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Lobautunnel

Dune 22.02.2007 - 17:42 97349 672
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Dune

Here to stay
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Zitat aus einem Post von Bender
Aber wir sprechen hier von der ASFINAG. hmm..

Das ist es. Die Argumente findet man eh gesammelt hier.

Ist mMn nix wo man als Außenstehender sagen kann "na, is fix ned so, ich bin Internetexperte".

WONDERMIKE

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kenough
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Zitat aus einem Post von Dune
Jetzt frag ich aber mal die Befürworter, wollts den Tunnel auch noch wenn er die Lobau nuked? Das ist mMn nämlich schon ein relativ realistisch Szenario.

im verlinkten Ö1 Beitrag hat die Expertin von Greenpeace vor allem auf den Laubfrosch und die Sumpfschildkröte hingewiesen.. der Verkehrsplaner hat sich zu Umweltthemen mangels Kompetenz komplett ausgeschwiegen und erklärt, dass er kein Projekt kennt, das öfter oder intensiver geprüft wurde und er auf die vielen Experten vertraut die das gemacht haben

ich habe halt nicht das Gefühl, dass wir eine Atombombe auf die Lobau werfen und kann diesen Eindruck nicht nachvollziehen

Zitat aus einem Post von Bender
Das ist ein gutes Argument mit dem ich mich auch schon auseinandergesetzt habe.
Bei ähnlichen Projekten ist das meines (bescheidenen) Wissens nach noch nicht passiert.
Aber wir sprechen hier von der ASFINAG. hmm.. :)

Ich finde gerade weil die ASFINAG dahintersteht hat man weniger Grund zur Sorge. Die steht immer im Scheinwerferlicht. Dort sind Vertreter aller politischen Parteien platziert. Und sie hat nicht gewinnorientiert zu arbeiten, was Pfusch begünstigen würde.

Ich kenne halt selber nur einen Menschen der dort arbeitet, eine Umwelttechnikerin aus dem Ort die hier auch leider erfolglos für die Grünen kandidiert hat. Die erzählt mir eigentlich nur von einem negativen Aspekt bei ihrer Arbeit: es geht alles so langsam

XXL

insomnia
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Zitat aus einem Post von Rōshi
IMHO sollten sie die Umfahrung NICHT bauen und die Tangente trotzdem enger schnallen. Alles was geht auf die Schiene verlagern und mehr Lastenräder wären ein Anfang.

Schau dir mal an wer für Mjam fährt, dann rechne mit ~50 kg pro Lastenrad und schau dir an was deinen lokalen Supermarkt beliefert (meistens ein 7,5t LKW) und rechne dir aus wie viele Lastenräder da in Wien unterwegs wären und welchen Lohn die Fahrer bekommen würden ...

Und wie gesagt, keiner der im Stau steht, denkt daran das er Schuld dran hat und was anders machen sollte und bei der aktuellen Taktung der Personenzüge kannst du auch nicht nebenbei viel mehr Lasten transportieren ...

Da reicht nicht irgendwelche Forderungen von Radgruppen nachzurufen und irgendwas zu fordern ohne Lösungen, da muss schon großflächig was passieren und soweit denkt keiner, deswegen bleibt auch der ganze Baustopp nichts anderes als Symbolpolitik, weil ändern tut sich gar nichts :D

Bender

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Zitat aus einem Post von WONDERMIKE
Ich finde gerade weil die ASFINAG dahintersteht hat man weniger Grund zur Sorge. Die steht immer im Scheinwerferlicht. Dort sind Vertreter aller politischen Parteien platziert. Und sie hat nicht gewinnorientiert zu arbeiten, was Pfusch begünstigen würde.

Ich kenne halt selber nur einen Menschen der dort arbeitet, eine Umwelttechnikerin aus dem Ort die hier auch leider erfolglos für die Grünen kandidiert hat. Die erzählt mir eigentlich nur von einem negativen Aspekt bei ihrer Arbeit: es geht alles so langsam

Das mag schon so sein. Da hab ich vielleicht einen etwas verzerrten bzw einseitigen Blickwinkel.

Mein Gefühl sagt mir immer "Finger weg von der Lobau" woraufhin sich der "Lokigsektor" meldet, der ein offernlassen des Autobahn-Rings in dieser Phase des Ausbaus wiederum als blöd empfindet.
Vor 10-15 jahren hätte ich noch ganz klar gesagt - never!

Dune

Here to stay
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Mir geht's halt um Pfusch am Bau und Effekte die man aktuell nicht sieht oder mitberücksichtigt.

Wie gesagt sind das...
- Abwärme im Gewässer => kippt? Da macht 1° teilweise einen riesen Unterschied für's Ökosystem
- Undichtheit => wenn die Suppe ins Wasser kommt, kannst es eh vergessen.
- Abluft und Schadstoffe damit => keine Ahnung wie das im Detail umgesetzt wird, wüsste dazu gerne mehr, ich seh da ein Problem wegen Kostendruck und Einsparungen
- CO2 Belastung lokal => beim Tunneleingang und -ausgang wird's halt fies
- Abweichungen von der Planung beim Bau => immer notwendig, immer Thema. Kannst in der Stadt machen, im Naturgebiet wird's dirty.

Zum Nutzen, da kann ich mich nur wiederholen, ich seh's nur bedingt (Push/pullfaktoren, mehr Kapizität, erhöht den Verkehr eher als dass es ihn lindert => ich seh das eben so). Ich glaub das Autobahnring schließen ist schon ein valides und gutes Argument. Aber im Jahre 2021 mit brutto 5j Bauzeit würde ich so ein Projekt einfach nicht umsetzen. Es ist aus meiner Sicht einfach nicht zeitgemäß. Man hätte das schon machen können und vielleicht sogar sollen, aber jetzt würde ich da lieber in Alternativen investieren.

XXL

insomnia
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Alternativen wie eine bessere Fahrzeit nach Graz?

Die Frage ist halt ob du jetzt vom worst case ausgehen solltest oder vom best case? Ich mein die UVPs haben ja nicht umsonst so lange gedauert und das wurde sicher berücksichtigt ..

daisho

SHODAN
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Ja, es ist mir bewusst dass es massive Konsequenzen auf das Ökosystem der unmittelbaren Lobau haben kann.

Ich bin generell für Naturschutz und am liebsten wäre es mir natürlich wenn wir unsere Energie zu 100% erneuerbar gewinnen (Wind, Sonne, Pump als "Batterie" wo möglich) und nur noch mit Elektro-Fortbewegungsmittel fahren (E-Autos, Zug bzw. wenn möglich nur durch Massentransportmittel um Pro-Kopf-Energieaufwand zu sparen.
Aber das ist halt Wunschdenken und ich glaube dass das noch die nächsten 100 Jahre ein Thema sein wird.

Um die Lobau ist es natürlich schade, aber die ist halt "der Stadt im Weg". Wien wird weiter wachsen, das ist einfach nicht aufzuhalten derzeit - es wird noch einige Zeit dauern bis sich das Bevölkerungswachstum etwas einpendelt und bis dahin ist alles rund um die Lobau vermutlich eh schon zugebaut das es eh schon egal ist.

Ich finde (ist jetzt halt meine persönliche Meinung) wir können jetzt nicht einfach Stop Halt machen weil da ein Fleck Natur ist, überall sind ein Fleck Natur ... die Lobau ist ja nur ein kleiner Teil eines großen Ganzen.

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Ich denke der hier rot eingezeichnete Bereich wird in naher Zukunft ziemlich heftig zu gebaut werden, Orange ist bereits im Gange ... die Lobau wird früher oder später "fallen" imho.

Ist natürlich schade um die Natur, aber ich glaube das Stadtwachstum ist nicht so schnell und einfach aufzuhalten und die Verkehrssituation wird nicht unbedingt besser.
Die Öffis sind in Wien ganz gut eigentlich, aber ein Wechsel des Großteils von Auto > Öffi könnten die derzeit imho nicht stemmen (z.B. ein Radikaler Wechsel durch Auto-Ban in der Stadt o.Ä.).

deleted75524

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Bauverbot und fertig. Stattdessen die Regeln kippen, dass in Wien in manchen Bezirken nicht hoch gebaut werden darf. Wachstum im Speckgürtel ist generell das schlimmste, was man der Umwelt antun kann.

whitegrey

Wirtschaftsflüchtling
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Zitat aus einem Post von daisho
Ich finde (ist jetzt halt meine persönliche Meinung) wir können jetzt nicht einfach Stop Halt machen weil da ein Fleck Natur ist, überall sind ein Fleck Natur ... die Lobau ist ja nur ein kleiner Teil eines großen Ganzen.
Und genau das ist unser Untergang - wenn wir von dieser Denkweise nicht weg kommen... Denn so ein 'Stop' wäre längst dringend nötig. Meine Meinung ;)

Dune

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Ich finde dieses "mach ma halt weiter" argumentativ auch ganz wild. Grad von Leuten wo ich sonst das Gefühl hab, dass sie ein Gespür für aktuelle Probleme haben.

Wie lang können wir noch "weiter machen" bevor uns alles um die Ohren fliegt?

Castlestabler

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Zitat aus einem Post von Rōshi


IMHO sollten sie die Umfahrung NICHT bauen und die Tangente trotzdem enger schnallen. Alles was geht auf die Schiene verlagern und mehr Lastenräder wären ein Anfang.

Auch wenn Lastenräder sicher eine Möglichkeit sind, genau diese fahren dann aber zu Massen direkt durch die Lobau.
Nachdem ich öffentlich nicht über die Donau komme, also mit dem Rad, dann fahren pro Tag gute 50.000 Fahrräder durch die Lobau, ist das dann besser?

XXL

insomnia
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Zitat aus einem Post von Dune
Ich finde dieses "mach ma halt weiter" argumentativ auch ganz wild. Grad von Leuten wo ich sonst das Gefühl hab, dass sie ein Gespür für aktuelle Probleme haben.

Wie lang können wir noch "weiter machen" bevor uns alles um die Ohren fliegt?

Ja, Wachstum in einem beschränkten System ist halt immer so ...

Aber das mach ma halt weiter ist ja kein Österreich oder Wien Problem, sondern ein globales ...

Wird halt alles nicht gelöst wenn man jetzt den Lobautunnel stoppt :D

Dune

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Mit einem Schritt wird auch kein Marathon gelaufen, trotzdem ist es ein notwendiger Anfang

deleted75524

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Zitat aus einem Post von XXL
Wird halt alles nicht gelöst wenn man jetzt den Lobautunnel stoppt :D
Doch, weil irgendwer muss anfangen. Wenn wir in Österreich eine CO2 Steuer einführen, wird das auch nicht "die Welt" retten. Aber wann dann Anfangen, wenn nicht heute? Als 20tes Land Weltweit, als 100tes, nach China? Gar nie, weil wir eh zu klein sind?

Umweltschutz beginnt im Kleinen.

Ja, es ist nur ein Tunnel. Morgen kommt dann der nächste, übermorgen der übernächste. Irgendwann ist STOP angesagt.

daisho

SHODAN
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Die Probleme tauchen dann halt an anderer Stelle auf. Ein Stopp ist nicht realistisch, dann bauen sich die Leute halt illegal irgendwo die Favelas hin damit sie in der (Nähe) der Stadt wohnen können.
Es ist ein globales Problem, aber unsere entwickelte Gesellschaft wird sich nicht mehr umkehren (weniger Konsum, auf viele Annehmlichkeiten verzichten) - es wird eher noch mehr werden (mark my words). Man muss die Probleme anderweitig lösen, die Verantwortung auf die einzelnen Menschen schieben bringt nichts.

Natürlich kann man Regeln/Gesetze erlassen oder Steuern einheben um gewissen "Wohlstand" einzudämmen, aber das Stadtwachstum künstlich stoppen wird garantiert nicht funktionieren.
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