde auf Twitter blockiert.“

Es ist erschreckend, dass das Vorgehen von Twitter hier noch so vehement verteidigt wird, nur weil es gerade eurer eigenen Meinung entspricht. Denkt doch bitte mal über den Tellerrand. Da geht es nicht um Trump als Person, und ob seine Tweets in Ordnung waren oder nicht, sondern um das Prinzip an sich.

davebastard

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Zitat
Ansonsten kann er das aber natürlich machen, dann ist Twitter halt vermutlich recht schnell leer.
das ist die selbe argumentationslinie wie das beispiel mit dem kaffeehaus....ABER imho muss man da weiter ausholen weil es aufgrund der reichweite einfach eine andere tragweite hat. wenn ich mir das am beispiel trump anschau dann hatten twitter und co. das zu einem nicht unerheblichen anteil in der hand ob trump überhaupt eine chance bei der wahl hatte oder nicht. sagen wir sie hätten ihn schon früher wegen fakenews gebannt z.B

Snoop

Here to stay
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Zitat aus einem Post von davebastard
sagen wir sie hätten ihn schon früher wegen fakenews gebannt z.B

this. und das ist meiner meinung nach der eigentliche skandal. Sie hätten schon VIEL früher reagieren müssen. Aber deren murmeln in der hose waren nicht groß genug. Weil dann hätten sie sich mit irgendwelchen sanktionen von dem typen herumschlagen müssen UND ihnen wäre natürlich viel traffic/money entgangen....

Bitte aber auch nicht vergessen, dass es eigentlich einen pressroom gibt, wo der präsident offizielle statements machen sollte. Wenn sie ihn früher gebannt hätten, hätte er sich dann eventuell kritischen fragen stellen müssen. Das wollte er natürlich nicht, weil er selbst weiß dass, das meiste was er verbreitet hat auf ganz, ganz wackligen füßen steht -> fake news.

MightyMaz

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Zitat von ccr
Wenn Du Twitter zugestehst, Meinungen beeinflussen zu dürfen, dann frage ich mich, wieso es einen Aufschrei wegen Cambridge Analytica gegeben hat?

Du vermischst hier ja mindestens drei unterschiedliche Bereiche: Meinungsäußerung, Meinungsbeeinflussung und Datenschutz. Klar kann es auch problematisch sein wenn z.B. nur noch bestimmte Informationen angezeigt werden und sicher kann (und sollte ggf. auch) auch die Meinungsbeeinflussung reguliert werden. Es dürfte aber verdammt schwer sein hier präzise festzulegen was ok ist und was nicht.

Bestes Beispiel ist die gute alte Suchmaschine. Wenn Google bei einer Suchanfrage bestimmte Seiten weiter oben anzeigt, ist das dann nicht bereits ein eindeutiger Fall von Meinungsbeeinflussung? Sollte nicht vielleicht besser jedes mal eine zufällige Seite mit diesem Begriff angezeigt werden? Vermutlich würde dann aber keiner mehr Google verwenden.

Zitat
Wieso regt sich jemand über russische Medien auf? Ist ja dann ok, und deren gutes Recht, zu tun was sie wollen, oder?

Was die russischen Medien angeht sieht man ja sehr schön den Unterschied. Dort wird ja gerade nicht das gelöscht was Putin von sich gibt sondern die Leute werden für andere Ansichten als Putin sie hat bestraft. Ganz ähnlich läuft es in China, dort bestimmt auch die Regierung was gesagt werden darf und was nicht. Genau das ist dann Zensur. Trump bei Twitter rauswerfen hingegen nicht.

Die US Medien haben aber auch ein kleines bisschen mehr Einfluss bei uns und insofern regen wir uns imho doch weitaus mehr über die US Medien auf. Dass wir generell extrem fixiert auf die USA sind empfinde ich aber durchaus als problematisch. Vieles was zumindest in .de so in den Nachrichten läuft wird nur dadurch relevant weil es eben in den USA passiert. Selbst was in Österreich oder erst recht in der Schweiz abläuft bekommt man im Vergleich dazu eher weniger mit.

Ansonsten gäbe es natürlich mehr als genug zum aufregen bzgl. der Medien in lupenreinen Diktaturen.
Wir regen uns aber faktisch wohl auch eher weniger darüber auf, weil die wenigsten Leute z.B. Russisch oder Chinesisch sprechen und lesen können und die USA bei uns wie gesagt ja obendrein auch die Rolle einer "Leitkultur" innehaben und wir uns daher ohnehin ständig danach ausrichten was dort passiert (finde ich wie gesagt auch nicht so gut).

p.s.
Zitat
Aus der Position eines Oppositionellen kritisierte der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny die Sperre: Wenn jemand zum Schweigen gebracht werden solle, werde argumentiert: „Dies ist nur die übliche Praxis, sogar Trump wurde auf Twitter blockiert.“

Da scheint Nawalny etwas nicht verstanden zu haben. In einer Diktatur braucht es keine Gründe. Wenn sich Putin nicht auf Twitter und Trump beziehen kann wird nur jemand oder etwas anderes als Vorwand herhalten so wie bisher eben auch.
Bearbeitet von MightyMaz am 11.01.2021, 23:49
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